Hotelzimmer von Joachim Löw

Sie hatte nicht lange schlafen können. Es war entweder viel zu warm oder viel zu kalt. Dementsprechend warf sie sich häufig von einer Seite auf die andere. Sie seufzte leise und sah an die Decke. Wach war sie definitiv und schlafen war nicht mehr möglich. Sie setzte sich ein wenig auf und beobachtete Joachim dann, wie er ein Buch las. Er schien sie nicht sofort bemerkt zu haben. Mit Überraschung nahm sie die Brille auf seiner Nase zur Kenntnis. Die stand ihm wirklich gut. Sie ließ ihn so intellektuell wirken. Doch die Ruhe wurde unterbrochen, als sie husten musste. Als sie danach auf ihre Hand sah, war sie erleichtert. Kein Blut.

Nach einiger Zeit hatte er doch die Brille zur Hand nehmen müssen. Das gedämmte Licht im Zimmer strengte seine Augen doch sehr an. Immer wieder hatte er zum Bett gesehen. Aber viel machen konnte er auch nicht. Und wenn sie schlief und er sie weckte, würde sie sich nur erschrecken. Doch ihr Husten ließ ihn aufblicken. Sofort legte er das Buch zur Seite und überbrückte die wenigen Meter bis zum Bett. „Hey“, murmelte er und streichelte ihr über die Wange. „Wie fühlst du dich?“

Er war schneller bei ihr, als sie gedacht hatte. „Hey.“ Sie lächelte, als er ihr über de Wange strich. „Wie fühlst du dich?“ Krank eben. Konnte man das so genau beschreiben? „Mir ist heiß und dann wieder kalt. Und ich bin müde“, antwortete sie ehrlich. Von dem benommenen Gefühl zwischendurch erzählte sie ihm lieber nichts. „Aber es geht schon.“ Sie wollte da gar nicht so unbedingt drüber reden, denn dann müsste sie darüber nachdenken, wie gefährlich diese Krankheit sein könnte. Davor hatte sie wirklich ein bisschen Angst. „Du siehst sehr schick aus mit deiner Brille.“ Vorsichtig tippte sie auf das Glas. Sie verstand gar nicht, warum er die nie in der Öffentlichkeit trug.

„Mir ist heiß und dann wieder kalt. Und ich bin müde.“ Er nickte. So war es ihm auch ergangen. „Wenn dir wieder kalt ist, komm ich zum Kuscheln unter die Decke“, lächelte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Aber es geht schon.“ Er verdrehte die Augen. „Das will ich gar nicht erst hören. Du weißt, was MüWo gesagt hat.“ Und wenn sie so etwas sagte, würde er nur noch genauer auf ihre Reaktionen achten. „Du siehst sehr schick aus mit deiner Brille.“ Irritiert sah er sie an. Mit seiner… „Oh“, murmelte er und blinzelte, als sie auf das Glas tippte. „Tschuldigung.“ Daran hatte er wirklich nicht mehr gedacht. Fast schon automatisch hob er seine Hand und setzte die Brille ab. „Gewohnheit beim Lesen“, lächelte er und zuckte entschuldigend die Schultern. Ob sie ihre Bemerkung jetzt ehrlich meinte oder eher ironisch, konnte er nicht sagen. Eigentlich würde er Emma nicht so einschätzen, aber wirklich sicher war er sich auch nicht. Er schüttelte innerlich den Kopf. Was dachte er da für Blödsinn?

„Wenn dir wieder kalt ist, komm ich zum Kuscheln unter die Decke.“ Also sie war ja immer für kuscheln. „Das will ich gar nicht erst hören. Du weißt, was MüWo gesagt hat.“ Sie seufzte leise. Er hatte ja Recht. Aber sie wollte da einfach nicht drüber nachdenken.
„Oh. Tschuldigung.“ Er setzte die Brille ab. Dabei stand sie ihm doch wirklich gut. „Gewohnheit beim Lesen.“ Sie lächelte leicht. „Ich finde, dass du damit wirklich gut aussiehst.“ Langsam beugte sie sich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Angst, dass er sich ansteckte, brauchte sie ja offensichtlich nicht zu haben. Dann hob sie die Decke hoch und sah ihn mit großen Augen an. „Mir ist kalt.“

