Hotelzimmer von Clemens und Per

René sah Per ernst, aber mit einem Lächeln an und sagte:

"Danke Per, das ist lieb von ihr! Oh, schau mal, wir haben dir auch was mitgebracht. Eine kleine Stärkung, oder Nervennahrung, je nachdem wie man es sieht."

Dann löste er sich leicht von Rico, schob ihm seine Sonnenbrille in die Haare, sah ihn aus seinen gütigen Augen an und sagte:

"Und für dich haben wir auch was leckeres! Komm, wir setzten uns jetzt noch ein bisschen hin, du genießt deine Ananas und dann schaltetest du auf "Länderspielmodus". Denn auch wenn ich die SMS noch nicht gelesen habe, Sunny ist heute total unwichtig! Mit der befassen wir uns ein anderes mal. Aber jetzt zählt erstmal nur das Spiel gegen England. Hey, ich brauch dich doch, dich und Clemens, Mama, Papa und Per."

Damit zog er Rico zur Sitzgruppe, drückte ihm das Schälchen in die Hand und lächelte erst ihn aufmunternd, dann Clemens und Per um Unterstützung bittend an.

"Ja genau! Heute wollen wir die Engländer schlagen und wir müssen die Mannschaft doch tatkräftig unterstützen!"

Lächelnd nahm er das Schälchen entgegen. "Danke, das ist echt lieb von euch!" Schokolade! Ja, die konnte er jetzt gut gebrauchen. Dann verfolgte er weiter das Gespräch von René und Rico. Der letzte tat ihm wirklich leid, aber René hatte er recht: Er sollte sich jetzt lieber auf das Spiel konzentrieren!
Also griff er das Thema weiter auf, auch um Rico abzulenken. "Und René du brauchst dir echt keinen Kopf zu machen. Deine Familie sitzt mit im Stadion, da kann doch gar nichts schief gehen. Außerdem fliegst du im Moment halt wie kein anderer, du Vogel" meinte er grinsend. Clemens hatte er schon automatisch zur Familie hinzugezählt.

René grinste und sah Per und Clemens dankbar an. Dann sagte er:

"Ihr seid lieb!"

und zu Rico:

"Na Kleiner, geht es wieder besser?"

Rico nickte, lächelte nun auch wieder aufrichtig und sagte:

"Ja, es geht mir wieder besser. Danke Jungs und René, eines kannst du mir glauben, der der am lautesten deinen Namen schreit, das werde ich sein! Ich lass dich doch nicht im Stich!"

René "knuffelte" Rico noch einmal feste, dann sagte er:

"Das wollte ich hören Bruderherz!"

Damit löste er sich von Rico, sah sich suchend um, stand dann auf und murmelte:

"Ah, da ist es ja! Seid ihr mir böse, wenn ich mich schonmal verziehe um die Videos von Andy noch ein bisschen durchzugehen? Bin ja nach dem Anschwitzen noch mit Manuel verabredet und vorher würde ich sie gern alle mal durchgeguckt haben."

Fast schon um Entschuldigung bittend sah er Rico, Per und vor allem Clemens an.

"Ne mach mal! Wir wollen ja alle, dass du den Kasten sauber hälst!" sagte clemens ein wenig wehmütig und drückte René fest an sich. Auch wenn er sich gar nicht von ihm trennen wollte, so war es doch richtig, das wusste er. So hatte er auch am ein wenig zeit, um mit per zu reden. Den hatte er ganz schön vernachlässigt und hatte wirklich schon ein schlechtes gewissen.

Er nickte. Er konnte René verstehen, denn den Kopf frei bekommen war wohl besonders für die Torhüter vor einem Spiel sehr wichtig.
"Wir sehen uns dann ja später," meinte er als Renè sich Richtung Tür bewegte. Auch wenn er nur auf der Bank saß war er beim Aufwärmen ja auch dabei. Vielleicht bestand ja eine kleine Chance, dass er auch noch eingewechselt wurde, aber er wusste, dass das wohl eher unwahrscheinlich war. Einen veletzungsbedingten Ausfall gönnte er aber niemanden.

René umarmte erst Clemens, dem er ein zärtliches "Ich liebe dich!" zuraunte, dann Rico, und zuletzt Per ganz fest dann sagte er:

"Danke ihr Lieben! Bis nachher dann!"

Dann ging er zur Tür und verließ das Zimmer ohne sich noch einmal umzudrehen. Denn so sehr er sich auf das Spiel freute, fiel es ihm trotzdem unheimlich schwer die drei jetzt allein zu lassen.

tbc Hotelzimmer René und Clemens

Clemens war innerlich hin und her gerissen. Einerseits wollte er Rico nicht allein lassen, gerade weil es ihm eigentlich gerade nicht gut ging, andererseits würde er schon gerne mal mit per allein reden. Schließlich war er sein bester Freund, was er ihn in den letzten Tagen nicht gerade hatte spühren lassen. Er wollte sich erklären, wollte ihm sagen, dass es nicht mit ihm oder ihrer Freundschaft zu tun hatte.

