Hotelzimmer von Clemens und Per

Mit einem dankbaren Nicken löste sich Rico ein bisschen von Per und sagte, leicht schniefend:

"Danke Per, das wäre lieb! Vielleicht hilft es Jogi ja sie zu akzeptieren, wenn er merkt, dass seine Kollegen kein Problem mit ihnen haben und sogar ein gutes Wort für sie einlegen. Ich gehöre ja nicht zur Mannschaft. Mein Wort zählt da wohl eher weniger!"

"Ich denke nicht das Jogi generell ein Problem damit hat auch... wenn diese Umstände wohl kaum die besten waren um es ihm beizubringen." Das war wirklich milde ausgedrückt. Langsam ging er zur Balkontür und ließ Rico dabei nicht aus den Augen. Ihn schien das Theater wirklich mitzunehmen.
"Du kommst aber doch trotzdem mit rüber oder? Ich denke René könnte auch deinen Beistand gut gebrauchen." Ihm war nicht ganz wohl dabei, Rico hier allein zu lassen. Scheinbar gab er sich selbst die Schuld an dieser Situation und da war es wohl kaum das beste, wenn er hier ganz allein im Hotelzimmer blieb.

Rico sah Per einen Moment aus unendlich traurigen Augen an und nickte dann ganz leicht. Dabei sagte er so leise, dass man es kaum verstehen konnte: "Wenn René mich überhaupt noch sehen will! Schließlich hab ich ihn im Stich gelassen. Das...hab ich vorher noch nie gemacht. Und Clemens, für ihn ist das doch alles noch vollkommen neu. Der war eben schon etwas bleich um die Nase. Fuck man, was bin ich nur für ein Bruder und Freund?"

"Du konntest doch auch nicht ahnen, dass sie... nun ja. Und mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe! Du warst die ganzen letzten Tage für sie da und wahrscheinlich ist es gar nicht so schlimm gelaufen, wie wir hier gerade prophezeien. Komm das wird schön." Aufmunternd legte er Rico noch einmal seine Hand auf die Schulter und sah ihn beruhigend an. Dann griff er nach der Schlüsselkarte und forderte Rico auf ihm zu folgen: "Na komm schon. Am besten machen wir uns erstmal selber ein Bild von der Situation und dann sehen wir weiter."

Rico zuckte nur mit den Schultern, folgte Per aber und murmelte aber: "na gut, Wenn du meinst! Aber ich hab ein verdammt flaues Gefühl im Magen. Und ich kenne das, mein Bauch lügt selten."

Trotzdem verließ er mit Per das Zimmer und stand kurz darauf vor Renés und Clemens'.

Tbc Hotelzimmer René und Clemens

cf Renés Zimmer

Immer noch etwas besorgt sah er Clemens an als sie ihr Zimmer betraten. Er war doch noch reichlich blass um die Nase. Sein Kopf schwirrte immer noch vor Fragen, aber er wollte Clemens jetzt auch nicht bedrängen. Manchmal war es wirklich gar nicht so einfach ein guter Freund zu sein.
Er hoffte René und Rico hatten das jetzt wirklich nicht falsch aufgefasst oder waren nachtragend. Wobei er gerade bei Rico nicht wusste, wie er seine Reaktionen eben einschätzen sollte. Wahrscheinlich fehlte es ihm wirklich an Hintergrundinformationen. Da er nicht wusste, was er jetzt tun sollte setzte er sich erstmal aufs Bett und sagte dann überflüssiger Weise: "Da wären wir also..."
Er ließ Clemens dabei nicht aus den Augen. "Wie fühlst du dich?" Er nahm ihm immer noch nicht ganz ab, das alles wieder in Ordnung war. Vielleicht würde er ja mit ihm alleine darüber reden...

Clemens und Per betraten das Zimmer. Per setzte sich aufs Bett und sagte: "Da wären wir also...". Clemens stand noch immer mitten im Raum und schaute durch die Balkontür nach draußen, hing seinen Gedanken nach. Er fand nicht, dass Rico Recht hatte, dass er mit jedmanden Reden musste. Klar, Conny wusste im großen und ganzen bescheid, zumindest was Marie anging. Wie es jedoch tief in ihm aussah, dass wusste niemand, er wusste es ja selbst nicht mehr.
"Wie fühlst du dich?" fragte Per plötzlich in die Stille.
Clemens brauchte einen kurzen Moment, um wieder zu sich zu finden. Dann setzte er ein Lächeln auf und wandte sich zu ihm.
"Geht schon Langer!" versicherte er. "Wirst sehen, wenn ich erst einmal geduscht habe, bin ich ein neuer Mensch! Du kannst ruhig frühstücken gehen, wenn du magst!"

