Hotelzimmer von Clemens und Per

In ihrem Zimmer setzte sich Rico noch ein bisschen in einen der gemütlichen Sessel, während Per sofort unter der Dusche verschwand, was Rico gut nachvollziehen konnte, denn er schien wirklich ziemlich platt zu sein.

Als er so auf dem Sessel saß und nachdachte, hörte er Pers Handy brummen. Und da er ja wusste, dass es Paul noch nicht 100 % wieder gut ging, schnappte er sich das Gerät, ging zum Bad und rief hinein:

"Per, dein Handy hat gebrummt! Soll ich es dir reinreichen, oder willst du gleich nachsehen, wenn du fertig bist? Ich frag nur, wegen Paulchen...!"

Die Dusche tat wirklich gut, trotzdem beeilte er sich etwas. Schließlich wollte er Rico nicht zu lange warten lassen. Er wurde jedoch eh schon bald unterbrochen, denn sein Handy hatte wohl geklingelt. Schnell band er sich ein Handtuch um die Hüften und nahm es Rico ab, der vor der Tür auf ihn wartete. Er befürchtete scheinbar es ging um Paul. Irgendwie lieb, wie er sich sorgte... "Danke," murmelte er nur um wenig später erleichtert festzustellen, das es nicht um seinen kranken Sohnemann ging.
"Oh. Ich glaube, wir brauchen nicht mehr rüber zu gehen. Sie sind in ihrem Zimmer und Müwo hat sie wohl beide fürs Training noch freigestellt." Er hielt Rico sein Handy hin und ging währenddessen zum Schrank um sich ein paar Klamotten rauszusuchen. "Klingt irgendwie so als wollten sie nicht gestört werden oder? Also irgendeine Idee was wir stattdessen machen können? Ich müsste wohl noch ne halbe Stunde für Ulli einplanen, aber ansonsten hätte ich Zeit." Grinsend sah er Rico an, während er sich schnell umzog. Das Training hatte ihm wirklich gut getan. Sich Auspowern war für ihn doch immer die beste Methode um Gedanken zu vertreiben. Außerdem schien es den beiden Sorgenkindern im Moment ja wieder halbwegs gut zu gehen. Kurz musste er an das merkwürdige Verhalten von Basti beim Training denken, aber um ihn würde Lukas sich schon kümmern. Er brauchte sich jetzt auch nicht gleich an einem Tag um die Probleme aller zu kümmern. Die zwei reichten wohl fürs erste...

Als Per erzählte, dass es nichts neues negatives von Paul gab, und es Clemens und René scheinbar auch halbwegs gut ging, schlich sich ein erleichtertes Lächeln auf sein Gesicht. Daher sagte er auch recht fröhlich:

"Nun ja, solang sie schlafen, geht es ihnen halbwegs gut und sie können nicht irgendeinen "Mist" bauen. Hm, also ich hätte ja Lust schon einmal das Plakat für den Team-Day zu gestalten. Stifte würden wir sicher von Hansi, oder Oli bekommen und ein großes Plakat auch. Um erneut in die Stadt zu gehen, reicht die Zeit nicht, und außerdem ist es jetzt auch ziemlich heiß draußen. Da macht das dann auch keinen Spaß.

Was meinst du? Würde dir das auch Spaß machen?"

"Sicher! Und draußen ist es wirklich zu heiß." Da konnte er ihm wirklich nur zustimmen. Außerdem war malen ja nichts sonderlich anstrengendes und etwas Entspannung konnte er nach dem Training jetzt auch gut gebrauchen.
"Würde es dir was ausmachen die Sachen zu besorgen? Dann könnte ich schon mal bei Ulli anrufen. Ich habe ihr geschrieben das ich mich gleich melde..." Er hoffte, es klang jetzt nicht so blöd das er ihn alleine losschickte, aber er wollte wirklich gerne erst mit ihr sprechen. Schließlich hatte er es jetzt schon den ganzen Morgen vor sich hergeschoben und außerdem wollte er auch gerne hören, wie es Paul jetzt ging...

Rico schüttelte den Kopf und sagte:

"Natürlich nicht! Telefonier du nur in Ruhe und ich besorg alles, was wir brauchen. Bis gleich und grüß Uli mal unbekannter weise!"

