Hotelzimmer von Joachim Löw

Er hatte gedacht, näher könnten sie sich gerade nicht sein. Doch Emma schaffte es, noch ein Stück enger zu ihm zu rutschen. Als sie ihn küsste, schloss er die Augen und erwiderte den Kuss genauso liebevoll. Dann vergrub er leise seufzend den Kopf an ihrem Hals. Worte waren gerade überflüssig. Blind ließ er seine Hand über ihren Arm zu ihrem Bauch streichen. Lächelnd fing er an, dort kleine Muster zu malen. Er musste sich beschäftigen, sonst würde er am Ende noch das Training verschlafen.

Er steichelte sanft über ihren Bauch. Am Anfang konzentrierte sie sich noch auf die Muster, die er dort malte. Doch dann brach ihre Konzentration ab, als ihr die Augen beinahe von selbst zu fielen. Schnell öffnete sie diese wieder. Sie war so unglaublich erschöpft. Das war sie immer nachdem sie Sex gehabt hatte. Ihr Körper spielte da einfach nicht so mit. Immer wieder versuchte sie ihre Augen offen zu halten, aber schließlich döste sie doch kurz ein.

Seufzend hob er den Kopf. „Weißt du eigentlich…“ Er hielt inne. Emmas Kopf war zur Seite gefallen und ihre Augen geschlossen. War sie eingeschlafen? Es schien fast so. Lächelnd küsste er sie auf die Wange und griff dann nach der Bettdecke. Schnell hatte er sie über sie beide ausgebreitet und zog Emma wieder in seine Arme. Auch er schloss die Augen. Bis zum Training war noch Zeit. Er würde schon nicht so tief schlafen, dass er das verpasste.

„Weißt du eigentlich…“ Sie nahm seine nur am Rande war und murmelte ein zustimmendes „hmmm“. Dann raschelte es und sie vermutete, dass Joachim sie irgendwie zugedeckt hatte. Er wollte also auch irgendwie schlafen oder dösen. Mit dieser Erkenntnis driftete sie wieder ab. Als sie das nächste Mal wieder aufwachte, sah sie auf die Uhr. Nur eine Stunde? Sie hatte das Gefühl, dass sie ewig geschlafen hatte. Vorsichtig rutschte sie in eine andere Position und hoffte, ihn nicht zu wecken.

Das nächste, was er im Halbschlaf wahrnahm, war eine sich bewegende Emma. Er grummelte leise vor sich hin und drehte sich vom Rücken auf die Seite. Dass er jetzt von ihr abgewandt lag und ihr die Decke weggezogen hatte, konnte er nicht wissen. Schnell war er jedoch wieder weggedriftet und träumte sich zum WM-Finale. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Sieg“, murmelte er im Schlaf.

Sie wurde wach, als ihr plötzlich sämtliche Wärme entzogen wurde. Grummelnd öffnete sie die Augen. Joachim hatte sich von ihr weggedreht und ihr die Decke geklaut. „Idiot“, zischte sie leise und stand dann auf, um kurz zu duschen. Nachdem sie das hinter sich hatte, sammelte sie ihre Kleidungsstücke ein und wollte sich wieder anziehen. Doch irgendwie fand sie ihren BH nicht. Erst nach einigen Minuten fand sie ihn neben dem Mülleimer. Sie lächelte. Das war wirklich intensiver gewesen heute. Kurz schweifte ihr Blick über den Mülleimer. Das Kondom sah irgendwie seltsam aus. Bei genauerer Betrachtung sah sie, dass es gerissen war. Fassungslos sah sie weiter auf die eingerissene Stelle. „Mist“, murmelte sie leise und fuhr sich durch die Haare. Wenn sie jetzt...Nein. Das war nicht so. Nicht bei ihr. Schnell zog sie sich an und legte sich dann neben ihn auf die Seite. Das war gar nicht gut.

Wieder raschelte es unruhig neben ihm. Seufzend drehte er sich um und öffnete die Augen. „Was ist denn…“ Er brach ab. Emma lag angezogen neben ihm. Sofort schrillten bei ihm die Alarmglocken und er war hellwach. Zögernd rutschte er näher, bis er neben ihr kniete. Dass er hier nur in die Bettdecke gehüllt saß, machte die Situation gerade komisch. „Emma?“, fragte er sie beunruhigt. Hier stimmte etwas nicht. Dieses Verhalten kannte er nicht von ihr.

