Hotelzimmer von Bastian Schweinsteiger & Lukas Podolski

Marc hätte Lukas das Handy am liebsten abgenommen, aber er traute sich irgendwie nicht. 
Er zuckte zusammen, als das Handy zu Boden fiel und sich in seine Einzelteile zerlegte. Schnell fischte er die SIM-Karte aus dem Haufen, aber für die schien Lukas sich gar nicht mehr zu interessieren. Stattdessen saß er wie ein Häuflein Elend da und Marc war wie immer überfordert, wenn es darum ging, jemanden wegen Liebeskummer zu trösten.
"Kann ich irgendwas tun?", fragte er leise nach, so brachte das zumindest nichts, wenn er einfach nur stumpfsinnig daneben saß.

Bastian schloss die Augen und hämmerte noch ein paar mal gegen die Tür bis er es verzweifelt aufgab. Verdammte scheiße das konnte doch nich so enden.  Nichts sollte so enden. Es wäre nicht mal seine Absicht und er konnte Lukas ja auch verstehen.  Er wäre vermutlich genauso verletzt.  Seufzend ließ er sich an det Wand neben seiner Zimmertür herunter sinken und vergrub seine Hände in seinen Haaren. Hatte wr ja super hinbekommen. Er war so ein Mistkerl, so ein verdammter Arsch. Vermutlich hatte er es nicht einmal anders verdient.

Lukas schüttelte den Kopf.
"Außer die Zeit zurückdrehen, vielleicht.", fuhr sich der Stürmer durchs Gesicht, mal wieder.
"Aber ich fürchte, das kriegst selbst du nicht hin."
Das Grinsen, an dem ich sich versuchte, verrutschte natürlich wieder. 
Aber dann drückte er Marc einfach das neue Handy in die Hand. Wenn er seine Hilfe schon anbot, dann durfte er das Ding gerne zusammenbauen.

"Du würdest staunen, was ich alles kann", versuchte er auf den nicht so gelungenen Scherz in nicht gelungenerer Weise einzugehen.
Das war ja schon fast peinlich, wenn er ehrlich war.
Obwohl er zumindest ein besseres Lächeln als Lukas zu Stande brachte.
Lukas drückte ihm das Handy in die Hand und Marc öffnete schnell die Verpackung, setzte dann die Einzelteile zusammen und schloss es an die Steckdose an. 
"Du willst nicht mit ihm reden, oder?", fragte er nach und deutete mit dem Kopf zur Tür, wo es jetzt ruhig war. Aber Marc bezweifelte, dass Bastian einfach so abgehauen war.

Lukas lächelte schwach, war Marc aber dankbar, dass er zumindest den Teil mit dem Handy übernahm. 
Dann ließ er sich einfach nach hinten auf die Matratze fallen. "Nein, will ich nicht. Zumindest nicht jetzt." 
Eigentlich wusste er gerade sowieso nicht, was er wollte. Am liebsten schreien, heulen und irgendwas schlagen gleichzeitig. Außerdem bezweifelte Lukas, dass ihm Bastian außer einer Entschuldigung eh nichts sagen würde. Und dass es ihm leid tat, hatte er bereits gesagt.

Marc nickte nur. So weit er das beurteilen konnte, und das konnte er ja dank seines hirnlosen Rumgevögels recht gut, war das die normale Reaktion.
"Soll ich mal mit ihm reden?", schlug er trotzdem vor. Dieses Sitzen machte ihn gerade ganz kirre und er wollte jetzt einfach irgendwas machen. Er bezweifelte sowieso, dass Schweinsteiger und er ein vernünftiges Gespräch auf die Reihe kriegen würden, aber selbst eine Schlägerei fand er gerade besser als das hier. Und wenn er jetzt gehen würde, lief er dem sowieso in die Arme, da war Marc sich sicher.

Lukas sah Marc skeptisch an, soweit er das gerade hinbekam. 
"Ich glaub zwar nicht, dass es was bringt..."
Den Rest des Satzes sprach er gar nicht erst aus. Aber der Gladbacher würde auch so verstehen, was er meinte. 
Vermutlich würden sich die beiden sowieso eher die Köpfe einschlagen als alles andere. 
Vielleicht konnte Lukas ja in der Zwischenzeit etwas schlafen oder sich zumindest irgendwie anders beruhigen. Marc konnte ihm gerade sowieso nicht helfen.

Marc nickte, irgendwie glaubte er das auch nicht. Aber er konnte es wenigstens mal versuchen, verkehrt war es sicher nicht. Zumindest würde er sich dann besser fühlen, auf die eine oder andere Weise.
Vorsichtig öffnete er die Tür ein Stück weit, aber Schweinsteiger fiel ihm nicht wie befürchtet entgegen, weshalb er den Raum schnell verließ und die Tür wieder schloss. 
Der Bauer saß an die Wand gelehnt da und war wohl mit flennen oder so beschäftigt, Marc tat er fast leid. Wenn er nicht selber daran Schuld gewesen wäre und Lukas nicht so weh getan hätte.
"Okay, was ist passiert?", sprach er ihn einfach mal an, man konnte es ja mal versuchen.

