Hotelzimmer von Bastian Schweinsteiger & Lukas Podolski

Lukas hielt den Kuss nicht lange aufrecht. Er wusste nicht wieso, aber er hatte gerade einfach nur die Bestätigung gebraucht, dass Basti wirklich zu ihm gehörte und nicht zu Manuel oder sonst wem.
Als er sich also aus dem Kuss löste, lächelte er seinen Freund kurz noch an, ehe er von der Matratze kroch.
Sein Kleiderschrank hatte leider nicht mehr viel zu bieten. Der DFB hatte ihm eindeutig zu wenig Klamotten zur Verfügung gestellt.
Für den heutigen Tag würde es noch reichen, aber dann sollte er wirklich mal dafür Sorgen, dass der Wäschehaufen in der Ecke in die Reinigung kam.

Basti lächelte und schaute seinem Freund hinterher. Schließlich schob er sich selbst aus dem Bett und machte erst einmal den Abstecher ins Bad. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte und soweit durch war, kam er zurück ins Schlafzimmer und stellte sich dann genauso rätselnd vor den Schrank, wie sein Freund. Wirklich viel war da nicht mehr drin und wenn er ehrlich war, dann häufte sich der Stapel mit der Wäsche in der Ecke wirklich.
"Ich glaube, wir sollten vorm Essen kurz die Wäsche weg bringen.", lachte er.

"Sehr gute Idee.", stimmte Lukas zu. "Allerdings würde es mir bei dir auch nichts ausmachen, wenn du nackt rumlaufen würdest."
Der Stürmer grinste seinen Freund breit an, ehe er sich schließlich ins Bad verzog. Schnell gewaschen und Zähne geputzt und dann konnte es auch schon runter gehen. Er klemmte sich die Wäsche unter den Arm.
Sein Hunger wuchs quasi von Minute zu Minute und forderte schließlich lautstark nach etwas Essbarem.
Bevor sie ihr Zimmer jedoch verließen, drückte er Basti noch schnell einen Kuss in den Mundwinkel.

tbc: Speisesaal

cf: Trainingsplatz

"Dann viel Spaß mit deiner kalten Dusche.", grinste Lukas und ließ sich selbst auf dem Bett fallen.
Er würde in der Zwischenzeit seinen Sohn anrufen. Wurde schließlich auch mal wieder Zeit.
Also rollte er sich etwas auf die Seite und griff nach seinem Handy, das auf dem Nachttisch lag.

"Werd ich haben!", grinste er und streckte Lukas dabei noch die Zunge raus, ehe er sich ein Handtuch schnappte und damit im Bad verschwand.
Schnell entledigte er sich seiner Trainingsklamotten und trat in die Duschkabine. Kaum hatte er das Wasser angestellt entscheid er sich doch dafür es über 20°C zu stellen, um nicht kreischend unter dem Strahl hervorspringen zu müssen.

Lukas wählte die Nummer wie im Schlaf. Allerdings hatte er sich wohl verwählt. Zumindest behauptete die nette Stimme, dass die Nummer nicht vergeben war.
Also versuchte er es erneut. Aber wieder das gleiche Spiel.
So langsam überkam ihn die Panik. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass er sich zweimal verwählte?
Lukas wagte einen letzten Versuch. Diesmal suchte er extra im Telefonbuch nach der Nummer und drückte auf den grünen Hörer.
"Die gewählte Rufnummer ist zur Zeit nicht vergeben."
"Scheiße!", fluchte der Stürmer und stand auf. Das konnte Monika doch nicht bringen.
Wie ein Tiger lief er im Zimmer auf und ab, riss schließlich die Balkontür auf und trat nach draußen. Diese Frau machte ihn noch wahnsinnig.

Nachdem Basti eine einigermaßen normale Temperatur gefunden hatte, blieb er auch nicht lange unter dem Strahl stehen. Blind tastete er nach einem Handtuch, nachdem er die Kabinentür geöffnet hatte und trocknete sich anschließend damit ab. Kurz warf er einen Blick in den Spiegel. Die Haare an den Seiten fingen langsam wirklich an einen Grauton anzunehmen, der dem Blonden ganz und gar nicht gefiel.
Er band sich das Handtuch um die Hüfte und trat zurück ins Zimmer, wo ein warmer Wind durchs Zimmer fegte. Lukas stand draußen aufm Balkon und wirkte alles andere als glücklich oder entspannt.
Leise betrat Basti den Balkon und schlang seine Arme von hinten um den Körper seines Freundes und platzierte einen Kuss in dessen Nacken.
"Alles okay?"

Lukas erschrak leicht, als sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen.
Er hatte Basti gar nicht kommen hören.
"Monika hat den Telefonanschluss abgemeldet.", ignorierte er zwar die Frage seines Freundes, nannte ihm aber den Grund seiner Laune.
"Sie will mir Louis wegnehmen." Seine Stimme war fast kaum zu hören.
Aber genau das war wohl die Absicht seiner Frau.
Und er saß hier und konnte nichts tun. Verdammte Scheiße!