Damit verließ er das Zimmer auch schon und machte sich auf den Weg zu Hansi Flick, da er vermutete, dass dieser am ehesten viele bunte Stifte und große Bogen Papier hatte.

tbc Hotelzimmer Hansi Flick

Dankbar sah er Rico nach und wählte dann Ullis Nummer.
"Per! Schön das du schon anrufst! Wie geht es dir?" Es war wirklich immer wieder schön ihre Stimme zu hören.
"Im Moment bin ich etwas geschafft. Training war wirklich ziemlich anstrengend. Außerdem ist seit gestern wirklich einiges passiert..." Er hielt es einfach nicht mehr aus und kam somit gleich zum Wesentlichen. Schnell schilderte er ihr, was er seit gestern erfahren hatte: Das Outing der beiden - wobei sie ebenfalls etwas überrascht klang aber lange nicht so wie er sich gestern gefühlt hatte, aber vielleicht hatten Frauen ja wirklich ein Gespür für sowas, - von Clemens Zusammenbruch, von Rico, Renés Geschichte, eben einfach alles. Er ließ natürlich auch nicht aus, wie er sich dabei fühlte.
"Ich denke, es wird wohl das Beste sein auf das zu hören, was Rico gesagt hat. Du musst Clemens Zeit geben. Außerdem wird er schon mit René über alles sprechen. Zeig du den beiden einfach, das du sie wirklich akzeptierst und ansonsten geht raus, habt mal Spaß und lenkt euch ab. Immer nur im Hotel unter euch zu sein verstärkt nur das Grübeln, solltest du doch auch wissen. Draußen unter anderen Leuten sieht das meist schon wieder ganz anders aus und mach dir nicht zu viele Gedanken mein Großer! Du bist ein toller bester Freund und Clemens weiß das. Wenn er dich braucht und mit dir reden will, dann kommt er schon zu dir also fang bloß nicht an dir irgendwelche Vorwürfe zu machen." Er lächelte stumm. Sie kannte ihn wirklich einfach zu gut!
Sie sprachen noch eine Weile über die beiden und auch über seine Freundschaft mit Rico. Ulli meinte auch sofort, er solle ihn und seine Freundin unbedingt mal nach London einladen. Dann funkte jedoch Paul dazwischen und Ulli reichte auch ihm noch kurz das Telefon. "Papa?"
"Ja Paul, hier ist Papa am Telefon! Na wie gehts dir, mein großer? Wars heute morgen schön bei Ellen?" "Papa!!" Er hört ein Lachen und dann kam etwas verzögert die Antwort. "Ja. Mama und ich gucken dich im Fernsehen!" Wie süß. Er erwischte sich dabei, wie er sich eine Träne aus dem Augenwinkel strich. "Das ist schön! Dann drück Papa mal die Daumen!" "Ja" kam brav die Antwort und dann knatterte es kurz in der Leitung und wenig später hatte Ulli wieder den Hörer in der Hand.
"Paul gehts wirklich schon viel besser!" Er lächelte in den Hörer. "Ja, das hört man. Achja ich sollte dich noch von Rico grüßen, ehe ich das jetzt vergesse."
"Dann grüß ihn mal lieb zurück. Wir wollen dich auch nicht weiter in Beschlag nehmen. Ruf mich die Tage nochmal an ja? Wir freuen uns schon, wenn du wieder kommst, aber natürlich dürft ihr trotzdem gewinnen gegen England." Sie lachte.
"Ja wir werden es versuchen. Geb Paul einen dicken Kuss von mir! Ich liebe euch!"
"Wir dich auch!"
Dann legte sie auf. Jetzt fühlte er sich wieder so seltsam beklommen, wie jedes mal wenn er mit den beiden sprach. Er vermisste sie eben. Aber dies Gefühl hielt zum Glück immer nicht lange an. Außerdem hatte es wirklich gut getan mit ihr über alles zu sprechen.

Zurück im Hotelzimmer strahlte er zunächst einmal Per an, während er die Sachen auf dem Tisch ablegte und sagte:

"Per, ich habe alle bekommen, was wir brauchen! Es kann also gleich losgehen!"

Dann letzte er sich neben Per auf's Bett und fragte:

"Hast du Uli erreichen können? Ist alles soweit OK bei euch? Geht es Paul besser? Und...was sagt sie zu Clemens und René?"

Er grinste als Rico voll beladen ins Zimmer zurückkam. Jetzt war auch wirklich keine Zeit zum Trübsal blasen!
Sein neuer Mitbewohner legte erst einmal seine Beute ab und legte sich dann zu ihm aufs Bett.

