Hotelzimmer von Clemens und Per

Er hatte grade draußen mit Petra telefoniert, sodass er die zwei SMS erst jetzt gelesen hatte. Schien ja wirklich wichtig zu sein. Er sollte wohl gleich doch noch mal rüber gehen. Da er mit niemandem rechnete legte er zuerst in aller Ruhe Schlüsselkarte und Handy auf die Kommode neben der Tür ehe er endlich aufsah. Sein Blick fiel auf Rico und auch wenn er die Person nicht gleich zuordnen konnte sah er doch das es nicht Clemens war. Etwas verwirrt wollte er schon nachhaken, doch der jemand schlief ja wohl eindeutig. Er blieb noch einen Moment perplex im Türrahmen stehen, ehe ihm wieder einfiel das er hier ja eh nur einen kurzen Zwischenstopp machen wollte und er nahm seine Sachen und schloss vorsichtig und leise die Tür wieder hinter sich. Immer noch etwas verwirrt machte er sich auf den Weg zu Clemens und René. Mal abwarten, was es so dringendes zu besprechen gab.

tbc Renés Zimmer

Irritiert, dass Per überhaupt nicht auf seine Worte reagiert hatte, ließ Rico sich wieder auf Clemens' kuscheliges Kopfkissen sinken, und schlief kurz darauf auch schon wieder ein.

cf Renés Zimmer

Vorsichtig öffnete Per die Zimmertür. Er ließ das Licht erstmal aus, denn er wollte den anderen ja nicht wecken, falls er grade fest schlief. Leise zog er sich die Schuhe aus und ging zu seiner Seite des Bettes. Mittendrin nahm er jedoch eine Bewegung vom anderen wahr. "Rico?" flüsterte er, um sich erst zu vergewissern ob der andere wirklich aufgewacht war.

Rico war gerade wieder eingeschlafen, als er Pers leises "Rico" hörte und schlug leicht grummelnd die Augen auf. Dann sagte er, hörbar verschlafen:

"Hey Per, na haben Clemens und René dir alles erklären können?"

Dabei rappelt er sich ein bisschen auf und sah Per freundlich, aus nur halb offenen Augen an.

"Ja wir haben geredet und sie haben mir alles erklärt. Du tut mir leid, das ich vorhin so abgehaun bin. Ich hatte nicht mit dir gerechnet." Ihm war das ganze wirklich peinlich und er hoffte Rico würde das ganze einfach übergehen. Schnell fing er auch an sich bettfertig zu machen um was zu tun haben. "Ich war zwar ziemlich überrascht aber ich freu mich für die beiden. Naja und wir werden jetzt ja wohl öfter das Vergnügen haben nehme ich an?" Wenn er sich unbehaglich fühlte fing er immer an zu plappern. Etwas über das sich seine Freunde immer sehr amüsierten. Das er Rico gerade erst aus dem Schlaf geholt hatte ignorierte er dabei vollkommen. Da es immer noch ziemlich dunkel im Zimmer war schaffte er es in seiner Hektik natürlich auch gleich noch sich am Bettpfosten zu stoßen. Ach verdammt! Er war wirklich leicht durch den Wind nach all diesen Neuigkeiten auch wenn er sich das gerade noch nicht eingestehen wollte...

Rico lächelte und sagte:

"Schön, dass ihr das klären konntest, und dass du die beiden so akzeptierst. Aber ich hab im Grunde auch nichts anders erwartet. Du bist so ein lieber Kerl, da hätte mich alles andere schwer gewundert.

Daher bin ich auch der Überzeugung, dass wir die Zeit hier bei der WM gut miteinander auskommen werden. Zumal du mich ja hauptsächlich nachts am Hals hast. Tagsüber und abends wirst du ja mit Training, essen, und dem aufpassen auf unser süßes Pärchen beschäftigt sein. Oder du hängst mit Clemens ab, wenn der sich mal von seinem "Kuscheladler" erholen will. Davon mal abgesehen, dass ich besagten "Kuscheladler" auch mal für mich haben will. Die beiden müssen schließlich nicht ununterbrochen aneinander "kleben".

