Hotelzimmer von Bastian Schweinsteiger & Lukas Podolski

Lukas nickte einfach, sagte aber nichts.
Er wusste nicht, wie sich die Situation lösen ließ. Am liebsten würde er höchstpersönlich zurück nach London fliegen und Monika zur Rede stellen. Was sie sich dabei dachte, ihm einfach so seinen Sohn zu nehmen. Aber vielleicht war sie auch schon über alle Berge. Oder aber er machte sich viel zu viele Gedanken und die Sache war ganz harmlos.
Lukas merkte, wie seine Augen tränennass wurden und presste sie deswegen noch weiter zu. Das letzte, was er jetzt wollte, war, rum zu heulen. Das half ihm gleich dreimal nicht.

Basti fühlte sich mehr als hilflos, aber er wusste auch, dass er in dem Moment nicht mehr tun konnte. Nicht einmal Lukas konnte wirklich etwas tun. Vielleicht konnten sie morgen einfach nochmal rumtelefonieren.
Der Blonde tastete nach der Decke hinter sich und zog sie über sie Beide. Ließ Lukas aber dafür nicht los.

Lukas spürte, wie Basti die Decke über sie zog. Gleichzeitig rutschte er aber noch dichter an seinen Freund heran und versteckte sein Gesicht an dessen Halsbeuge.
"Danke!", nuschelte der Stürmer leise. Einfach dafür, dass Basti da war und bei der miesen Laune, die er schon den ganzen Tag über gehabt hatte, nicht davon gerannt war. Er selbst wusste ja auch, wie schwer das auszuhalten war.

Basti gab darauf keine Antwort. Für ihn war das selbstverständlich für Lukas da zu sein .
Langsam ließ er seine Hand die beruhigend über den Rücken seines Freundes strich auf seinen Hinterkopf wandern und strich dort sanft durch die kurzen Haare.

Lukas hatte das Gefühl, die Tränen zurückgedrängt zu haben. Deswegen traute er sich auch seine Augen wieder zu öffnen.
Er sah Basti an. Die Berührungen, die von seinem Freund ausgingen, beruhigten ihn.
Tastend suchte er nach Bastis anderen Hand. Nachdem er sie gefunden hatte, drückte er sie fest.

Basti lächelte sanft und drückte Lukas' Hand ebenfalls, aber nur kurz. Dann beugte er sich rüber um ihm einen kurzen Kuss zu geben.
"Schlafen? Morgen wird alles besser."

Lukas versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln. Allerdings war er sich ziemlich sicher, dass es verrutscht war.
"Ich hoffe es.", nickte der Stürmer. Mit seinen Lippen suchte er erneut nach Bastis und küsste ihn nochmal, ehe er sich wieder dicht an ihn kuschelte und die Augen schloss.
"Schlaf gut."

"Du auch!", murmelte der Blonde, doch es dauerte nicht lange, da war er auch schon eingeschlafen. Lukas' Körper dicht an sich gepresst und ihre Hände miteinander verschränkt. Er hoffte wirklich, dass Lukas ebenfalls ein wenig Schlaf bekam und die Gedanken ein wenig nach hinten drängen konnte.

Natürlich hatte Lukas nicht sofort einschlafen können. So sehr er es auch versuchte, es wollte ihm nicht gelingen.
Schließlich schlug er die Augen wieder auf und betrachtete Basti, dessen Brustkorb sich regelmäßig hob und senkte.
Der Stürmer hoffte einfach, dass Monika es nicht durchziehen würde. Dass sie ihm nicht sein Ein und Alles nahm. Eigentlich traute er ihr das auch gar nicht zu. Aber jetzt, da Lukas in Brasilien war, hatte sie natürlich leichtes Spiel.
Letztlich versuchte Lukas dann doch noch mal einzuschlafen. Und scheinbar war die Müdigkeit mittlerweile so groß, dass sie schließlich über den Verstand siegte.

Genauso schnell wie Basti eingeschlafen war, ist er auch wiederaufgewacht. Zumindest sagte ihm das seine Müdigkeit. Sein Verstand hingegen konnte die Zahlen auf dem Wecker ganz gut lesen, nachdem der Blonde wild danach getastet hatte, um das nervige Piepen auszuschalten. Warum musste es auch so verdammt früh sein.