"Hast du Uli erreichen können? Ist alles soweit OK bei euch? Geht es Paul besser? Und...was sagt sie zu Clemens und René?"

"Ja alles ist in Ordnung. Paul geht es besser und ich soll dich ebenfalls lieb grüßen," beantwortete er der Reihe nach seine Fragen. "Sie klang irgendwie gar nicht so überrascht, wie ich erwartet hatte, als ich ihr das von Clemens und René erzählte habe. Jedenfalls freut sie sich für die beiden und ich soll ihnen auch schöne Grüße bestellen.
Ich hab sie auch gefragt, was sie von Clemens Zusammenbruch hält und da stimmt sie im groben und ganzen mit dir überein. Wir sollen ihnen Zeit geben und ich soll Clemens zu nichts bedrängen. Er wird schon kommen, wenn er etwas braucht."
Er machte eine kurze Pause.

Rico lächelte erleichtert und sagte:

"Na Gott sein Dank, dass es Paulchen wieder besser geht! Das freut mich wirklich. Auch was du von Uli erzählst, also dass sie Clemens und René einfach so akzeptiert. Sie scheint echt eine tolle Frau zu sein, und ich freue mich schon sehr sie mal persönlich kennen zu lernen."

Dann sah er Per an, der schwieg, aber scheinbar noch etwas sagen wollte:

"Hm, aber...du hast doch trotz der positiven Nachrichten noch etwas auf dem Herzen, oder? Also wenn du magst dann...nur raus damit!"

Aufmunternd lächelte Rico Per an.

"Ach ist nichts schlimmes... Nur ich hatte Paul grade auch am Hörer und naja... ich vermisse sie halt." antwortete er ehrlich auch wenn es ihm etwas unangenehm war. So lange war er jetzt ja auch nicht weg und eigentlich sollte er durch die vielen Auswärtsspiele doch dran gewöhnt sein... Aber daran gewöhnt man sich wohl nie! Besonders wenn man Kinder hat, hatte man wohl immer das Gefühl etwas zu verpassen.
"Warts nur ab, wenn du Papa bist. Da wird jeder weich und sentimental, glaubs mir." Er musste schmunzeln. "Das lustigste war immer mit Torsten: Auf dem Platz konnte er die Schnauze nicht weit genug aufbekommen und zu Hause kommst du ihn dann besuchen und er sitzt mitten zwischen den Puppenhäusern mit pinken Schleifchen im Haar, weil er bei seinen beiden Prinzessinen ja einfach nicht nein sagen." Das war jetzt auch schon eine ganze Weile her. Bei den Frings war er auch lange nicht mehr gewesen und beiden Mädchen waren inzwischen wohl eh zu groß für sowas. Aber damals hatten sie schon so ihren Spaß...

"Wollen wir uns dann mal an die Arbeit machen? Hattest du schon irgendeine Vorstellung, wie das Plakat in etwa aussehen soll?"

Bei Pers Erzählung Torsten betreffend lachte Rico herzhaft auf, denn die Vorstellung war wirklich zu komisch. Dann wurde er aber wieder etwas ernster und sagte:

"Ach Per, das ist doch ganz natürlich, dass du deine Familie und vor allem den Kleinen vermisst. Alles andere wäre doch auch schade. Ich mein, mir geht es ja schon mit meinem Bruder oft genug so, und getrennt von ihm zu sein, bin ich ja wirklich gewohnt.

Dementsprechend kann ich mir schon vorstellen, dass es noch mal eine ganz andere Sache ist, wenn es sich um sein eigenes Kind handelt. Da grault es mir auch schon ein bisschen vor, dass ich, wenn der Zwerg mal da ist, zu sehr klammere. Wobei, erstmal wird das Kleine ja so hilfebedürftig sein, dass es noch weit davon entfernt ist seine "Freiheiten" zu brauchen. Und auf die Zeit sollte ich mich erstmal freuen. Alles andere...ergibt sich dann sicher auch von selbst. Zudem habe ich ja mindestens einen lieben Freund, den ich um Rat fragen kann, wenn ich nicht mehr weiter weiß."

