Hotelzimmer von Manuel Neuer und Lars Bender

Max schluchte leise.
Marco hielt ihn jetzt also für eine Schlampe, die mit den Gefühlen anderer Leute spielte. Dabei war das das letzte, was er war. Er hatte einfach nur einen Fehler gemacht, aber dieser Fehler hatte so ziemlich alles, was er kaputt machen konnte auch tatsächlich ruiniert.
"Du bedeutest mir aber was", presste er hervor. Seine Stimme war zittrig und brüchig, er war froh, dass er wenigstens halbwegs etwas sagen konnte, ohne dass ihm die Stimme brach.

Marco stockte. Er bedeutete Max etwas? Hatte der Kleine ihm das gerade wirklich gesagt. Meinte er das überhaupt oder sagte er das nur, damit Marco sich nicht allzu schlecht fühlte?
"Aber warum dann?", beharrte er auf seiner Frage, denn sie war das einzige, was er noch hatte. Die Frage und seine Decke, in die er sich noch weiter einbuddelte. Am Liebsten würde er sich jetzt an Max kuscheln und nicht an den weichen Stoff, aber das konnte er wahrscheinlich vergessen, ihre Beziehung hatte zu sehr gelitten.
"Ich liebe dich doch", hauchte er leise, wusste nicht, ob Max es gehört hatte.

Als er Marcos Worte hörte, brach er endgültig ein. Schluchzend vergrub er das Gesicht in den Händen.
"Ich dich doch auch", hauchte er, so leise, dass er nicht sicher war ob Marco das tatsächlich gehört hatte.
Max fühlte sich, als zerriss es ihm das Herz und am liebsten hätte er sich jetzt in Marcos Arme geworfen, das Gesicht an seiner Brust vergraben und hemmungslos geheult. Aber er konnte sich nicht bewegen, das schlechte Gewissen lähmte ihn.

Max schluchzte, aber Marco verstand nicht, was der Kleine ihm sagen wollte. Er wollte ihn trösten, ihn bei sich wissen, sich für alles entschuldigen und für alles Entschuldigungen hören. Er wollte Max wieder haben, aber Max war trotz der Nähe so weit weg. Marco war immer noch zu schlapp, um einen weiteren Ausflug aus seinem Bett zu starten und so konnte er nur dort liegen und Max sehnsüchtige Blicke zu werfen.
"Kommst du her? I-ich bin noch zu schlapp", erklärte er wackelig, hoffte, dass Max nicht nach fragte.

Es überraschte Max, als er Marcos Forderung hörte. Er machte große Augen und sah jetzt auf. Die Last fiel zwar nicht von ihm ab, aber sie wurde deutlich leichter und weniger unerträglich. Langsam, sich an der Wand abstützend, rappelte Max sich auf. Seine Knie zitterten, als er vorsichtig zum Bett stakste.
Er setzte sich auf die Bettkante und sah Marco ganz vorsichtig aus roten, verquollenen Augen an.

Glücklich registrierte Marco, wie Max zu ihm kam, etwas schwankend, sich dann neben ihn auf die Bettkante setzte. Erleichtert griff Marco nach seiner Hand, ohne in Erwägung zu ziehen, dass der andere das nicht wollte. Er war einfach froh, dass er bei ihm war. Nur so, wie Max aussah, ging es ihm wirklich schlecht. Er sah ganz verheult aus, woraufhin Marco seinen Händedruck mit seiner letzten Kraft verstärkte und einfach liegen blieb, Max traurig und sehnsüchtig ansah.
"Das ist alles scheiße gelaufen", stellte er heiser fest und schluckte.

Max' Finger schlossen sich fest um Marcos Hand.
"Ist es", flüsterte er. Er hatte es nie so gewollte, es hatte nie so scheiße laufen sehen wollen.
"Ich... wollte das alles nicht", flüsterte er.
Er war einfach nur so wütend und verletzt gewesen und hatte nicht nachgedacht, als Marc sich an ihn herangemacht hatte. Er hatte keine Ahnung, was er hatte tun sollen und so hatte er völlig kopflos gehandelt und dabei eventuell den größten Fehler seines Lebens begangen.

