Hotelzimmer von Clemens und Per

-So kenne ich dich gar nicht - hörte Clemens seinen besten Freund sagen und musste innerlich auflachen. Er erkannte sich doch selbst gerade nicht mehr. Die ganze Fassade, die er die letzten Monate aufgebaut hatte, begann zu bröckeln und René hatte es bemerkt. Es war ihm auch nicht zu verübeln, schließlich waren sie seit Kindesbeinen Freunde und kannten einander wie sich selbst.
"Sag mal, wollen wir nicht mal rausgehen? So ein bischen frische Luft würde mir sicherlich gut tun. Außerdem hab ich noch so absolut gar nichts hier gesehen. Ich würde gerne mal zum Meer gehen." versuchte er Renés Blicken auszuweichen.

René schüttelte seufzend den Kopf, nickte aber dann: "Hm, also dass keiner mit mir über seine Probleme reden will, gibt mir ja jetzt doch zu denken. Nun ja, bei den anderen kann ich das auch noch akzeptieren. Die kenne ich ja auch noch nicht so gut. Aber DU, mein Freund, kommst mir nicht davon. Ich kann dich einfach nicht unglücklich sehen! Also, wir machen einen Deal: Du redest mit mir, egal was es ist, und ich komme mit dir raus ans Meer. Da gibt es auch ein schönes, schattiges Plätzchen. Für die pralle Sonne ist es nämlich jetzt viel zu heiß, und einen Sonnenstich kannst du nicht auch noch gebrauchen. Also, was sagst du?"

Und mit einem ernsten zwinkern: "Ach, ein "nein" akzeptiere ich übrigens nicht!"

Bedrückt senkte Clemens seinen Blick. René hatte ja Recht, das wusste er. Warum wollte er denn nur nicht mit ihm reden? Vielleich weil er selbst nicht wusste, was er tun sollte. Weil er selbst nach Wochenlangem grübeln nicht zu einem Ergebnis gekommen war? Aber vielleicht war es doch sinnvoll, mit einem "Außenstehenden" zu sprechen, damit einem neue Wege aufgezeigt werden. Einen Versuch war es wert und schließlich vertraute er René. Er würde Marie sicher nichts erzählen.
"Tja, viel bleibt mir ja wohl nicht übrig oder? Also Deal!" gab Clemens schließlich nach. "Gehen wir gleich los?"

René lächelte erleichtert und nickte.

"Prima! Genau das wollte ich hören. Hm, willst du vorher noch schnell unter die Dusche? Also nicht, dass du müffeln würdest. Ich frag einfach nur."

"Wenn du noch so viel Zeit hast? Ich beeil mich auch wirklich!" versprach Clemens und war auch schon halb im Badezimmer verschwunden. Keine fünf Minuten später war er wirklich fertig, was René schon fast wunderte. Clemens trat aus dem Badezimmer und sah aber trotz erfrischender Dusche noch nicht viel besser aus.
"Können wir?" fragte er, wartete die Antwort aber gar nicht ab, sondern war schon auf dem Weg zur Tür.

Erstaunt und alles andere als beruhigt sprang René auf und folgte Clemens. Im Flur schloss er dann zu ihm auf, warf ihm immer wieder einen besorgten Blick zu, und lief den Weg zum Strand schon fast in "Rekordtempo", denn Clemens legte trotz seiner Grippe einen ganz schön schnellen Schritt vor.

tbc. Meer

cf Hotelzimmer von René

Clemens öffnete die Tür und ging in das Zimmer. Per schien nicht da zu sein, zumindest konnte Clemens ihn nicht entdecken. "Per?" rief er, doch er bekam keine Antwort. Also machte Clemens sich daran, sich für das bevorstehende Training umzuziehen.

(Holder "Ehegatte", wir haben erst Mittagessen. Hab mich vertan. Sorry!)

(Ich weiß! Macht ja nix...dann lassen wir das eben ausfallen und gehen hiernach direkt zum Training oder du sagst mir jetzt, dass Training später ist und wir gehen futtern. )

(Ich würde sagen, wir gehen futtern. Hab Hunger und außerdem sind Ilkay und Marcel bestimmt auch da.)

