Hotelzimmer von Emma

"Keine Mutter zu haben ist aber schlimmer, als keine Großeltern zu haben", stellte sie betrübt fest. Vor allem wenn alle einem plötzlich erzählen wollen, wie man sich am besten als Frau verhalten sollte. Als wüsste sie nicht, wie man eine Frau war. Sie seufzte. Aber das war ja jetzt größtenteils vorbei. "Ich kenne ihn gar nicht. Es wäre also nett, wenn du erst mit ihm sprechen würdest. Den Rest würde ich danach übernehmen." Sie lächelte, bekam dieses gar nicht mehr aus dem Gesicht. Dieser Tag würde also doch noch gut werden.

Mario biss sich auf die Lippe. Warum laberte er eigentlich immer so eine Scheiße? "Sorry... Ich sollte besser meine Klappe halten und nicht so einen Müll labern..." Er seufzte und drückte auf den grünen Hörer. Mario musste einige Momente warten bis er eine Stimme am anderen Ende eine Stimme hörte.
Mario grinste und redete einige Minuten mit Miguel über die WM. Natürlich war er für Spanien, aber als Marios Freund hielt er auch ein wenig zu Deutschland.
Dann erzählte er von Emma. "Miguel, das ist wirklich wichtig. Ich möchte, dass Emma glücklich ist." Er sah sie an und lächelte. "Ich glaube, dass man da durchaus was machen kann Mario. Aber kann ich sie vielleicht persönlich mal sprechen? Dann schreibe ich mir auf, was für Infos sie hat. Ich verspreche dir, dass ich das Möglichste für sie tue ja?" Mario bedankte sich und reichte dann sein Handy an Emma weiter.

"Alles gut. Du laberst keinen Müll." Er versuchte nur ihr zu helfen und sie verstand das schon richtig. Seinem Gespräch mit Miguel lauschte sie gespannt und nahm dann nervös das Handy entgegen. "Hallo, hier ist Emma Charlen", meldete sie sich. Sie erzählte Miguel alles, was er wissen wollte und musste. Zuerst von ihrer Familiengeschichte, dass ihre Großeltern in Madrid gewohnt hatten und nannte auch die genaue Adresse. Danach erzählte er ihr noch ein bisschen was über Spanien. Es war einfach herrlich ihm zuzuhören, denn genauso kannte sie ihr zweites Heimatland. Nachdem das Gespräch beendet war, lächelte sie immer noch vor sich hin. Sie fühlte sich unglaublich glücklich und irgendwie auch befreit. "Danke, Mario. Ich glaube Miguel kann mir helfen."

Mario lächelte, während Emma lange mit Miguel telefonierte. Es war toll, sie so glücklich zu sehen. Er drückte sie an sich und strich ihr über die Haare. "Und wenn es nur dafür gut war, dass ich hier mitgekommen bin", sagte Mario. "Wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja in vielen Jahren in Madrid wieder?! Du bei deiner Familie und ich bei Real." Mario lachte. Das war schließlich sein Traum. Eines Tages in der Primera Division zu spielen.

Die Vorstellung war wirklich interessant. Sie lebte in Madrid und er spielte bei Real Madrid. "Am besten wird Joachim dort noch Trainer. Dann wäre es wirklich perfekt." Der Gedanke war wirklich toll, aber vermutlich nie realisierbar. Sie seufzte. Eine wunderschöne Vorstellung. Am schönesten wäre es natürlich, wenn Mario bis dahin seine Traumfrau getroffen hatte. Aber in Spanien ab es so viele hübsche Frauen. Da hätte er schon eine gefunden. Außerdem wären Joachim und sie dann endlich weg von der deutschen Nationalmannschaft. Zwar waren hier wirklich auch tolle Menschen dabei, aber auch Leute, die genau das Gegenteil davon waren. "Mario, das ist ein wunderschöner Traum", schwärmte sie.

Mario lächelte über diesen Gedanken. Er überlegte ob er diese eine Frage stellen durfte, aber Emma würde sicherlich nicht gleich sauer werden. Sie war viel entspannter als Emy. Manchmal überlegte er ob das wirklich an ihrer Schwangerschaft lag. "Du planst also deine Zukunft mit Joachim?", fragte Mario dann doch. Noch direkter fragten traute er sich nicht, obwohl er schon gerne gewusst hätte, wie die Zukunft der beiden aussehen würde. Immerhin war Jogi ja auch verheiratet, was Emma sicher sehr verletzte.
"Warum sollte er nicht eines Tages wahr werden?", fragte Mario. "Ich würde schon gerne eines Tages in Spanien spielen. Madrid kann einen seriösen Trainer mal gut gebrauchen und wenn du das Land liebst, warum nicht?" Er lächelte und zog sie ein wenig an sich.

