Hotelzimmer von Joachim Löw

Er bekam Emma nicht wach. Stirnrunzelnd nahm er zur Kenntnis, dass sie ihre Finger regelrecht in sein Shirt krallte. Gab es nicht so etwas wie Fieberträume? Vielleicht sollte er MüWo nochmal rufen. Da musste er doch etwas gegen tun können. Doch erst einmal musste Emma aufwachen. „Emma“, hauchte er leise und streichelte ihr über die Wange. Als sie immer noch nicht reagierte, beugte er sich näher zu ihr. „Komm schon, mein kleines Schäfchen. Wach auf“, lächelte er und legte seine Lippen sanft auf ihre. Das würde doch wohl helfen. Oder er würde sie so erschrecken, dass sie gleich ihre Hand vor Schreck unsanft auf seine Wange befördern würde.

„Emma.“ Die Stimme kam immer näher und schien sie sogar zu berühren, aber so richtig wollte sie sie einfach nicht hier rausreißen. „Komm schon, mein kleines Schäfchen. Wach auf.“ Erst als sie Lippen auf ihren fühlte, kam sie langsam wieder zurück in die Wirklichkeit. Überrascht löste sie sich aus dem Kuss und blinzelte gegen das Licht. Als sie dann Joachim erkannte, lächelte sie schwach. So richtig wach war sie immer noch nicht. Und ihr war schon wieder kalt, deswegen zog sie schnell die Decke höher. „Joachim“, grummelte sie leise. „Kalt.“

Er merkte, dass er Emma überrumpelt hatte. Denn sie wich vor ihm zurück und blinzelte. Und doch musste er lächeln. So verwirrt sah sie eindeutig ziemlich niedlich aus. Sanft streichelte er weiter über ihre Wange, bis sie sich halbwegs wieder orientieren konnte. Das erkannte er spätestens, als sie ihn anlächelte. „Na, du Dornröschen“, lächelte er. Aber Emma reagierte gar nicht darauf, sondern zog die Decke höher. „Joachim. Kalt.“ Er seufzte. Ganze Sätze waren wohl nicht mehr möglich. „Dann komm her, du frierendes Dornröschen“, murmelte er und zog sie eng an seinen Körper. Als ihre Füße dabei seine Beine streiften, atmete er kurz zischend aus. Die waren wirklich kalt. Besorgt rieb er über ihren Rücken und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Na, du Dornröschen.“ Ihr war gerade einfach nur kalt und sie wollte nicht frieren. „Dann komm her, du frierendes Dornröschen.“ Sie kam ihm noch entgegen, als er sie an sich zog. Als sie dann seine Beine mit ihren Füßen berührte, bemerkte sie seine Reaktion schnell und ließ die lieber wo sie waren. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und sah zu ihm auf. „Dornröschen ist jetzt wach. Kriegt es trotzdem noch einen Kuss?“ Sie sah ihn mit großen Augen an. Doch er strich ihr nur weiterhin über den Rücken. Seufzend wandte sie den Blick ab. Ein Kuss auf die Stirn war für einen richtigen Kuss kein Ersatz. Das war ihm hoffentlich bewusst.

Er merkte, dass Emma ihre Beine zurückzog. Aber das würde sie wohl kaum wärmen. Also zog er ihre Füße umständlich zwischen seine Beine und ignorierte die Tatsache, dass das doch ziemlich kalt war. Aber es würde sie wieder aufwärmen und dann würde es ihr besser gehen. „Dornröschen ist jetzt wach. Kriegt es trotzdem noch einen Kuss?“ Er lächelte, als er ihre großen Augen sah. Und einen Moment versank er in ihnen. Oder vielleicht auch zwei. Denn er hörte, wie sie seufzte und dann wegsah. Das hatte wohl zu lange gedauert. Sanft zog er ihr Gesicht wieder zu sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Es kriegt auch nicht nur einen Kuss“, lächelte er und küsste sie erneut.

Als er ihre Füße zwischen seine Beine zog, zuckte sie leicht zusammen. Das war doch sehr viel angenehmer und wärmer. Vor allem wurden die ziemlich schnell wieder wärmer.
Er küsste sie kurz. „Es kriegt auch nicht nur einen Kuss.“ Sie erwiderte das Lächeln und ließ sich dann auf den Kuss ein. Das war viel angenehmer, als dieser Traum und so langsam wurde ihr auch ein bisschen wärmer. Sie zog die Decke hoch bis zu ihren Schultern, ohne den Kuss zu unterbrechen. Irgendwann musste sie sich aber doch wieder von ihm lösen, weil sie husten musste. Schnell drehte sie sich von ihm weg. Danach hielt sie ihre Hand an den Hals. Das fühlte sich gar nicht gut an und war auch sehr schmerzhaft.