„Ich finde, dass du damit wirklich gut aussiehst.“ Er lächelte in den Kuss. „Das heißt also, ohne sehe ich nicht gut aus“, murmelte er gegen ihre Lippen und kam ihr noch ein Stück näher. Da er gegen die Krankheit immun zu sein schien, konnte er das bedenkenlos tun. Seine Worte meinte er nicht wirklich ernst. Aber er hatte sich nicht zurückhalten können. Als sie plötzlich die Decke hochhob, sah er sie fragend an. Wollte sie jetzt aufstehen? „Mir ist kalt.“ Er musste lachen. „Oh Emma.“ Er hatte das Gefühl, dass Emma das gerade nicht wegen der Kälte tat. Aber es störte ihn nicht. „Dann mach mal Platz“, lächelte er und rutschte zu ihr. Er zog die Decke über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Besser?“

cf: Hansis Zimmer

Er wollte noch kurz nach Jogi sehn. Schließlich hatte er den seit gestern Abend nicht mehr besucht, obwohl es ihm schlecht ging. Da wurde es jetzt wirklich mal Zeit. Seine Gedanken hingen allerdings immer noch bei José. Auf die Reaktion, wenn er wiederkam, war er gespannt. Er wusste gar nicht, wie er plötzlich so seltsame Ideen haben konnte. Kopfschüttelnd klopfte er kurze Zeit später gegen Jogis Zimmertür.

Ehe Emma überhaupt reagieren konnte, klopfte es. „Es ist niemand da“, grummelte er leise und stand dann doch seufzend auf. Vorsichtig öffnete er die Stück. Immerhin wusste er nicht, wer davor stand. Doch als er Hansi sah, schob er die Tür rasch weiter auf. „Hey“, lächelte er schwach und ließ ihn eintreten. „Ich wollte dir auch noch schreiben. Emma hat es jetzt auch erwischt“, seufzte er mit einem Blick zum Bett. „Schafft ihr das Training alleine?“

„Hey. Ich wollte dir auch noch schreiben. Emma hat es jetzt auch erwischt.“ Er sah zum Bett. Emma hatte sich unter einem Berg von Decken begraben und sah doch ziemlich blass aus. „Schafft ihr das Training alleine?“ Er nickte. „Wozu hat man denn einen Co-Trainer?“, seufzte er übertrieben und ging dann wieder zur Tür. „Wir sehen uns dann später und wenn es ihr schlechter geht, melde dich. Wir wissen ja, wer immer sehr empfindlich reagiert, wenn es um seine Tochter geht.“ Er lächelte knapp und verließ dann das Zimmer.

Tbc: Trainingsplatz

„Wozu hat man denn einen Co-Trainer?“ Entschuldigend sah er Hansi an. Er konnte es doch auch nicht ändern. „Wir sehen uns dann später und wenn es ihr schlechter geht, melde dich. Wir wissen ja, wer immer sehr empfindlich reagiert, wenn es um seine Tochter geht.“ Er seufzte. „Ja, ich weiß“, antwortete er und schloss dann mit einem „Danke“ die Tür. Vorsichtig hob er die Decke auf dem Bett und rutschte wieder zu Emma. „Du hast es gehört“, lächelte er. „Wenn es dir schlechter geht, kommt Papa vorbei.“

„Oh Emma.“ Sie lächelte unschuldig. Gegen kuscheln war doch nichts einzuwenden. „Dann mach mal Platz.“ Er lag nicht lange neben ihr, denn Hansi betrat das Zimmer. Sie zog die Decke höher. Anstecken musste sie ihn nicht wirklich. Dass Joachim nach dem Gespräch sofort wieder zu ihr unter die Decke kam, freute sie. Wenn sie krank war, dann war sie noch anhänglicher als sonst. „Du hast es gehört. Wenn es dir schlechter geht, kommt Papa vorbei.“ Sie seufzte. Das wollte er aber lieber nicht erleben. „Wehe du erzählst ihm, dass ich mich bei dir angesteckt habe. Dann kann der DFB sich einen neuen Bundestrainer suchen.“ Ihr Vater war da nun mal sehr...Er hatte sie einfach sehr sehr sehr lieb.

„Wehe du erzählst ihm, dass ich mich bei dir angesteckt habe. Dann kann der DFB sich einen neuen Bundestrainer suchen.“ Er sah sie entgeistert an. Das konnte doch nicht…Ihr Blick sagte etwas anderes. Und sie kannte ihren Vater besser. „Meine Lippen sind versiegelt“, murmelte er und verwickelte sie in einen leichten Kuss. Immerhin war Emma krank. Und da brauchte sie vor allem Ruhe.