Bastian seufzte und ließ Lukas los, so dass er ihn ansehen konnte.
"Sie wird ihn dir nicht weg nehmen. Das ist euer Sohn. Nicht ihr Sohn. Ihr habt das gemeinsame Sorgerecht."
Er seufzte erneut. Wirklich Ahnung was man da machen konnte, hatte er auch nicht, aber man musste ja was tun können und wenn sie halt einen Anwalt einschalten mussten.

"Was soll dann der Scheiß?", fragte Lukas wütend.
"Sie verweigert mir den Kontakt zu ihm."
Am liebsten würde er gleich seine Sachen packen und nach London fliegen. Falls sie da überhaupt noch waren. Wer wusste das schon. Vielleicht hatte sie sich mit Louis ja schon in ein anderes Land abgesetzt.
Diese Ungewissheit machte ihn verrückt.

Bastian stand hilflos da. Er hatte doch auch keine Ahnung, was sie jetzt machen sollten. Schließlich kannte er sich mit solchen Situationen zufällig nicht aus.
"Was ist, wenn du einen Anwalt einschaltest?"
Schließlich war das der einzige, der vermutlich noch irgendwelche Ahnung davon hatte, welche Rechte Lukas in dem Moment hatte und wie man weiter vorgehen konnte.

Daran hatte Lukas gar nicht gedacht.
"Kennst du einen guten?"
Wobei das eigentlich Quatsch wäre, einen Anwalt aus Deutschland einzuschalten.
"Ach, nein. Ich frag meine Teamkollegen. Vielleicht hat von denen eine Ahnung."
Und schon zog er sein Handy wieder hervor.

Basti erinnerte sich an den Moment, als er Rico die Nummer eines guten Anwalts und Freundes gegeben hatte, aber vielleicht war es wirklich sinnvoller in dem Moment einen englischen Anwalt einzuschalten. Außerdem hatte sein Kumpel bestimmt schon genug zu tun.
Immerhin hatte Basti überhaupt was zu Lukas Misere beisteuern können.

Als erstes rief Lukas Tomáš Rosický an. Er setzte sich auf den Stuhl neben dem kleinen Tisch und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum, weil es viel zu lange klingelte. Schließlich ging die Mailbox dran.
"Gówno!", fluchte er und suchte in seinem Telefonbuch bereits nach der nächsten Telefonnummer.
Er war gerade so aufgeregt, dass er nicht mal wusste, wer von seinen Teamkollegen überhaupt Kinder hatte.
Leider kam er nicht mal dazu, noch irgendwen anzurufen, weil er sich schließlich auf den Weg in den Besprechungsraum machen musste.

tbc: Besprechungsraum 1

Basti schloss seufzend die Tür, als er Lukas zurück aufs Zimmer gefolgt war. Das war doch alles eher weniger optimal und irgendwie fühlte sich Basti mehr als hilflos. Schließlich konnte er weder etwas für Monikas gelegentliche bis häufige Wutausbrüche oder was auch immer die Frau dazu veranlasste sowas zu machen, noch konnte er was für die Startaufstellung in der Lukas mal wieder nicht mitspielen durfte.
Dabei war er doch super wieder beim Training dabei und gab sich deutlich mehr Mühe als so manch anderer in dieser Mannschaft.
"Ich wünschte, ich könnte was ändern."
Und irgendwie meinte er damit alles. Die ganze Situation. Er wusste, dass er alles tat und es ja doch nicht reichen würde. Er wollte Lukas so gerne helfen, aber das war nun mal nicht sein Gebiert und Basti wusste, dass er sich nicht in Lukas' Familienangelegenheiten einmischen sollte. Natürlich nahm es ihn mit und am Liebsten hätte Bastian alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit er seinem Freund irgendwie helfen konnte, aber er wusste, dass er das selber nicht wollen würde, wenn er in Lukas' Situation steckte und er dem Stürmer es einfach selber überlassen sollte.
Was anderes, als für ihn da sein war einfach nicht drin und irgendwie fühlte er sich darin mittlerweile auch wie ein Versager. Wenn er ehrlich war.. aber nein, der Blonde durfte nicht schon wieder zweifeln und das würde er jetzt auch nicht tun. Er sollte und wollte Lukas nicht spüren lassen, dass Basti alles in allem missfiel.
Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, stellte er seufzend fest, dass sie auch gleich schon in die Lobby mussten.
Also blieb ihnen nicht viel Zeit. Basti schnappte sich seine Sachen, zog Lukas kurz in eine Umarmung und verließ dann gemeinsam mit ihm das Zimmer.

