Hotelzimmer von Philipp Lahm

cf: Trainingsplatz

Nachdem er sich genügend Zeit ließ, noch die ein oder andere Zeitschrift in der Lobby durchblätterte, beschloss Holger endlich zurück aufs Zimmer zu gehen. Philipp konnte ihn ja wieder wegschicken, wenn er allein sein wollte.
Behutsam schob er die Tür auf und sah Philipp auf dem Bett sitzen. Etwas zögerlich trat er näher. Der Kapitän wirkte alles andere als glücklich. „Gibt es schon Neuigkeiten?“

Holger ließ sich ziemlich Zeit. Wusste er den Weg nicht mehr oder was war da los? Nach einer gefühlten Ewigkeit ging die Tür auf.
„Wo warst du so lange?“, fragte er direkt, ehe er entschuldigend grinste. „Und sorry… ich wollte dich nicht vergessen.“ Er stand auf und legte seine Arme um Holger, bettete den Kopf an seine Brust. „Das Fieber ist etwas gesunken, aber was genau er hat, wissen sie noch nicht, hat Melanie geschrieben“, erklärte er dann und seufzte. „Duschen?“

Erstaunt über diese Frage, die doch etwas von einer eifersüchtigen Ehefrau hatte, runzelte er die Stirn. Wo sollte er denn gewesen sein? Bei seiner Affäre? Nein, das konnte er nicht sagen, schließlich war Philipp seine Affäre. Er überging die Frage einfach und konzentrierte sich lieber auf das Wesentliche. Moment... er hatte ihn vergessen? Wie ging das denn?
„Sie geben dir aber gleich Bescheid, solange sie was genaueres wissen, oder?“, hakte Holger nach. „Aber das klingt doch schon gut, wenn das Fieber gesunken ist.“
Eifrig nickte Holger und zog Philipp an einer Hand hinter sich ins Badezimmer.

„Ich denke mal“, er zuckte die Schultern während er sich mitziehen ließ. Er schloss die Tür hinter sich und sperrte sicherheitshalber ab. Dann fanden seine Hände den Weg unter Holgers Oberteil. Er hatte seins ja eben schon ausgezogen.
„Aber trotzdem ist das komisch, wenn sie nicht wissen, was er hat“, seufzte er. „Allerdings kann ich das von hier aus wohl auch nicht herausfinden.“ Bloß änderte diese Feststellung nichts daran, dass er sich doch Gedanken machte.
„Und wo warst du jetzt? Hast du dich verlaufen?“, grinste er. Themenwechsel. Hoffentlich sprang Holger darauf an.

„Manchmal sagt das nur, dass es im Grunde eine normale Erkältung ist... oder so.“ Holger tat sich sichtlich schwer Philipp da Mut zuzusprechen. Er konnte das ja auch alles nicht beurteilen. Irgendwie war es seltsam, dass er von ihm ausgezogen wurde, während er darüber nachgrübelte, was mit seinem Sohn sein könnte. Und Holger war sich vollkommen sicher, dass er genau darüber jetzt nachdachte.
„Ich hab unten in der Lobby noch was gelesen. Hätte ja sein können, dass du deine Ruhe haben willst“, erklärte er schulterzuckend, war Philipp nebenbei behilflich aus seiner Kleidung zu kommen. „Schließlich hast du mich vergessen“, lächelte er leicht und zog ihm die Trainingshose von den Beinen.

„Sorry“, er stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn hauchzart nachdem ihm die Hose ausgezogen wurde. „Ich war wegen Manu so durch den Wind… der wechselt zurück nach Schalke. Stell dir das vor! Und ich muss das von Mario erfahren… toller Freund, ey“, er schnaubte und zog sich seine Socke aus, ehe er auch an Holgers Hose zog. „Den Rest kannst du alleine, oder? Bist doch schon ein großer Junge“, schmunzelte er, zog sich seine Shorts aus und stieg unter die Dusche. Es dauerte einen Moment bis das Wasser eine angenehme Temperatur hatte.

Also hatte Holger doch richtig gehört. Nicht, dass er gelauscht hätte... nie im Leben, wie könnte er denn?
„Find ich auch komisch, dass er es dir nicht sofort gesagt hat. Aber im Moment habt ihr einfach fast nichts miteinander zu tun.“ Einzig logische Erklärung. Oder die Entscheidung stand noch nicht ganz so fest, weswegen er Philipp damit noch nicht konfrontieren wollte. Aber wer wusste schon, was in dem Torhüter vorging.
„Jetzt warte doch mal“, beschwerte er sich, zog sich rasch die restliche Kleidung aus und hopste unter die Dusche zu Philipp. „Der Duschzwerg ist eigentlich sehr praktisch. Du stellst das Wasser immer schon auf die richtige Temperatur.“

„Na ja, wir haben gestern nach dem Spiel kurz gequatscht… vielleicht hat er es auch vergessen, weil er krank war. Mal schauen. Ich rede heute oder morgen mal mit ihm“, überlegte Philipp. Gerade war das aber nicht wichtig.
„Der Duschzwerg hat Ahnung von dem was er macht. Genau wie der Kapitänszwerg oder der Bettzwerg“, grinste Philipp. Dann beugte er sich hoch und küsste Holger leicht. „Oder der Kusszwerg“, überlegte er weiter.
Er fuhr sich durch die Haare, die inzwischen schön nass waren und griff zum Duschgel. Sonst würden sie nie sauber werden.

