Hotelzimmer von Emilia

"Es ist mir gerade vollkommen egal wie es mir geht. Aber du sollst nicht traurig sein. Ich kann das nicht ansehen, wenn du weinst...", murmelte Mario. Das entsprach alles der absoluten Wahrheit.
"Egal was passiert. Du kannst auf mich zählen."
Emy schüttelte den Kopf. Man, dann hatte sie aber ein gutes Sexleben gehabt, wenn sie nicht wusste, oder erst jetzt wusste, wer der Vater war. "Du kannst es mir erzählen Emy. Wer ist es?", flüsterte er.

Emilia lehnte sich weiterhin an Mario. Sie war froh, dass er sie jetzt nicht alleine ließ, sondern für sie da war. Sie schlang ihre Arme um ihn. "Ich... ich weiß nicht, ob ich es sagen kann. Er... er selbst, weiß doch nicht mal davon. Er weiß doch nicht mal, dass wir miteinander geschlafen haben. Ich wusste es ja selbst bis heute Morgen nicht. Ich dachte ja ich hätte mit Patrick geschlafen, aber das stimmt ja nicht."

"Sag es einfach Emy. Vielleicht fühlst du dich dann besser. Ich werde dich nicht dafür verurteilen, dafür mag ich dich einfach zu gerne. Ich habe auch schon so viel hinter mir, wie sollte ich darüber urteilen?" Es war mehr eine rhetorische Frage, trotzdem war es ihm wichtig das zu sagen.
"Also der Zeit nach zu urteilen muss es ja ein Saisonfinale oder so gewesen sein. Wo bist du denn da gewesen?" Es machte für Mario keinen Unterschied zu wissen, wer der Vater war. Er liebte das Kleine, egal von wem es war. Immerhin war Emy die Mutter.

Emilia schüttelte den Kopf. Sie hatte von mario nur die ersten paar Worte mitbekommen, dann war sie in ihre Gedanken abgedriftet. Vor ihrem inneren Auge tauchten wieder die Bilder von Manuel auf. Sie schüttelte den Kopf, weil sie nicht daran denken wollte.
"Ich... ich hatte einen One-Night-Stand nach dem Pokalfinale.", sagte sie niedergeschlagen und zog Mario enger an sich.

Emy kuschelte sich enger an ihn und er zog sie auch immer enger an sich. Soso, Pokalfinale also. Das schränkte die Auswahl natürlich schon einmal ein. Bayern-Schalke. Kurzfristig bekam er Panik. Was wäre, wenn Jule der Vater war. Der noch besser, Benni auch der Vater von Emys Kind. Der Gedanke war einfach nur furchtbar. Aber es war egal. Es war trotz allem egal! Und das schockierte ihn am Meisten. Dass es ihm egal war.
"Sag es Emy. Es ist egal. Egal wer es ist. Meine Unterstützung hast du.", beteuerte er noch einmal.

Emilia genoss sie Nähe zu Mario. Es gab ihr gerade einfach Halt und genau das brauchte sie jetzt.
Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich... ich kann nicht Mario. Ich... ich weiß nicht ob er das Kind überhaupt will und ich will es aber unbedingt und... und er weiß doch noch gar nichts davon... und wie soll ich es ihm sagen." Dass sie sehr verwirrend redete, bemerkte sie nicht.

"Beruhige dich doch erstmal Emy...", flüsterte Mario und legte seine Lippen an ihre Stirn. Er veränderte die Situation nicht, viel mehr genoss er die Situation wie sie war. Nur leicht löste er sich dann doch von ihr und flüsterte: "Die Hauptsache ist, dass du das Kind bekommen willst. Denn es muss leben. Du hast doch schon alles gesehen. Einen Körper mit Kopf. Da kannst du es nicht mehr töten. Egal, was der Vater sagt. Aber Emy: du bist stark. Du schaffst es auch ohne die Unterstützung des Vaters."

Als Emilia Marios Lippen auf ihrer Stirn fühlte, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Einerseits wollte sie Mario keine falschen Hoffnungen machen, aber andererseits tat ihr gerade alles gut, was Mario machte. Sie merkte, dass er einfach für sie da war.
"Ich hatte nie vor, es abzutreiben. Ich werde es nicht töten." Sie nickte leicht. "Aber... aber das Kleine soll nicht ohne Papa aufwachsen.", meinte sie traurig.

"Das Kleine wird nicht ohne Papa aufwachsen. Das glaube ich nicht.", versuchte Mario ihr Mut zu machen. "Wenn der leibliche Vater es nicht will, was ich nicht glaube, wirst du einen Mann finden, der dich und das Kleine liebt und den du liebst. Dann wird das Kleine einen Ersatzpapi haben, was oft sogar besser ist als der leibliche Vater." Mario zuckte bei seinen Worten innerlich zusammen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er wusste ja bereits, dass er das niemals sein würde. Trotzdem sagte er das.
Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sog ihren Duft ein. Das tat immer wieder so gut.