Er zog sie noch ein Stück näher und hatte sie einen Moment später auf sich liegen. Doch es störte ihn nicht. Im Gegenteil. Sanft streichelte er über ihren Rücken und spürte, wie ihre Füße langsam auftauten. Doch dann musste Emma husten und er sah sie besorgt an. Das hörte sich nicht gut an. Und auch ihr Gesicht sprach Bände. Sanft streichelte er über ihre Wange. „Soll ich mal schauen, ob ich was für deinen Hals finde?“, fragte er. Und wenn es für den Anfang nur ein Löffel Honig war. Das hatte bisher immer geholfen.

Joachim strich ihr beruhigend über die Wange. Das tat ihr gerade wirklich einfach nur gut. „Soll ich mal schauen, ob ich was für deinen Hals finde?“ Sie sah ihn unsicher an. Eigentlich machte sie ihm viel zu viele Umstände, aber wenn er das schon so anbot. „Wenn das geht...“ Auch wenn ihr dann kurz ihre Wärmequelle entzogen werden würde. Die Halsschmerzen waren wirklich unangenehm. Und wenn er da eine Lösung wusste, dann war das noch viel besser. Trotzdem wunderte sie sich ein wenig darüber, dass er so lieb zu ihr war. Das war er ja meistens immer, aber das hier war eher untypisch für einen Mann. Zumindest hatte sie noch nie so einen Freund gehabt.

Er lächelte, als er ihren Blick sah. Den kannte er ja jetzt schon. „Wenn das geht…“ Er verdrehte kurz die Augen und hauchte ihr dann einen Kuss auf die Stirn. „Natürlich geht das.“ Und in der Küche würden sie ihm sicher weiterhelfen können. „Ich bin gleich wieder da“, murmelte er und stand dann auf. Er warf ihr noch einen Blick zu und verließ dann den Raum.

Als er wiederkam, öffnete er leise die Tür. Immerhin könnte Emma wieder eingeschlafen sein. In der Küche hatten sie ihm schnell ein Schälchen Honig und einen Löffel gegeben. Und Genesungswünsche sollte er Emma auch ausrichten. Wenn es gewünscht würde, würden sie auch noch eine Suppe oder Tee zubereiten.
Leise setzte er sich zu ihr und füllte etwas Honig auf den Löffel. „Mund auf“, lächelte er und hielt ihr den Löffel an die Lippen.

Nachdem Joachim gegangen war, hatte sie sich wieder unter die Decke verzogen. Ihre laufende Heizung hatte es sich ja überlegt aufzustehen. Aber er tat das alles für sie. Das durfte sie dabei nicht vergessen. Als er wiederkam, setzte sie sich schnell auf. Doch das war wirklich keine gute Idee, den ihr war sofort wieder schwindelig. Allerdings verzog sich das auch schnell wieder. Neugierig beobachtete sie die kleine Schale in Joachims Hand und sah dann auf den Löffel. Was war das? „Mund auf.“ Unsicher sah sie ihn an und tat dann doch, was er wollte. Erstens, wusste sie nicht was das war und zweitens, war es doch etwas seltsam, dass er sie fütterte. Doch als sie erkannte, dass das Honig war, was er ihr da gegeben hatte, dachte sie nicht mehr daran. Lächelnd hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen. Dass der mehr als süß war, brauchte sie kaum zu erwähnen. Aber der Honig tat wirklich gut.

Er sah ihr Misstrauen und lächelte sie beruhigend an. Als ob er ihr hier und jetzt irgendetwas Scheußliches bringen würde. Als Spaß wäre das ja mal ganz lustig. Aber bestimmt nicht, wenn sie krank war. „Es hilft“, murmelte er und nickte bestätigend. Als Emma den Löffel im Mund hatte, schmunzelte er. Das sah…interessant aus. Mit dem Kuss hatte er nicht gerechnet. Und er leckte sich einen Augenblick später ein bisschen Honig von der Lippe. Grinsend beugte er sich näher zu ihr. „Das war fast so süß wie du“, wisperte er und verwickelte sie in einen liebevollen Kuss.