Marco nickte stumm. Er selbst hatte es ja auch nie so weit kommen lassen wollen. Dann war da plötzlich Marc gewesen, der ihn verführt hatte und Marcos Widerstand war eingebrochen. Und danach hatte Marco gedacht, dass es nun eh egal wäre und er gerne weiter mit Marc vögeln könnte.
Max' Hand erwiderte den Druck und Marco schaute hoffnungsvoll auf ihre ineinander verschlungene Finger. Was, wenn ihre Beziehung doch noch eine Chance hatte? Marco würde sie ganz sicher nicht wieder so wegschmeißen.
"Ich kann nicht ohne dich, ich brauch dich doch", hauchte er traurig, starrte weiter auf ihre Hände.
Marco fühlte sich gerade so verloren unter der großen Decke und er hätte so gerne mehr, als nur seine Shorts getragen.

Max schluchzte leise, wischte sich über die Augen.
Er war viel zu schwach, er war eindeutig viel zu schwach und kein richtiger Kerl, so wie er hier ununterbrochen am rumheulen war. Aber wenn er dafür Marco hatte, dann konnte er auch darüber hinwegsehen. Bei Marco war es egal, wenn er sich so weibisch benahm und heulte, wenn irgendwas mal ein bisschen schwieriger lief.
Marcos Worte lösten irgendwas in seinem Kopf aus und hastig streifte er seine Schuhe ab. Er kroch zu ihm unter die Bettdecke und schmiegte sich eng an Marcos Brust.
"Ich doch auch", flüsterte er tonlos und kaum hörbar.

Marco war etwas überrascht, als Max sich zu ihm unter die Decke kuschelte, aber das linderte seine Freude nicht im Geringsten. Glücklich zog er den kleinen Körper an sich, sodass dieser vermutlich seinen schnell schlagendes Herz hören konnte. Er war so dumm, das alles zu riskieren, nur für ein wenig hirnlosen Sex.
"Ich will nicht, dass das zwischen uns vorbei ist", hauchte er brüchig, versteckte sein Gesicht in Max' Locken und atmete seinen Duft ein. Er wollt den kleinen nie mehr loslassen.

Marco zog ihn fest in seine Arme und jetzt fing Max endgültig an zu heulen, wenn auch eher vor Erleichterung. Er shcluchzte und vergrub das Gesicht an Marcos Brust.
"Ich auch nicht", presste er hervor und ein schmales, kaum sichtbares Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Er musste schrecklich aussehen, mit ganz roten und verquollenen, verweinten Augen, aber das war ihm egal. Er hatte seinen Marco wieder.
Und jetzt würde er ihn auch nicht mehr gehen lassen.
Irgendwo in seinem Hinterkopf war ein dünnes, boshaftes Stimmchen, das ihn daran erinnerte, dass Marco ihn betrogen hatte, weil es Sachen gab, die Max ihm einfach nicht geben konnte. Aber er schob den Gedanken zur Seite, auch das, was Marc gesagt hatte.
Das lief nciht weg, damit würde er sich noch früh genug auseinander setzen müssen.

cf Psychologe

Manu betrat sein Zimmer und stockte. Max und Marco lagen eng aneinander gekuschelt auf dem Bett und Max weinter, Marco sah auch nicht gerade gut aus.
"I-Ich.. will nicht stören.." murmelte Manu und schnappte sich ein paar frische Klamotten, zog sich schnell um, verschwand dann wieder. Er würde mal seine Sache zusammen suchen.

tbc Mayas Villa

Max weinte und Marco spürte schon die nassen Tränen auf seiner Brust. Spätestens da wusste Marco, dass Max wirklich etwas für ihn empfand und ihm nichts vorgelogen hatte. So bildeten sich auch in seinen Augen wieder die ersten Tränen, die er weder wegblinzelte, noch anders entfernte. Er brauchte sich nicht vor Max schämen, so wie dieser es auch nicht brauchte. Denn sie verstanden sich und nahmen den anderen hin, wie er war, mit jeder kleinen Macke und jeder Schwäche. Max war so ganz anders als Marc und so viel besser, egal, was dieser dachte.
Marco entschied sich dafür, zu schweigen, alles wichtige war eh schon gesagt wurden und weitere Worte würden das ganze nicht besser machen.
Als Manu rein kam, beachtete Marco ihn nicht weiter, er verschwand ja sowieso gleich wieder und das war gut so. Er konnte sich jetzt wahrscheinlich denken, dass sie beide zusammen gewesen waren, noch waren sie es ja nicht wieder. Zumindest hatte keiner von ihnen es ausgesprochen und Marco glaubte, dass es vorerst besser war, wenn sie nicht gleich wieder aufs ganze gingen.

