Hotelzimmer von Joachim Löw

„Und mach dir bitte nicht zu viele Gedanken. Und wer weiß, vielleicht ist er ja genauso durch den Wind wie du.“ Das konnte er zwar nicht glauben, aber...Jogi löste die Umarmung. „Und egal, was da noch kommt…ich bin für dich da.“ Er erwiderte das Lächeln. „Danke. Das gilt aber auch für dich. Wenn es Ärger mit Emma gibt..“ Was ja schon einmal vorgekommen war. Sie war zu ihm gekommen und hatte sich ausgeheult. Aber hier ging es ja um Jogi. „Du kannst immer mit mir reden.“ Er lächelte ihn weiterhin an. Und er war wieder so froh, dass er Jogi an seiner Seite hatte.

„Danke. Das gilt aber auch für dich. Wenn es Ärger mit Emma gibt…“ Er seufzte, nickte aber. Emma und er hatten bis auf diesen großen Streit eigentlich nicht viel Ärger. Mal eine kleine Meinungsverschiedenheit, aber eigentlich waren sie einfach nur glücklich. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Du kannst immer mit mir reden.“ Er nickte. „Danke“, erwiderte er und fügte gleich hinzu: „Dann sag mir bitte, wie ich Emma am Kicker besiegen kann. Sie hat mich zu einer Wette überredet…und ich will nicht tanzen gehen“, seufzte er theatralisch.

„Danke. Dann sag mir bitte, wie ich Emma am Kicker besiegen kann. Sie hat mich zu einer Wette überredet…und ich will nicht tanzen gehen“ Er lachte. Das passte zu Emma. Sie war einfach ein verrücktes Mädchen. „Du wirst doch wohl noch gegen eine Frau gewinnen. Wir reden hier schließlich von Fußball.“ Auch wenn es eine etwas andere Art davon war. „Wenn du fair spielst, dann kannst du verlieren. Das ist eben so.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber wie kommt sie eigentlich auf's Tanzen?“

„Du wirst doch wohl noch gegen eine Frau gewinnen.“ Er verdrehte die Augen. Musste Hansi jetzt mit solchen Klischees um die Ecke kommen? „Wir reden hier schließlich von Fußball.“ Kopfschüttelnd sah er seinen besten Freund an. „Darf ich dich daran erinnern, dass die Frauen das geschafft haben, was uns noch nicht vergönnt war?“ Er musste lachen. In dieser Hinsicht war die Frauennationalmannschaft ihnen wirklich etwas voraus. „Wenn du fair spielst, dann kannst du verlieren. Das ist eben so. Aber sie kommt sie eigentlich aufs Tanzen?“ Er lächelte. „Emma tanzt. Und das ausgesprochen gut. Den WM-Titel hat sie mir voraus. Und weil in der Stadt Werbung für einen Tanzkurs oder so gemacht wurde, lag das für sie als Einsatz natürlich nahe.“ Er würde das ja auch machen, wenn er verlieren würde…Aber er verlor einfach ungerne und stellte sich beim Tanzen einfach grundsätzlich ungeschickt an.

„Darf ich dich daran erinnern, dass die Frauen das geschafft haben, was uns noch nicht vergönnt war?“ Er seufzte leise. „Aber wir spielen doch auch auf einem ganz anderen Niveau.“ Als er überdachte, was er da gesagt hatte, ruderte er schnell zurück. „Also nicht, dass das Niveau der Frauen schlecht ist, aber gegen unsere Jungs hätten sie keine Chance.“ Das war nun mal Fakt. „Emma tanzt. Und das ausgesprochen gut. Den WM-Titel hat sie mir voraus. Und weil in der Stadt Werbung für einen Tanzkurs oder so gemacht wurde, lag das für sie als Einsatz natürlich nahe.“ Seine Augen weiteten sich ein Stück. Emma hatte einen Weltmeistertitel gewonnen? „Wow. Das ist ja unglaublich. Aber jetzt kann ich das mit dem Tanzen auch besser nachvollziehen.“ Das würde wirklich nicht schön für Jogi werden, wenn er verlor. Doch dann kam ihm ein Gedanke. „Ich kann ja als mentale Unterstützung dabei sein.“ Mehr konnte er da wirklich nicht tun.

„Aber wir spielen doch auch auf einem ganz anderen Niveau.“ Er riss die Augen auf. „Hansi“, zischte er und sah ihn tadelnd an. Wenn das die falschen Leute hörten…Sie brauchten nun wirklich nicht noch mehr Probleme hier. Doch schnell hatte er die Aussage relativiert.
Hansis Verblüffung, als er von Emmas Tanztalent erzählte, ließ ihn lächeln. So ungefähr hatte er auch geschaut, als er das erfahren hatte. „Wow. Das ist ja unglaublich. Aber jetzt kann ich das mit dem Tanzen auch besser nachvollziehen. Ich kann ja als mentale Unterstützung dabei sein.“ Er grinste. „Und Emma vielleicht irgendwie positiv beeinflussen?“ Er lachte, als er Hansis Gesicht sah. „Das war ein Scherz, ich werde fair spielen.“ Er lehnte sich wieder gegen das Geländer und sah auf das Meer hinaus. „Ich will irgendetwas machen. Die Spieler werden den Sieg feiern. Aber ich will irgendwie raus. Kommst du mit?“ Fragend drehte er den Kopf zu Hansi.