Also tbc Speisesaal

(Na toll...ich kann nicht mehr so lange schreiben und muss jetzt mit dir essen gehen, damit ich deinen Schmelli aushorchen kann.....grrr... )

(Büddebüddebüdde!!! *liebguck*)

Nachdem René bei Jogi nichts erreicht hatte, stand er bei Clemens vor dem Zimmer und hoffte, dass dieser nicht die Flucht vor ihm ergriffen hatte. Da er sich das aber nicht vorstellen konnte, klopfte er doch recht zuversichtlich an die schwere Holztür.

Doch auch Clemens machte nicht auf, weswegen René ernstmal kurz überlegte, was er jetzt machen sollte. Nach einem Moment entschied er sich noch ein bisschen an die frische Luft zu gehen. Daher schlug er, nachdem er die Lobby passiert und das Hotel verlassen hatte, den Weg zum Wald ein.

tbc Wald

Als Clemens das Klopfen hörte, wusste er, dass es nur René sein konnte. Er ging also zur Tür und öffnete. Er hatte Recht. Vor ihm stand René in seinem Trainingsoutfit und schaute ihn erwartungsvoll an.
Clemens zog die Augenbrauen hoch und fragte: "Du willst jetzt sicher mit mir trainieren oder? Komm rein, ich zieh mich nur schnell um."
René betrat das Zimmer und Clemens zog sich in Windeseile ander Klamotten an. Dann gingen sie beide zusammen zum Trainingsplatz.

tbc. Trainingsplatz

Cf Speisesaal

Nachdenklich betrat Clemens das Zimmer. René war echt genickt und so langsam wusste er auch nicht mehr, wie er ihm noch Mit zusprechen sollte. Er konnte ihn ja nicht einfach sagen - Hey, andere Mütter haben auch schöne Söhne!- das war Mist, denn schließlich konnte man sich nicht einfach jemand anderen aussuchen, wenn es einen erst einmal erwischt hatte. Das wusste er selbst nur zu gut. Wenn das Herz entschieden hat, hat der Kopf nichts mehr zu melden. Aber was sollte er tun? Wenn wirklich etwas war zwischen Schmelle und Ilkay, dann konnte er sich doch schlecht auseinanderbringen, nur um seinen besten Freund glücklich zu machen. Das wäre unfair allen Beteiligten gegenüber.
Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, fiel sein Anblick auf Per, der vor dem Fenster stand und nach draußen starrte. Beim Abendessen hatte er sich auch nicht blicken lassen und Clemens fing langsam an, sich ernsthaft Sorgen um ihn zu machen.
"Hey Langer!" sagte er und stellte sich neben ihn. Per allerdings brachte nur ein kurzes "Hi" hervor, starrte aber weiter aus dem Fenster.
"Was ist los mit dir?" wollte Clemens wissen. Jetzt drehte per sich zu ihm um und ackernd sah die Verzweiflung in seinen Augen. Per erzählte ihm, dass Paul krank sei und selbst die Ärzte nicht genau wussten, was los sei. Clemens schluckte. Nicht auch noch so etwas, dachte er und nahm Per liebevoll in den Arm.
Per erwiderte die Umarmung und erzählte weiter, dass er hin und hergereisten sei. Am liebsten würde er sofort nach Hause fahren, um für seine Familie da zu sein, andererseits wollte er doch unbedingt hier bleiben und spielen. Vielleicht war es seine letzte Chance, an einer WM teilzunehmen.
"Na da hab ich mir ja zwei Problemfälle als beste Freunde ausgesucht!" sagte er und lächelte. "Pass auf, ich geh mal eben duschen und dann kommt René zum DVD schauen. Vielleicht tut dir die Ablenkung ganz gut. Schlaf bitte noch mal eine Nacht drüber, bevor du irgendetwas tust, was du später bereust! Oder willst du lieber allein sein?"
Per schüttelte den Kopf "ist schon okay!" sagte er. Dann verschwand Clemens im Bad.

