Speisesaal

"Hast du aber", jammerte er und schlang beide Arme um seine angezogenen Beine. "Wir haben uns aber doch ausgesprochen und ich vertraue ihm und will ihm helfen. Er hat es echt nicht leicht, er kann doch nichts dafür", erklärte er ihm und schaukelte sich etwas hin und her.

Dusche?! Okay... die legte aber los. Leon schaufelte die letzten Gabeln hastig in seinen Mund und stand auf. "Klar, lass uns hochgehen, duschen kannst du bei mir natürlich auch." Sollte er vielleicht auch machen, nachdem er nach dem Sex gleich eingeschlafen war und jetzt hier saß...

"Super", grinste Ella und stapelte ihr Geschirr, ehe sie ebenfalls aufstand.
Gemeinsam mit Leon brachten sie es weg und gingen dann nach oben.
Die Brasilianerin war gespannt, wie Leons Zimmer, vorzugsweise sein Bett, aussah.

tbc: Leons Zimmer

Mo schnaubte erneut und Tränen brannten in seinen Augen. Er hatte sich entschuldigt und auch durchaus ernst gemeint und Leo nahm es nicht an. Verteidigte stattdessen diesen Idioten auch noch. Na schönen Dank auch!
„Siehste? Genau das mein ich! Höger taucht auf, wickelt die Leute um seinen Finger und macht alles kaputt. Jetzt stellst du dich sogar noch auf seine Seite. GEGEN mich. Deinen eigentlich besten Freund. Aber anscheinend hast du ja längst schon einen neuen besten Freund gefunden. Ich wünsch dir jedenfalls viel Spaß mit ihm und mir ist es auch egal, ob er es leicht hat oder nicht. Ich hab es auch nicht leicht. Aber das scheint ja hier niemanden zu interessieren!“ Mit Schwung stand Mo auf, so dass sein Stuhl fast schon umkippte, schnappte sich sein Tablett und suchte sich einen einzelnen Tisch in irgendeiner Ecke, ganz weg weit von den anderen und massakrierte sein Essen.

"Was..? Marco ist doch nicht mein bester Freund, ich will doch nur helfen!", rief Leo ihm hinterher und vergrub weinend sein Gesicht zwischen seinen Beinen. "Ich mach alles falsch", schluchzte er und schmiss das angebissene Stück Brot wütend auf den Boden. "So etwas habe ich doch nie gesagt...", redete er weiter mit sich selbst und wimmerte leise.

cf Andys Zimmer

Etwas früher als Andy stolperte er in den Speisesaal, holte sich was zu essen und schaute sich dann etwas planlos um. Toll war keiner da mit dem er reden konnte. Unsicher setzte er sich einfach an einen Tisch und begann zu essen, die anderen schienen ja auch irgendwie total beschäftigt.

"Der kommt schon wieder auf die Beine", versuchte Mario Lukas aufzuheitern. Selber hatte er mal wieder nichts mitbekommen, aber das schien in dieser Mannschaft Standard zu sein, dass man gar nichts mehr erfuhr.
"Das wird schwierig", stimmte Mario nachdenklich zu. Die Aufstellung war wirklich der letzte Mist, wenn er das mal freundlich formulieren durfte. Das Problem war halt, dass es nicht genügend Alternativen gab, die man aufstellen könnte.
"Aber wir packen das trotzdem", verkündete er deutlich optimistischer, wandte dann seinen Blick irritiert zu Leonardo und Moritz, als die sich gegenseitig anzickten. Irgendwie verstand er das Problem nicht so ganz. Fragend blickte er Lukas an. Vielleicht kam der ja besser mit.

Mario sah die ganze Sache also ähnlich wie er.
Lukas war sich nicht ganz sicher, wie er diese Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen sollte, wenn er nicht hinter dieser Aufstellung stand. Deswegen teilte er Marios Optimismus nicht so wirklich.
Allerdings zogen dann Leo und Moritz seine Aufmerksamkeit auf sich. Eigentlich hatte er gedacht, die ganze Sache ließe sich leichter regeln. Das schien jedoch nicht wirklich der Fall zu sein.
Seufzend schob Lukas also seinen Teller von sich.
"Ich geh mal zu Moritz. Kümmerst du dich um Leo?", bat er Mario, wartete eine Antwort aber nicht mehr ab und ging rüber zu Moritz.
Der Stürmer ließ sich neben den Jüngeren auf einen Stuhl fallen.
"Hey, erzählst du mir, warum es so eskaliert ist?"