Bei dem letzten Satz sah er Per besonders freundlich und herzlich lächelnd an, bevor er weiter sprach:

"Und nun, lass uns wirklich mal anfangen! Hm, also ich dachte mir, da das Ganze ja ziemlich actionlastig sein wird, schreiben wir die Ankündigung für die Spiele etc. in so einer Art Comic-Schrift. Und das Plakat für das Lagerfeuer gestalten wir dann ein bisschen..., na ja, "romantisch" wäre jetzt vielleicht übertrieben, aber zumindest nicht ganz so flippig.

Zudem könnten wir auf dem Spiele-Plakat ein paar lustige Andeutungen malen, ohne zu viel zu verraten!!"

(achjaa armes Bremen.... da hat Fußball gucken sich mal gar nicht gelohnt )

"Ich steh dir bei allen Fragen zur Seite!" versprach er. "Ulli meinte übrigens auch gleich ihr dürft jederzeit gerne mal vorbeikommen."

Dann stand er auf, zog Rico ebenfalls hoch und begutachtete die Stiftesammlung, die er erbeutet hatte.
"Hansi hat ja ganz schön viel Auswahl! Also die Ideen finde ich gut, dann lass uns mal schauen, was wir so zu Stande bringen. Ich bin jetzt ja auch nicht der geborene Künstler, aber das sollten wir doch wohl hinbekommen!"

(Na ja, meinen armen Hamburgern ging es jetzt auch nicht so viel besser. Da hilft dann nur eines, Mund abwischen und an das nächste Spiel glauben. Kann ja nur besser werden!)

Rico nickte nur dankbar, dann schnappte er sich zunächst einen Bleistift und ein kleines Blatt. Dabei sagte er:

"Das ist lieb!

Hm, also ich würde sagen, wir zeichnen erstmal auf den A4 Blättern vor und übertragen das Ergebnis, wenn es uns denn dann gefällt, auf die großen Blätter. Wollen wir uns dafür aufteilen, du die Spiele, ich das Lagerfeuer? Oder lieber andersherum?"

(Allerdings. Viel schlimmer als heute geht kaum^^)

"Ja klingt gut. Ich mache wohl gerne das Spieleplakat." Er nahm sich ebenfalls eines der Blätter und einen Bleistift und versuchte sich mal an dem Comic-Schriftzug.
"Ich glaube, das wird den anderen gefallen. Ein bisschen was anderes außer Fußball kann ja nicht schaden und außerdem ist beim Training schon wieder aufgefallen, dass der Mannschaftsgeist im Moment echt nicht so optimal ist. Irgendwie scheinen viele nicht so ganz bei der Sache zu sein und eigentlich können wir uns das gegen England gar nicht leisten. Ich hoffe, wie schaffen es aber trotzdem!" Er schloss sich selbst in der Kritik nicht aus. Poldi zum Beispiel hatte schließlich total Recht gehabt als er meinte, sie hätten sich auch schon länger nicht mehr wirklich gesehen. Der Teamabend würde da bestimmt für Auflockerung sorgen!
"Ich hoffe ja, das ich auch mal wieder ein bisschen spielen darf." überlegte er laut. Wenn er so ans Training dachte, hätte er es seiner Ansicht nach durchaus mal wieder verdient zumindest eingewechselt zu werden. Er war ganz sicher keiner, der sich bei Jogi über mögliche Stammplatzambitionen beschwerte. Er hatte ja Verständnis dafür, dass andere Spieler wie zum Beispiel Mats ihre Stammplätze durchaus verdienten, aber Spielen war einfach schöner als auf der Bank sitzen. Gerade bei Weltmeisterschaften war das Gefühl auf dem Platz zu stehen einfach... atemberaubend!

Rico lächelte leicht schief und sagte: "Das hoffe ich, bzw. das hoffen wir wohl alle! Daher wäre es auch sinnvoll gewesen, das Ganze noch vor dem Spiel zu machen, aber dafür war die Zeit wohl zu knapp. Außerdem soll es so wohl noch zusätzlich als eine Art Ansporn und "Belohnung" dienen. Nun ja, wobei ich der Meinung bin, die Chance eine DER Fußballnationen schlechthin zu schlagen, sollte schon Ansporn genug sein.

Daher hoffe ich unter anderem auch für dich, dass Jogi deinen Einsatz im Training zu würdigen weiß und dich aufstellt, denn deine Einstellung kann man sicher nicht bemängeln. Du wirkst immer so glücklich, wenn du auf dem Platz stehst, selbst wenn es mal nicht so läuft. Aber du lässt dich nie hängen. Das hat man...2010 ja eindrucksvoll gesehen. Arne und du, das war einfach unglaublich!