tbc Lobby

cf: Kabine

Lukas kam allein in ihrem Zimmer an, weil Basti noch etwas in die Lounge gehen wollte. Wahrscheinlich konnte er seine miese Laune einfach nicht ertragen und das, nachdem sie eine Runde weiter gekommen waren. Aber der Stürmer konnte es seinem Freund nicht mal verübeln.
Der Blonde konnte ja auch nichts tun, damit sich irgendwas besserte.
Lukas schmiss sich auf die Matratze. Er war selbst erstaunt, dass er seine trüben Gedanken auf dem Platz komplett hatte abschalten können und sich schließlich noch von seiner besten Seite gezeigt hatte.
Das Foul hatte zum Glück sein anderer Knöchel abbekommen, sonst wäre es vermutlich nicht so glimpflich ausgegangen. Allerdings war Lukas sich sicher, dass er noch eine Weile die Stollen des Gegners würde spüren können.
Seufzend drehte er sich auf den Rücken und nahm sein Handy zur Hand. In der stillen Hoffnung, Monika hätte ihre Aktion wieder rückgängig gemacht, wählte er die Nummer, die er im Schlaf aufsagen konnte. Aber auch diesmal bekam er wieder die gleiche Ansage. Traurig legte er das Handy wieder weg.
Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Aber er würde jetzt auf gut Glück einfach in den Speisesaal gehen. Noch länger allein in dem Zimmer bleiben wollte er nicht. Hier würde ihm nur irgendwann die Decke auf den Kopf fallen.

tbc: Speisesaal

cf Speisesaal

"Danke..", murmelte er und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
"Ich hatte wirklich nicht geplant, dass das so falsch ankommt."
Er wusste gar nicht, warum er sich überhaupt rechtfertigte. Schließlich ging es Lukas mehr als beschissen und Ilkays Outing war wohl sein letztes Problem.

Lukas zuckte mit den Schultern und ließ sich aufs Bett fallen.
"Du wirktest halt etwas unbeteiligt irgendwie...als ging es dich nichts an.", murmelte der Stürmer.
Das war vermutlich auch das, was Mario gemeint hatte.

Basti hingegen lehnte noch immer an der Tür.
"Willst du mir jetzt auch noch Vorwürfe machen?"
Der Blonde schnaubte und zog sich ein Handtuch vom Stapel.
"Ich geh duschen!"

"Das wollte ich eben nicht...ich hab nur versucht, zu erklären, was Mario gemeint hat...", versuchte der Stürmer, sich zu verteidigen.
War doch eh alles scheiße!
Lukas zog sich ein Kopfkissen ran, an dem er sich festklammern konnte, und rollte sich auf die Seite.

"Mh.", meinte Basti nur und zog dann die Tür zum Bad ran. Er wollte jetzt darüber nicht diskutieren und nachdenken erst recht nicht.
Schnell zog er sich aus und stellte sich unter die Dusche, doch wirklich lange hielt er es nicht aus. Also schnappte er sich ein Handtuch und wickelte sich darin ein, ehe er zurück ins Zimmer tapste und sich an die Bettkante von Lukas setzte.
"Tut mir leid."
Vermutlich hatte er einfach überreagiert und Streit mit seinem Freund konnte er jetzt genauso wenig gebrauchen wie der Stürmer.

Während nebenan die Dusche lief, schloss Lukas die Augen und versuchte einfach diesen beschissenen Tag irgendwie vergessen zu machen. Seine naive Hoffnung wurde aber sogleich wieder zerstört, als Louis' Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchte. Er vermisste ihn unheimlich und hätte ihn am liebsten hier her nach Brasilien geholt. Aber das ging nicht. An so einem Tag wie heute verfluchte er sein Fußballer-Dasein ganz besonders.
Plötzlich senkte sich die Matratze neben ihm. "Schon okay.", nuschelte Lukas, rührte sich aber nicht.

Basti seufzte kurz, stand dann aber auf um sich wenigstens eine Hose über zu ziehen. Danach krabbelte er auf seine eigene Seite und blickte in Lukas' Gesicht.
Sanft streichelte er ihm über das Gesicht.
"Kann ich irgendwas tun?"

Lukas öffnete seine Augen, als Basti ihm zärtlich übers Gesicht strich.
Wortlos schüttelte er den Kopf, schob sich aber näher an seinen Freund heran, klammerte sich förmlich an ihm fest.
"Einfach nur festhalten!", nuschelte er gegen seine Brust.

Basti nickte und ließ es zu, dass Lukas sich weiter an ihn robbte. Fest umschloss er seinen Freund und streichelte ihm sanft über den Rücken.
"Das wird schon alles wieder. Uns wird etwas einfallen."
Er wollte, dass Lukas wusste, dass er in diesem Moment nicht alleine war und Basti ihn auch nicht alleine lassen würde.