Der Hunger war Mo gehörig vergangen. So hatte er sich sein Zusammentreffen mit Leo definitiv nicht vorgestellt. Aber was hatte er eigentlich auch erwartet… Dass Lukas ihm erneut folgte, jedenfalls nicht.
Seufzend legte er seine Gabel neben seinen Teller und stützte sich dann mit seinen Armen auf dem Tisch ab. Was essen würde er wohl eh nicht mehr und für seine schlechte Laune konnte das Zeugs ja auch nichts.
„Na warum wohl…“, knurrte er und starrte wütend auf sein Tablett. Erdolchte das Essen jetzt mit seinen Blicken. „Überall, wo ich zurzeit auftauche, ist Höger nicht weit. Jetzt drängt er sich sogar zwischen Leo und mich. Wickelt Leo um den kleinen Finger, dass er Mitleid mit diesem Idioten hat und ihm helfen will. Und wie´s mir dabei geht, ist allen egal!“ Mo war sich bewusst, dass er sich gerade wie so ein eifersüchtiger Teenager anhörte, aber er konnte einfach nicht mehr. Langsam wurde ihm das alles hier einfach zu viel und er wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte.

Lukas hörte Moritz aufmerksam zu. Für hörte sich das nach einem typischen Fall von Eifersucht an, zu dem sich noch eine ordentliche Portion Ärger über Marco mischte.
Allerdings schob der Stürmer erstmal Moritz' Tablett außer Sichtweite, damit er ihn ansah und nicht mehr sein Essen mit seinen Blicken erdolchte.
Dann legte er einen Arm um Moritz' Schulter und zog ihn in eine Umarmung.
"Mir ist es nicht egal, wie es dir geht. Und Leo auch nicht", murmelte Lukas. "Er ist gerade nur nervlich ziemlich am Ende, genau wie du, wenn ich das richtig einschätze."
Er versuchte erstmal, den Jüngeren etwas zu beruhigen.

Mario wollte gerade protestieren, aber da war Lukas schon verschwunden und der Stürmer saß alleine mit einem heulenden Leo an einem Tisch. Nicht gerade sein absoluter Wunschtraum. Tränen waren eh nicht so sein Spezialgebiet und jetzt sollte er also dafür sorgen, dass der Kleine das Weinen einstellte? Überfordert warf er Lukas noch einen letzten, giftigen Blick hinterher. Da hätte er ja lieber mit Moritz geredet, der flennte immerhin nicht. Dann wandte er sich aber voll und ganz dem kleinen Dortmunder zu.
"Ist schon gut, der kriegt sich schon wieder ein", murmelte er ihm leise und beruhigend zu, während er eine Hand auf dessen Schulter legte. Kam natürlich immer gut, selbst wenn man eigentlich gar keinen Plan vom Problem hatte.

„Ach ja? Sieht für mich aber ganz anders aus“, behauptete Mo immer noch missgelaunt, ließ sich aber nur zu gerne in Lukas´ Umarmung fallen. Irgendwie drehte sich alles in letzter Zeit nur noch um den Schalker. Höger hier, Höger da, Höger dort. So langsam konnte er den Namen echt nicht mehr hören. Und zudem stank ihm diese Tatsache einfach gewaltig.
„Mag ja sein, dass es Leo nicht böse meint und ich find´s auch toll, dass er seine Angst vor Höger überwunden hat und normal mit ihm umgehen kann…“ Mo war sich gerade nicht bewusst, dass er mehr oder weniger aus dem Nähkästchen plauderte und er wusste auch nicht, wie weit Lukas was von der Sache mitbekommen hatte. Er sprach sich das einfach von der Seele, ohne direkt darüber nachzudenken. „… aber er weiß auch, wie ich zu ihm stehe. Kann er da nicht wenigstens ein kleines bisschen Rücksicht nehmen und nicht gleich fröhlich drauf losplappern und mich dabei komplett ignorieren? Und überhaupt… warum geht Höger mit Leo ganz normal um und mich hat er ohne Grund aus der Hängematte geschubst und mir dadurch die WM versaut? Ich versteh das einfach alles nicht und find´s auch nicht fair. Ich hab ihm nie was getan…“ Zum Ende hin kullerten Mo ein paar Tränen über die Wangen und er vergrub sein Gesicht einfach in Lukas´ Shirt. Er war fertig mich sich und der Welt und einfach nur froh, dass überhaupt jemand da war, der ihn in den Arm nahm.

