Speisesaal

"Ach komm, schau mich doch an, ich bin kein Stück Verteidiger, ich bin doch viel zu klein", murmelte er und atmete tief durch, als schon wieder eine Welle Übelkeit in ihm aufstieg und er das angebissene Stück Brot anklagend ansah. "Vielleicht sollte ich mich einfach noch ein bisschen hinlegen..." Falls er überhaupt auf sein Zimmer kam, ohne zusammenzubrechen... Als er allerdings Lukas und Mo sah, die direkt auf ihn zu kamen, schluckte er und starrte nun noch nervöser auf die leere Tischplatte vor ihm. Mo war bestimmt sauer auf ihn..

Offenbar war Marcs Frage nicht auf den fruchtbarsten Boden gefallen, so wie Ella reagierte. Vermutlich konnte die eine Ecke nicht vom Freistoß unterscheiden.
"Schon gut, das musst du dir auch nicht angucken", winkte er nur ab und warf dann Leon einen kurzen Blick zu, als der sich zu ihnen hockte, aber seinen Mund nicht aufbekam.
Irgendwie erheiterte ihn diese Gesellschaft gerade nicht richtig und da er jetzt eh schon schlecht drauf war, konnte er ja auch zu Marco und sich seine Laune noch weiter verschlechtern lassen. Also aß Marc stumm seine eine Scheibe auf und schnappte sich die andere als Wegzehrung.
"Ich hau dann mal ab, wir sehen uns", teilte er den anderen beiden mit und ließ sie dann mehr oder weniger sitzen. Ansonsten würde Leon ihm nur wieder nachlaufen und darauf hatte er keinen Bock. Bei Ella kannte er da sowieso keine Hemmungen.

tbc: Schatzis Apartment

Mo nickte nur und schluckte, bevor er sich langsam auf dem Weg zu dem Tisch machte, wo Leo mit Mario Gomez saß. Höger sah er zum Glück dieses Mal weit und breit nicht, denn den hätte er jetzt auch echt nicht ertragen oder gar gebrauchen können.
„Morgen“, grüßte er die Beiden etwas schüchtern, während er aber eher seinen besten Freund ansah. Der sah irgendwie auch nicht ganz begeistert, fast schon ebenso unsicher, wie Mo selbst aus. Eine ziemlich doofe Situation, weil er absolut nicht wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Einerseits war er schon ein bisschen sauer oder viel mehr enttäuscht, andererseits konnte er Leo aber auch nicht vorschreiben, mit wem er befreundet sein durfte und mit wem nicht. Wenn er sich jetzt nun mal wieder mit dem Idioten verstand, musste Mo das wohl so hinnehmen, ob er nun wollte oder eben nicht. Deswegen blieb er einfach unsicher stehen und wartete darauf, dass irgendwer anderes was tat oder so.

Immerhin ging Moritz schon mal auf den richtigen Tisch zu. Denn weiter kamen sie eigentlich nicht. Der Jüngere wünschte einen guten Morgen, blieb ansonsten aber stehen.
Okay, dann musste Lukas da eben ein bisschen nachhelfen.
Der Stürmer setzte sich einfach direkt gegenüber von Mario an den Tisch.
"Morgen", wünschte er ebenfalls. "Alles gut bei dir?"
Bewusst verwickelte er Mario in ein Gespräch, damit Moritz und Leo ungestört reden konnten.

Mario sah Leo einen Moment irritiert an. Meinte der das ernst? Seit wann kam es auf die Größe an? Aber offensichtlich meinte der es wirklich ernst und Mario musste sich jegliche genervte Geste verkneifen.
"Philipp ist noch viel kleiner als du und der wohl beste Außernverteidiger der Welt. Du siehst, es kommt nicht auf die Größe an", erklärte er Leonardo geduldig und begrüßte dann Lukas und Moritz mit einem freundlichen Lächeln.
Der Ältere von beiden sprach ihn auch direkt an und Mario warf Leo noch einen ganz kurzen Blick zu, bevor er sich ganz Lukas zuwandte. Vermutlich war es wirklich besser, wenn dessen bester Freund das übernahm.
"Passt schon alles. Und bei dir?", gab er die Frage zurück, merkte Ellas Blick und wusste mal wieder nicht, wie er auf sie reagieren sollte. Letztlich ließ er sich überhaupt nichts anmerken.

Idiot, dachte Ella genervt, als Marc einfach verschwand. Sie hätte das gerne noch ein bisschen weiter besprochen. Aber der Herr hatte scheinbar wichtigere Dinge zu tun. Ganz toll.
Deswegen fing Ella dann doch an, zu essen.
Gelangweilt sah sie sich um, vermied es jedoch, Mario anzusehen. Der Typ, mit dem Marc sie hier hatte sitzen lassen, war ja ganz süß. Aber das war's dann auch. Außerdem bezweifelte sie, dass er mit einer Frau wie ihr umgehen konnte.
Trotzdem begrüßte sie ihn mal. Unhöflich war Ella ja schließlich nicht.
"Hey, ich bin Ella", streckte sie ihm ihre Hand hin.