„Was ist denn…“ Sie seufzte leise. Er merkte aber auch absolut alles. Plötzlich kniete er neben ihr. „Emma?“ Sie drehte sich zu ihm. Bevor sie sich nicht sicher war, würde sie ihm nichts sagen. Er hatte andere Probleme. Das Spiel, die WM...Das alles war wichtiger. „Es ist alles gut. Du hast mir bloß die Decke geklaut und es war so kalt.“ Das erklärte zumindest ihre Kleidung. Es würde schlimm werden, ihn deswegen anzulügen, aber es war besser für ihn. Vielleicht war ja auch gar nichts passiert.

„Es ist alles gut. Du hast mir bloß die Decke geklaut und es war so kalt.“ Er seufzte. Er hatte also schon wieder Gespenster gesehen. „Entschuldige. Du hättest aber auch einfach etwas sagen können“, murmelte er und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Ich dusche schnell, ja?“ Lächelnd streichelte er ihr über die Haare und stand dann auf, um mit neuen Klamotten im Bad zu verschwinden.
Die Dusche tat gut und so kam er lächelnd wieder in das Zimmer und setzte sich zu Emma auf das Bett. „Das mit der Decke tut mir wirklich leid“, entschuldigte er sich erneut. „Weck mich das nächste Mal einfach, ja?“

„Entschuldige. Du hättest aber auch einfach etwas sagen können.“ Sie schüttelte den Kopf. Wenigstens glaubte er ihr das. „Ich dusche schnell, ja?“ Bevor er im Bad verschwand, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Als er aus dem Hauptzimmer gegangen war, ließ sie sich auf den Rücken fallen. Wenn sie jetzt schwanger werden würde...Das wäre eine Katastrophe. Es ging nicht. In Deutschland hätte er keine Zeit für sie oder das Kind. Auch wenn gesagt hatte, dass er sich darum kümmern wollte..Sicher sein konnte man sich bei sowas nie. Oh Gott. Sie durfte einfach nicht schwanger sein.
Kurze Zeit später betrat er lächelnd das Zimmer und sie setzte irgendwie eine Maske auf. Solange es nicht sicher war, würde sie nichts sagen. „Das mit der Decke tut mir wirklich leid. Weck mich das nächste Mal einfach, ja?“ Sie rutschte zu ihm und zog ihn sanft zu sich. „Mensch, Joachim. Mach dir nicht immer solche Gedanken.“ Dann legte sie ihre Lippen auf seine.

Sie zog ihn näher zu sich und er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Mensch, Joachim. Mach dir nicht immer solche Gedanken.“ Er seufzte leise in den Kuss. Dass er zu viel über alles und jeden nachdachte, wusste er selber. Aber er konnte es nicht abstellen. Vorsichtig löste er den Kuss. „Ich versuche es. Aber du wirst noch ein hartes Stück Arbeit vor dir haben, wenn du mir das austreiben willst“, lachte er leise und zog sie dann zwischen seine Beine. Sanft strich er über ihren Bauch. „Hast du was dagegen, wenn ich kurz den Fernseher einschalte? Ich würde gerne den Bericht über das erste Achtelfinale sehen.“ Fragend drehte er seinen Kopf.

„Ich versuche es. Aber du wirst noch ein hartes Stück Arbeit vor dir haben, wenn du mir das austreiben willst.“ Sie lehnte sich gegen ihn, als er sie zu sich zog. Die Berührungen an ihrem Bauch konnte sie gerade gar nicht haben. Das erinnerte sie einfach viel zu viel an..Vorsichtig schob sie ihre Hande dort weg. „Hast du was dagegen, wenn ich kurz den Fernseher einschalte? Ich würde gerne den Bericht über das erste Achtelfinale sehen.“ Sie nickte nur knapp. „Klar. Kein Problem.“ Keine fünf Minuten waren vergangen, da kam auch schon Werbung. Eine davon erhielt besondere Aufmerksamkeit. Eine Bierwerbung mit der deutschen Nationalmannschaft und natürlich auch Joachim. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Sind wir wirklich so gut beim Kickern?“