Am Hotelzimmer von Clemens und Per angekommen klopfte René wie immer höflich an und wurde auch kurz darauf von Clemens hineingebeten, der ihn gleich in eine feste Umarmung zog. Dann ließ er ihn jedoch wieder los, so dass er auch Per begrüßen konnte, der wie ein Häufchen Elend auf dem Bett saß und ihn aus sichtbar rot geweinten Augen ansah. Erschrocken setzte sich René zu dem großen Abwehrspieler aufs Bett, legte ihm einen Arm um und fragte besorgt:

"Hey Großer, was ist denn mit dir passiert? Bist du verletzt? Schickt Jogi dich nach Hause? Oder...ist was mit deiner Familie?"

Per schluckte, kuschelte sich ein bisschen enger an René, obwohl er im ersten Moment erstaunt war, dass dieser sofort so herzlich zu ihm war, denn bisher war er ihm immer als extrem kühl erschienen. Dann begann er leise zu erzählen.

Als er geendet hatte, schwiegen beide, denn René musste das Gehörte erstmal verarbeiten. Erst nach einer Weile sagte er:

"Mensch Per, das ist ja echt heftig und es tut mir von Herzen leid für dich. Ich..., weißt du, ich mag dich doch. Auch wenn ich nicht immer den Eindruck vermittelt habe. Daher..., also wenn du jemanden zum Reden oder anlehnen brauchst, und Clemens ist nicht da, dann stehe ich dir jederzeit zur Verfügung."

Damit lächelte er Per sanft und freundlich an. Dass in seinen Augen ebenfalls eine tiefe Trauer stand, vergaß er dabei vollkommen.

"Du siehst aber auch nicht grade aus, als wärest du das blühende Leben!" bemerkte Per. Innerlich schrie Clemens auf. Er wollte die beiden doch eigentlich mal für einen Moment ablenken und nicht ständig auf den Problemen rumreiten, denn es gab momentan weder für Renés noch für Pers Problem eine Lösung.
Schnell lenkte Ckemens das Thema um:"Was gucken wir denn nun für eine DVD?"

René grinste etwas schief und murmelte: "Ach, ich hab mal wieder Liebeskummer, aber lass uns nicht drüber reden. Ist eh wie immer aussichtslos."

Und an Clemens gewandt sagte er: "Hm, also mir wäre nach einer Komödie. "Friendship" oder "Nachts im Museum 1 + 2". Ich hätte alle 3 Filme dabei. Hauptsache nichts mit allzu viel Liebe.

Clemens und Per nickten zustimmend. Nach Schnulze war hier wohl wirklich jenem zumute. Clemens legte also den Film ein und die drei machten es sich auf dem Bett gemütlich. Trotz der vielen Probleme der drei Männer, erfüllte der Film seinen Zweck und brachte die drei zum Lachen. Plötzlich begann Clemens Handy, das auf dem Schreibtisch lag, zu vibrieren. Er stand vom Bett auf, ging zum Schreibtisch hinüber und schaute kurz auf das Display, bevor er das Handy ergriff und mit diesem das Zimmer verließ.

Nachdenklich sah René Clemens hinterher, als er mit seinem Handy das Zimmer verließ, denn er hoffte, dass es nicht Marie war, die anrief, sondern vielleicht Conny oder Clemens' Mutter. Schließlich hatte der Film gerade etwas bessere Stimmung ins Zimmer gebracht, und er wollte nicht, dass ein Anruf das wieder zunichte machte.