Diese Harmonie, echt schade, dass er nicht mehr dabei ist!"

"Ja schade, dass es vorher nicht mehr klappt. Aber danach ist auch mehr Luft und vielleicht können wir ja sogar ein paar Bierchen trinken, was Jogi uns sonst wohl nicht erlauben würde...
Ich kann es echt schwer beschreiben aber dieses Gefühl, wenn du auf dem Platz stehst - gerade bei einer Weltmeisterschaft - das ist wirklich einmalig! Natürlich ist es auch toll einfach nur ein Teil des Teams zu sein, aber das wäre dann eben das Highlight." Er musste wieder an seine letzten großen Turniere denken. Mittlerweile hatte er ja schon einige mitgespielt...
"2010 war schon ziemlich cool, aber das beste Turnier was ich je erlebt habe war einfach 2006. Das Wetter, die Stimmung im Land... Das war schon was. Aber mal sehen... Vielleicht gewinnen wir diesmal ja sogar das Ding, dann müsste ich die Ansicht evtl nochmal überdenken." Er schmunzelte und versuchte sich jetzt mal an der Gestaltung des Hintergrundes. Das war irgendwie schwieriger als die Schriftzüge.

cf Speisesaal

"Da bin ich wieder! Hast du noch weitergemalt?" Er grüßte Rico erstmal freundlich, bevor er das Tablett abstellte.
"Ach und hier ist noch ein bisschen was zu essen für dich. Ich hoffe das passt so?" Er hatte einfach mal von allem ein bisschen drauf getan. Nur beim Nachtisch hatte nur eine Schüssel vom Schokoladenpudding mehr drauf gepasst. War sowieso die beste Wahl!

Rico begrüßte Per mit einem fröhlichen Lächeln. Dann nickte er und zeigte Per zwei verschiedene Entwürfe für ein Plakat. Als Per jedoch etwas von "Essen" erwähnte, ließ er diese kurzerhand zu Boden fallen, stürmte auf Per zu, umarmte ihn so gut es ging und rief begeistert:

"Mensch Per, du bist echt ein Schatz! Vielen Dank. Das sieht ja alles toll aus!"

Damit nahm er Per das Tablett ab, trug es kurzerhand auf den Balkon, setzte sich auf eine der bequemen Stühle und stürzte sich mit Heißhunger auf die liebevoll zusammengestellten Speisen.

Dabei "mümmelte" er zwischen den einzelnen Bissen:

"Hm, köstlich! Aber erzähl doch mal, wie war das Mittagessen? Was machen René und Clemens? Gibt es etwas neues? Ich bekomme hier ja nicht wirklich viel mit!"

Er zögerte kurz. Das von Renés Ex und dem Besuch ihrer Eltern wollte er lieber nicht ansprechen. Schließlich meinte René ja er wollte ihm das nachher noch erzählen und er wollte nicht vorgreifen. Dann fiel ihm jedoch was anderes ein, worüber er noch mit ihm sprechen wollte.
"Jogi war bei uns und hat sich nach dem Gesundheitszustand von deinem Bruder und Clemens erkundigt. Er hat gesagt, das für beide durchaus Chancen bestehen trotz den Problemen in den nächsten Spielen eingesetzt zu werden. René meinte vor allem Clemens würde diese Bestätigung bestimmt gut tun. Er hat wohl das Gefühl, Clemens hätte so langsam aufgegeben. Ich hoffe, er kriegt das hin ihn wieder aufzubauen. Es ist nicht Clemens Arte den Kopf in den Sand zu stecken, war es noch nie seit ich ihn kenne und in Bremen hatte er es auch nicht immer leicht."
Er seufzte. Irgendwie kam immer mehr dazu, was ihn an Clemens Zustand deutlich beunruhigte. Er hoffte bloß, dass ihm das Treffen mit den Eltern nicht noch mehr Stress bereitete...

