Hotelzimmer Benni und Mats

Auch Benni brauchte nicht mehr lange, kurz nach Julian kam auch er und mit einem heiseren Stöhnen drängte er sich ihm entgegen, als er sich in ihm ergoss.
"Ich liebe dich", murmelte er mit heiserer Stimme gegen seine Lippen, machte keinerlei Anstalten, ihn loszulassen.
Gerade jetzt konnte und wollte er ihn nicht loslassen, wollte und brauchte seine Nähe so intensiv wie möglich.

"Ich liebe dich auch", flüsterte Jule, lächelte glücklich. In diesem Moment hatte er keine Angst vor dem, was kommen würde. Es würde sich schon alles irgendwie zum Guten wenden. Er hatte Benni an seiner Seite. Das war mehr, als er sich jemals hätte wünschen können. Sie hatten schon so viel geschafft. Da würde sie auch das noch als Herausforderung ansehen, die es zu bewältigen galt.
"Wir schaffen das", sagte er optimistisch, mit fester Stimme und zumindest im Moment aus vollster Überzeugung.

Benni nickte und drückte Julian eng an sich.
Er küsste ihn liebevoll. Julians Optimismus war ansteckend und so ging auch Benni fest davon aus, dass sie diese Situation genauso meistern würden wie alles andere, mit dem sie sich schon konfontiert gesehen hatten.
Alles bisher hatte sie als Paar gestärkt und am Ende nur gezeigt, wie sehr sie sich liebten und sich aufeinander verlassen konnten. Und weil sie schon so viel gemeinsam durchgestanden hatten und trotzdem immer noch ein glückliches Paar waren, war Benni sich sicher, dass sie auch das hier meistern würden.

Auch Benni wirkte gerade ziemlich sicher und das machte ihn noch stärker. Sie würden füreinander da sein und den anderen aufbauen. Sie würden das schaffen. Sie würden es zusammen schaffen und es allen beweisen.
"Die können uns gar nichts. Wir lassen uns nicht unterkriegen."
Er war nach wie vor ein guter Fußballer. Er hatte das entscheidende Siegtor im letzten Spiel geschossen. Er war ein Teil dieser WM und das sollten auch alle anerkennen, genauso wie bei Benni.
"Wir sind dieselben wie vorher. Das sollen alle begreifen."

Benni lächelte stolz und nickte.
"Wir sind genau die gleichen wie vorher und das müssen wir den Leuten nur beweisen, dann wird das alles gut", meinte er. Das war vielleicht etwas naiv gedacht, aber das war ihm egal. Er wollte gerade nicht rational sein. Er wollte einfach nur, dass alles ganz normal war.
"Lass uns mal raus aus dem Wasser", murmelte Benni und strich liebevoll über Julians Rücken. Allmählich wurde es doch etwas kühl und der Gedanke, sich jetzt gemütlich ins Bett zu kuscheln, gefiel ihm eigentlich sehr gut.

Es war wohl tatsächlich reichlich naiv, wie sie dachten. Aber durch diese Naivität fand er die Kraft, die er brauchte, um es durchzustehen.
Das Wasser wurde allmählich wirklich kalt und sie sollten wohl besser ins Bett umziehen.
Er ließ Benni aus sich gleiten und erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, dass sie ohne Kondom miteinander geschlafen hatten. Das war wohl dumm gewesen, aber er war sicher, dass es keine Folgen haben würde. Wenn Benni das genauso sah, gab es kein Problem und er wollte sich nicht beschweren. So war es einfach schöner.
Er kletterte aus der Wanne, rubbelte sich schnell trocken und band das Handtuch um seine Hüfte, hielt Benni ebenfalls eines hin.

Die Tatsache, dass sie ohne Kondom miteinander geschlafen hatten, war Benni überraschend egal. Er sollte darüber nicht so gleichgültig denken, aber... was sollte schon passieren? Julian hatte ja nicht wild durch die Gegend gevögelt, sondern mit einem Mädchen geschlafen. Einem Mädchen, das nicht rübergekommen war, wie eine besonders große Schlampe, sondern eher im Gegenteil.
Dankbar nahm er das Handtuch von Julian entgegen und trocknete sich ab.
In seinem Zimmer zog er sich frische Pants und ein T-Shirt aus dem Schrank und zog beides an, ließ sich dann aufs Bett fallen und klopfte neben sich auf die Matratze.

Julian schlüpfte ebenfalls schnell in Shorts und ein weites T-Shirt und legte sich neben Benni aufs Bett und kuschelte sich an ihn, bettete den Kopf auf seine Brust.
Ein wenig nachdenklich war er jetzt schon und er seufzte.
"Heißt das jetzt, dass wir uns nicht verstecken?"
Das war es zumindest, was er aus dem Gespräch zog. Und wenn andere mitzogen, wurde es vielleicht nur halb so schlimm.

Benni seufzte und streichelte liebevoll über Julians Rücken.
"Das ist zumindest... das, was ich machen will, ja", gab er zu.
Ihm gefiel der Gedanke nicht, in Zukunft noch viel mehr aufpassen zu müssen.
Und wenn sie sich jetzt zurückzogen... dann würde sich nie etwas ändern. Aber wenn sie jetzt dazu standen, konnten sie mit etwas Glück auch noch andere dazu bewegen, nachzuziehen und damit konnten sie die Welt verbessern. Vielleicht dachte er etwas zu idealistisch, aber er hoffte zumindest, dass es so leichter werden würde.
"Ich... will mich nicht verstecken. Und mir gefällt der Gedanke, dass das Versteckspiel vielleicht nicht nur für uns aufhört, sondern auch noch für einige andere."