„Und Emma vielleicht irgendwie positiv beeinflussen?“ Skeptisch beobachtete er Jogi. Er würde hier niemanden beeinflussen. „Das war ein Scherz, ich werde fair spielen. Ich will irgendetwas machen. Die Spieler werden den Sieg feiern. Aber ich will irgendwie raus. Kommst du mit?“ Er lächelte. Ein Männerausflug wäre vielleicht wirklich keine schlechte Sache. „Klar, komme ich mit.“ Aber wohin wäre dann wohl die nächste Frage. Doch dann erinnerte er sich an diese eine Sehenswürdigkeit, die man sich unbedingt ansehen sollte, wenn man in Brasilien war. „Wollen wir vielleicht zum Corcovado? Ich würde mir das so gerne mal ansehen.“ Jogi stimmte ihm zu und gemeinsam verließen sie das Zimmer.

tbc: Corcovado

cf: Besprechungsraum 2

In seinem Zimmer wusste er nicht, was er tun sollte. Das war doch zum Verrücktwerden. Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen. Wenn er sich vorstellte, dass Emma und er jetzt auch noch Meinungsverschiedenheiten hätten...Nein, warum sollten sie sich streiten?
Aber mit Hansi sollte er wohl mal reden. Irgendetwas war da doch. Er kramte nach seinem Handy und tippte eine schnelle SMS.

SMS zurück

Auch zwei Gläsern Rotwein.
Wo soll ich hinkommen?

Er schüttelte den Kopf, als er Hansis SMS las. Aber auch zwei Gläser Rotwein konnte er noch verantworten. Heute stand nichts mehr auf dem Programm, deswegen rief er an der Rezeption an und bestellte eine Flasche Wein auf sein Zimmer. Während er wartete, tippte er eine Antwort.

cf: Wald

Er hatte sich die Blätter von der Hose geklopft. Wie würde er sonst aussehen. Als hätte er sich im Dreck gewälzt und das ging in seiner Position absolut gar nicht. Leise klopfte er an. Seine Gedanken hatte er immer noch nicht sammelnd können. Aber wenigstens schlug sein Herz nicht mehr so schnell.

Es klopfte und er war etwas überrascht. Wo immer Hansi gewesen war, SO schnell konnte auch der nicht bei ihm sein. Doch der 'Klopfer' stellte sich nur als ein Kellner heraus, der seine Bestellung brachte. „Dankeschön“, lächelte er und drückte ihm noch ein Trinkgeld in die Hand. Rasch stellte er Flasche und Gläser auf dem Balkon ab und sah auf das Meer hinaus, bis es erneut klopfte.
„Hey, komm rein“, begrüßte er Hansi und ging gleich mit ihm nach draußen. Wortlos füllte er ein Glas mit Rotwein und drückte es seinem Freund in die Hand. „Was ist los bei dir? Ich sehe doch, dass dich etwas belastet.“ Besorgt sah er ihn an. So kannte er Hansi einfach nicht.

„Hey, komm rein.“ Er nickte und folgt Jogi dann auf den Balkon. Dort ließen sie sich in die Sessel nieder und er drückte ihm recht schnell ein Glas Rotwein in die Hand. „Was ist los bei dir? Ich sehe doch, dass dich etwas belastet.“ Er spürte Jogis Blick auf sich und doch konnte er ihn nicht ansehen. Unsicher sah er auf das Glas in seiner Hand. Ohne einen Schluck daraus zu trinken, stellte er es wieder auf den Tisch. „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, begann er ehrlich. „Ich hab dir doch letztens von dieser Sache erzählt...“ Genauer gesagt hatte Jogi sofort daraus geschlossen, dass es um ihn ging.

Er beobachtete Hansi genau. „Ich weiß nicht, was ich tun soll.“ Das merkte er. Hatte er nicht in der SMS noch nach zwei Gläsern Wein gefragt? Und jetzt stellte er es unberührt auf den Tisch. „Ich hab dir doch letztens von dieser Sache erzählt…“ Er nickte. Die Geschichte eines angeblichen Freundes. „Habt ihr euch wiedergesehen?“ Das würde vielleicht erklären, warum Hansi so durch den Wind war.