Manu war kurz da und dann auch gleich wieder weg, es störte Max nicht wirklich.
Er schmiegte sich enger an Marco und seufzte leise. Jetzt wurden seine Zweifel doch etwas lauter und er konnte sie nicht einfach beiseite schieben.
Er schluckte und sah dann vorsichtig zu Marco auf.
"Ich lieb dich, aber... wie soll das weitergehen?" fragte er etwas traurig.
"Du wirst mich doch irgendwann wieder betrügen... ich kann mich da doch nur mit abfinden."
Er schluchzte erneut und vergrub sein Gesich wieder an Marcos Brust.
"Aber ich will das ncht... ich will nicht, dass du mich allein lässt, weil du mal jemanden anders brauchst."

Marco schluckte, als Max das ganze so passend auf den Punkt brachte. Er würde seinen Kleinen wieder betrügen, das wussten sie nur allzu gut, egal wie wenig Marco es derzeit wollte. Seine Hände verstärkten ihren Griff um Max' Körper, zogen ihn dichter an sich, damit der andere spürte, dass Marco ihn liebte und brauchte und nicht gehen lassen würde. Marco war von Max abhängig, anders als von Sex. Max hatte sich in der kurzen Zeit zu seiner Säule entwickelt.
"Ich liebe dich auch und es wird schwer werden, aber wir schaffen das schon. Klar, ich mein... du bist der erste, den ich wirklich liebe und ich hab keine Ahnung von funktionierenden, treuen Beziehungen... ich werde dich betrügen, aber man muss es ja nicht betrügen nennen!" Worauf Marco hinauswollte, war eine offene Beziehung, oder aber regelmäßige Dreier und Orgien, nur ob Max sich dazu breitschlagen ließ, bezweifelte Marco.

Max schluckte.
"Was macht das für einen Unterschied... es ist immer noch das gleiche... ich bin dir nicht genug."
Er schluchzte leise und versuchte irgendwie, ruhig zu bleiben, aber es fiel ihm wirklich nicht leicht.
"Ich... ich weiß nicht, ob ich das mitmachen kann, wenn du mit anderen... schläfst."
Er sprach sehr leise, kaum hörbar und stockte immer wieder.

So, wie Max das sagte, hörte es sich wirklich unschön an. An sich sagte Max ja genau das richtige, nur wollten sie beide nicht, dass es so war. "Du wärst mir genug! Gott, was würde ich dafür geben, dass ich nur mit dir glücklich sein kann... es geht ja auch nicht darum, ob du mir reichst, sondern darum, dass du nicht immer da sein kannst. Ich konnte mich ja gar nicht gegen meine Sucht kämpfen, als Marc sich an mich heran gemacht hat, verdammt", versuchte er Max zu erklären.
"Was... was wäre, wenn... wenn du dabei wärst? Also wenn ich mit anderen schlafe?"

Max schluckte.
So ungern er es zugeben wollte, aber die Situation überforderte ihn ziemlich und er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte.
Wie stellte Marco sich das vor?
Sollte er dann daneben sitzen und Marco zuschauen, wie er ihm das Herz zerriss? Oder sollte er mitmachen?
Allein die Vorstellung ließ sein Gesicht glühend rot anlaufen. Er versteckte sich irgendwo zwischen Marcos Brust und der Decke und schluchte.
"Weiß nicht...",murmelte er. "Wie meinst du das?"

Marco seufzte leise, fühlte sich so dumm, dass er überhaupt damit angefangen hatte. Es hätte ihm klar sein sollen, dass er Max damit nicht gut tat und sich selbst auch nicht. Aber nein, er hatte mal wieder mitten in den Fettnapf laufen müssen.
"Hey, das war dumm von mir... reden wir da nicht von, okay?", fragte er ihn sanft, strich ihm sachte durch seine Locken. Er wollte es doch nicht schon wieder kaputt machen.
Er verrenkte seinen Kopf so, dass er einen Kuss auf Max' Haare hauchen konnte. "Ich bin froh, dass du hier bei mir bist!"
Er dachte daran, dass er selbst beinahe gar nicht mehr da gewesen wäre und schluckte. Sollte er es Max erzählen, oder es lieber lassen, damit er ihn nicht verschreckte.