Das wäre natürlich das Ideal. Wenn sich andere anschlossen und sie als große, geschlossene Gruppe vor die Presse traten und damit etwas ins Rollen brachten, was schon längst überfällig war. Vielleicht liefen sie damit in ihr Unglück. Aber vielleicht konnten sie damit wirklich etwas verändern.
"Ich hab zwar Angst davor, aber die anderen Möglichkeiten sind noch schlimmer", seufzte Jule, machte wahllos Muster auf Bennis Brust. "Wir fragen einfach alle, von denen wir wissen. Irgendwer wird schon mitmachen. Ich hoff es zumindest mal..."

Benni nickte.
Julian hatte Recht... alle Möglichkeiten, die sie hatten, waren gleichermaßen schlimm und und vielleicht war die, sich tatsächlich ganz offiziell zu outen und zu dem zu stehen, was sie waren, die perspektivenreichste.
"Wir müssen das Didi und Andy sagen", meinte Benni pragmatisch. "Dann können die hoffentlich etwas ausrichten."
Didi hatte ihnen immerhin seine Unterstützung zugesagt und Benni war sich auch sicher, dass auch Andy ihnen helfen würde.
"Und... ich glaube, wir sollten vielleicht dem Verein mal Bescheid sagen. Und unseren Familien."
Er seufzte.
Mit dieser Entscheidung kam eine Menge auf sie zu. aber Benni war optimistisch, dass es die beste Entscheidung war, die sie in dieser Situation treffen konnten.

Julian nickte zustimmend. Erstmal mussten sie die wichtigen Leute mit ins Boot ziehen, die ihnen letztendlich auch zur Seite stehen mussten.
"Ich glaub, das mit meinen Eltern können wir uns sparen", seufzte er. Die hatten bisher auch recht wenig Interesse daran gezeigt, ihn zu unterstützen. "Aber ich werd Paddy bescheid sagen."
Der machte sich sicherlich ohnehin schon Sorgen, so wie er seinen großen Bruder kannte.
"Und danach sprechen wir mit den anderen hier. Manu, Ilkay, Schmelle... irgendwer wird hoffentlich mitziehen."

Benni nickte und lächelte.
"Genau, ruf Paddy an und erklär ihm alles... ich mald mich bei meiner Familie und erklär ihnen die Situation und danach kümmern wir uns um alles andere."
Er war zuversichtlich, dass sie das durchstehen würden. Lächelnd griff er nach Julians Hand und verschränkte ihre Finger miteinander.
"Wir schaffen das alles schon", meinte er. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verein uns nicht unterstützt."
Da war er eigentlich sehr optimistsch. Immerhin waren sie im Verein unbestreitbar zwei Leistungsträger und da würden sie nicht deswegen plötzlich benachteiligt werden. Und was die Schalker Fans anging... die mochten vielleicht kompliziert sein, aber Benni vertraute darauf, dass sie es akzeptieren konnten, solange sie weiterhin ihre Leistungen zeigten.

"Ich glaub auch nicht, dass der Verein uns hängen lässt." Das konnte er sich nicht vorstellen. Immerhin waren sie beide wichtige Spieler. Benni war Kapitän und er war ein wichtiger Spieler für den Verein und Aushängeschild.
"Dann red ich jetzt mal mit Paddy."
Julian stand auf, schnappte sich sein Handy und sah dabei auch, dass Paddy ihm schon 10 Nachrichten geschickt hatte und sich besorgt nach ihm erkundigte.
Er stand auf, verschwand ins angrenzende Bad. Das Telefonat wollte er lieber ganz in Ruhe führen. Außerdem telefonierte er eh ungern und wenn man ihm zuhörte, mochte er das noch viel weniger.
Er erklärte Paddy alles, wie es zu dem Video gekommen war, dass sie so unachtsam waren und dass sie jetzt dazu stehen wollten. Paddy sicherte ihnen die vollste Unterstützung zu und versprach auf, mit ihren Eltern zu reden, ob da nicht doch noch was zu machen war.
Nachdem er wieder aufgelegt hatte, kam er zurück zu Benni, setzte sich wieder neben ihn aufs Bett.
"Paddy hilft uns, wo er kann."

Benni registrierte es mit milder Verwirrung, dass Julian zum Telefonieren ins Bad verschwamm, aber er nahm es hin. Vermutlich wollte er ein so wichtiges Telefonat nicht in Gesellschaft führen, sondern ganz in Ruhe. Konnte Benni ja auch irgendwo verstehen.
Während Julian telefonierte, sah Benni auf sein Handy und bemerkte, dass Jojo ihm eine Nachricht geschrieben hatte. Da Jojo ja praktischerweise hier war, beschloss Benni, das mit ihr persönlich zu klären und so schrieb er nur eine knappe Nachricht zurück.
Julian kam zurück und erklärte ihm, dass Patrick sie unterstützen würde, was Benni mit einem deutlichen Aufatmen quittierte. Immerhin Julian hatte so viel familiären Rückhalt, wie er kriegen konnte.

Julian legte sich wieder neben Benni, kuschelte sich an ihn und seufzte. Das war alles so kompliziert und es war nicht leicht, das alles übers Telefon zu klären. Wenigstens Jojo war ja hier und konnte sie vielleicht direkt unterstützen. Den Rest würden sie sehen.

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