Rico sah René mit ernstem Blick hinterher und murmelte:

"Machs gut Bruderherz! Hoffentlich kriegst du die ganze Scheiße schnell wieder aus dem Kopf. Die Mannschaft braucht dich heute hellwach!"

Dann lächelte er Clemens und Per an, überlegte kurz und sagte:

"Mir ist jetzt irgendwie noch nach einem Kaffee! Ein bisschen Zeit haben wir ja noch. Ich denke mal, ihr wollt keinen? Dann lass ich euch mal allein. Bis gleich!"

Damit ließ er Clemens und Per einfach allein und ging in den Speisesaal.

tbc Speisesaal

Clemens sah Rico traurig an. "Also wenn es die nichts ausmacht allein zu gehen?" Rico schüttelte den Kopf und verließ dann den Raum.

Fragend sah clemens nun per an:"wollen wir ein bisschen auf den Balkon gehen?" Fragte er und per nickte nur zustimmend. Clemens nahm noch zwei Wasserflaschen aus der minibar und drückte per eine auf dem weg nach draußen in die Hand. Auf dem Balkon angekommen, setzten sich die beiden nebeneinander auf die balkonstühle.

Clemens ließ seinen Blick über das Geländer in die Ferne schweifen und überlegte, suchte einen Anfang. Er beugte sich nach vorne, legte seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab und fummelte nervös an dem Etikett seiner Wasserflasche herum.

"Per, ich... Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Also ich meine...es liegt weiß gilt nicht an dir und ich möchte nicht, dass du dir irgendwelche Vorwürfe machst, nur weil ich nicht mit dir gesprochen habe. In letzter zeit ist viel passiert weißt du und irgendwie habe ich versucht, alles mit mir auszumachen. Dass das falsch war, weiß ich nun auch. Aber bitte, sei mir nicht böse. Ich weiß, dass ich mich diesbezüglich ändern muss und das werde ich auch."

Er sah Rico etwas skeptisch hinterher aber er war auch froh mal mit Clemens allein zu seien. Außerdem gab Rico ihnen zu verstehen, dass es für ihn nicht schlimm wäre allein zu gehen. Daher sagte er nichts.
Wenig später saßen sie zu zweit auf dem Balkon. Er wusste nicht, was er sagen sollte also schwieg er erstmal. Er spürte eh, dass Clemens ihm etwas zu sagen hatte. Irgendwann sprudelte es dann aus ihm heraus und er genoss seine Worte. Endlich! Es tat so gut das zu hören! Er musste zugeben, dass er darauf gewartet hatte, dass Clemens endlich mit ihm sprechen wollte. Auch wenn er etwas anderes gesagt hatte, so war es ihm wirklich schwer gefallen. Trotzdem fand er nicht, das Clemens sich entschuldigen musste. Spontan stand er auf und nahm seinen besten Freund in den Arm.
"Du brauchst dich nicht entschuldigen." meinte er bloß. "Es.. Du kannst wahrschrinlich ja nicht mal was dafür. Es war nur nicht so leicht für mich, dich so zu sehen. Ich will dir doch helfen!"

Clemens drückte Per fest an sich.
"Ich weiß!" murmelte er gegen seine Brust, denn sein Freund war um einiges größer als er.
"Aber ich glaube, ich kam in letzter Zeit nicht mehr mit mir selber klar. Es ging nur noch drunter und drüber. Im Job, mit Marie, mit....ach einfach alles. Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat. Außerdem will ich dich auch nicht ständig vollheulen wegen allem."

"Wie oft habe ich dich bitte vollgeheult nach meinem Wechsel nach London? Ständig habe ich dein Telefon blockiert... Dafür sind Freunde doch da!" Dieser Satz nervte ihn langsam aber dafür konnte Clemens ja nichts. "Ich hoffe das es dir bald besser geht, wo du Renè hast. Ich freu mich so sehr, dass ihr euch gefunden habt! Die nächsten Tage müssen wir unbedingt mal zu viert was unternehmen. Rico ist da auch meiner Meinung." Er lächelte und versucht so die Stimmung wieder etwas aufzuheitern. Er wollte über ernste Dinge mit ihm sprechen, aber so gelöst, wie es früher war. Er zog eine halbe Tafel Schokolade aus seiner Jackentasche, die ihm vorhin beim Telefonieren plötzlich vor die Füße gefallen war. "Auch?" fragte er und hielt sie Clemens hin. Mit Schokolade sah die Welt meist besser aus.