Seufzend lehnte er sich zurück. Wenn Clemens nicht mit ihm reden wollte, konnte er ihn wohl kaum dazu zwingen.
"Ich glaub fürs Frühstück ist es noch ein wenig früh..." Er sah gedankenverloren auf sein Handy. Kurz spielte er mit dem Gedanken jetzt bei Uli anzurufen, aber das konnte er wohl auch besser auf später verschieben.
"Ich glaube, ich stelle mir nen Wecker und lege mich auch noch kurz hin. Hab irgendwie schlecht geschlafen..." Dann fügte er noch hinzu um zu zeigen, dass er Clemens Schweigen akzeptierte: "Also worauf wartest du noch? Ab unter die Dusche mit dir! Du siehst wirklich nicht gerade... lecker aus." Er versuchte sich ebenfalls an einem Grinsen und es gelang ihm sogar. Einfach da weiter machen, wo sie aufgehört hatten, bevor alles so kompliziert und seltsam geworden war. Das würde ihnen wohl kaum gelingen, aber er konnte es für den Moment zumindest versuchen...

Dort angekommen stellte er das für sich und René kurz vor Renés Zimmertür, dann ging er weiter zum Zimmer von Clemens und Per, wo er das Tablett ebenfalls vor die Tür stellte und einmal kurz, aber laut genug, dass man es hören musste gegen die Tür klopfte und dann zurück zu Renés Zimmer ging, dass er kurz darauf mit dem Tablett in der Hand betrat.

tbc Hotelzimmer René Adler

Per hatte ein gequältes Lächeln aufgesetzt, das sah er sofort. Er kannte ihn halt zu gut. Nickend folgte er seiner Aufforderung und verschwand im Badezimmer. Dirt stellte er die Dusche an und zog sich aus. Dann stieg er in die Dusche und ließ das Wasser seinen Körper herunterlaufen. Nachdenklich schaute er an sich herab. Noch vor ein paar Stunden war er noch im siebten Himmel mit René gewesen. Jetzt fühlte er sich wieder so schrecklich leer. Tränen stiegen ihm in die Augen. -jetzt heul hier nicht rum- ermahnte er sich selber, doch er konnte nicht dagegen ankämpfen, zu stark waren die Gefühle, die ihn überkamen. Er lehnte sich gegen die kühle Wand und sank daran in die knie, stützte dann den Kopf in die Hände und kämpfte nicht mehr weiter dagegen an.

Er konnte einfach nicht abschalten auch nicht als er im Bett lag. Warum zur Hölle verhielt Clemens sich so? Was war nur los mit ihm?
Irgendwann wurde er durch ein Klopfen aus seinen Gedanken gerissen. Als er die Tür öffnete fand er jedoch nur ein gedecktes Tablett voller schöner Köstlichkeiten. Auch wenn niemand mehr zu sehen war, ahnte er schon bei wem er sich zu bedanken hatte. Er würde das bei nächster Gelegenheit nachholen. Vorsichtig balancierte er das Tablett und stellte es neben dem Bett ab.
Mittlerweile war schon einige Zeit vergangen und das Wasser im Bad lief immer noch. Langsam ging er zur Badezimmertür und klopfte schließlich an. Er wollte Clemens zu nichts drängen, aber er machte sich doch auch nur Sorgen...
"Clemens? Komme her. Ein Unbekannter hat uns Frühstück vor die Tür gestellt." Er wartete doch es kam keine Antwort. "Clemens?" Vorsichtig fasste er nach dem Griff und drückte die Klinke nach unten. Es war nicht abgeschlossen. Er öffnete die Tür einen kleinen Spalt, sah jedoch nicht hinein. Er akzeptierte seine Privatsphäre ja - zumindest machte er sich das vor.
"Kann ich reinkommen?" fragte er schüchtern. Es tat ihm so weh... Seinem Freund ging es schlecht und er fühlte sich einfach nur hilflos.

Vor dem Zimmer von Clemens und Per angekommen klopfte René panisch an die Tür.

Clemens hörte Per rufen, reagierte jedoch nicht darauf. Plötzlich öffnete sich die Tür ein Stück. "Kann ich reinkommen?" fragte er leise. Clemens richtete sich auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Klar!" Antwortete er. Per trat ein und schloss die Tür hinter sich, sagte jedoch nichts weiter. Clemens wusste, dass es an ihm war, etwas zu sagen. Per machte sich Sorgen, dass wusste er. Langsam öffnete er die tür der Dusche und hoffte, dass seine Augen nicht total verheult aussahen. "Kannst du mir bitte mal das Handtuch geben?" fragte er, traute sich allerdings nicht, Per anzusehen.