Mario machte ihr gerade wirklich Mut und half ihr einfach. Dass ihm das unheimlich schwer fiel, das zu sagen, war ihr in dem Moment nicht so klar. Erst als sie sich von Mario löste um ihn anzusehen, sah sie, dass es Mario nicht gut ging. Sie löste sich von ihm und rutschte ein Stück weg. "Das tut mir so leid Mario. Ich... ich hätte dir nicht sagen sollen, dass du her kommen sollst." Emilia lief eine Träne herunter. Jetzt hatte sie Mario erst Recht wieder weh getan.

Emy löste sich von ihm und weinte wieder. Das sollte sie doch nicht. Er merkte, dass sie alles wieder furchtbar bereute und das tat ihm am Meisten weh. Er konnte sich nicht von ihr fernhalten. Das tat ihm so weh. Deshalb zog er sie wieder in seine Arme und küsste sanft ihre Träne von der Wange.
"Mach dir keinen Kopf, Kleine. Ich bin gerne bei dir. Und wenn du mich brauchst, werde ich immer bei dir sein. Aber mach dir bitte keine Gedanken wegen mir. Ich komme damit klar."

Mario zog sie in ihre Arme und küsste ihre Tränen weg. Eigentlich wollte sie das nicht, aber irgendwie tat es gut. Ihr Kopf sagte ganz eindeutig nein, aber ihr Bauch und ihr Herz riefen 'ja'.
"Ich will aber nicht, dass es dir nicht gut geht, nur damit es mir gut geht. Das ist doch doof.", meinte sie traurig. Trotzdem lehnte sie sich an ihn. "Mario ich mag dich wirklich, aber ich könnte dir nie das zurück geben, was du verdienst."

"Im Moment geht es mir aber recht gut", schmunzelte Mario. "Und jetzt sei nicht traurig Kleine. Das wird schon. Allein, wenn wir gute Freunde sind, gibst du mir schon viel zurück. Ich kann einfach nicht ohne dich", flüsterte Mario und lächelte. Er hielt Emy immer noch im Arm und streichelte sie sanft. Ließ seine Hand über ihren Rücken fahren und durch ihre Haare gleiten. Die Haare, die so unglaublich fein und seidig waren.

Emilia löste sich leicht von Mario, um ihm in die Augen sehen zu können. "Ist das wirklich ok? Also... also ich will dir nicht weh tun.", erklärte sie und lächelte ihn leicht an. Um ehrlich zu sein war sie gerade sehr froh, dass Mario sie weiterhin sehen wollte. Sie lehnte sich wieder zu Mario und kuschelte sich an ihn.

Emy schaute ihm tief in die Augen und er sah wieder in dieses wunderschöne braun. Wie gefesselt zog sie ihn in ihren Bann, sodass er nicht mehr klar denken konnte. In seinem Bauch fuhren die Schmetterlinge Achterbahn. Als sie sich wieder an ihn kuschelte, brannte seine Haut an den Stellen, wo sie ihn berührte. Er zog sie an sich und legte sich rückwärts auf das Bett. Sanft legte er ihren Kopf auf seinen Bauch und streichelte sie wieder. So konnte er ewig da liegen.

Mario zog sie mit sich nach hinten und bettete ihren Kopf auf seiner Brust. Emilia ließ sich ohne Gegenwehr mitziehen. Irgendwie war die Situation komisch, aber sie genoss sie.
"Ähm Mario... wie soll es denn jetzt weiter gehen?", fragte sie Mario leise.

Mario ärgerte sich ein kurz darüber, dass Emy ihn wieder zum Nachdenken brachte. Keine Ahnung, wie sollte es jetzt weitergehen? So wie sonst auch oder nicht? Emy würd weiter an Ron denken und er musste mit der Situation leben. Doch plötzlich kam ihm eine Idee. Wollte er sie doch mal austesten und schauen, ob sie genauso reagierte, wie Jogi gesagt hatte.
"Hmmm... Wie es weitergeht? Du bekommst dein Baby und wirst mit einem Mann glücklich. Ich... werde wohl versuchen mich zu entlieben und naja... weitermachen wie bisher wohl... Disko, Frauen abschleppen und hoffen, dass die Richtige für mich dabei ist...", meinte er.

Emilia nickte nur leicht und dachte selbst nach. Doch dann realisierte sie, was Mario gerade gesagt hatte. Erschrocken setzte sie sich auf und sah Mario an. "Das ist nicht dein Ernst Mario!" Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an. Hatte er das jetzt wirklich Ernst gemeint.
Sie stand wütend auf und funkelte ihn an. "Von wegen 'Nein Emy in so einer Situation würde ich das nicht machen.'" Sie machte eine ganz kurze Pause. "Also warst du doch mit Emma in der Kiste."