„Meine Lippen sind versiegelt.“ Sie lächelte schwach und ließ sich dann nur zu gerne von ihm küssen. Der leichte Kuss war gerade durchaus angemessen, denn sie spürte selbst, wie müde sie plötzlich war. Sie legte sich etwas angenehmer hin und kuschelte sich dann an ihn. Gerade war ihr wirklich wieder verdammt kalt und sie begann sogar zu zittern. Sie war wirklich krank.

Er spürte, wie kraftlos Emma war. Und sofort zog er sich zurück. Der Arzt hatte ihr Ruhe verordnet und er war derjenige, der dafür sorgen sollte, dass sie die auch bekam. Und da sollte er sie nicht davon abhalten. „Komm her, mein krankes Schäfchen“, murmelte er und zog sie zu sich. Sanft strich er ihr über den Rücken. Doch als sie dann begann zu zittern, sah er sie besorgt an. „Geht es so? Oder soll ich dir eine Wärmflasche machen?“ Frieren war nämlich gar nicht gut.

„Komm her, mein krankes Schäfchen.“ Sie lächelte. Er war so bescheuert und niedlich gleichzeitig. Sie rutschte noch ein Stück enger zu ihm, als er ihr über den Rücken strich. Die Berührung wärmte sie. „Geht es so? Oder soll ich dir eine Wärmflasche machen?“ Sie fühlte sich gerade wirklich, als hätte man sie in einen Gefrierschrank gesperrt. „Wenn es keine Umstände macht.“ Auch wenn es das vermutlich nicht tat...Sie wäre ihm dankbar, wenn er ihr eine Wärmflasche geben würde.

„Wenn es keine Umstände macht.“ Er verdrehte die Augen. „Ach Emma“, seufzte er leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du machst mir nie irgendwelche Umstände“, erklärte er und kroch dann aus dem Bett. Liebevoll deckte er sie danach wieder zu und wandte sich dann seinem Schrank zu. „Das muss doch hier irgendwo…“, murmelte er vor sich hin und suchte die einzelnen Fächer ab. In all seinen Jahren als Bundestrainer hatte er einiges dazugelernt und war immer auf alles vorbereitet. „Ha“, stieß er triumphierend aus und beförderte einen kleinen Wasserkocher und eine Wärmflasche zutage. Schnell verschwand er im Bad.

Als er das Zimmer wieder betrat, schloss er die Tür leise hinter sich. Emma hatte sich komplett in die Decken gekuschelt. Ihr schien es noch viel schlechter zu gehen als ihm gestern. Vorsichtig hob er die Decke an und schob ihr die Wärmflasche zu. „Bitteschön“, lächelte er und zog sie dann in seine Arme. Zu viel Wärme konnte es gerade wohl nicht für sie geben.

„Du machst mir nie irgendwelche Umstände.“ Sie freute sich über seine Worte. Eigentlich hatte er unrecht und doch sagte er ihr, dass sie ihm keine Umstände machte. Sie kuschelte sich weiter in die Decke, als er diese über sie legte. „Das muss doch hier irgendwo…Ha.“ Verwirrt sah sie ihm dabei zu, wie er in dem Schrank nach der Wärmflasche suchte und tatsächlich eine fand und dazu noch einen Wasserkocher. Sowas gab es hier? Es störte sie gerade weniger.

Kurze Zeit später war er wieder da und gab ihr die Wärmflasche. „Bitteschön.“ Er krabbelte ebenfalls unter die Decke und hielt sie fest. Es dauerte ein bisschen bis die Wärme die Kälte langsam verdrängte. Trotzdem blieb sie weiterhin ruhig liegen und vergrub ihr Gesicht in Joachims Pullover. Kurz blinzelte und musste dann lächeln. Der blaue Glückspulli.

Sanft streichelte er über Emmas Rücken. Reibung erzeugte Wärme. Und das war genau das, was Emma jetzt brauchte. Als sie plötzlich ihr Gesicht an seiner Brust vergrub, senkte er irritiert den Kopf. Stimmte etwas nicht? Vorsichtig legte er seine Hand an ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. So konnte er erkennen, dass sie lächelte. Sofort hatte auch er ein Schmunzeln auf den Lippen. „Wenn du lachst, scheint es dir besser zu gehen“, spekulierte er und sah Emma fragend an.