Ja, ich glaube, das wird eine richtig tolle Zeit!

Übrigens, du kannst ruhig das Licht anmachen. Jetzt bin ich eh wieder wach, und du brauchst deine "Goldfüßchen" um den Ball von unserem Tor fern zu halten."

Nun wieder merklich munterer saß Rico auf Clemens' Betthälfte und beobachtete Per.

Ja Licht war eine gute Idee. Schnell betätigte er den Schalter und sah Rico dann mit einem schiefen Grinsen an. Dieser hatte sich mittlerweile aufgesetzt. Es war das erste mal, das er ihn bewusst ansah. Ja sie würden sich bestimmt verstehen. Er mochte die Art, die Rico ausstrahlte.
"Ich bin ja mal gespannt was das noch wird. Wissen eigentlich schon mehrere bescheid?" Er hatte vorhin ganz vergessen zu fragen. Nicht das er sich noch groß bei jemandem verplapperte. Eigentlichwar er eh nicht der Typ dafür aber er war vorher nicht in der Situation so ein Geheimnis für sich zu behalten. Er wusste zwar spontan keinen Grund warum sie sich nicht outen sollten, da er eigentlich keinem aus der Mannschaft zutraute etwas dagegen zu haben, zumal er manch anderem durchaus zutraute das er selbst schwul war, aber er wollte das nicht für seine Freunde entscheiden. Schließlich bestand trotz allem immer ein gewisses Risiko. Deshalb war es sicher ganz gut zu wissen, wer noch so bescheid wusste bzw wem sie es bald sagen wollten.

Rico überlegte einen Moment, dann sagte er:

"Hm, also von René wissen soweit ich weiß Jogi, Philipp, Marcel, Mats, Jue und Benni, sowie Holger. Und von beiden als Pärchen..., auch Philipp. Sie wollen es aber vor der Mannschaft glaube ich auch nicht sonderlich verbergen. Ist ja auch nichts Schlimmes dabei, und ich glaube nicht, dass einer der Jungs was dagegen hat. Nur nach außen darf natürlich nichts dringen. Aber das brauch ich dir ja nicht zu sagen. Da würdest du ja eh nichts erzählen.

Wobei, also wenn du deiner Frau davon erzählen magst..., Uli wenn ich mich nicht irre, dann ist das natürlich vollkommen OK. Das sehen Clemens und René mit Sicherheit auch so. Sie ist mit dir verheiratet. Da muss sie ja nett und vertrauenswürdig sein."

Dabei lächelte er Per besonders herzlich zu. Denn er wollte, dass dieser möglichst schnell Vertrauen zu ihm fasste.

...

"Das sind ja doch schon einige. Aber ich geh mal auch nicht davon aus, dass es hier für irgendeinen ein Problem darstellt." Ein kleines bisschen enttäuscht war er schon, das sie es ihm erst jetzt gesagt hatten aber er ließ sich das nicht anmerken.
"Ja Uli ist richtig. Danke, das würde sie sicher gerne hören." Er lächelte, dankbar über das gute Bild das Rico von Uli hatte. "Also ich denke du hast Recht. Ich sollte wohl wirklich mit ihr darüber sprechen. Sie wird die beiden auf keinen Fall verurteilen! Aber sie wäre sicher enttäuscht, wenn sowas vor ihr verheimlicht würde." überlegte er laut. Es gefiel ihm das Rico das vorschlug, da er so sein Gewissen beruhigen konnte. Er hatte keine Geheimnisse vor seiner Freundin und es wäre ihm sehr schwer gefallen ihr so etwas nicht anzuvertrauen.
"Und du bist hier nun also als 'blinder Passagier' untergebracht?" Er schmunzelte und ließ sich neben Rico aufs Bett fallen.