Überrascht sah er nach unten, als sie seine Hände zur Seite schob. Das war eine Reaktion, die er nicht von ihr kannte. Mochte sie es plötzlich nicht mehr? Unsicher und fragend suchte er ihren Blick. Doch Emma ging nicht darauf ein, sondern wandte sich dem Fernseher zu. So ganz konnte er sich nicht darauf konzentrieren. Zu sehr beschäftigte ihn ihr Verhalten. Als die Werbung begann, seufzte er leise. Kein Wort der Kommentatoren war zu ihm durchgedrungen. „Sind wir wirklich so gut beim Kickern?“ Verwirrt sah er zu Emma. „Hm?“ Er hatte gar nicht wirklich auf irgendetwas geachtet. Wir? Kickern? Er stand gerade wirklich auf dem Schlauch.

„Hm? Er war überhaupt nicht bei der Sache. Das merkte sie sofort. Trotzdem würde sie ihn da jetzt nicht drauf ansprechen. Stattdessen zeigte sie auf den Fernseher. Was für ein Zufall, dass der Spot am Ende der Werbung auch nochmal gezeigt wurde. „Sie waren im Fernsehen, Herr Bundestrainer“, lächelte sie und drehte sich zu ihm um, damit sie ihm einen Kuss auf die Wange drücken konnte.

„Sie waren im Fernsehen, Herr Bundestrainer.“ Nur langsam verstand er, was sie von ihm wollte. Er nuschelte unverständliches, als sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Dann wandte er den Kopf zum Fernseher. Und da verstand er auch ihre Frage. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Joa, also um gegen die Jungs zu gewinnen, reichts.“ Er küsste sie seinerseits kurz auf die Wange. Es stimmte wirklich…zumindest größtenteils. Sie waren ihm auf dem Platz zwar um einiges voraus, aber beim Kickern hatte er des Öfteren die Nase vorn.

„Joa, also um gegen die Jungs zu gewinnen, reichts.“ Er drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange. „Achso. Gegen die Jungs reichts?“, wiederholte sie seine Worte. „Aber gegen Miss Fifa verliert jeder.“ Die Worte waren wirklich verdammt hochgestochen. So gut war sie gar nicht. Früher hatte sie das oft aus Langeweile mit den Jungs gespielt. Das war eben zwangsläufig so, wenn man nur mit denen abhing. Außerdem wählte sie ihre Worte so, weil sie die Situation zwischen ihnen wieder etwas lockern wollte. Denn irgendwas stimmte zwischen ihnen nicht. Vermutlich lag es an ihr, aber es sollte trotzdem nicht so sein.

„Achso. Gegen die Jungs reichts?“ Er nickte. Hatte er ja gesagt. „Aber gegen Miss Fifa verliert jeder.“ Seine Augen blitzten. Er wäre nicht er, wenn er diese Herausforderung nicht annehmen würde. „Ach ist das so?“ Grinsend richtete er sich ein Stück auf und sah ihr direkt in die Augen. „Dir ist aber schon klar, mit wem du dich anlegst, oder?“ Er hatte das Gefühl, als würde sich gerade alles wieder etwas normalisieren. Er maß ihrer Reaktion wahrscheinlich einfach zu viel Bedeutung zu.

„Ach ist das so?“ Er richtete sich auf und sah ihr herausfordernd in die Augen. „Dir ist aber schon klar, mit wem du dich anlegst, oder?“ Sie verdrehte lächelnd die Augen. „Hast du denn eine Ahnung mit wem du dich gerade versuchst anzulegen“, beantwortete sie seine Frage mit einer Gegenfrage. Sie würde sich sicher nicht von ihm einschüchtern lassen. Wenn er gegen sie spielen wollte, würde sie das schon irgendwie schaffen. So jämmerlich wie gegen Lewis würde sie hier nicht verlieren. Das nahm sie sich fest vor.

Als er ihre Reaktion sah, blickte er sie aus schmalen Augen an. Sie hatte doch irgendetwas vor… „Hast du denn eine Ahnung mit wem du dich gerade versuchst anzulegen?“ Sein Grinsen verschwand. Sie forderte ihn wirklich heraus. „Ich denke schon“, erwiderte er und reckte den Kopf noch ein Stück höher. Auch wenn er Emma von Herzen alles Gute wünschte…eine Niederlage würde er sich nicht gefallen lassen. „Wann?“ Die Frage sagte eigentlich alles aus.