"Ja, irgendwie tue ich das schon. Ich kenne ihn zwar noch nicht so lange, aber ich liebe ihn wirklich." Sie hoffte, dass sie noch lange mit Joachim zusammen bleiben konnte. "Das hört sich jetzt vielleicht wie der Traum eines Teenagers an, aber ich weiß nicht..ich bin mir bei ihm einfach so sicher. Verstehst du?" Irgendwie hörte sich das wirklich an als wäre sie gerade mal 16. "Ich weiß ja selbst, dass da eine ganze Menge gegen unsere Beziehung spricht, aber ich liebe ihn und will das gar nicht mehr anders haben. Ohne ihn würde einfach etwas fehlen."
Der Traum mit Madrid würde hoffentlich irgendwann wahr werden. "Das wäre wirklich schön. Ich meine, wir hätten keine Probleme mehr mit dem deutschen Fußball und der Presse und wir", sie piekste ihm kurz in die Seite, "könnte uns auch viel öfter sehen."

Mario lächelte. Wahnsinn, dass Emma sich so sicher war. "Keine Angst, ich halte das nicht für einen Traum eines Teenagers. Wenn ihr euch wirklich liebt, was ja der Fall ist, könnt ihr das schaffen. Über alle Mauern und Grenzen weg." Mario dachte nach und ertappte sich dabei, wie er das auch dachte. Er wünschte sich eine Beziehung mit Emy. Auch wenn es Schwachsinn war.
Emma hatte ja einiges dazu gesagt, er fragte sich das einfach. Biologisch wäre das ja kein Problem, aber wollte sie das? "Darf ich dich noch was fragen, Emma?"

Sie seufzte. Über alle Mauern hinweg. Da waren eine ganze Menge Mauern auf ihrem Weg, aber sie würden das schon schaffen. Irgendwie schafften sie das doch immer.
"Ähm ja klar kannst du mich was fragen. Worum geht's denn?" Sie hatte gerade wirklich keine Idee, was er sie so genau fragen wollte.

Trotz Emmas Erlaubnis zögerte Mario noch. Was, wenn er sie vor den Kopf stoßen würde? Das wollte er auf keinen Fall. "Hm.. also du musst nicht anworten ja? Ich habe mich nur gefragt... also willst du mal eine Familie haben? Also Kinder mit Jogi?", fragte er dann doch einfach.
Er konnte sich ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen, ertappte sich immer wieder bei dem Gedanken, wie es wäre mit Emy eigene Kinder zu haben. Was noch einmal dazu beitrug, dass es nicht zu realisieren wäre. Sie hatte schließlich schon zwei Kinder mit Manu, was wollte sie noch mehr haben?

"Ich habe schon darüber nachgedacht", begann sie. Die Frage war ihr keinesfalls unangenehm und mit Mario konnte sie darüber reden. Sie konnte ihm da vertrauen. Das spürte sie einfach. "Joachim und ich haben da auch schon drüber geredet. Ich will jetzt noch keine Kinder und ich weiß nicht, ob ich das jemals will. Joachim akzeptiert das, aber würde mich auch nicht sitzenlassen, wenn es dann wirklich passieren würde." Sie lächelte verträumt. In dieser Hinsicht und auch in vielen anderen reagierte Joachim einfach nur so, wie sich das jede Frau wünschte. "Und du? Willst du später mal kleine Fußballer in die Welt setzen?"

Mario dachte über ihre Erzählungen nach. Sie schien gar nicht sauer zu sein, was Mario mit Erleichterung feststellte. "Warum willst du keiner Kinder?", fragte er nach. Das interessierte ihn, denn er kannte nur sehr wenige Frauen, die keine Kinder wollten. "Jogi ist ja wirklich super. Viele Männer würden da wohl anders reagieren. Oder haben schon anders reagiert." Mario dachte an Ron und wie sehr er Emy verletzt hatte. Dabei waren Kinder doch so etwas Tolles.
Bei ihrer Frage schluckte er. Ja, wollte er schreien. "Ja", sagte Mario und sah sie einfach nur an. "Ich liebe Kinder. Am Liebsten drei. Zwei Jungen und ein Mädchen. Aber..." Er wusste nicht, ob er noch einmal damit anfangen durfte. "... wer schon Zwillinge hat, will keine drei Kinder mehr oder?" Damit war auch gesagt, wer gemeint war. Im Traum hatte er es gesehen. Sie mit einem eigenen Kind.

