Hotelzimmer von Emilia

Emy schien nichts gegen seine Hand auf ihrem Bauch zu haben, deshalb streichelte er einfach weiter darüber. Erste kleine Wölbungen waren bereits spürbar, weshalb er kurzerhand ihr Shirt ein wenig hochschob und seine warme Hand auf ihre Haut legte.
Es war Wahnsinn was er hier machte. Er war gerade 22 und liebte eine Frau, die Zwillinge bekam. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als immer dabei zu sein und zu sehen, wie sie sich entwickelten.
Mit seiner freien Hand holte er sein Handy aus der Tasche und klickte die Google-App an. Er war neugierig auf ihre Frage und wurde schnell fündig. "Normalerweise wirst du ungefähr ab der 18. Woche etwas spüren. Ich weiß allerdings nicht, ob das bei Zwillingen anders ist. Du hast also noch ein bisschen Zeit."

Emilia kuschelte sich noch enger an Mario und lächelte breit. Mario strich jetzt mit seiner Hand unter ihr Shirt und legte seine Hand auf ihren Bauch. Es fühlte sich toll an Marios Hand auf ihrer Haut zu spüren. Es ging eine unglaubliche Wärme von ihr aus und leicht kribbelte es an der Stelle. Sanft legte sie ihre eigene Hand auf Marios.
Sie hatte ihre Augen geschlossen und bemerkte deshalb nicht, dass Mario sein Handy raus holte. Erst als er begann zu reden, öffnete sie ihre Augen. Mario hatte auf seinem Handy nachgeschaut. "Hmm, naja ich werde es ja dann merken.", sagte sie lächelnd.

Mario spürte wie Emy sich fallen ließ und das Gefühl von seiner Hand genoss. Sie legte ihre Hand auf seine und in Marios Bauch flogen wieder die Schmetterlinge.
Er schloss seine Augen und rutschte an der Wand entlang nach unten. So konnte er gemütlich neben ihr liegen und sie sanft streicheln, was er auch tat. Seine Hand tastete sich über ihren Bauch, es war einfach unbegreiflich, dass sich darin zwei Babys befanden. Er liebte beide bereits, als wären es seine eigenen.

Emilia hatte ihre Augen wieder geschlossen und war kurz vorm Einschlafen. Doch das wollte sie jetzt eigentlich nicht. "Du Mario? Wie... also du sahst vorher beim Essen noch so... naja so verzweifelt aus und beim Training warst du gar nicht da. Was... also was hast du gemacht?", fragte sie leise und fuhr auf Marios Hand kleine Kreise.

Als Emy ihn an das Essen und das Gespräch mit Didi erinnerte begann er unwillkürlich zu zittern. Eine Gänsehaut machte sich auf seinem Körper breit, sodass ihm richtig kalt wurde. "Ich... also gestern Abend bin ich... also ich bin zusammengebrochen und war bewusstlos." Er schluckte und sah auf die Wand. "Glücklicherweise war Emma bei mir und hat gleich Hilfe geholt. Naja und der Doc und alle haben gesagt, dass ich mal zum Psychologen gehen und mir Hilfe holen sollte. Naja und Marco und ich waren beide so von der Rolle, dass wir erstmal schlafen mussten. Ich bin dann fast den ganzen Tag bei ihm gewesen und naja... Er hat mir wirklich ein bisschen geholfen." Damit schloss er. Hoffentlich dachte sie jetzt nichts Schlechtes von ihm. Er genoss weiterhin ihre Hände auf seiner. Das war so ein schönes Gefühl, dass er es nicht beschreiben konnte.

Emilia bemerkte, wie Mario anfing zu zittern. Sie drehte sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Sagen tat sie nichts, sondern ließ ihn einfach erzählen.
Als Mario begann zu erzählen, bekam Emilia einen riesen Schreck. Mario war zusammen gebrochen? Sie sah ihn geschockt an und zog ihn enger an sich.
Nachdem Marco geendet hatte, zog sie ihn ganz eng an sich und strich ihm über den Rücken. "Mario, das wollte ich nie." Ihr liefen jetzt die Tränen runter. Sie hatte Mario wirklich weh getan. Deshalb hatte sie ein wirklich schlechtes Gewissen. Ihr Herz tat ihr weh.