Ricos Blick wurde ernst und er meinte:

"Na ja, war nicht bei allen so ganz freiwillig, aber bisher ist es ja gut gegangen, und die meisten hier sind eh so mit ihrem eigenen Scheiß beschäftigt, dass es ihnen eh egal ist. Das ist ja im Grunde auch das Problem und einer der Anlässe dafür, dass ich hier bin. Weißt du, René hatte sich so auf diese WM gefreut. Für ihn ist es ja etwas ganz Besonderes hier zu sein, nach allem, was er durchgemacht hat. Und dann...ging alles drunter, und drüber. Niemand hat sich für ihn interessiert, beim Training gab es regelmäßig Undiszipliniertheiten...und Clemens war am Anfang auch nie verfügbar. Darunter hat er sehr gelitten und...oft bei mir angerufen. Nur irgendwann dann nicht mehr, weil ich Prüfungen hatte, und er mich nicht stören sollte. Dafür ging es ihm eher schlechter, als besser. Ist halt schwer, wenn man einen Menschen über alles auf der Welt liebt, aber glaubt ihn nie haben zu können und dann auch noch auf so relativ engem Raum mit ihm zusammen sein muss.

Nun ja, um es etwas abzukürzen: Ich hab mir halt wahnsinnige Sorgen gemacht, zumal Clemens...eine etwas eigenwillige Art hatte, mir zu sagen, dass sie zusammen sind. Er hat es nämlich mal eben am Telefon erwähnt, quasi im gleichen Satz, in dem er was von "Rache" an Marie gefaselt hat.

Das hat bei mir natürlich alle Alarmglocken schrillen lassen, und ich hab alles stehen, und liegenlassen, um hierher zu fliegen. Ich weiß ja, dass es René endgültig kaputtgemacht hätte, wenn sich rausgestellt hätte, das Clemens ihn nur verascht.

Glücklicherweise war das dann aber nicht der Fall und jetzt kann ich hier noch ein bisschen Urlaub machen. Auch wenn ich mich hier ein bisschen verstecken muss, ich würde ungern in ein anderes Hotel gehen. Hier...kann ich besser auf die beiden aufpassen!

Ja, so ist das!

Na und das mit Uli, ist doch selbstverständlich! Du solltest keine Geheimnisse vor deiner Freundin haben. Zumal die beiden euch doch sicher auch mal besuchen kommen wollen und sie sich dann nicht verstecken müssen sollten. Schließlich gehört ihr doch schon fast zur Familie, auch wenn ihr auf die Insel gezogen seid.

Apropos Familie, wie geht es eigentlich deinem kleinen Sohn?"

Interessiert sah Rico Per in die Augen.

Wie hatte er von dem ganzen Drama nur so wenig mitkriegen können? Natürlich hatte er mitgekriegt, das es Clemens zwischenzeitlich auch nicht gerade bestens ging aber er war halt sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen.
Es tat ihm im Nachhinein leid, das er so wenig für die beiden da gewesen war. Im Gegenteil, er hatte Clemens anfangs sogar so sehr in Beschlag genommen, das er nicht für René da sein konnte.
"Ich glaube ich war wohl auch nicht ganz unbeteiligt an seiner Lage. Ich denke, ich habe Clemens anfangs schon ziemlich in Beschlag genommen." teilte er Rico seine Sorgen mit. "Und dann konnte ich auch nicht für sie da sein. Paul war krank, weißt du? Ziemlich hohes Fieber und dann musste ich natürlich ständig nach Hause telefonieren. Ist ziemlich blöd, wenn man nicht da ist und dann sowas passiert. Uli hat sich furchtbare Sorgen gemacht und ich habe versucht für sie da zu sein so gut das eben von hier aus ging. Zum Glück gehts dem kleinen Racker jetzt aber wieder besser." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Danke, das du dich um die beiden gekümmert hast. Ich wäre gerne auch für Clemens da gewesen, aber es ist gut zu wissen, das sich zumindest einer gekümmert hat und selbstverständlich kannst du gerne hier bleiben, so lange wie du eben willst. Clemens Bett steht für dir für die nächste Zeit eh zur Verfügung." Er lächelte Rico schief an und schüttelte dann die Selbstvorwürfe wieder ab. Das alles hatte jetzt eh keinen Sinn mehr, schließlich hatte sich ja alles zum Guten gewendet und die beiden hatten bekommen, was sie wollten.
Auf Ricos letzte Frage hin konnte er auch schon wieder lächeln. "Also bis auf seine Krankheit geht es ihm super. Er hält uns zu Hause zwar ganz schön auf Trapp, aber es ist auch gleichzeitig so schön, dass er da ist. Um ehrlich zu sein hab ich mich zwar erst nach Urlaub gesehnt, aber kaum war ich hier, hab ich ihn auch schon vermisst. Er ist halt wirklich ein Schatz, aber das sagt wohl jeder Vater von seinem Kind." Er musste Lachen. "Vielleicht lernst du ihn ja mal kennen, dann kannst du dich selbst überzeugen." Die Gedanken an Paul vertrieben auch seine letzten Selbstvorwürfe.
"Also das ist irgendwie seltsam. Eigentlich sollte ich es ja gewohnt sein, dass man alles über mich weiß, aber ich weiß halt fast gar nichts von dir..." abwartend sah er Rico an. Schließlich wollte er auch mal ein bisschen mehr über ihn erfahren.