Andy erreichte nach Manu den Speisesaal und blickte sich suchend um, allerdings war so gut wie niemand da. Die restlichen Spieler saßen in Zweiergrüppchen zusammen und Andy hatte ehrlich gesagt auch keine große Lust, sich noch um Leonardo zu kümmern. Der hatte ja schon bei der Besprechung geheult und da schien es Andy wenig erstrebenswert, sich das nochmal anzuhören. Außerdem konnte der ihn wohl sowieso nicht besonders gut leiden, wenn er das Geheule richtig deutete. Auch Moritz wirkte nicht glücklich, aber der hatte ja Lukas bei sich. Andy hielt es für wenig sinnvoll, sich dazuzugesellen. Es gab Dinge, die mussten die Spieler alleine klären.
Also setzte er sich mit seinem Frühstück zu Manu an den Tisch, da es ihm auch zu doof war, sich alleine irgendwo hinzusetzen. Außerdem wäre das wohl auffälliger als alles andere. Leicht lächelte er seinen Freund an, bevor er sich seinem Frühstück widmete.

Lukas seufzte lautlos.
"Leo geht's nicht viel besser als dir gerade." Zumindest war er sich sicher, dass er bei ihm auch einige Tränen gesehen hatte, wenn er sich nicht völlig irrte. 
Wovon Moritz dann redete, verstand Lukas nicht mal die Hälfte.
Aber feststand, dass da einiges im Argen lag. "Ich bin mir sicher, dass Leo dich nicht mit Absicht ignoriert hat. Er ist halt der Typ, der versucht, es allen irgendwie recht zu machen. Aber dabei fliegt man eben auch auf die Nase, so wie jetzt eben."
Beruhigend strich er Moritz über den Rücken.
"Hast du mit Marco mal gesprochen, warum er das gemacht hat?" Ihn selbst würde das ja auch mal interessieren.

Manu schaute verwirrt auf, als Andy sich an seinen Tisch setzte und erwiderte das sanfte Lächeln nur zu gerne. Dennoch versuchte er sich möglichst normal zu verhalten und ein Gespräch über das Spiel auf zu bauen. 
"Ich hab mir letztens ein paar Spieler angeschaut, von unsrem Gegner und die sind echt nicht schlecht drauf..vor allem bei Freistößen. Denkst du wir können das noch ein wenig üben?" fragte Manu und stocherte in seinem Obstsalat herum.

Es ging doch nicht um das Irgnorieren! Oder doch? Mo hatte ehrlich gesagt keine Ahnung mehr. Ihn kotzte zur Zeit einfach nur alles an, besonders eben Höger.
"Ja, hab ich..." Mehr oder weniger zumindest. Aber wie war das? Kleine Kinder und Betrunkene sprachen immer die Wahrheit. Und Höger hatte damals so einiges intus gehabt. "Um es mal mit seinen Worten auszudrücken: Ich bin nur irgendso ein kleiner Pisser, der zur falschen Zeit, am falschen Ort war und ihn in einer ungünstigen Situation erwischt hat. Das ist doch Antwort genug, oder nicht?" Mo reichte das jedenfalls und er konnte auf genauere Ausführungen dankend verzichten.

"Das weißt du doch gar nicht", schluchzte Leo und schlang hilflos beide Arme um Mario, um sich an ihn zu drücken. "Ich mache einfach alles falsch, er hasst mich, weil ich Marco helfe, aber wenn ich nur was mit ihm mache, ist Marco traurig und meine Verlobte habe ich schließlich auch noch!", jammerte er und schniefte traurig.

Manus verwirrter Gesichtsausdruck ließ Andy leicht grinsen. Es war schön, sehen zu können, wie glücklich der Torhüter schien. Zu wissen, dass man selber der Grund dafür war, war noch sehr viel besser. Aber dieses Wissen mussten sie für sich behalten und durften es niemandem mitteilen. Nichts was Andy besonders begeisterte. Er wollte nicht mit jedem über sein Privatleben reden, aber es gab doch einige Menschen, die ihm wichtig waren und denen er das gerne erzählen würde. Da mussten sie so oder so nochmal drüber sprechen. Es würde verdammt hart werden, zu entscheiden, wem sie so weit vertrauen konnten, dass sie ihn einweihten. Wenigstens seine Kinder hatten ein Recht darauf, das zu erfahren.
"Können wir machen", entgegnete er leicht abgelenkt, konzentrierte sich dann lieber auf sein Essen als seine Probleme. Für die würde er wann anders Zeit finden müssen.

Autsch, war alles, was Lukas im ersten Moment einfiel.
Das war mal wirklich eine Antwort, die wie ein Schlag mitten ins Gesicht wirkte. Und wenn er all die Sachen zusammenzählte, die er mittlerweile über Marco gehört hatte, dann war diese Aktion wohl typisch für ihn.
"Das ist doch Scheiße! Was fällt dem Idioten überhaupt ein?"
Langsam aber sicher konnte er Moritz' Hass auf ihn wirklich nachvollziehen.