Als er sich über die Lippen leckte, lächelte sie ein bisschen verlegen. Da war wohl doch noch mehr Honig an ihren Lippen gewesen, als sie gedacht hatte. „Das war fast so süß wie du.“ Sie lachte leise und zog ihn dann näher zu sich, als er sie küsste. Zum Glück hörten ihnen niemand zu. Sie mochte diesen Kitsch, aber andere würden sicher...Es war egal. Sie beide fanden es gut. Andere interessierten nicht. Nachdem sie sich aus dem Kuss gelöst hatte, strich sie ihm einmal durch die Haare. Die waren immer noch so schön, obwohl er schon ein stolzes Alter erreicht hatte.

Er lachte, als sie ihre Verlegenheit in dem Kuss versteckte. Und doch ließ er sich bereitwillig näher zu ihrem warmen Körper ziehen. Sanft streichelte er durch ihre Haare und zog die Decke etwas höher. Emma war krank und sollte schnell wieder gesund werden. Auch wenn das gerade bestimmt unpassend war, musste er etwas wissen. „Kann ich dich gleich allein lassen?“, fragte er leise und rutschte neben sie. Immerhin müsste er theoretisch zum Training. Und ansonsten Hansi Bescheid geben, dass er nicht kommen könnte.

Sie schloss die Augen, als er ihr sanft durch die Haare strich. Das war so unglaublich angenehm gerade. „Kann ich dich gleich allein lassen?“ Was sollte die Frage denn jetzt? Wie kamen sie bitte von Honig zu er musste wieder gehen? Das war definitiv kein guter Themawechsel. Und dann rutschte er auch noch von ihr weg. „Kannst du“, murmelte sie leise und zog die Decke noch höher. Gerade sank ihre Laune wirklich in den Keller. Wieso hatte er gerade jetzt dieses blöde Training?

„Kannst du.“ Er verdrehte die Augen und war froh, dass Emma das nicht sehen konnte. Er konnte es ja auch nicht ändern. Trotzdem hatte er diese Frage extra früh genug gestellt. Doch sie schien ihn jetzt sofort loswerden zu wollen. Warum sonst zog sie die Decke enger um sich? „Ähm…ich kann auch jetzt schon gehen“, stotterte er leicht überfordert. Eigentlich hatte er noch mindestens eine halbe Stunde. „Aber gut“, murmelte er und rutschte zur Bettkannte.

„Ähm…ich kann auch jetzt schon gehen.“ Erschrocken sah sie ihn an. Das hatte sie doch nie gesagt. „Aber gut.“ Er rutschte zur Bettkante und sie drehte sich traurig von ihm weg. Die Decke zog sie bis zum Kinn und irgendwie wurden ihre Augen glasig. Das war peinlich. Sie wollte nicht weinen. Aber gerade war sie so extrem empfindlich. Sie verstand sich selbst nicht mehr. Die Tatsache machte es aber gerade nicht besser. Sie wollte einfach wieder gesund sein. Dann könnte sie auch wieder klarer denken.

Er war irritiert. Von Emma kam keine Reaktion. Weder ein bissiger Kommentar noch eine Bitte, dass er noch bleiben sollte. Und das war merkwürdig. Er drehte sich um und sah gerade noch, wie sie sich auf die Seite drehte und unter der Decke verschwand. Sie hatten wieder aneinander vorbeigeredet. Irgendwann würde das noch richtig schiefgehen. Er verdrängte den Gedanken und kroch wieder zu ihr. Leise hob er die Decke hoch und rutschte eng an ihren Körper. „Entschuldige“, murmelte er und umarmte sie von hinten. „Ich glaube, ich hab deine Reaktion eben falsch verstanden“, gestand er und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken. „Ich würde die Zeit bis zum Training gerne noch hier bleiben.“

Sie hatte einfach die Augen geschlossen und versuchte nicht mehr an diese blöde Situation zu denken. Als sie dann plötzlich die Decke rascheln hörte und kurze Zeit später Joachims Körper eng an ihrem spürte, war sie immer noch in Gedanken. „Entschuldige“ Er schlang seine Arme um sie. Auch wenn sie ihm nicht wirklich böse war, hatte sie das gerade gestört. „Ich glaube, ich hab deine Reaktion eben falsch verstanden. Ich würde die Zeit bis zum Training gerne noch hier bleiben.“ Sie wusste auch nicht, was sie jetzt antworten sollte. „Du bist doof“, murmelte sie leise. Und damit meinte sowohl Joachim als auch sich selbst. Sie konnte richtig zickig sein, wenn sie krank war oder eben sehr sensibel wie jetzt. Langsam drehte sie sich um und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.