Vor dem Zimmer angekommen wurde er jedoch wieder unsicher, ob er nicht stören würde, denn er hatte irgendwie das Gefühl gehabt, dass Clemens und Per dringend mal wieder etwas Zeit für sich brauchten. Das war eigentlich auch der wahre Grund gewesen, warum er aus dem Zimmer verschwunden war. Daher entschloss er sich kurzerhand vor der Zimmertür zu warten, bis Clemens und Per rauskommen würden. Da er aber keine Lust hatte, die ganze Zeit zu stehen, ließ er sich seufzend an der Tür hinuntergleiten und aß genüsslich seinen Apfel.

Dann nahm er sein Smartphone zur Hand und surfte ein bisschen im Internet. Glücklicherweise war er finanziell so abgesichert, dass er sich um die teuren Auslandsgebühren keine Gedanken machen zu brachte.

Clemens schmunzelte bei pers Angebot mit der Schokolade.
"Da fragst du noch?" sagte er, brach ein kleines Stück ab und steckte es sich sofort in den Mund. Wie hätte er nur an per zweifeln können, an seiner Freundschaft oder eher gesagt daran, dass er ihn zu sehr belasten könnte.
"Du hast ja recht Langer! Hast mich auch oft genug angerufen, das war auch kein Problem für mich. Ich glaube, ich war in letzter zeit einfach unzufrieden mit mir selber und mit der Situation. Für den Verein läuft es nicht so prickelnd, das Ende meiner kariere steht nun wohl bald bevor und dann noch das ewige aufpassen, was man wem erzählt, damit nicht noch irgendwas rauskommt..." sagte er, sah per an und griff dann fast instinktiv nach der Schokolade in pers Hand und brach sich ein weiteres Stück ab.

"Du wirst das schon schaukel, wie immer, davon bin ich überzeugt. Aber ich kann dich verstehen. Irgendwie besteht für uns doch das halbe Leben aus Fußball, aber du hast ja jetzt Renè und ich hab meine kleine Familie. Manchmal sind neue Projekte auch ganz schön, egal was für einen Kopf man sich vorher darum macht." Nachdenklich sah er in die Ferne und spielte dabei mit seiner Wasserflasche. Seit seinem 'Neustart' in London sah er irgendwie so etwas ein wenig entspannter entgegen. Besonders Paul hatte jedoch dazu geführt, dass er nicht mehr so viel Angst vor der weiten Zukunft hatte wie früher. "Es wird bestimmt toll werden, wenn ihr bald zusammen lebt. Vielleicht kommt Rico auch noch in ddn Norden und bringt sein Baby mit, dann habt ihr ne richtige Familie. Da werden noch genug Aufgaben auf dich zukommen. Und für Werder kommen auch noch bessere Zeiten, da brauchst du dir keinen Kopf machen." Irgendwie hatten die Bremer es doch immer geschafft auch wenn die letzten Jahre nicht einfach waren. Er litt immernoch mit seiner alten Mannschaft und verfolgte die Bundesliga ja immer noch intensiv.
"Ich denke irgendwann werden wir auch zurück nach Bremen kommen. Ulli sagt, dass ja auch immer wieder und ich denke für Paul und meine Eltern wäre es auch das beste... Naja das haben wir ja schon öfter durchgekaut. Aber wenn ich euch so reden höre werde ich fast schon neidisch und mir der Sache dafür aber umso sicherer." schmunzelnd kaute er auf einem neuen Stück Schokolade. Es war das erste Mal seit der Geschichte so miteinander sprachen und ihn beruhigte der Gedanke doch sehr, dass sich daran wohl nie was ändern würde.

Clemens war froh, dass sich die Anspannung zwischen ihnen gelöst hatte. Wie sollte es auch anders sein, schließlich waren sie beste Freunde. Klar war es anders, als das Verhältnis zu René damals, aber bei weitem nicht schlechter, nur anders halt. Auch, wenn per jetzt Tausende Kilometer von ihm entfernt war, blieb die Freundschaft doch bestehen.
"Es wäre schön, wenn ihr irgendwann wiederkommt." sagte clemens und grinste per an.

Kurz überlegte er, ob er per von emmi erzählen sollte. Per hazze ein recht auf die Wahrheit, er wollte keine Geheimnisse mehr haben und per würde sicher nichts verraten.

"Zumal es da noch jemanden gibt, den du unbedingt kennenlernen musst." sagte er grinsend.

"Der wäre?" fragte er und sah Clemens verwirrt an. Er konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen, worauf sein bester Freund jetzt anspielte. Aus Clemens Grinsen wurde er ebenfalls nicht schlau, also wartete er einfach ab, was er ihm zu sagen hatte.