Leo sah Mario unsicher an, als dieser ihm wohl helfen würde. Trotzdem beruhigte er sich kein bisschen und drehte seinen Kopf nur langsam in Richtung seines besten Freundes. "Morgen", murmelte er kraftlos und sah zögerlich auf seine Scheibe Brot. Aber das ließ er wohl lieber sein, um Mario seinen Kaffee nicht zu versauen.

Leon schluckte seinen Bissen herunter und sah Marcs.. Freundin neugierig an. "Leon", stellte er sich vor und schüttelte schließlich lächelnd ihre Hand. "Was vertreibt dich denn hierher? Bist du ne Spielerfrau?" Sah ja ganz danach aus, wenn sie in viel zu großen Männerklamotten steckte, die ihm auch irgendwie bekannt vorkamen. Aber dann würde es ja keinen Sinn machen, dass sie ohne ihn da war.

"Ja, sowas in der Art", nickte Ella.
So, wie sie Marc kannte, war er mit Leon doch auch im Bett gewesen. Da brauchte sie ihm bestimmt nicht erzählen, dass sie seine Freundin war.
"Freut mich, Leon. Marc hat es ja nicht für nötig gehalten, uns vorzustellen."

"Tja, er ist manchmal ein bisschen ... unachtsam", erklärte er ihr und zuckte mit den Schultern. "Aber sonst ist er echt okay." Vor allem, wenn er Leon an sich heran ließ, um Dinge auszuprobieren. "Und... wohnst du auch hier? Also... was machst du denn den ganzen Tag so?"

"Ich weiß", nickte Ella lächelnd. Mittlerweile kannte sie Marc ja auch ein bisschen.
"Ich wohn in der Stadt", log sie. Eigentlich war es eher am Rande der Stadt, am Arsch der Welt sozusagen, wo nur die armen Leute wohnten. Aber das würde sie Leon sicher nicht auf die Nase binden.
"Die meiste Zeit hoffe ich darauf, dass Marc irgendwann mal Zeit für mich hat. Ist bei einer WM aber nicht wirklich leicht", tat sie gespielt leidend.
Die restliche Zeit verbrachte sie dann ja sowieso in den Betten anderer Spieler.

Mo schluckte, als Leo ihn erst kurz ansah und dann gleich wieder den Kopf wegdrehte. Das war irgendwie nicht ganz die Reaktion, die er sich erhofft oder mit der er gerechnet hatte. Er fand sie sogar noch schlimmer, weil es für ihn wie eine Ablehnung rüber kam. Dabei wusste er nicht, was er Leo getan haben könnte, dass er Grund hätte, so zu reagieren.
„Ich… also soll ich mich lieber an einen anderen Tisch setzen?“, fragte er daher leise und war fast schon in dem Begriff sich rumzudrehen und zu gehen, ohne eine Antwort abzuwarten. Diese komische Stimmung zwischen ihm und Leo hielt er kaum aus, vor allem weil Mo sie einfach nicht verstand.

"Oh cool, hier ist es echt schön", lächelte er und seufzte. "Marc...? Bist du.. s-seine... seine Freundin? Aber er..." Marc war doch schwul! Das konnte doch nicht sein! Jetzt verstand Leon gar nichts mehr.

"Was? Was, nein! Bitte bleib!" Leo griff panisch nach Mos Hand und seufzte. "Mir ist nur schlecht und... wenn's hochkommt, will ich dich nicht vollkotzen", erklärte er ihm taktlos und seufzte. "Wieso bist du gestern einfach gegangen?"

"Och joa. Bis auf die Tatsache, dass ich da so einen kranken Kerl bei mir aufm Zimmer liegen hab", grinste Lukas gequält.
Schließlich begann er erstmal zu essen, obwohl er gar nicht so recht wusste, wo er anfangen sollte.
"Und ich mach mir Sorgen, wie wir das Spiel packen sollen."
Die Aufstellung war wirklich mehr als ungewöhnlich. Und Lukas war sich nicht mal sicher, ob sie die Ersatzbank überhaupt besetzt bekamen.

"Ich sag ja, sowas ähnliches", zwinkerte Ella.
Es machte ihr Spaß, Leon zu verwirren. Außerdem war er eindeutig geschockt. Da lag die Vermutung wirklich nahe, dass die beiden schon was miteinander gehabt hatten.
Jetzt gerade bröckelte auch gerade ihr Standpunkt, dass Leon nur süß war. Es würde sicher Spaß machen, ihn noch mehr zu verwirren.