Da hatte Leo verdammt Recht, Mario hatte keine Ahnung von dem ganzen Problem. Und aus Leos Erklärungen wurde er auch nicht so recht schlau, wenn man das Gestammel freundlicherweise als solche bezeichnen wollte. Denn eigentlich war sie so ziemlich alles, aber sicher nicht erklärend.
"Aber es ist doch nichts Schlimmes, einem anderen zu helfen", versuchte er sich vorsichtig an das Problem ranzutasten. Vielleicht bekam er ja diesmal eine Antwort, die er auch begriff. Was der Rest miteinander zu tun hatte, begriff er nicht so recht. Aber das würde mit ein paar Erläuterungen mehr hoffentlich werden.

Irgendwas bedrückte Andy, Beziehungsweise machte er sich über irgendwas Gedanken, was ihn verdammt bedrückte. Das wollte Manu nicht, wirklich nicht, aber hier und jetzt das zu besprechen wäre wirklich hohl und hirnrissig. Dennoch schaute er sich um und als er sah, dass sich keiner für sie interessierte, schob er seine Hand unter dem Tisch etwas zu Andys Hand und strich leicht darüber, dennoch löste er sich schnell wieder. 
"Hey, wir können das später ja mal bereden oder?" lächelte er leicht und und schob sich eine Melone in den Mund, den Obstsalat dann aber bei Seite. Er hatte einfach keinen Hunger mehr.

„Tja… keine Ahnung. Kannst ihn ja mal fragen. Vielleicht bekommst du ja eine befriedigende Antwort.“ Auch wenn Mo das doch stark bezweifelte. Wahrscheinlich war der Schalker gar nicht dazu in der Lage ein anständiges Gespräch zu führen.
„Aber verstehst du jetzt wenigstens, warum mich der Typ einfach nur aufregt? In meiner Gegenwart macht der nur so eine Scheiße. Hättest ihn mal Vorgestern erleben müssen. Null Benehmen und Anstand. Und ich will nicht, dass er mit Leo genauso umspringt, wie mit mir. Das hat Leo einfach nicht verdient. Deswegen bin ich auch unter anderem halt so ausgeflippt, wenn man es so nennen will. Leo ist doch viel zu gut für diese Welt und somit das perfekte Opfer für solche Idioten wie Höger, die das nur ausnutzen…“

Natürlich hatte Manu bemerkt, dass Andy nicht so ganz bei der Sache war, aber das war auch keine große Kunst. Er hätte sich genau so gut ein Plakat auf die Stirn pappen können, auf dem eben stand, dass er gerade nicht wirklich aufmerksam war. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Manuel nicht auffiel, hätte er dadurch wohl eher nicht verringert.
Die Berührung ließ ihn kurz zusammenzucken, aber er versuchte, sich nicht allzu panisch umzusehen. Wenn Manu nicht vorher geprüft hätte, dass es sicher war, hätte er das garantiert nicht gemacht.
"Hast Recht, das können wir auch in Ruhe besprechen", lächelte Andy den Jüngeren an, wobei er das Wort "Ruhe" ganz besonders betonte. Ruhig aß er den Rest seines Frühstücks weiter, machte Manu mit einer wedelnden Handbwegung deutlich, dass der gefälligst auch ordentlich essen sollte. Heute war das Spiel, etwas anderes würde Andy nicht dulden.

"Natürlich nicht, aber ich vernachlässige Mo voll.. Und Mo hasst Marco und ich sollte ihn ja eigentlich auch hassen, aber... ich kann ihn nicht hassen, er kann nichts dafür und er hat sich ja auch bei mir entschuldigt!", redete er weiter und schluchzte leise. "Das ist so scheiße, ich kann es niemals beiden recht machen, wie soll ich das machen?"

"Ja, ist wohl etwas passender!" seufzte Manu und sah Andy etwas besorgt an, starrte dann auf seinen immer noch vollen Teller. Er hatte halt einfach keinen Hunger, wieso konnte er das nicht so hinnehmen.
Manu würgte noch ein Stückchen Banane herunter und biss sich dann auf seine Lippen. "Ich will aber nichts mehr!" grummelte er und starrte auf den Obstsalat, hoffte, dass er einfach von selber verschwand. 
"Ich hab Angst, dass das heute nichts wird. Das ganze Team hofft auf mich, das ich es irgendwie raus boxe, weil alle wissen, das wir scheiße sein werden. Was ist wenn ich das heute wieder versaue..!"  nuschelte Manu. Das Essen war vergessen und er starrte auf die Tischplatte.