"Ich fühle mich einfach noch zu jung dafür. Außerdem bin ich noch nicht beantwortungsbewusst genug. Ich wäre vermutlich völlig überfordert mit dem Kind." In diesem einen Punkt war sie sich sicher. Kinder waren definitiv noch zu früh.
"... wer schon Zwillinge hat, will keine drei Kinder mehr oder?" Veriwrrt sah sie ihn an. Zwillinge? Mario hatte schon Kinder? Was? Irgendwie verstand sie das gerade nicht. "Ähm..wie meinst du das jetzt?" Fragend sah sie ihn an. Bis jetzt war doch nur Emy schwanger. Bekam sie etwa Zwillinge?

Mario nickte. Natürlich. Er war auch noch zu jung für Kinder. Emy und Lisa waren es auch, aber das ließ sich leider nicht mehr ändern.
Verwirrt sah Emma ihn an. Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und biss sich auf die Lippe. Natürlich, das wussten ja noch nicht so viele Leute. Jetzt war eh alles zu spät und er musste es erzählen. Mario sah auf und redete los. "Emy bekommt mit Manu Zwillinge. Liegt ihr ja quasi in den Genen." Er lächelte leicht. "Naja und in dem unrealistischen Fall, dass es doch noch einmal etwas wird mit uns, würde sie bestimmt keine Kinder mehr wollen." Kurz sah er zur Seite, bevor er weitersprach. "Ich würde die Kinder lieben, als wären sie meine, aber ich hätte schon gerne auch irgendwann mal ein eigenes. Wie gesagt, am liebsten drei..."

Da hatte sie mal richtig getippt. Weibliche Intuition vermutlich. Emy bekam also Zwillinge und Mario schien sich nichts sehnlicher zu wünschen, als der Vater der beiden sein zu dürfen. Wieder tat er ihr unglaublich leid. Er würde alles für Emy tun. Diese schien das aber nicht wirklich zu interessieren. Zumindest kam das so rüber.
"Man kann nie sagen, was die Zukunft so bringt. Ich hoffe für dich, dass du glücklich wirst." Sie war sich ganz sicher, dass er das sein würde. Vielleicht noch nciht in naher Zukunft, aber er würde es sein. Notfalls würde sie da auch nachhelfen.
"Jetzt wollen wir aber erstmal die WM gewinnen."

Mario lehte sich leicht an Emma und sah gegen die Wand. "Danke Emma", flüsterte er. Er bekam gerade wieder so einen hässlichen Kloß im Hals. Mario wollte nicht so traurig sein, wollte sich nicht in die Situation reinsteigern. Er wollte doch nur glücklich werden. Glücklich mit Emy.
"Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ich jemals glücklich sein werde, aber die Zeit wird das sicher zeigen." Er versuchte zu lächeln. "Ja, wir wollen Weltmeister werden. Glaubst du, dass wir es schaffen können?"

"Du brauchst dich nicht ständig zu bedanken", lächelte sie und strich ihm behutsam durch die Haare. "Das ist für mich selbstverständlich." Mario half ihr ihre Familie wiederzufinden. Da musste sie sich ja irgendwie revanchieren.
"Du wirst glücklich. Hör einfach dieses eine Mal auf das, was ich sage, ok!?" Sie legte sanft ihre Arme um ihn. "Es wird alles gut und wenn du wieder traurig wirst, dann rufst du mich demnächst einfach an, ja? Dann können wir gemeinsam von unserer Zukunft in Madrid träumen." Das war wirklich eine schöne Vorstellung.

"Na gut, aber nur, wenn du nicht mehr meine Frisur zerstörst." Mario lachte und richtete seine Haare wieder nach oben. Er musste schließlich gut aussehen, bei einem so hübschen Mädchen. Seine Gedankenn ließen ihn grinsen. Aber gut, er durfte ja durchaus mehrere Mädchen hübsch finden. Nur die eine, die wollte er bin an sein Lebensende um sich haben.
"Für dich gilt das gleiche. Wenn was ist kommst du ja? Ich mag es nicht, wenn du weinst. Ich mag es generell nicht, wenn Mädchen weinen." Mario erwiderte ihre Umarmung und drückte seine Nase an ihre Schulter.

Seine Frisur zerstören? "Bist du ein Mädchen oder warum heulst du so rum?" Ein freches Grinsen konnte sie sich dabei nicht verkneifen. Seit wann waren Männer denn bei ihren Haaren so eitel?
"Okay, das mache ich." Als Mario seinen Kopf auf ihrer Schulter ablegte, tat sie dasselbe bei ihm. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu ihren Großeltern und der Zukuntfsidee in Madrid. "Träume sind was schönes", seufzte sie. "Schade, dass sie nicht alle wahr werden."