Erschrocken rutschte Rico ein Stück näher an Per heran und legte ihm behutsam einen Arm um. Dabei sagte er:

"Mensch Per, das war doch kein Vorwurf. Du hast Clemens gebraucht und es ist gut, dass er so ein toller Freund ist, der sich um seine Freunde kümmert. Mach dir also bloß keine Vorwürfe! Clemens hat dich wahnsinnig gern und er würde dich nie im Stich lassen. Na, und das mit René...davon konnte er ja auch nichts ahnen. Mein lieber Bruder hat ja all die Jahre nie was gesagt. Er meinte, wenn Clemens wüsste, dass er schwul wäre, dann würde er auch sein Verhalten, seine Sehnsucht nach Nähe anders interpretieren und 1 + 1 zusammen zählen. Und davor hatte er Angst. Denn auch, wenn Clemens nichts gegen seine Homosexualität an sich gehabt hätte, er wäre sich auf Abstand gegangen um es ihm nicht noch schwerer zu machen. Das hat er auf jeden Fall vermutet. Ist halt alles nicht ganz einfach.

Aber jetzt wieder zu dir! Schön zu hören, dass es Paul wieder besser geht, und dass er so ein liebes, lebhaftes Kerlchen ist. Ich würde ihn gern mal kennenlernen. Uli übrigens auch. Vielleicht lässt sich das ja machen, wenn ich wieder mal in London bin. Mein bester Freund lebt dort und er hat bald Geburtstag. Da wollte ich für ein paar Tage hinfliegen und könnte sicher ein paar Stunden abzwacken um bei euch vorbei zu schauen.

Ich finde Kinder nämlich toll, und sie mögen mich auch. Vielleicht weil ich leidlich gut singen kann, sagen zumindest meine Bandkollegen.

Hm, und sonst bin ich auch recht verträglich. Ich mag Sport, Kunst, natürlich Musik, das ist ganz wichtig, golfen..., bin sehr fürsorglich und will, dass es allen, die ich mag gut geht, kann aber auch sehr, sehr böse werden, wenn man eben diesen Menschen wehtut.

Und beruflich bin ich im internationalen Marketing tätig. Ich hab seid einiger Zeit ein kleines "Start Up" mit einem Freund und das läuft bisher richtig prima. Nebenbei mache ich aber immer noch Musik mit meiner Band. So als Ausgleich quasi. Aber ich kann auch ohne Musik nicht leben, oder nur schwer.

Oh, und ich bin nicht schwul. Ich habe eine Freundin, schon viele Jahre, und bin sehr glücklich mit ihr."