Genau das hatte er sich erhofft. So würde sie nicht reagieren, wenn er ihr so egal war, wie sie immer tat. Sie war nicht in ihn verliebt, das war klar. Und das würde sie auch nie sein. Das hatte Mario schon kapiert. Aber sie liebte es, von ihm geliebt zu werden. Oder zumindest begehrt zu sein.
Schelmisch grinste er. "Du weißt, wie das gerade wirkt oder? Warum reagierst du so? Darf ich nicht glücklich mit einer Frau werden, wenn du meine Liebe niemals erwidern wirst?" Dann wurde er aber wieder ernst. "Nein, ich war mit Emma nicht im Bett. Emma hat ganz andere Sorgen und lebt, anders als ich, in einer mehr oder weniger glücklichen Beziehung."

Als Mario anfing zu grinsen, sah sie ihn noch böser an. "Wie sieht das denn aus?", fragte Emilia verwirrt und laut. "Natürlich darfst du glücklich werden. Ich will, dass du glücklich wirst, aber doch nicht so Mario. So findest du doch niemals die Richtige.", erklärte sie und ihre Stimme wurde immer leiser.
"Emma ist mir doch egal. Sie soll machen, was sie will. Aber du bist mir nicht egal, Mario. Du bist ein guter Freund und ich mag dich und deshalb, will ich nicht, dass du unglücklich bist."

Emy schrie schon fast und wurde richtig böse. Er grinste weiter. "Naja, das war fast die Reaktion, die Jogi meinte. Du reagiert völlig eifersüchtig, kann das sein?", meinte Mario. "Wer sagt mir denn, dass ich dort nicht die Richtige finde? Irgendwann werde ich über dich hinweg sein hoffentlich und dann muss das Leben weitergehen. Mein Leben geht eben so weiter." Mario schluckte. "Also bis jetzt war ich damit nicht unglücklich", flüsterte Mario leise und zog sie wieder zu sich auf das Bett.

Emilia löste sich wieder von Mario und sprang auf. "Nein Mario ich bin nicht eifersüchtig, ich will nur dass es dir gut geht, weil ich dich als Freund mag. Vielleicht sollten wir das mit der Freundschaft doch lassen. Es vermittelt dir anscheinend, die falschen Signale.", sagte sie und drehte sich von ihm weg. "Aber werd doch glücklich wie und mit wem du willst. Wenn du meinst, das ist der richtige Weg, dann bitte mach es so." Emilia ging auf ihren Balkon und sah in die Ferne.

"Dann lassen wir das halt. Mit allem. Ich bin ja auch gerade nicht so glücklich, wie noch nie in meinem Leben. Naja, Glück im Spiel, Pech in der Liebe oder wie heißt es? Ich hab ja auch schon so viel Talent und einen guten Schuss. Mehr ist da wohl nicht drin an Glück." Mario redete einfach vor sich hin. Emy war ja schon gegangen, deshalb konnte er ja ohne Rücksichtnahme hier vor sich her brabbeln.
Mario legte sich wieder auf die Seite und schaute auf den Schrank. Emys Kopfkissen legte er sich unter die Nase, so konnte er wenigstens ihren Geruch einatmen. Er zog die Decke hoch und kuschelte sich ein. Irgendwann würde sie schon wiederkommen. Und damit auch der Schmerz.

Emilia hörte nur wie Mario vor sich hin murmelte, aber was er sagte, verstand sie nicht. Aber sie wollte es gerade auch nicht hören. Es war einfach eine scheiß Situation in der sie und Mario sich befanden.
Nach ca 10 Minuten ging sie wieder langsam in ihr Zimmer. Mario lag eingekuschelt in ihrem Bett und schien zu schlafen. "Mario", flüsterte sei leise. Da von ihm aber keine Reaktion kam, ging sie langsam zum Bett und setzte sich. Vorsichtig strich sie über seine Haare. "Ach Mario, warum ist das alles nur so kompliziert? Warum kannst du dich nicht einfach und schnell entlieben? Oder warum kann ich mich nicht einfach in dich verlieben?", flüsterte sie traurig.

Bereits nach wenigen Minuten war Mario vor Erschöpfung eingeschlafen. Das Spiel und die Gespräche hatten ihn ganz schön fertig gemacht. Mit Emys Geruch in der Nase schlief es aber auch sehr gut.
Im Schlaf träumte Mario von Emy. Wie sie ihm sagte, dass sie ihn liebte. Und dass sie eine gemeinsame Zukunft haben würden. Er spürte sie, als wäre sie körperlich bei ihm. Das Emy wirklich neben ihm saß, bemerkte er nicht. Sie stand ganz nahm bei ihm. Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. "Emy... isch.. liebe... disch..", nuschelte Mario, bevor er kraftlos in sich zusammensackte und nicht mehr reagierte.