„Du bist doof.“ Überrascht weiteten sich seine Augen. „Danke auch“, gab er lachend zurück. Doch Emma antwortete nicht mehr, sondern drehte sich in seinen Armen um. Lächelnd zog er sie noch enger an sich und streichelte sanft durch ihre Haare. „Ich liebe dich trotzdem“, murmelte er und küsste sie sanft auf den Kopf. Dann würden sie wohl die nächste Zeit so hier liegen bleiben. Er hatte ja auch nie etwas anderes gewollt. Aber gleichzeitig durfte er nicht vergessen, dass es immer noch ein Turnier zu gewinnen galt.

Sie war froh, dass er ihr nicht böse war und es nicht auch noch Ärger zwischen ihnen gab. Als er ihr durch die Haare strich, seufzte sie leise. Er ging immer so liebevoll mit ihr um. „Ich liebe dich trotzdem.“ Lächelnd hauchte sie ihm einen Kuss auf die Brust. „Ich vergesse manchmal einfach, dass du der Bundestrainer bist.“ Sie legte einen Arm um ihn und rutschte noch enger zu ihm, wenn das denn überhaupt noch ging. Joachim war immer noch dafür zuständig, dass sie hier den Titel gewannen. Da musste er auch etwas dafür tun bzw. die Spieler.

„Ich vergesse manchmal einfach, dass du der Bundestrainer bist.“ Er lachte und hielt sie noch ein Stück enger fest, als sie näher zu ihm rutschte. „Und dabei sollte doch eher ich derjenige sein, der etwas schneller vergisst. Immerhin bin ich der Ältere“, grinste er. Daran gab es definitiv keinen Zweifel. „Und deshalb vergesse ich auch manchmal, dass es auch noch ein Leben neben dem Bundestrainer gibt“, murmelte er. Und Emma musste immer wieder darunter leiden.

„Und dabei sollte doch eher ich derjenige sein, der etwas schneller vergisst. Immerhin bin ich der Ältere.“ Sie lachte ebenfalls leise. Er war wirklich der Ältere von ihnen. „Und deshalb vergesse ich auch manchmal, dass es auch noch ein Leben neben dem Bundestrainer gibt.“ Sofort schwang ihre Laune um. Dieser Satz hatte sie getroffen und sie wusste noch nicht einmal warum. Aber als sie kurze Zeit später anfing vor sich hinzuschluchzen, war sie einfach nur verzweifelt und wusste nicht einmal warum.

Der Satz hatte nicht die erwartete Wirkung. Im Gegenteil. Kaum hatte er seinen Satz beendet, hörte er Emma leise schluchzen. Erst dachte er, er hätte sich verhört, denn er hatte mit dieser Reaktion einfach nicht gerechnet. Und es klang nicht, als würde sie vor Freude weinen. Besorgt ließ er seine Hand zu ihrem Kinn wandern und hob es schließlich sanft an. „Emma“, murmelte er und beugte sich zu ihr. Liebevoll küsste er ihr die Tränen weg und zog sie eng an sich. „Was ist denn los? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Er wusste einfach nicht, woher ihr Gefühlsausbruch kam.

Sie wollte ihn gerade eigentlich gar nicht ansehen bzw. er sollte sie nicht so sehen. „Emma.“ Er küsste ihre Tränen weg und doch half ihr das gerade nicht. Sie wusste weder wo ihre Gefühle gerade herkamen, noch wie sie diese einordnen sollte. „Was ist denn los? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein“, schluchzte sie. „Ich weiß d-doch...s-selbst nicht...“ Sie brach ab und vergrub ihr Gesicht wieder in seinem Shirt. Das war doch wirklich zum verzweifeln.

„Nein. Ich weiß d-doch…s-selbst nicht…“ Er war überfordert. Was sollte er tun? Irgendwie musste er sie beruhigen und doch wusste er nicht, wie er das tun konnte? Deshalb umarmte er sie weiter und murmelte ihr leise beruhigende Worte ins Ohr. „Ich bin da“, murmelte er und zog sie noch ein Stück enger an sich. Mehr konnte er gerade wohl nicht tun. Und doch ließ er das Gespräch Revue passieren. Was war passiert, dass Emma so aufgelöst war?