"Hm... man kann in ner Freundschaft wohl eh nicht immer alles erahnen und richtig machen. Hauptsache ist ja eh, das es den beiden jetzt bestens geht zusammen. Clemens strahlt wirklich von einem Ohr zum anderen, wenn er bei René ist. Wenn ich so drüber nachdenke, hätte ich sogar von selbst drauf kommen können, aber man rechnet halt nicht damit ne?" Der Gedanke war ihm vorhin schon gekommen, als er die beiden beobachtet hatte.

"Klar das klingt gut. Du kannst jeder Zeit gerne vorbeikommen. Sag einfach bescheid, wenn du in der Stadt bist." Das Angebot war ernst gemeint. Er verstand sich wirklich gut mit Rico, da konnte er gerne mal vorbeikommen. "Und Paul wird sich sicher ganz besonders freuen. Er mag Musik und besonders wenn man ihm was vorsingt. Das merkt man richtig, aber bei uns muss immer Uli diesen Job erledigen. Ich bin was Musik angeht leider vollkommen ungeeignet." Er musste Grinsen. Sein gesangliches Nicht-Talent war wirklich nicht übertrieben.

"Wenn du willst, kannst du deine Freundin dann ja mitbringen. Uli freut sich auch immer, wenn mal jemand aus der Heimat bei uns vorbeischaut und sie würde euch sicher gern kennen lernen."

Rico nickte leicht wehmütig und sagte:

"Stimmt schon, aber es hat auch was gutes, dass niemand auf den Gedanken gekommen ist, auch wenn es manchmal schon sehr offensichtlich war. Nicht auszudenken, was dann passiert wäre."

Kurz schüttelte sich Rico, dann sagte er etwas fröhlicher:

"Prima, wir freuen uns sehr über das Angebot und kommen gern! Ich bring dann auch meine Gitarre mit, und dann hat Uli ein paar Tage "singfrei". Na, und wir...können schonmal ein bisschen...üben. Wobei...Paul ja schon aus dem Windelalter raus ist, oder?"

"Er ist jetzt im April 3 geworden." Es kam ihm immer noch seltsam vor, wie schnell die Zeit immer verging aber er wollte Rico jetzt keinen Vortrag halten.
Abwesend sah er auf sein Handy und erschrak als er die Uhrzeit sah. "Oh schitt, schon so spät! Hast du was dagegen, wenn wir jetzt erstmal schlafen? Müde bin ich zu gar nichts zu gebrauchen und das wäre beim Training morgen sehr von Nachteil." Er knipste die Nachttischlampe an und löschte dann das große Licht um sich wenig später in die Decke zu kuscheln.

Verlegen sah Rico Per an und sagte: 3 Jahre schon? Wahnsinn, echt unglaublich wie schnell die Zeit vergeht! Auch beim quatschen. Daher hab ich natürlich nichts dagegen, wenn wir jetzt schlafen! Sorry, das sollte ich vielleicht noch sagen, ich rede wahnsinnig viel und gerne. Also stop mich ruhig, wenn es dir zuviel wird.

Und jetzt, gute Nacht!"

"Wünsch ich dir auch!"
Damit löschte er das Licht endgültig. Es dauerte jedoch noch eine Zeit lang bis er endlich einschlafen konnte. Die ganzen Neuigkeiten, die er soeben erfahren hatte schwirrten ihm immer noch im Kopf rum. Natürlich machte ihm das alles wirklich nichts aus, aber etwas seltsam war es schon. Gerade bei Clemens hätte er eben nie im Leben mit so einem Wandel gerechnet und es fühlte sich halt ungewohnt an. Er würde sich an die Beziehung der beiden aber bestimmt schnell gewöhnen. Er hoffte nur, das er von jetzt an nicht nur noch das dritte Rad am Wagen abgeben würde, aber eigentlich war dafür ja Rico da. Er war wirklich ein netter Kerl und bestimmt würden sie mit ihm auch noch viel Spaß haben.
Wahrscheinlich musste er wirklich morgen mal mit Uli über all das sprechen. Sie konnte ihm bestimmt helfen seine Gedanken zu ordnen und das alles zu verdauen. Er hatte wirklich großes Glück mit ihr an seiner Seite!
Irgendwann schaffte er es dann aber doch endlich einzuschlafen...