Nach wenigen Sekunden wachte auch Lukas auf. Allerdings weniger, weil der Wecker klingelte, sondern weil Basti sich bewegte.
"Noch nicht aufstehen!", nuschelte er und klammerte sich wieder an seinem Freund fest.
Glücklicherweise hatte der Stürmer diese Nacht einen traumlosen Schlaf gehabt, sodass er einigermaßen erholt war.

Basti nahm den festen Griff seines Freundes wahr und blinzelte selbst durch die verschlafenen Lider.
"Is aber spät. Frühstück gibts nicht mehr lange..", antwortete er und lächelte sanft in Lukas' ebenso verschlafenes Gesicht.

"Egal!", murmelte Lukas verschlafen und schloss seine Augen wieder.
Genau genommen hatte er sowieso keinen Appetit, obwohl sein Magen eindeutig nach Nahrung verlangte.
Aber mit dem Kloß in seinem Hals würde er vermutlich sowieso keinen Bissen herunterkriegen.

"Nichts egal..", murmelte er und strich seinem Freund dabei durchs Haar.
"Du musst was essen... außerdem möchte ich das.. über den Rest kannst du dir auch noch nach dem Essen deinen Kopf zerbrechen. "
Er gähnte kurz und küsste Lukas anschließend. Beschlossene Sache, ob er wollte oder nicht, er würde etwas in den Magen bekommen.

Okay, dann würde er Basti zu Liebe eben mitkommen. Aber ob er wirklich was essen würde, würde sich noch rausstellen.
Lukas erwiderte den kurzen Kuss und schob sich dann lautlos seufzend aus dem Bett. Der Stürmer gab sich allerdings nicht sonderlich viel Mühe beim Beeilen. Deswegen dauerte es eine Weile, bis sie schließlich zum Speisesaal aufbrechen konnten.

tbc: Speisesaal

cf: Speisesaal

Mit dem festen Entschluss, heute noch nach Hause zu fliegen, betrat Lukas sein Zimmer. Geräuschvoll ließ er die Tür hinter sich ins Schloss fallen und ging direkt auf den Schrank zu, auf dem er seinen Koffer gelagert hatte. Er hob ihn herunter und klappte ihn auf. Dann öffnete er beide Schranktüren und warf alles in den Koffer, was er zu fassen bekam. Ob darunter auch Sachen von Basti waren, bekam er nicht mit, aber eigentlich war es ihm auch ziemlich egal.
Genau genommen brauchte er die Sachen aus dem Schrank gar nicht. Die meisten waren sowieso vom DFB gestellt und auf die Sachen, die seine eigenen waren, konnte er auch eine Weile verzichten.

cf Speisesaal

Vorsichtig öffnete Basti die Tür und wischte sich vorher noch die letzten Tränen aus dem Gesicht.
Als er in das Zimmer blickte, betrachtete er Lukas dabei, wie er rasend Sachen in einen Koffer schmiss und ganz offensichtlich nicht den Plan hatte länger in Brasilien zu bleiben.
"Du packst.", stellte Basti nüchtern fest und ließ sich an der Tür hinunter sinken.
Er würde Brasilien nicht ohne seinen Freund durchzustehen, aber er wusste, dass er Lukas gar nicht aufzuhalten brauchte. Schließlich war es seine Familie, besonders sein Sohn, der hier auf dem Spiel stand und das ging nun mal über alles andere. Das wusste Basti und das war okay, auch wenn er selbst keine große Ahnung von Familie hatte.
Er würde Lukas gehen lassen, auch wenn es für ihn dadurch die Hölle bedeutete.

Lukas hatte gar nicht bemerkt, dass ihm bereits seit einiger Zeit die Tränen über die Wange liefen.
Erst als er Bastis Stimme hörte, sah er auf und konnte ihn durch seinen verschwommenen Blick nicht mal wirklich erkennen.
"Ich kann nicht mehr.", antwortete der Stürmer leise auf die nicht gestellte Frage seines Freundes.
Er hielt inne, wie wild wahllos irgendwelche Sachen in seinen Koffer zu befördern, und ließ sich ebenfalls auf den Boden gleiten. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen. "Da unten drehen alle am Rad", schluchzte er, "und ich kann damit nicht mehr umgehen...das...das macht mich fertig..."