„Wenn du lachst, scheint es dir besser zu gehen.“ Er bemerkte wirklich alles. So langsam wurde ihr das ein bisschen unheimlich. „Solange ich lache, lebe ich noch. Das ist richtig.“ Sie musste ihn ja nicht jedes Mal sagen, warum sie lächelte. Doch dann musste sie sich von ihm wegdrehen und husten. Dass ihr danach ganz schön der Hals wehtat, verschwieg sie ihm und ließ sich kraftlos zurück auf den Rücken sinken. Krank sein war ätzend.

„Solange ich lache, lebe ich noch. Das ist richtig.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. Trotzdem würde er sich jetzt zurückhalten. Emma war krank und konnte dann vermutlich auch gereizter reagieren. Als sie husten musste, wartete er besorgt, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Ach Kleine“, murmelte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als sie sich neben ihn fallen ließ. Er rutschte näher zu ihr und zog sie so zu sich, dass sie ihren Kopf auf seine Brust legen konnte. Sanft begann er, ihr durch die Haare zu streichen und ihren Nacken zu kraulen. Das Beste wäre, sie würde schlafen. Dann könnte ihr Körper sich am schnellsten erholen. Kurz musste er schmunzeln. Ihm war eine Idee gekommen. „Es war einmal…“, fing er eine Geschichte an, von der er selbst auch nur wusste, dass sie ein Happy End haben würde.

„Ach Kleine.“ Sie sah ihn entschuldigend an. Wenn sie krank war, musste sie eben auch husten. Als er sie zu sich zog, legte sie ihren Kopf bereitwillig auf seiner Brust ab. Die Berührungen in ihren Haaren und ihrem Nacken taten ihr richtig gut. Kopfschmerzen schienen sich nämlich auch so langsam anzubahnen.
„Es war einmal…“ Verwirrt sah sie zu ihm, aber er lächelte beruhigend und erzählte dann weiter. Sie kannte die Geschichte und hörte doch gerne zu. Seine Stimme war so angenehm, dass sie schläfrig wurde und tatsächlich langsam ins Land der Träume verschwand.

Er spürte, wie Emmas Atem langsam ruhiger wurde und sprach immer leiser. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, flüsterte er und zog die Decke ein Stück höher. Eine Weile beobachtete er sie einfach nur. Sie war wirklich nicht fit. Aber ihm war es gestern genauso ergangen. Man war müde und konnte eigentlich doch nicht schlafen. Umso erleichterter war er, dass seine Idee erfolgreich gewesen war. Er merkte erst, dass er mit seinen Berührungen aufgehört hatte, als Emma plötzlich leise grummelte. Kopfschüttelnd begann er, wieder über ihren Rücken zu streicheln und prompt wurde es wieder still im Raum. „Du bist mir schon eine“, murmelte er und streckte sich vorsichtig zu seinem Buch. Damit würde er sich wohl noch ein Weilchen beschäftigen können.

Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und war doch tatsächlich eingeschlafen. Er hatte einfach eine so beruhigende Stimme, dass sie eingeschlafen war. Doch sie hatte keine schönen Träume. Immer wieder war es dasselbe, aber es war so verwirrend und durcheinander, dass sie nur noch aufwachen wollte. Unruhig drehte sie sich hin und her und versuchte sich diesen komischen Gefühlen zu entziehen. Doch auch das schien ihr nicht so recht zu gelingen.

Er hatte nicht sehr viel lesen können. Immer wieder rutschte Emma hin und her. Zunächst hatte er noch versucht, das zu ignorieren, weil er dachte, sie träumte. Doch dann erkannte er, dass das keine angenehmen Träume waren. Denn ihr Gesichtsausdruck war mehr als angespannt. Er legte das Buch zur Seite und strich ihr über die Wange. „Emma?“, flüsterte er leise, um sie nicht zu erschrecken. Doch sie reagierte nicht. „Hey. Es ist alles gut.“ Er zog sie eng zu sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Emma?“ Sie hörte ihren Namen wie durch einen Schleier und die Stimme war so weit weg. Die hättes sie gar nicht erreichen können. Trotzdem wollte sie weiterhin wach werden. „Hey. Es ist alles gut.“ Irgendetwas hielt sie plötzlich fest und versuchte sie aus ihrem Traum zu reißen. Das empfand sie nicht als unangenehm und doch ließ man sie nicht aus diesem Traum fliehen. Sie versuchte nach dem Etwas zu greifen, das sie festhielt und spürte warmen Stoff unter ihren Fingern.