Erschrocken drehte er den Kopf zur Seite und blickte hoffnungsvoll auf die Tür. Wollte Lukas jetzt vielleicht doch mit ihm reden?
Doch als Marc heraustrat seufzte er nur und hoffte, dass der wohl wieder so schnell wie möglich abhauen würde.
"Lass stecken Marc und verpiss dich einfach. Du weißt ja eh alles besser. Da brauch ich auch nicht mit so ner Hure wie dir reden."

Und schon war Marc verschwunden. Eigentlich hatte sich Lukas zumindest für den Versuch, ihn zu trösten, noch bedanken wollen. Aber das konnte er später auch noch machen.
Jetzt schob er erstmal Bastis Kopfkissen und Decke vom Bett und versteckte sich schließlich unter seiner eigenen. 
Lukas atmete tief durch, schloss die Augen. 
Wenn das Handy fertig geladen hatte, konnte er Louis mal wieder anrufen. Sein Sohn brachte ihn sicher auf andere Gedanken.

"Dann nicht", gab er nur genervt zurück. Mit dem seine Zeit verschwenden würde er nicht.
War nicht sein Problem, wenn Schweinsteiger den einzigen Menschen beleidigte, der ihm gerade wohl helfen konnte.
"Dann viel Spaß noch beim Rumheulen, Lukas wird hier demnächst nicht rauskommen", teilte er ihm noch mit, bevor er den Gang hinunter lief. Wo er hin wollte, wusste er nicht so genau, das würde er dann halt gucken.

Genervt rollte Bastian mit den Augen. War ja klar, dass Marc das nicht mal ansatzweise interessierte, sonst hätte er sich wohl ein wenig mehr Mühe gegeben. Nochmal nachfragen war ja wohl wenigstens drin oder etwa nicht? 
Dass Lukas nicht rauskommen würde, war ihm auch schon klar gewesen, hinderte ihn aber nicht daran weiter vor der Tür zu sitzen. Er würde so lange warten, bis Lukas halt raus kam. Irgendwann musste das ja passieren. Und Marc konnte ihn wirklich mal am Arsch lecken.

Schweinsteiger schien weder mit ihm reden zu wollen noch nahm er seine Beleidigung zurück, die Marc halt doch irgendwie unverständlicherweise getroffen hatte.
Es war nicht die Beleidigung an sich, sondern die Tatsache, dass jemand, der gerade seinen Freund betrogen hatte und jetzt hier deshalb so erbärmlich rumsaß, sich erdreistete ihn so zu nennen. 
"Falls du irgendwann deine Manieren wiederfindest, kannst du mich nochmal ansprechen", verabschiedete er sich und beschloss dann, dass er jetzt Ablenkung brauchte. Dieser Beziehungskram war einfach nichts für ihn und machte ihn nur fertig.

Tbc Pool

Basti lachte höhnisch auf ubd rappelte sich dann langsam auf. Lukas schien die Tür wirklich nicht aufmachen zu wollen. 
Seufzend fuhr sich der Blonde durchs Haar. Und wohin jetzt? Er hatte wirklich keine Ahnung,  aber rausgehen war wohl grad eine ganz gute Idee. Menschen ertrug er jetzt nicht mehr. 
Fuck! 

Tbc Meer

Wirklich schlafen konnte Lukas nicht. Diese beschissenen Gedanken, die in seinem Kopf kreisten, ließen ihn einfach nicht los. Immer wieder tauchte die Frage nach dem 'Warum?' auf. 
Lukas konnte sie nicht beantworten. Dazu müsste er vielleicht mal mit Basti sprechen. Aber das wollte er jetzt absolut nicht. Irgendwann später, möglicherweise. 
Er fuhr sich durch das Gesicht, schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Ihm fiel gerade die Decke auf den Kopf. Also beschloss er sich irgendwie abzulenken. 
Der Trainingsraum schien wirklich eine gute Alternative. Und wenn er Glück hatte, wäre er sogar alleine dort.
Lukas zog sich schnell um und hoffte darauf, dass Basti nicht mehr auf dem Flur war. Er wusste ja, wie hartnäckig der Blonde sein konnte. 
Dennoch musste er hier jetzt raus. Ein Aufeinandertreffen mit ihm musste er also wohl in Kauf nehmen. 
Die Schlüsselkarte verschwand in der Tasche seiner Sporthose. Leise öffnete Lukas die Tür und spähte erstmal in den Flur. Erleichtert atmete er aus, als er feststellte, dass der Flur meschenleer war. 
Der Stürmer zog die Tür hinter sich ins Schloss und machte sich auf den Weg in den Kraftraum.