Mario vergrub seinen Kopf in ihren Haaren und atmete ihren Geruch ein. Irgendwie roch sie nach einem Hauch Zitrone, was Mario besonders liebte.
Er schüttelte leicht den Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. "Es ist vorbei. Du liegst jetzt hier neben mir und somit habe ich schon einmal drei Personen, die bei mir sind. Das ist fürs erste mehr als ich mir je vorstellen konnte." Als ihr die Tränen über die Wangen liefen, zog er sie noch ein bisschen näher, sodass kaum mehr ein Blatt Papier zwischen sie passte. Langsam beugte er sich über sie und küsste ihre Tränen weg. Sie schmeckten salzig und nach Schmerz, genauso wie er sich gefühlt hatte.
"Nicht mehr weinen", flüsterte er immer wieder.

Emilia schniefte. "Aber ich hab dir so weh getan, ohne es zu wollten und das tut mir auch weh.", sagte sie leise und genoss die Wärme, die von Mario ausging.
"Ich... ich... es war einfach so viel in der letzten Zeit, dass ich emotional einfach noch nicht zu 100% bereit bin für eine Beziehung.", sagte sie traurig und zog Mario dabei aber enger an sich.
"Ich... ich muss aber gerade weinen. Es geht einfach nicht anders.", flüsterte sie.

"Weinen kann sehr befreiend sein, also spül alle Schmerzen raus", flüsterte Mario und strich ihr über die Wange. "Du musst lernen, dass du dich wieder auf jemand anderen einlassen kannst. Ich hätte es Ron niemals zugetraut, dass er dich so verletzt. Aber du musst lernen, dass du auch nach Ron glücklich sein kannst. Das kann nicht sofort passieren, aber wir haben doch alle Zeit der Welt oder? Ich jedenfalls..." Mario brachte kaum noch ein Wort heraus. "Ich beneide ihn um deine Gefühle für ihn. Ich verstehe nicht, wie er dir das antun konnte."
Er dachte nach und es löste sich eine Träne aus seinem Auge. "Ich bin dir aber unendlich dankbar, dass du uns diese Chance gibst."

Emilia war überglücklich, dass Mario so verständnisvoll war. Sie kuschelte sich wieder an Mario und nahm seine Hände. Die eine legte sie auf ihren Bauch und die andere verschlang sie mit ihrer. "Danke Mario. Danke, dass du hier bist und so bist, wie du bist.", flüsterte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann legte sie sich wieder bequem hin und schloss die Augen.

So lagen sie jetzt beide da. Eine Hand von ihm auf ihrem Bauch, die sanft über ihre beiden Babys streichelte. Die andere mit Emys Hand verschlungen. Ein Zeichen, was ihre Verbundenheit und Liebe ausdrückte. Er wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte.
Aber diese beiden Gesten sagten auch alles aus.

Cf Speisesaal

Toni fuhr mit der Karte durch den Schlitz und öffnete ohne anzuklopfen die Tür und starrte dann überrascht aufs Bett, wo Mario und Emilia einander in den Armen lagen. Manuel sei Dank war er nicht halb so überrascht, wie er es sonst gewesen wäre, weshalb er die Beiden nur angrinsen konnte, als er deren schockierte Gesichter sah.
"Wer hatte Recht, Schwesterchen?" Es würde alles gut werden, Toni hatte es ja kommen sehen.
Und auch über Thomas würde er hinwegkommen, ganz sicher.

Emilia war kurz vorm Einschlafen gewesen, da hörte sie Tonis Stimme. Erschrocken riss sie die Augen auf. "Was?... Wo?... Also... ähm...", stotterte Emilia und sah ihren Bruder an. Dann kuschelte sie sich verlegen an Mario und drückte seine Hand.