Clemens schloss die Tür und atmete einmal tief durch, bevor er das Gespräch annahm.
"Hallo Schwesterchen! Schön, dass du anrufst! Wie geht's dir?"
"Gut und dir "
"Ja, mir geht's auch ganz gut! Wieder!"
"Warum? Was ist los?"
"Ach, nix dramatisches! Hab nur ein bisschen geschwächelt. Ist aber wieder alles okay! Und sonst? Gibt's was neues?"
"Allerdings mein lieber! Marie hat mich unter Tränen angerufen und mir erzählt, wie du dich benimmst!" Connys Stimme Klang ernst.
"Wie ich mich benehme? Hallo? Was geht denn jetzt ab?"
"Ach komm clemens, raus mit der Sprache! Was fällt dir ein, Marie am Telefon so anzupflaumen? Spinnst du?"
"Ich...bitte was?" Clemens war geschockt.
"Clemens sie hat mir alles erzählt! Du hast ihr nicht wirklich gesagt, dass sie dich während der WM nicht nerven soll oder? Und dann noch solche Dinge wie deine Kariere ist mir wichtiger und wenn sie das nicht akzeptiert, dann wirst du dich trennen müssen."
Clemens wusste nicht mehr, was er dazu sagen sollte.
"Clemens! Nun sag doch was dazu!" forderte Conny ihn auf.
"Du glaubst ihr doch nicht etwas?" Fragte er ungläubig.
"Sag mir doch mal bitte, warum sie sich so etwas ausdenken sollte! Ich weis nicht, was ich glauben soll Clemens. Du hast dich seit Ibiza schon verändert und..."
"Weißt du was Conny?" unterbrach er sie "Überleg dir, auf wessen Seite du stehst, dann können wir weiterreden!" Und damit beendete er das Gespräch.
Wut stieg in ihm auf. Verzweifelt ließ er sich an der Wand heruntergleiten und lehnte seinen Hinterkopf an die kühle Wand.

Als Clemens nicht zurückkam entschuldigte sich René bei Per und ging nach draußen um nach seinem besten Freund zu suchen. Diesen fand er verzweifelt auf dem Boden sitzend vor. Traurig setzte er sich daneben, zog ihn in eine liebevolle Umarmung und fragte: "Clemens, hey was ist los? War das wieder Marie?"

Dabei strich er ihm sanft und beruhigend über die Seite.

"Nein!" antwortete Clemens teilnahmslos. "Ich wünschte, sie wäre es gewesen!" fuhr er fort und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann erzählte er René von dem Telefonat mit Conny. Einen Augenblick lang herrschte Stille zwischen den beiden Feunden. "Weißt du was das schlimmste ist?" fragte Clemens plötzlich. "Nicht dass sie lügt, nein. Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass sie mich genau da trifft, wo es wehtut." Jetzt blickte er René leicht hasserfüllt an. "Sie hetzt meine Familie, die, die mir am wichtigsten sind, gegen mich auf!"

Bei Clemens' hasserfülltem Blick zuckte René erschrocken zusammen und plötzlich machte sich eine unglaubliche Wut in ihm breit. Daher schnappte er sich auch spontan Clemens' Handy, das achtlos neben ihm lag, wählte Connys Nummer und polterte, kaum dass die junge Frau dranging ohne jegliche Begrüßung los:

"Sag mal Conny, hast du noch alle Latten am Zaun Clemens so fertig zu machen? Verdammt, er ist dein BRUDER!!! Wie kannst du bloß an ihm zweifeln und dieser widerwärtigen Ziege glauben? Ehrlich, das ist das allerletzte! Marie ist ein Biest, eine Hexe wie sie sich die Brüder Grimm nicht besser hätten ausdenken können.

Das mag jetzt vielleicht überraschend sein, aber ich habe es am Telefon miterlebt. Dieses kleine Miststück hat uns alle verarscht, und Clemens ganz besonders! Also, entschuldige dich gefälligst bei deinem Bruder! Er hat es nämlich nicht verdient, dass du ihn so behandelst. Im Gegenteil, er braucht dich, euch jetzt mehr denn je, oder glaubst du, diese ganze Entwicklung geht spurlos an ihm vorbei? Da hast du dich aber geschnitten! Er leidet unglaublich darunter und es kostet ihn jedes mal unglaublich viel Überwindung sich für das Training und alles hier zu motivieren.

Echt Conny, du kennst Clemens, er ist der liebste, fürsorglichste, verantwortungsbewussteste Mensch, den ich kenne. Er würde eine Frau niemals so behandeln wie Marie es darstellt. Noch nichtmal, wenn diese Frau es verdient hat!"

Damit reichte er Clemens das Handy, stand auf und ließ ihn mit einem:

"Viel Glück!"

allein.