(Mensch, hättest Ulli ja auch jetzt noch anrufen können, mal abgesehen von der Zeitverschiebung
Aber dann hättest du heute wenigstens was zu tun!)

(ich find schon irgendwas zu tun aber ich glaube mitten in der Nacht anzurufen wäre irgendwie dann doch nicht so das richtige^^)

Rico wachte früh auf, weil er seine Freundin anrufen wollte. Leider hatte er sein Handy bei René und Clemens vergessen, weswegen er leise aufstand, sich schnell die Zimmerkarte schnappte und sich aus dem Zimmer schlich um das Handy und auch die Unterlagen für den Team-Day zu holen.

tbc Hotelzimmer R. + C.

Zurück in Pers und seinem Zimmer ließ sich Rico erstmal auf den nächsten besten Stuhl sinken und atmete einmal tief ein und aus. Zu sehr wühlte ihn das Geschehene auf. Daher verschob er den Anruf in Deutschland auch erstmal und dachte eine Weile einfach nur nach. War es ein Fehler gewesen die drei einfach allein zu lassen? Wie würde Jogi jetzt reagieren? Rausschmeißen würde er die beiden wohl kaum, so schätze er den Bundestrainer nicht ein, aber womöglich würde er ihnen einen Einsatz endgültig verwähren, aus Angst, dass die anderen Spieler etwas merken würden. Seufzend stand Rico auf und holte sich eine Cola aus der Minibar.

Dann ging er etwas auf den Balkon, wo es um die Uhrzeit noch angenehm kühl war und ließ sich einfach ein bisschen den Wind um die Nase wehen.

Per schlief ziemlich unruhig. Irgendwann wachte er ziemlich durch den Wind auf. Seine Gedanken hatten ihn bis in den Schlaf verfolgt. Es war noch ziemlich früh doch Rico lag auch nicht mehr im Bett.
Es dauerte einen kurzen Moment bis er ihn auf dem Balkon entdeckte. Irgendwie witkte er ziemlich nachdenklich so wie er da stand. Kurzerhand zog er sich schnell was über und trat dann ebenfalls auf den Balkon.
"Guten morgen." Er sprach ruhig um Rico nicht zu erschrecken, da er doch etwas abwesend wirkte. "Alles klar?"

Plötzlich stand jedoch Per neben ihm und fragte behutsam: "Alles klar?"

Rico schüttelte traurig den Kopf, drehte sich zu Per um und sagte mit hängenden Schultern: "Per, hey! Nee, ich denke, nichts ist in Ordnung! Ich... hab mein Handy drüben vergessen, und die Unterlagen für den Team-Day. Die Sachen wollte ich holen, ganz leise. Ich hab ja eine Schlüsselkarte. Nun ja, aber vor der Tür hab ich Jogi getroffen. Der wollte zu Clemens und René. Die drei waren auch verabredet. Daher hab ich Jogi auch mit reingenommen. Das war aber ein Fehler, denn...René und Clemens lagen noch im Bett, eng aneinander gekuschelt, verklebt und...nackt.

Jogi war natürlich erschrocken, ebenso wie ich. Trotzdem hab ich versucht ihn ein bisschen zu beruhigen. Aber ich hab keine Ahnung, ob es was gebracht habe, weil ich die drei allein gelassen habe.


Ich fühl mich so mies! Ich glaube, ich hab die beiden im Stich gelassen!"

Verzweifelt klammerte sich Rico ohne Vorwarnung an Per fest.

"Oh verdammt..." Etwas überfordert strich er Rico über den Rücken. Das war allerdings ein Problem!
Natürlich hielt er Jogi für tolerant aber das war durchaus zu viel des guten. "Ich weiß zwar nicht, ob das eine gute Idee ist aber... wir könnten rüber gehen und versuchen etwas Schadensbegrenzung zu betreiben." Er wusste wirklich nicht ob der Vorschlag vernünftig war, aber es schien ihm auch blöd hier tatenlos rumzustehen.