„Habt ihr euch wiedergesehen?“ Er zuckte zusammen und griff dann doch nach dem Glas Wein. „Ja“, hauchte er und nahm einen Schluck aus dem Glas. Schmeckte besser, als er das vermutet hatte. Es lenkte ihn für einen Moment ab. Er wusste eh nicht, was er Jogi überhaupt erzählen sollte. Bestimmt nicht, dass sie miteinander geschlafen hatte und um wen es sich handelte garantiert auch nicht. „Ich hatte noch nicht mal die Möglichkeit mit meiner Frau zu reden. Ich hab gedacht, ich sehe ihn nie wieder.“

Er hatte Hansis Bejahung der Frage fast erwartet. Er ließ ihm Zeit. Wenn er ihn jetzt zu etwas drängte, würde er nur komplett dicht machen. „Ich hatte noch nicht mal die Möglichkeit, mit meiner Frau zu reden. Ich hab gedacht, ich sehe ihn nie wieder.“ Er seufzte. Das war wirklich kompliziert. „Du willst mit Silke sprechen. Du bist dir also sicher, dass da mehr zwischen dir und diesem Mann ist?“ Anders konnte er sich das nicht erklären. Leise seufzend rutschte er mit seinem Stuhl um den Tisch herum und zog Hansi in seine Arme. Er hatte das Gefühl, dass der gerade einfach eine Umarmung brauchte.

„Du willst mit Silke sprechen. Du bist dir also sicher, dass da mehr zwischen dir und diesem Mann ist?“ Er stellte das Glas wieder ab und verschränkte seine Hände. Mittlerweile waren diese ganz schön schwitzig. „Ich wollte mit ihr nicht über diese Sache sprechen, sondern über uns“, klärte er das Missverständnis auf. Als Jogi ihn umarmte, lehnte er sich in die Berührung und doch wünschte er sich sofort jemand ganz anderen an seine Stelle. „Ich versuche mich dagegen zu wehren, aber es geht einfach nicht“, flüsterte er. Allein bei dem Gedanken an José bekam er weiche Knie.

„Ich wollte mit ihr nicht über diese Sache sprechen, sondern über uns.“ Er nickte. Jetzt verstand er. „Ich versuche, mich dagegen zu wehren, aber es geht einfach nicht.“ Er lachte leise. „Hansi, so ungerne du das vermutlich auch hörst. Aber gegen solche Gefühle ist man machtlos. Sieh mich und Emma an.“ Wie sehr er damals gezweifelt hatte und was sie schon alles durchstehen mussten. „Finde heraus, was das zwischen euch ist.“ Einen besseren Rat konnte er ihm gerade leider nicht geben.

Er spannte sich an, als Jogi lachte. Für ihn war das alles gar nicht zum lachen. „Hansi, so ungerne du das vermutlich auch hörst. Aber gegen solche Gefühle ist man machtlos. Sieh mich und Emma an. Finde heraus, was das zwischen euch ist.“ Er seufzte leise. Dann würde er aber seine Frau betrügen bzw. hatte er das ja schon getan. „Ich kann nicht. Irgendwas in mir lässt es nicht zu.“ Erlöste sich weiterhin nicht aus der Umarmung. Jogi war sein bester Freund. Er würde das hoffentlich verstehen. „Das ist wahnsinnig.“

„Ich kann das nicht. Irgendwas in mir lässt es nicht zu. Das ist wahnsinnig.“ So langsam verzweifelte er an seinem besten Freund. „Aber so geht es doch auch nicht“, murmelte er leise. Hansi so zu sehen, tat ihm selbst weh. „Du weißt, du kannst immer mit mir reden“, erklärte er. Irgendwie war er gerade etwas überfordert. Er konnte Hansi einfach keinen vernünftigen Rat geben.

SMS an den Jogibär:*

Hey
Weißt du, wo Hansi ist?
Ich wollte ihn noch was fragen.
Ich liebe dich :*
Emma

„Aber so geht es doch auch nicht.“ Jogi hatte Recht, aber genau vor diesem Problem stand er ja. Er durfte nicht und wollte unbedingt. „Du weißt, du kannst immer mit mir reden.“ Er lächelte schwach. Das war ja auch ein Grund, warum sie Freunde waren. „Danke.“ Gerade dachte er darüber nach, ob er Jogi von dem Kuss erzählen sollte, da piepste ein Handy. Das war definitiv nicht seins.

Hansi lächelte ihn an, doch dieses Lächeln kaufte er ihm nicht ab. Doch etwas sagen konnte er auch nicht, denn sein Handy piepste. „Sorry“, murmelte er und warf einen Blick auf selbiges. Emma… kurz tippte er eine Antwort und legte es dann wieder zur Seite. „Wie gesagt, wenn du reden willst…“ Er führte den Satz nicht zuende. Hansi wusste, dass er immer zu ihm kommen konnte. Aber dass Emma mit ihm reden wollte.

SMS von der hoffentlich bald eintreffenden Kleinen an ihren Lieblingsjogibär :*

Es ist wichtig.
Bitte frag ihn, ob ich mit ihm reden kann.
Ich kann dir das jetzt noch nicht erklären.
Bitte vertrau mir.
Emma

Wieder machte sein Handy ihm einen Strich durch die Richtung. Er seufzte. "Hansi", sprach er seinen Freund leise an. "Emma würde gerne mit dir reden. Keine Ahnung, worüber." Das wusste er ja wirklich nicht. Und vermutlich würde Emma ihm das auch so schnell nicht erzählen. Wenn sie schon so ein Geheimnis daraus machte. "Was soll ich ihr sagen?" Wenn Hansi dagegen war, musste Emma eben warten. Aber sein bester Freund ging in diesem Fall einfach vor.