Rico lächelte zunächst als Per ihm von der Einsatzgarantie für Clemens und René erzählte, wurde aber gleich wieder ernst, als dieser auch erwähnte, dass Clemens scheinbar mehr unter der Situation nicht spielen zu dürfen litt, als er zugeben wollte. Daher zog er Per auch in eine spontane Umarmung, strich ihm beruhigend über den Rücken und sagte:

"Der erste Teil deiner Erzählung klingt ja prima, denn ich bin mir sicher, beide hätten es von ihren Trainingsleistungen her verdient, aber das mit Clemens, das macht mir auch ein bisschen Kummer. Allerdings bin ich zuversichtlich, dass René Clemens wieder aufmuntern kann. Zudem er doch wahrlich schon viel schlimmere Sachen hat durchmachen müssen! Das wird schon wieder, ganz bestimmt. Clemens ist ein Kämpfer, und besonders jetzt, wo er sicherlich unbewusst versucht will René noch mehr zu gefallen, wird sein alter Ehrgeiz bestimmt schon wieder geweckt werden. René ist da ja nicht so viel anders. Der will ja auch immer stark sein, für mich, für unsere Familie, und jetzt natürlich für Clemens. Für ihn am allermeisten!

Das hat sich zwar schon gebessert, aber ein bisschen aufpassen muss man schon immer auf ihn. Ist halt ein alter Sturkopf, mein Bruder."

Rico unterbrach kurz, weil er noch ein bisschen von seinem Pudding aß, dann redete er weiter, Per noch immer im Arm haltend.

"Und sonst so? Irgendwelche neuen "Skandale"? Wenn nicht, dann würde ich mal kurz in der Heimat anrufen! Das passt von der Zeit her gerade so gut und...ich muss mich dringend bei Mama und Papa anrufen. Bei denen...hab ich mich nämlich nicht "abgemeldet", und sie haben sicher schon versucht mich zu erreichen."

Mit einem fragenden Blick löste sich Rico von Per und sah ihm freundlich in die Augen.

Die Umarmung tat gut. "Das beunruhigt mich ja gerade etwas. Ich habe auch immer gedacht er sei ein Kämpfer, aber dann verstehe ich nicht warum er sich so einfach aufgibt. Selbst seine schlimme Verletzung damals hat ihn ja nicht aufgehalten, obwohl... gezweifelt hat er bestimmt schon manchmal. Ich hoffe auch einfach, dass René das schon hinkriegt. Es ist richtig schön zu sehen, wie sehr er sich für ihn einsetzt. Die beiden haben sich wirklich gefunden, aber wir sollten trotzdem ein Auge auf sie haben."
Er lächelte und löste sich dann aus der Umarmung. Dann fragte Rico ihn nach neuen Skandalen. Was sollte er denn darauf jetzt antworten?
Hm... Im Verheimlichen war er noch nie wirklich gut. Naja außer es ging um seine Gefühle, aber das war jetzt ein anderes Thema. Er konnte ja etwas drumherum reden.
"Also "Skandale"... du solltest mal mit René sprechen. Er meinte zumindest vorhin er wollte es dir noch erzählen..." Als er Ricos verwirrten Gesichtsausdruck sah musste er es einfach erzählen. Er hatte eh schon zu viel geredet und außerdem sollte Rico sich jetzt ja auch keine Sorgen machen. René würde ihm wohl verzeihen!
"Also dein Bruder hat wohl jetzt ziemlich Stress mit seiner Ex. Worum es genau geht kann er dir am besten selber erklären. Achja und eure Eltern... sind auf dem Weg hier her." Jetzt war die Katze aus dem Sack.

Rico lächelte bei Per Worten über Clemens und René, meinte dann aber etwas ernster: "Klar hat Clemens damals nach der Sache mit dem Wadenbeinbruch nicht aufgegeben. Da war er ja auch noch viel jünger und hatte eine ganze Karriere vor sich. Jetzt aber...ist er für einen Feldspieler schon ziemlich alt und generell hält ja der "Jugendwahn" immer mehr Einzug in die Natio. Das ist im Tor doch auch nicht anders!

Dementsprechend kann ich schon nachvollziehen, dass die Zweifel da größer werden. Zumal Clemens' Körper ja auch immer häufiger mal streikt und man sich da schon hin, und wieder fragen kann, ob sich das alles noch lohnt. Denn man muss ja mit diesem "kaputten" Körper noch gut, und gerne fünfzig Jahre weiter leben."

Dann registrierte er, was Per noch gesagt hatte, wurde kreidebleich im Gesicht und sagte:

"Noch mehr Stress mit dieser dummen Kuh? Verdammt, und ich hatte gedacht, dass sie sich einfach nur verpisst hat, und gut ist! Die hat eh nie zu René gepasst. So lieb und nett sie auch getan hat."