Bei der Erwähnung des Kapitänszwerges verzog Holger das Gesicht, was der Bettzwerg aber gleich wieder veränderte. Der Zwerg hatte nämlich wirklich Ahnung, das konnte Holger dem Kapitän auch immer wieder bestätigen. Leicht schmunzelnd beobachtete er wie Philipp sich durch die Haare fuhr. „Das erinnert mich irgendwie an deine Art Interviews zu geben“, lächelte er und zuckte demonstrativ mit den Schultern. Genau so, wie es der Kapitän eben auch immer tat. Zur Verdeutlichung strich er sich auch kurz über die Haare und küsste neckend seine Wange. "Ich find das süß."

Irritiert sah Philipp Holger an. „Was meinst du denn? Wie gebe ich meine Interviews?“ Er wusste nicht so recht, was Holger meinte. Aber es verwunderte ihn, dass er das so genau wusste.
Während er Holger abwartend ansah, griff er nach der Shampoo-Flasche, nahm sich etwas davon und reichte sie dann an den Innenverteidiger weiter.

„Das weißt du genauso gut wie ich.“ Wieder zuckte er mit den Schultern und führte die selbe Bewegung wie eben durch. „Na, dämmerts?“, schmunzelte er, nahm die Shampoo Flasche an sich und widmete sich seinen Haaren.

Philipp grummelte. Ja, es dämmerte ihm wirklich. Claudia hatte ihm das irgendwann mal gesagt. Er selber wusste das gar nicht, es passierte ja alles unbewusst.
„Ich sollte mir aber Gedanken machen, dass du das so gut weißt“, schmunzelte Philipp. „Gib es doch zu, du hattest schon immer eine Schwäche für mich und hast mich ganz genau studiert.“ Währenddessen schäumte er weiter sein Haar ein und stellte sich dann wieder unter den Strahl, um es raus zu waschen. Dabei schloss er die Augen und ließ das Wasser über sein ganzes Gesicht laufen.

Philipp sprach da etwas ganz interessantes an. Woher wusste er das eigentlich so genau, dass dieser sich so in Interviews verhielt? Er war sich sicher, dass ihm das schon vor Brasilien aufgefallen war. Vielleicht gab es da wirklich eine Seite an ihn, die Philipp schon immer attraktiv fand.
„Okay, ich gebs zu. Ich fand dich schon immer süß“, gestand er und ließ es sich nicht nehmen Philipps Gesicht zu liebkosen, während das Wasser über sie hinunter lief. Die Küsse und Berührungen unter der Dusche waren wirklich nicht zu verachten. Aber leider konnten sie hier auch nicht ewig stehen.

Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf Philipps Gesicht auf. Zwar glaubte er, dass Holger eh nur Scherze machte, aber das war ja eigentlich auch egal. Er genoss die Liebkosungen und seufzte wohlig auf. Blind suchte er Holgers Lippen und küsste ihn zärtlich. „Kann die Besprechung nicht erst in einer Stunde sein?“, beschwerte er sich und lehnte sich leicht gegen Holger. Dann könnten sie jetzt noch etwas hier stehen, aber das ging ja leider nicht.

„Die Besprechung!“ Holger schreckte auf. Sie hatten viel zu lange unter dem angenehm warmen Wasser gestanden. Schnell huschten sie aus der Dusche, trockneten sich ab und schlüpften in ihre Kleidung. Hoffentlich war es noch nicht zu spät und ihr Fernbleiben viel nicht weiter auf.

tbc: Besprechungsraum 1

cf: Besprechungsraum 1

„Ja“, Philipp nickte nachdenklich. „Lukas sah ja beim Frühstück schon nicht gut aus… ob es wohl daran liegt? Ich mache mir echt Sorgen. Normalerweise haut ihn so schnell nichts um.“
Er schloss die Tür auf und trat ein. Nachdenklich öffnete er die Balkontür. Ein bisschen frische Luft war mal nötig. Er blieb an der Tür stehen. „Meinst du, wir sollen mal nach den beiden sehen?“

„Normalerweise ist Lukas aber professionell genug, um Privates von Beruflichem zu trennen“, war Holger der festen Überzeugung. Aber das war manchmal leichter gesagt als getan.
„Wäre zumindest nicht verkehrt.“ Ob das Philipp wohl automatisch von seinen eigenen Sorgen ablenkte? Es wäre daher wirklich ein Versuch wert. Aber würde er sich dann nicht noch zusätzlich Sorgen um Lukas oder Basti machen?
Holger setzte sich aufs Bett und legte sich dann mit hinter den Kopf verschränkten Armen mit dem Rücken auf das Bett. "Mir egal. Entscheide du. Ich würde dir jedenfalls unauffällig folgen." Er grinste und drehte seinen Kopf, um den Kapitän ansehen zu können.