"Na ja...sagen wir mal so, es gibt da eine junge Lady, die mein leben ein wenig auf den Kopf gestellt hat." sagte er noch immer breit grinsend.
Er liebte es, lediglich Andeutungen zu machen und dabei pers grübelnden Gesichtsausdruck zu sehen.

"Eine junge Lady also..." Es dauerte noch ein wenig bis es ihm langsam dämmerte, worauf das Ganze hinauslief. Manchmal war er eben etwas begriffsstutzig. Irgendwann kam ihm dann aber doch der entscheidende Gedanke und er musste sich fragen, warum zur Hölle er dafür so lange gebraucht hatte. "Du hast ne Tochter?!" fragte er wenig intelligent.

"Mh!" nickte clemens und grinste ein wenig stolz.
"Nicht böse sein, dass ich es dir erst jetzt erzähle. Bis gestern wusste es eigentlich niemand. Ich habe es die ganze zeit bewusst geheim gehalten, da die Umstände nicht ganz so berauschend waren. René habe ich es gestern Abend erzählt, weil es sich gerade ergeben hat. "
Gespannt wartete er nun auf pers Reaktion.

Er war immer noch reichlich verwirrt. Warum Clemens nichts gesagt hatte, konnte er nicht wirklich nachvollziehen. Er war sich sehr sicher, dass er Pauls Existenz nie vor seinen Freunden verbergen hätte können, aber das waren ja wohl ganz andere Umstände, auch wenn er ja noch nicht genau wusste, wie es jetzt bei Clemens war.
"Das ist ja... Wow! Das kommt jetzt irgendwie überraschend, aber ich freu mich für dich!" Er hatte einen kurzen Moment gebraucht, um sich zu fangen. Als er aber Clemens Strahlen registrierte, das seit dem er Per von der Kleinen erzählt hatte immer größer geworden war, da konnte er trotz Verwirrung gar nicht anders: er freute sich sehr für ihn!
"Wie heißt sie denn? Ach und wie alt ist sie eigentlich?" bombadierte er seinen besten Freund lachebd mit Fragen.

Glücklich darüber, dass Per es so gut aufgenommen hatte, begann clemens zu erzählen:"sie heißt emmi, na ja, eigentlich Emily, und ist anderthalb. (? Meine ich. Komme langsam schon selber durcheinander!)
Sie ist ein richtiger kleiner Frechdachs, aber einfach nur zum gernhaben, das Brauch ich dir wohl nicht zu sagen oder?" zwinkerte er Per zu.
"Leider sind die Umstände, unter denen sie entstanden ist, nicht gerade etwas, worauf ich sonderlich stolz bin. War halt ein One Night Stand und das auch noch, wo ich schon fast mit Marie zusammen war. Aber egal, das ist jetzt Geschichte und abgehakt. Mit ihrer Mutter verstehe ich mich recht gut und ich sehe emmi so oft es geht, aber mindestens alle zwei Wochen. Sie denkt allerdings, dass ich Onkel clemens bin, aber irgendwann werden wir ihr auch die Wahrheit sagen. War nur bislang die beste Lösung so, da wir es ja geheim halten wollten."

(Also mir hast du gesagt, sie sei 2 Jahre alt, Schatz! )

Vor Pers und Ricos Zimmer stoppte er erstaunt ab, denn er realisierte dass sein Bruder davor saß und mehr, oder weniger fröhlich auf seinem Handy rumtippte. Behutsam um ihn nicht zu erschrecken fragte er:

"Rico, um Himmelswillen, was ist los? Warum sitzt du hier im Zimmer und bist nicht drinnen, bei Clemens und Per?"

In seiner Stimme lag leichte Besorgnis.

Jetzt konnte er Clemens Verhalten schon eher nachvollziehen.
"Ja das glaub ich dir aufs Wort. Niedlich sind sie trotz allem doch immer irgendwie. Ich freu mich schon, die kleine Dame irgendwann mal kennenzulernen! Und ich freu mich wirklich sehr für dich."
Er stand auf und nahm Clemens noch mal in die Arme. So langsam musste er sich dann nämlich auch wohl fertig machen. "Tut echt gut mal wieder so mit dir zu reden. Sollten wir mal öfter machen, dass heißt natürlich nur, wenn René dich entbehren kann. Ich will mich ja nicht dazwischendrängeln." Er stupste Clemens grinsend in die Seite. Das letzte hatte er natürlich nicht ganz ernst gemeint.
"Ich denke ich sollte nun aber echt eben meine Tasche zusammenpacken. Wir müssen ja bestimmt gleich los."
Er wollte noch nicht, aber es musste ja sein. Dafür würden sie morgen bestimmt frei bekommen, besonders wenn sie sich heute gut schlugen.