Bastian nickte und krabbelte zu seinem Freund hinüber.
"Schon gut!". murmelte er und zog ihn dabei in seine Arme. Schließlich ging es dem Blonden nicht anders. Das ganze Team war dieses Jahr doch völlig durch. Keiner war wieder wirklich normal und Bastian hatte das Gefühl, dass das noch lange nicht das Schlimmste war.

Lukas klammerte sich wie ein Irrer an Basti und vergrub sein Gesicht an seinem Hals.
"Ich vermiss Louis...Manuel verhält sich...wie das...letzte Arschloch...und die da unten verprügeln sich...gegenseitig...", schluchzte der Stürmer.
Er wollte einfach nur nach Hause. Auch wenn sich das mehr als kindisch anhörte.

Basti nickte verständlich, auch wenn er Mühe hatte sich selbst zusammen zu reißen.
"Es wird alles gut werden."
Mehr fiel Basti spontan auch nicht ein. Schließlich erkannte er, dass die Situation in der der Stürmer steckte nirgendswo eine positive Seite hatte. Egal wie man es drehte oder wendete.
"Hilft es denn jetzt einfach alle Zelte abzubrechen? Louis geht es sicherlich gut... und wenn du jetzt gehst, dann verlieren wir einer der wichtigsten Spieler."
Eigentlich hatte der Blonde nicht vorgehabt Lukas da reinzureden, aber er wollte die WM auch nicht ihn ihn verbringen.

Bastis Brustkorb bebte, als er sprach.
Unter seinen vielen Schluchzern hatte Lukas Mühe, ihn überhaupt zu verstehen.
"Ich will...ja auch gar...nicht gehen...aber ich weiß...nicht...mehr weiter..."
Langsam aber sicher gesellten sich zu den Tränen auch Kopfschmerzen und Lukas wollte sich am liebsten nur noch ins Bett legen und bis zum nächsten Tag durchschlafen.

Beruhigend streichelte Basti seinem Freund über den Rücken. Dass Lukas eigentlich gar nicht gehen wollte, war doch schon mal gut. Und mit einem Anwalt telefonieren konnten sie schließlich auch von Brasilien aus. Nur in dem Zustand, in dem Lukas jetzt grade war, konnte Basti erst mal nicht viel tun, außer versuchen ihn zu beruhigen.
"Ich denke wir sollten versuchen uns jetzt erst einmal zu beruhigen.."
Basti seufzte. Vielleicht sollte er auch langsam mal diese eklige Hose loswerden, aber nicht bevor er sicher war, dass der Jüngere soweit okay war... denn das war er definitiv nicht.

Bastis Hand auf seinem Rücken, die immer wieder auf und ab strich, und seine Stimme beruhigten Lukas ein wenig. Der Stürmer versuchte einfach, runterzukommen, indem er immer wieder zittrig ein- und ausatmete.
"Tut mir leid.", murmelte er schließlich entschuldigend, weil er das Gefühl hatte, es sagen zu müssen. Ständig heulte er Basti mit irgendwelchen Problemen voll und er wusste nicht mal, wie es dem Blonden dabei ging.
Lukas löste sich von seinem Freund und fuhr sich hektisch mit einer Hand über das Gesicht. "Ich...ich glaub, ich...leg mich ins Bett..."
Mit müden Schritten setzte er es schließlich in die Tat um. Er zog sich die Decke bis zum Kinn und schloss die Augen.

"Du musst dich nicht entschuldigen.", flüsterte der Blonde leise und ließ Lukas dann aufstehen.
Kurz überlegte der Ältere, ob er Lukas alleine lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Es sah nicht so aus, als würde der Stürmer gut allein zu recht kommen, also hievte sich auch Basti hoch und zog sich noch schnell die mit Joghurt verschmierte Hose aus, ehe er sich zu Lukas ins Bett legte.