„Ja, normalerweise schon“, stimmte Philipp ihm zu. „Gerade deswegen mache ich mir ja Gedanken um ihn.“
Schmunzelnd sah er Holger dabei zu, wie dieser sich aufs Bett legte. Mal wieder.
Philipp konnte nicht anders und krabbelte zu ihm aufs Bett. Er legte sich an seine Seite und kuschelte den Kopf an seine Brust. Es war schön seinen Duft beim Atmen einzusaugen.
„Lass uns gleich mal gucken gehen. Oder eher ich gehe gucken und du hoppelst hinterher“, kicherte er und fuhr mit seinen Finger spielerisch Holgers Seite entlang.

Holger hatte schon erwartet, dass Philipp zu ihm krabbeln würde. Die verschränkten Hände wurden sofort gelöst und um den schmalen Körper des Kapitäns gelegt.
„Gleich... oder wirklich gleich?“, fragte er schmunzelnd nach. Das machte ja auch einen Unterschied. So wie sie sich vornahmen um eine bestimmte Zeit aufzustehen, letztendlich waren sie aber doch immer länger liegen geblieben. Wenn der Kapitän nun auch schon anfing ihn an der Seite entlang zu streicheln, würde das wohl noch dauern, bis sie mal in eines der Nebenzimmer gehen würden.
„Und dir hinterher hoppeln wird mir ein Vergnügen sein, Schatz.“ Sanft hauchte er Philipp einen Kuss aufs Haar.

„Gleich“, antwortete Philipp bloß. „Vor dem Essen. Oder danach… vielleicht holen wir ihn zum Essen ab“, überlegte er. „Das wäre doch eine Idee, oder?“
Der Kuss ließ ihn schmunzeln. Er liebte diese Liebkosungen zwischen ihnen. „Du tust ja eh nichts anderes außer mit hinterher zu hoppeln“, grinste er dann. „Aber irgendwas musst du ja auch gut können.“ Diese Neckereien liebte er genauso.

„Mit der Idee könnte ich mich anfreunden“, gab Holger zurück. So konnten sie noch ein wenig faul sein, bis es Mittagessen geben würde. Als das Schmunzeln zu einem Grinsen wurde, wusste Holger, dass das nichts Gutes verhieß. Wie erwartet fies war dann auch die nächste Aussage. „Du solltest dich geehrt fühlen. Ich hoppel wirklich nicht jedem hinterher“, stellte er säuselnd klar. „Aber ich kann auch noch was anderes gut.“ Jetzt war es an Holger zu grinsen, der eine Hand unter Philipps Shirt schlüpfen ließ und ihn leicht in die Brustwarze kniff. Für den Kommentar eben wirklich gerechtfertigt, wie Holger fand.

„Aua!“, beschwerte Philipp sich und zuckte zusammen. Sofort schlug er Holgers Hand weg. „Das ist nicht nett. Und da wunderst du dich immer wieder, dass ich Schneeflocke lieber mag.“ Beleidigt schob er die Unterlippe vor und piekte Holger in die Wange. In dem Moment kam ihm ein Einfall. „Ich packe den Kapitänszwerg wieder aus, wenn du so weitermachst“, drohte er.

„Der Spruch eben auch nicht“, gab Holger zurück und konnte wieder nur grinsen, als Philipp schmollend seine Unterlippe etwas vor schob. Aber eben jenes hielt nicht lange an. „Das wagst du nicht“, protestierte Holger sofort. Der Kapitänszwerg sollte erst wieder zurückkehren, wenn sie das nächste Spiel bestritten und sicher nicht jetzt. „Den will ich nicht hier haben“, stellte er murrend klar. Es gab doch viel süßere, tollere Zwerge, da brauchte es den Kapitänszwerg wirklich nicht.

„Aber es war nur die Wahrheit“, murmelte Philipp schmunzelnd und konnte nur grinsen als Holger – wie erwartet – protestierte.
Er stemmte sich etwas hoch. „Dann sei lieb zu mir, dann brauch ich den Kapitänszwerg nicht“, sprach er und hauchte Holger einen Kuss auf die Lippen, ehe er sich wieder neben ihn legte und mit dem Kopf seine Brust berührte. Wenn er ehrlich war, wollte er den gerade auch nicht haben, aber Holger musste ja nicht alles wissen.

Der Kuss war kurz. Viel zu kurz, aber er nahm es hin, da er natürlich weiter protestieren musste. „Schatz, wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder heraus. Also solltest du deine diskriminierenden Hoppelhasen-Aussagen besser überdenken.“
Liebevoll strich Holger durch die flauschigen Haare und zupfte neckend an einer braunen Haarsträhne. "Ich jedenfalls habe kein Problem damit, dich wieder zu zwicken. So machen das Häschen nun mal."