Als niemand aufmachte, schlug René noch mal mit beiden Fäusten und voller Wucht gegen die Tür, dann lehnte er sich dagegen und ließ sich, wie bereits zuvor in der Dusche einfach nur entlang der Tür auf den Boden gleiten. Dort angekommen zog er seine Beine ganz fest an den Körper, bettete den Kopf auf die Knie und murmelte leise:

"Clemens, mein Clemens..., was ist nur mit dir los? Was hab ich falsch gemacht? Hab ich dich zu sehr unter Druck gesetzt..., war ich...nicht gut genug? Ich..., es tut mir so leid. Dabei wünsche ich mir doch so sehr, dass es dir gutgeht."

Dann verstummte er und weinte nur noch leise vor sich hin.

Stumm reichte er das Handtuch weiter. Clemens konnte noch so sehr versuchen es zu verstecken, er sah ihm an das er geweint hatte. Wieder machte sein Herz einen Stich.
Er wartete während Clemens sich in das Handtuch wickelte und suchte nach den richtigen Worten. "Clemens ich... Ich sehe, dass du nicht mit mir reden willst, aber ich weiß auch so das irgendwas nicht stimmt. Wenn du..." Weiter kam er nicht da es in diesem Moment laut mehrmals an die Tür klopfte. Er warf einen abschätzenden Blick auf Clemens und zögerte kurz bevor er aufstand. "Ich denke das ist René. Falls er es wirklich ist... Ich kann versuchen ihn noch kurz abzulenken, damit du dich... noch etwas frisch machen kannst." Was er jetzt neben dem aufgelösten Clemens nicht auch noch gebrauchen konnte war ein panischer René, der bestimmt verrückt vor Sorge sein würde, wenn er ihn so sah. Er war doch selbst schon mehr als durch den Wind.
Als er René jedoch erneut hörte wusste er, dass es dafür wohl schon zu spät war. Schnell machte er sich daran die Tür zu öffnen.

Clemens atmete einmal tief durch und nickte Per bestätigend zu. Dann verließ Per das Badezimmer und ging zur Tür. Clemens ging zum Was habe nen und spritze sich so viel kaltes Wasser ins Gesicht, wie es nur ging und der Hoffnung, die Spuren so ein wenig beseitigen zu können. Dann zog er sich schnell eine neue Shirts und eine Schlabberhose an und verließ ebenfalls das Badezimmer.

René, der nicht damit gerechnet hatte, dass ihm doch noch jemand aufmachen würde, kippte Per regelrecht vor die Füße und knallte mit der linken Schulter etwas unsanft auf den Laminatboden. Dies realisierte er aber gar nicht. Im Gegenteil, schnell sprang er auf, sah Per mit angsterfüllten Augen an und fragte ihn:

"Per, wo ist Clemens? Was ist mit ihm? Ich..., ich hatte einen Albtraum und jetzt habe ich irgendwie das Gefühl, dass es ihm richtig mies geht. Bitte Per, sag was!"

"René, komm jetzt beruhig dich erstmal." Vorsichtig zog er Per rein und schloss, die Tür hinter ihm, da bombardierte der ihn auch schon weiter mit Fragen. "Clemens geht es gut. Er war eben Duschen und zieht sich nur noch was über. Was ist denn passiert, dass du so aufgelöst bist?" René war ja völlig von den Socken. Beruhigend legte er ihm die Hand auf die Schulter, wobei er sich selbst gar nicht so sicher fühlte, wie er sich gerade gab.
Erst die Sache mit Clemens und jetzt stand René hier völlig konfus. Das war wirklich ein bisschen viel. Aber er musste einen klaren Kopf bewahren. Wenigstens einer hier sollte seine Nerven noch etwas im Griff behalten. Jedoch machte er sich immer mehr Sorgen und jetzt nicht nur noch um seinen besten Freund.

...

Noch immer verzweifelt sah René Clemens an und sagte, nun aber wirklich etwas ruhiger:

"Per ich..., ich hatte einen Albtraum. Es ging um Clemens. Er war...unter der Dusche und...ein Rasierer, ganz viel Blut..., es war so schrecklich. Er war doch so durch den Wind und...ich hab halt schreckliche Angst um ihn. Der Zusammenbruch, so kenne ich ihn nicht. Sonst bin doch ich das Wrack, der der immer Panik kriegt...aber doch nicht Clemens."

René hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da bog Clemens um die Ecke. Oberkörper frei und mit seinem charmanten Lächeln auf den Lippen.
"Per ich..., ich hatte einen Albtraum. Es ging um Clemens. Er war...unter der Dusche und...ein Rasierer, ganz viel Blut..., es war so schrecklich. Er war doch so durch den Wind und...ich hab halt schreckliche Angst um ihn. Der Zusammenbruch, so kenne ich ihn nicht. Sonst bin doch ich das Wrack, der der immer Panik kriegt...aber doch nicht Clemens." hörte er René sagen.
Sofort verfinsterte sich seine Miene wieder. Was hatte er nur getan? Er hätte vorhin nicht einfach gehen sollen. Eigentlich wusste er doch, wie labil René war.
Schnellen Schrittes ging er auf ihn zu und nahm ihn fest in den Arm.
"Sorry!" murmelte er an seinen Hals.

"Es geht ihm gut, René, wirklich." Zumindest verglichen mit dem was der Torhüter da gerade schilderte ging es Clemens ja wirklich verhältnismäßig gut. Trotzdem lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, während René sprach.
Oh verdammt, was zur Hölle war nur los mit den beiden? Sein Herz pochte immer noch bis zum Hals. Renés Schilderung war wirklich... grausam. Aber Clemens hatte doch 'nur' einen Zusammenbruch. Er würde doch nie im Leben an Selbstmord denken oder? Schnell schüttelte er den Gedanken wieder ab. Soweit würde es nie im Leben kommen, so war Clemens nicht. Außerdem würde er schon auf ihn aufpassen. Irgendwie würde er die Wahrheit aus ihm rauskriegen und dann würde er ihm helfen. Er brauchte nur etwas Geduld.
Dann kam auch schon Clemens auf René zugestürmt und warf sich ihm an den Hals. Wiedereinmal kam er sich überflüssig und hilflos vor. Sollte das jetzt zur Gewohnheit werden, wenn er mit den beiden zusammen war?

Per sah ihn eindeutig entsetzt an, sagte aber Worte, die René ein kleines bisschen beruhigten: "Es geht ihm gut, René, wirklich."

Konnte René es Per wirklich glauben? Im ersten Moment wusste er es nicht und sah den langen Abwehrspieler dementsprechend skeptisch an, doch als ihm plötzlich ein fröhlich lächelnder, blonder Wirbelwind an den Hals flog, presste er ihn erleichtert an sich und murmelte mit hörbarer Erleichterung in der Stimme:

"Clemens, meine Güte, dir geht es wirklich schon wieder besser. Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin! Es..., ich hatte einen Albtraum. Dein Zusammenbruch, der hat mich so an...früher erinnert. An das, was ich nach so etwas immer getan hab und plötzlich war da diese vollkommen irrationale Angst..., dass du, ich meine, wir sind uns doch in mancher Hinsicht viel ähnlicher als man auf den ersten Blick vermuten würde und...!"

Erschrocken brach er ab und sah entschuldigend zu Per, denn er arme Kerl hatte doch von all dem nun mit Abstand die wenigste Ahnung, und schon genug Probleme am Hals. Da sollte er nicht noch diese alten "Horrorgeschichten" wieder aufwärmen.

René plapperte erleichtert drauf los. Anscheinend war ihn nicht aufgefallen, dass Clemens bis vor ein Paar Minuten noch geweint hatte.
"Clemens, meine Güte, dir geht es wirklich schon wieder besser. Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin! Es..., ich hatte einen Albtraum. Dein Zusammenbruch, der hat mich so an...früher erinnert. An das, was ich nach so etwas immer getan hab und plötzlich war da diese vollkommen irrationale Angst..., dass du, ich meine, wir sind uns doch in mancher Hinsicht viel ähnlicher als man auf den ersten Blick vermuten würde und...!"
Geschockt löste Clemens sich ein wenig von René und sah ihm in die Augen.
"Was erzählst du da?" fragte Clemens verwirrt.

Ihm fiel beinahe die Kinnlade runter, während er René zuhörte. Was er getan hatte... Er konnte sich das durchaus vorstellen und es brachte ihn dazu sich erstmal zu setzen. Wieso wusste er nichts davon, dass René einmal solche Probleme hatte - es war doch vorbei oder?
Und wieso zum Teufel ging Clemens gerade in die selbe Schiene? Und was zur Hölle sollte er dagegen tun? Sein Schädel pochte und er befürchtete schon langsam selbst vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Er hatte sich gewünscht, das die beiden endlich mit ihm sprachen, aber seit gestern Abend war das ganz schön viel auf einmal. Er wollte helfe, wusste aber nicht wie. Er wollte mehr Antworten, wusste aber gleichzeitig auch gar nicht ob er das wirklich wollte.
Am liebsten würde er jetzt an die frische Luft gehen, aber er mochte die beiden jetzt auch nicht alleine lassen. Gedankenverloren stand er auf und öffnete die Balkontür. Die frische Luft tat ihm gut und so beruhigte er sich auch endlich wieder.
"Was war mit dir René? Ist es jetzt vorbei?" Er wollte doch besser Bescheid wissen, um helfen zu können.