Max seufzte leise.
"Ich doch auch... aber ich hab einfach Angst, dass du mich wieder verletzt... und mich wieder allein lässt, wenn ich dich brauche."
Er vergrub das Gesicht fest an Marcos Brust und schlang seine Arme um ihn, presste sich eng an den größeren Körper.
"Und wenn ich dich teilen muss, damit ich dich haben kann... lieber halb als gar nicht."
Es widerstrebte ihm, diese Worte auszusprechen, er musste sich regelrecht dazu quälen. Aber es musste sein. Er musste lernen, damit zu leben.

Marco wollte sich gerade wieder rechtfertigen, bis ihm auffiel, wie unzweckmäßig das einfach nur war. Denn Max hatte recht und er selbst nun mal nicht. Er hätte Max suchen sollen - was er zwar auch getan hatte - aber finden auch, schwer war es ja nicht gewesen. "Ach Max, ich will dich doch gar nicht verletzten... mir ging und geht es ja selbst so dreckig deswegen!" So sehr, dass er sich fast das Leben genommen hatte, wenn auch nicht bei vollem Bewusstsein.
Max' nächste Worte ließen Marco aufhören. Er würde einstimmen, um Marco nicht zu verlieren?
"Wir schaffen das schon irgendwie!"

"Ja... irgendwie", murmelte Max.
Seine Zuversicht war dahin, daran konnte er sich nicht mehr klammern. Er hatte erlebt, wie Marco war, wie er sein konnte und das machte ihm immer noch etwas Angst.
Aber er musste lernen, damit klarzukommen. Und er musste auch lernen, damit klarzukommen, dass Marco ihm nie treu bleiben würde.
Max würde es tun, für ihn war es selbstverständlich, aber Marco musste er diese Freiheit einfach geben. Auch wenn er es nicht wollte.

Marco seufzte, zog Max ein wenig zu sich hoch, sodass seine Locken jetzt an seiner Nase kitzelten, ohne, dass Marco sich verrenken musste. Sein Herz schlug gleichmäßig und er fühlte sich einfach nur wohl, hatte er doch seinen Max wieder.
"Aber lass nicht mehr drüber reden, ja?" Sie konnten ja etwas anderes machen, etwas, was sie zuvor hatten sein lassen, sich stattdessen die Zeit im Bett vertrieben hatten. Sie konnten doch einfach mal rausgehen, in den Park oder gleich in die Stadt, Marco würde sich freuen, wenn Max dazu bereit wäre und nicht abblockte, aber das erwartete er auch nicht.

Max nickte. Er war etwas unsicher, wie es sein würde und ob es wirklich eine gute Idee war, bei Marco zu bleiben.
Immerhin hatte Marco ihm echt wehgetan. Aber er hatte seine Rache bekommen und am Ende hatten sie beide sich erbärmlich schlecht gefühlt. Und bis ein etwas ungutes Gefühl im Bauch fühlte er sich jetzt schon wieder deutlich besser.
Er ließ es zu, dass Marco ihn so in seine Arme zog, schmiegte sich eng an ihn und schwieg.
Er war sich unsicher, ob es das richtige war. Aber Marco liebte ihn und er liebte Marco und das klang schon mal nach etwas, worauf man aufbauen konnte.

Zufrieden schloss Marco seine Augen, lauschte Max' Atemzügen. Etwas, was er sonst nie tun würde, was bei Max aber das richtige war. Aber das hatte er schon häufiger bei dem Kleinen bemerkt. Kuschel mochte er im Normalfall auch nicht, aber bei Max konnte er kaum darauf verzichten. Angefangen hatte das ja eigentlich schon mit seinen Gefühlen, die hatte er auch für niemand davor so gehabt, für Max aber schon. Bei ihm war er einfach ein völlig anderer Mensch, besser fühlte er sich trotzdem.
"Wollen wir...", begann Marco, ließ es dann aber dabei. Von Max wollte er sich nur im absoluten Notfall wieder trennen und der war nicht eingetreten. Wieso also schon im voraus dafür sorgen, dass man sich loslassen musste?