Mario zuckte zusammen, als Emy plötzlich aufschrak. Erst da bemerkte er, dass sie nicht mehr allein waren. Toni Kroos stand plötzlich im Türrahmen und grinste sie beide an. Ihm war das gerade total peinlich, immerhin hatte er es Emys Bruder gerne schonender beigebracht.
Er wollte bereits seine Hände wegziehen, doch Emy hielt sie fest und drückte sie.
Deshalb zog er Emy einfach an sich und legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. "Äh... Hmm... also Hi Toni", stotterte Mario und grinste.

Beide stotterten nur vor sich hin und wirkten alles andere als unglücklich zusammen.
Na bitte, es ging doch. Emilia verdiente es einfach, jemanden zu finden, der sie glücklich machte.
"Hi Mario", erwiderte Toni ebenfalls grinsend und wandte sich dann Emilia zu.
"Muss ich ihn jetzt doch nicht verhauen?", fragte er immer noch grinsend nach. Natürlich hätte er Mario unter keinen Umständen verhauen, aber er fand es ganz lustig, dass endlich mal nicht er rumstotterte und verlegen war. Warum konnte das nicht immer so sein?

Emilias Gesicht nahm die Farbe einer Tomate an. Warum musste Toni das gerade jetzt ansprechen. "Nein musst du nicht.", sagte sie verlegen. Sie drehte sich auf die Seite und versteckte ihren Kopf an Marios Schulter. Ihr war das gerade ziemlich peinlich.
Plötzlich sah sie auf. "Moment mal. Warum bist du nicht überrascht?" Skeptisch sah sie Toni an. "Wer hat sich verplappert?", fragte sie und ihr Blick verfinsterte sich.

Irritiert sah er von Toni zu Emy und wieder zurück. Eine Erklärung bekam er nicht, stattdessen bekam Emy ein knallrotes Gesicht und versteckte dieses an seiner Schulter. Vermutlich war es also um ihn gegangen. Er lächelte und strich ihr beruhigend durch die Haare.
Auch er stellte sich die Frage, woher Toni das alles wusste. Emy schien ja nur das Negative über ihn erzählt zu haben. Er sah ihren vorwurfsvollen Blick und zog sie wieder zu sich. Sanft legte er seine Lippen auf Emys und küsste sie kurz. Dann sah er auf und zwinkerte Toni zu. Er war einfach zu glücklich um seine Liebe nicht offen zu zeigen. Auch wenn es ihr Bruder war.

Die Verlegenheit war Emilia deutlich anzusehen, aber dann bemerkte sie scheinbar, dass Toni was gewusst hatte und ihr Blick wurde alles andere als freundlich.
"Ähm... Ein Vögelchen hat's mir gezwitschert", versuchte er es, er wollte Manu nicht verraten. Es war ihm völlig klar, dass Emilia das nicht so stehen lassen würde, aber dann hatte er es zumindest probiert...
Mario lenkte Emilia sowieso glücklicherweise ab.
"Soll ich wieder abhauen?", fragte er nur halb scherzhaft nach, das würde ihm auch die Erklärung ersparen. Er wusste zwar nicht, wohin er jetzt sollte, aber er würde schon irgendwen finden, dem er auf die Nerven gehen konnte.

Emilia löste den Kuss und schob Mario weg. Dann bekam dieser einen blöden Blick ab und Emilia wandte sich wieder an Toni.
"Und DU bleibst hier.", sagte sie und ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu. "Du sagst mir jetzt sofort, wer es dir gesagt hat. Und wehe es kommt wieder ein blöder Spruch." Ihre Gesichtszüge verwandelten sich von sauer zu leicht verzweifelt. "Ich... ich will doch nur wissen wer es weiß. Weiß es inzwischen das ganze Hotel, was in meinem Liebesleben vor sich geht?"