Ok, die Erklärung klang plausibel und logisch. Mo wäre wohl auch aufgeregt, wenn sein erstes WM-Spiel anstehen würde und dann auch noch auf einer ihm fremden Position. Deswegen ließ er sich dann doch mal neben Leo nieder und betrachtete eingehend sein Frühstück.
„Ich kann Höger einfach nicht ausstehen und will nichts mit ihm zu tun haben. Der soll mich einfach nur in Ruhe lassen. Außerdem… du hast dich doch eh lieber mit ihm unterhalten…“, nuschelte Mo dann fast schon unverständlich am Schluss und drehte nun seinerseits seinen Kopf weg. Allein bei der Erinnerung kochten gleichermaßen Wut und Traurigkeit wieder in ihm hoch.

"Sowas.. ähnliches? Also ne Affäre? Sorry... falls das zu direkt ist", murmelte er und grinste. "Alsoo.... was hast du jetzt noch vor?", erkundigte er sich neugierig, bevor er erneut von seinem Pfannkuchen aß.

"Was? Hey... das stimmt doch gar nicht... aber wir haben uns davor so lange unterhalten, ich hab gedacht, es geht dir besser.. Und Marco ging es gestern echt schlecht, ich wollte doch nur ihm helfen, so wie ich dir vorher geholfen hab...", redete er sofort auf ihn ein und seufzte. "Bitte, Mo... ich hab dich doch lieb, ich hab das nicht so gemeint!"

Okay, wenn Leon das so sehen wollte. Ella würde ihm da nicht widersprechen.
"Bis jetzt hab ich eigentlich noch nichts weiter vor", tat die Brasilianerin gelangweilt.
"Hast du irgendeinen Plan?" Anzüglich grinste sie ihn an.
Das wäre doch gelacht, wenn da nicht was gehen würde.

Leon runzelte die Stirn, als er sich einbildete, dass Ella ihn gerade eindeutig anmachte. Eigentlich war er ja immun dagegen, aber andererseits... Er rief sich Marcs Worte in Erinnerung und zögerte nur einen kurzen Moment. Immerhin wollte er alles ausprobieren und so ganz ernst nahm der Gladbacher seine Affäre oder was auch immer Ella war, sowieso nicht... "Hm... die Kleidung sieht ziemlich groß aus... meine dürfte etwas kleiner sein... ist einen Versuch wert, ob die dir passt, findest du nicht?", grinste er und hoffte, dass er ihre SWignale nicht falsch gedeutet hatte.

Mo schnaubte.
„Wie soll es mir denn bitte besser gehen, wenn dieser Idiot ständig vor meiner Nase auftaucht und immer wieder alles kaputt macht?“ Ok, vielleicht war das jetzt nicht fair, dass er Leo so anfauchte, weil dieser einfach von Natur aus, ein totaler Gutmensch war, aber bei Höger brannten ihm einfach so langsam die Sicherungen durch. Mo ertrug diesen Kerl einfach nicht mehr und dass der sich jetzt auch noch si gut mit SEINEM besten Freund verstand, ging ihm absolut gegen den Strich. Erst recht nach dieser Sache mit dem Bedrängen, die sich der Schalker da geleistet hatte. Klar, verzeihen und zweite Chance schön und gut, aber er traute ihm einfach nicht und wollte nicht, dass er Leo einfach wieder ausnutzte.

Leo zuckte bei Mos lauten Worten zusammen und zog schniefend die Beine auf den Stuhl. "Ich w-wollte doch nur allen helfen", schluchzte er und drückte sein Gesicht auf seine Knie. "Es tut mir doch leid... ich bin so ein scheiß Freund. Ich hab dich doch gar nicht verdient!"

Hinterher könnte sich Mo für seine lauten Worte am liebsten selbst Ohrfeigen und in den Hintern treten. Besonders, als Leo auch noch anfing zu schluchzen. Das hatte er nicht gewollt, echt nicht. Aber Höger brachte ihn mittlerweile einfach nur noch zur Weißglut, ob der nun anwesend war oder auch nicht.
„Sorry, Leo… ich wollte dich nicht anfauchen“, entschuldigte er sich reumütig und sah ziemlich bedröppelt drein. „Höger ist einfach nur ein rotes Tuch für mich. Und ich hab auch ein bisschen Angst, dass er dich nur ausnutzt und mit dir Spiel. Ich hab dich doch auch lieb…“

Leon hatte verstanden. Das war doch schon mal ein Anfang.
"Das wäre wirklich nett. Ich glaub, eine Dusche könnte ich auch vertragen. Irgendwie hab ich immer noch überall Sand kleben", zwinkerte Ella ihm zu.
"Bist du dann fertig mit essen?"
Wozu unnötig Zeit verschwenden?!