"Na bei so vielen hübschen Mädchen hier im Hotel, muss ich doch auch immer gut aussehen." Er holte sein Handy aus der Tasche und betrachtete sich im Spiegel. Immer noch so verwuschelt, deshalb zupfte Mario noch einige Strähnen zurecht und grinste dann zurück.
Während Emma sprach, dachte er an seinen Traum. Was würde er dafür geben, dass er wahr würde? So ziemlich alles. "Wir müssen einfach alles für unsere Träume tun. Alles was in unserer Macht steht."

"Es gibt hier wirklich viele hübsche Frauen, aber geh mal vor die Tür. Die Brasilianerinnen sind noch viel schöner. Da kann ich als Hlabspanierin nicht mal mithalten." Das konnte sie wirklich nicht. Ihrer Meinung nach konnte sie sowieso mit sehr wenig Frauen mithalten.
"Das müssen wir wirklich. Dann werden sie auch ganz sicher wahr." Wenn sie so daran dachte, was sie sich wünschte. Dann war das nur eine glückliche Beziehung mit Joachim, eine Weltmeisterschaft für die deutsche Nationalmannschaft und irgendwann mal ihren "Madrid-Traum" zu verwirklichen. Das war wirklich verrückt. Aber wie Mario schon gesagt hatte, man durfte alles träumen.

Mario sah sie ungläubig an. "Das glaubst du nicht im ernst oder?" Er musste lachen, so abwegig war der Gedanke. Sie konnte nicht mit den anderen Frauen mithalten? Was ein Quatsch. "Hast du dich mal im Spiegel angesehen Emma? Du gehörst mit zu den hübschesten Frauen, die es gibt. Glaub mir, wenn mir Emy nicht so wichtig wäre, wärst du nicht sicher vor mir..." Er grinste sie an, konnte immer noch nicht glauben, dass sie so dachte. "Außerdem liegt die Schönheit im Auge des Betrachters."
Er nickte nur. Man durfte alles träumen. Was wahr werden würde und was nicht, würde man dann sehen.

Verlegen sah sie zur Seite. Sie wusste doch, dass es anders war. Da konnte er sagen, was er wollte. "Da bin ich ja froh, dass du Emy hast und ich vor dir sicher bin." Sie erwiderte sein Grinsen und lehnte sich dann wieder an ihn. "Wenn die Schönheit im Auge des Betrachters liegt...warum finden wir Frauen uns dann nie hübsch genug? Man könnte uns den Titel 'Miss Universum' geben und trotzdem wäre niemand zufriedengestellt."
Sie seufzte. Obwohl sie selbst eine Frau war, verstand sie das einfach nicht. "Sag mal, gehen wir später gemeinsam zum Essen?"

"DAS habe ich mich auch schon gefragt, glaub mir! Warum glaubt ihr uns Männern einfach nicht? Wenn wir euch nur ins Bett kriegen wollen würden, würden wir bestimmt nicht so viele Komplimente machen. Aber mal im Ernst Emma..." Mario zwang sie, mit einem Griff unter ihr Kinn, ihn anzusehen. "Du bist wunderschön Emma. Genauso hübsch wie Emy. Vielleicht... naja vielleicht nicht ganz." Er grinste ihr ins Gesicht. "Also für mich nur die Zweithübscheste Frau der Welt. Aber frag mal Jogi."
Über ihren Vorschlag brauchte er keinen Moment nachdenken, er nickte sofort. "Klar, sehr gerne sogar. Ich... möchte nicht allein rumsetzen und will Emy gerne ein wenig aus dem Weg gehen..."

Hatte er gerade wirklich gesagt, dass sie die zweithübscheste Frau für ihn war, die er kannte? Das war einfach unglaublich. "Ich glaube Joachim frag ich das jetzt gerade nicht. Aber ich werde es mir vornehmen." Vielleicht sollte sie ihn wirklich mal danach fragen und dann bestand ja sogar die Chance, dass sie ihm das glauben würde.
"Ich finde es toll, dass du dich nicht einfach auf dein Zimmer verziehst." Lächelnd knuffte sie ihm in die Seite. Mario war ihr in der kurzen Zeit, die sie miteinander verbracht hatten schon richtig ans Herz gewachsen. Er war fast wie ein großer oder manchmal auch kleiner Bruder. "Wenn du Emy aus dem Weg gehst, brauchst du deine Haare ja auch nicht zu machen." Bevor er reagieren konnte, hatte sie ihm durch die Haare gewuschelt.