Ein Vögelchen hat es gezwitschert. Jaja, schon klar. Als sie ihn aber so unsanft von sich schob, hatte er genug. Dann war also so ein paar Minuten Gemütlichkeit schon genug. Ihm war es in diesem Moment relativ egal, wer von ihnen wusste. Er fühlte sich nur sehr überflüssig in diesem Moment.
Deshalb stand er auf und sah zwischen den beiden Geschwistern hin und her. "Dann sollte ich wohl gehen, wenn ihr das jetzt klären müsst."

Erschrocken sah Emilia auf, als Mario aufstand. Sie wollte nicht das mario ging. Ihr wurde plötzlich ganz kalt. Die Wärme von Mario fehlte ihr einfach. Ihr kamen wieder ein paar Tränen. "Nein Mario. Bleib da. Bitte. Ich..." Sie legte sich hin und drehte sich mit dem Rücken zu den beiden. "Ich mach schon wieder alles falsch."

Toni zuckte merklich zusammen, als Emilia ihn erst alles andere als freundlich anmachte und dann doch verzweifelt wurde. Bevor er jedoch auf dem Bett war und sie beruhigen konnte, zickte Mario sie schon an und Toni warf ihm einen warnenden Blick zu.
Er schlang seine Arme um Emilia und flüsterte ihr leise ins Ohr: "Manu. Und wem anders hätte der es sicher nicht erzählt." Hätte er wohl, aber das musste Emilia nicht wissen.
"Und du machst nichts falsch, der soll sich nicht so anstellen", fügte er in normaler Lautstärke hinzu und warf Mario einen bösen Blick zu. Wenigstens versuchte er das, er wusste nicht so genau, wie erfolgreich dieser Versuch war. Niemand hatte seiner Schwester weh zu tun, noch nicht mal einer seiner Freunde.

Mario traten wieder die Tränen in die Augen und der Schmerz kam zurück. Er machte sowieso immer alles falsch, eigentlich konnte er gleich nach Hause fliegen. Marco hasste ihn schließlich, Toni wohl auch und Emy hörte wohl am ehesten auf ihren Bruder. Also machte doch alles keinen Sinn.
Er beugte sich noch einmal zu ihr und küsste sie auf die Wange. "Ich bin einfach nicht gut für dich Emy. ICH mach schließlich alles falsch, hast Toni ja gehört. Aber du weißt, dass ich dich immer lieben werde." Er hatte diese Worte nur noch mit belegter Stimme geflüstert. Dann stand er unschlüssig vor dem Bett. Seine Beine wollten ihn nur nicht wegtragen, deshalb stand er immer noch wie angewurzelt vor dem Bett.

Emilia hatte sich an Toni gekuschelt. So wirklich bekam sie nicht mit, was Toni zu Mario sagte. Sie bemerkte nur, dass Mario davon anscheinend sehr verletzt war.
"Nein Mario.", schluchzte sie. "Bleib da. Geh nicht schon wieder. Wir haben es doch gerade geschafft. Bleib bei mir.", sagte sie mit Tränen in den Augen und löste sich von Toni. Mit wackeligen Beinen stand sie auf und trat neben Mario. "Bitte geh nicht."

Emy wollte ihn nicht einfach gehen lassen und wankte auf ihn zu. Aus Angst, dass sie fallen könnte, ging er ihr entgegen und zog sie in seine Arme. Trotzdem erschlugen ihn Zweifel. Wenn Toni ihn nicht akzeptieren würde, machte das hier alles keinen Sinn. Gegen ihre Brüder hatte er keine Chance.
"Bist du dir sicher, dass du es willst? Wenn Toni mich nicht an deiner Seite will, hab ich keine Chance. Ich werde mich nicht zwischen dich und deine Familie drängen. Aber wenn du willst, dass ich bleibe, tue ich das natürlich." Er sprach nur so laut, dass sie es verstehen konnte. Er wollte nicht, dass Toni das hörte.