Als sein Grinsen verschwand, wurde sie unsicher. Aber das würde sie ihm nicht zeigen. „Ich denke schon.“ Er nutzte schon wieder seine Größe aus und sah jetzt fast auf sie herunter. „Wann?“ Das war eine klare Herausforderung. „Wenn du bereit bist zu verlieren.“ Die Worte waren mehr als übertrieben und wenn sie das verlieren würde, würde ihr das auf ewig nachhängen. Trotzdem blieb sie standhaft. Verlieren würde er. Sie musste nur an sich glauben.

„Wenn du bereit bist zu verlieren.“ Er war überrascht, wie selbstbewusst sie hier auftrat. „Verlieren? Ich werde heute zwei Spiele gewinnen“, meinte er nur und lehnte sich grinsend zurück in die Kissen. Ein kleines Kickerspiel gegen Emma würde wohl heute noch Platz in seinem Tagesplan finden. „Was tust du eigentlich, wenn du verlierst?“ Das Spiel kam einer Wette gleich…da konnte es auch einen kleinen Einsatz geben. Grinsend sah er sie an. Auf die Antwort war er mehr als gespannt.

„Verlieren? Ich werde heute zwei Spiele gewinnen.“ Er lehnte sich zurück und sie drehte sich jetzt ganz zu ihm um. „Pff. Das werden wir sehen.“ Das würde er. Irgendwie würde sie das schaffen. „Was tust du eigentlich, wenn du verlierst?“ Sie überlegte kurz. Das war wirklich nicht einfach. „Wenn ich verliere, dann mache ich beim nächsten Training mit.“ Es würde sie fertigmachen. „Und wenn ich gewinne..“ Sie rutschte zu ihm und kniete sich über ihn. „...Dann musst du einen Tanzkurs mit mir machen.“ Die Strafen waren einigermaßen ausgeglichen. Außerdem wollte sie eh unbedingt zu diesem Tanzkurs. Da würde es mit ihm nur noch schöner werden.

„Wenn ich verliere, dann mache ich beim nächsten Training mit.“ Prompt setzte er sich wieder auf. Er hatte eher mit einem kleineren Einsatz gerechnet. Und sofort überlegte er, was er setzen konnte… „Und wenn ich gewinne“, nahm sie ihm die Entscheidung ab und kniete sich über ihn, „…dann musst du einen Tanzkurs mit mir machen.“ Sein Gesichtsausdruck wurde leidend. „Och nö“, jammerte er. Er war ja für alles zu haben, aber ein Tanzkurs? „Emma, ganz ehrlich, muss das sein?“ Am Ende liefen da noch Fotografen rum und er bekam einen netten Artikel in diversen Zeitungen.

„Och nö“, jammerte er. Er jammerte? Joachim Löw jammerte? Sie war wirklich überrascht. „Emma, ganz ehrlich, muss das sein?“ Sie seufzte und lehnte sich dann wieder zurück. „Du bist ganz schön feige. Ich traue mich das schließlich auch.“ Das wäre für sie auch schon eine ganz schöne Herausforderung. Da wäre ein kleiner Anfängertanzkurs wirklich nichts schlimmes. Doch irgendwie verstand sie auch seine Bedenken. Schließlich war er nicht irgendwer. „Eine Tanzstunde“, ging sie einen Kompromiss ein.

„Du bist ganz schön feige. Ich traue mich das schließlich auch.“ Er brummte nur. Er würde sich blamieren. Das war sein Problem. Und das auch noch vor Emma. Das wollte er erst recht nicht. „Eine Tanzstunde.“ Nanu, war das jetzt ein Kompromiss? Stirnrunzelnd sah er sie an. Das passte ihm jetzt aber auch nicht. „Nein“, antwortete er nur. „Wenn ich verliere, zieh ich das auch ganz durch“, erklärte er stur. Hoffte er eben, dass ihre Qualitäten nicht an die eines Mats Hummels heranreichten. Der war so ziemlich der einzige, der ihn schlagen konnte.