Wieder schwieg er einen Moment, bevor er die Augen weit aufriss, Per entgeistert ansah und rief:

"Und was war das bitte noch? Unsere Eltern können hierher? Oder besser, sie sind schon auf dem Weg? Das ist ja..., armer Clemens, armer René! Wobei es ihm vermutlich weit weniger ausmacht sich schon wieder outen zu müssen.

Nur Clemens, der macht mir Sorgen. Für ihn ist das doch alles noch so neu und dann mit unseren Eltern drüber reden zu müssen, wow!

Denn verheimlichen werden sie es vor ihnen nicht können. Es sei denn, die beiden treffen Clemens in der Zeit, wo sie hier wären nicht. Was sich auch kaum realisieren liesse, da Mama und Paps ihn sehr gern haben und nicht verstünden, warum er sie nicht sehen will!

Hm, echt jeden Tag was Neues! Kannst du, also würdest du dich vielleicht ein bisschen um Clemens kümmern und ich frag René mal wegen seiner Ex aus?"

Liebevoll, aber alles andere als glücklich sah Rico Per an.

Vor der Zimmertür von Per und Rico zog René Clemens noch einmal zu einem zärtlichen Kuss an sich, denn er Flur war wirklich menschenleer. Dann klopfte er kräftig an die Tür, die ihm auch fast sofort von Rico geöffnet wurde. Dies irritierte René fast genauso, wie die Tatsache, dass Rico ihn kaum dass er und Clemens den Raum betreten hatten, in eine feste Umarmung zog und Clemens irgendwie "bedauernd" ansah.

Daher sagte er auch, während er ihm liebevoll durch das Haar strubbelte:

"Rico, hey ich freue mich auch dich wieder zu sehen! Erzähl mal, wie läuft es denn mit Per? Der lobt dich ja in den höchsten Tönen!"

Rico schnaubte, löste sich ein bisschen von René und fragte ihn fast schon vorwurfsvoll:

"René, ist das dein Ernst? Du fragst mich, wie es mit Per läuft, obwohl du weißt dass wir uns super verstehen, und du, oder ihr, im Moment beim besten Willen andere Sorgen habt? Echt jetzt, willst du mich verarschen?

Erzähl DU mir doch mal lieber, warum du mir noch nichts von Lili erzählt hast, oder davon, dass Mama und Papa kommen!"

Irritiert sah René Rico an und meinte dann:

"Also was das erste angeht, da gibt es nicht mehr allzu viel zu zu sagen. Lili hat mich abgeschossen, weil ich nicht erfolgreich genug bin, sprich nicht gespielt habe. Dann hat sie mir laut Mama die Bude halb ausgeräumt und will sich einen Spieler angeln, der nicht so ein "Looser" ist, wie ich! Das war es eigentlich schon. Nicht die feine, englische Art, aber ich bin auch nicht wirklich traurig deswegen. Hab ja jetzt jemanden, der um Welten besser für mich ist, und mich um meiner selbst willen liebt, nicht wegen meines Geldes, oder weil ich ein "Fußballstar" bin!

Nun und was Mama und Papa betrifft, das wollten wir dir ja jetzt erzählen. Die kommen, weil du "Knallfrosch" denen nix erzählt hast, und sie sich Sorgen um uns beide gemacht haben!

Tja, etwas dumm gelaufen. Denn du mein Lieber, hast das Vergnügen heute Abend dabei sein zu dürfen, wenn wir uns bei ihnen outen. Das bist du uns schuldig. Schließlich hatten wir das eigentlich frühestens für zuhause geplant!"

Rico schluckte, drückte René wieder fester an sich, und murmelte kleinlaut:

"Tut mir leid, Großer! Und natürlich bin ich dabei, wenn ihr euch bei den beiden outet. Das ist doch selbstverständlich!"

René lächelte zufrieden, löste sich komplett von Rico und meinte:

"Gut, was anderes hab ich auch nicht von dir erwartet. Dann...komm mal mit mir, OK? Ich würde Clemens gern noch ein bisschen mit Per allein lassen!"

Rico nickte nur verstehend und zog René zur Tür, wo dieser sich nochmal kurz umdrehte, Clemens ein liebevolles und Per ein freundliches Lächeln zu und sagte:

"Holst du mich gleich zum Training ab, Per? Wir sind bei uns drüben!"

Dann verließ er ohne auf eine Antwort zu warten mit Rico das Zimmer.

tbc Hotelzimmer René und Clemens