tbc: Trainingsraum

cf Hotelrezeption

Langsam steckte er die Zimmerkarte in das Schloss und hörte dann das Piepsen zur Freigabe. Langsam drückte er die Tür auf und spähte ins Zimmer. Die Badezimmertür war auf und von Lukas somit im ganzen Zimmer keine Spur.
Etwas enttäuscht ließ er den Kopf sinken und trat ins Zimmer, setzte sich auf die Kante vom Bett und schaute wehmütig auf Lukas' Platz.
Sein eigenes Kopfkissen und die Decke lagen nicht mehr auf dem Bett, sondern auf dem Boden und allgemein sah das Zimmer nicht sonderlich einladend aus. Was hatte Lukas nur gemacht? Hatte er wegen ihm das weggeschmissen. Konnte er seine Sachen nicht mehr sehen?
Verdammte scheiße, wie hatte er das nur so zerstören können. Er griff nach einen der Shirts, die auf den Stuhl lagen und schaute es langsam und presste es dann fest an sich. 
"Ich hab alles zerstört.", flüsterte er und die Tränen fingen erneut an über sein Gesicht zu laufen.

cf: Trainingsraum

Für den Weg zurück hatte Lukas erstaunlich lange gebraucht. Sein Gang war noch immer etwas wackelig, weswegen er wohl Schlangenlinien gelaufen war. Hätte ihn jemand gesehen, hätte er sicher gedacht, der Stürmer wäre betrunken gewesen. 
Lukas fischte die Zimmerkarte aus der Hosentasche und schloss auf. Allerdings blieb er im Türrahmen stehen, als er Basti auf dem Bett sitzen sah. Ein Shirt von ihm fest an sich gepresst. 
Der Stürmer schüttelte resignierend den Kopf. Er wollte das nicht sehen. Er wollte Basti nicht sehen.
Also machte er kehrt. Vielleicht ließ ja Marc ihn bei sich duschen.

Erschrocken blickte der Blonde hoch, als die Tür aufgerissen wurde. Lukas und er mussten sich wohl gleichzeitig relativ erstaunt angeschaut haben und es versetzte Basti einen Stich, als Lukas sich sofort wieder zum gehen wand.
"NEIN!", war seine erste Reaktion und er stand schnell vom Bett auf. Er wusste nicht, ob er sich Lukas nähern sollte, beschloss aber lieber erst einmal stehen zu bleiben. So machte man das ja auch mit verschreckten Hunden. War das nicht irgendwie das Gleiche?
"Bitte... bleib. Du.. wir müssen auch nicht reden, wenn du nicht willst. Aber bitte stoß mich nicht von dir."
Hilflos ließ er seinen Blick durch den Raum wandern.

Lukas blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Basti klang so verletzt. 
Dabei war er selbst doch derjenige gewesen, der verletzt worden war.
Er fuhr sich durch das Gesicht. Wie oft er das an diesem Tag schon getan hatte, konnte er nicht mal genau sagen. 
"Und wie stellst du dir das jetzt vor? Wir tun so, als wäre nichts gewesen?"
Dass er das nicht konnte, brauchte Lukas wohl nicht extra erwähnen.

Bastian seufzte und ging einen Schritt auf Lukas zu.
"Nein... ich will nur nicht, dass du gehst.. ich würde es dir versuchen zu erklären.. aber ich kann auch verstehen, dass du mich jetzt hasst. Lukas... ich.. bitte verlass mich nicht. Ich liebe dich."
Das war vermutlich schon mehr als er eigentlich sagen sollte, aber er musste Lukas sagen wie es war. 
"Hass mich, schrei mich an, sag was du willst... aber geh nicht!"

Bastis Worte trieben ihm die Tränen in die Augen. Scheiße, er wollte doch nicht heulen.
Langsam drehte er sich um, schloss die Tür hinter sich. Er wusste nicht mal, warum er Basti den Gefallen tat. Verdient hatte er es ganz sicher nicht. 
"Wie kannst du sagen, dass du mich liebst, und dann machst du mit Manu rum!?", sagte Lukas leise, obwohl er Basti lieber anschreien wollte. 
Aber dazu war er viel zu erschöpft. Nun bahnten sich die Tränen ihren Weg über seine Wangen. Na, vielen Dank auch, dachte er spöttisch und wischte sie weg. 
"In dem Fall kann ich auf deine Liebe verzichten."
Diese Worte taten ihm selbst weh, kaum dass er sie ausgesprochen hatte. 
Schnellen Schrittes ging Lukas an Basti vorbei ins Bad und warf die Tür lautstark hinter sich ins Schloss.

Bastian kam gar nicht zum antworten, da hatte Lukas schon wieder eine Tür zwischen sie beide gebracht. 
Diese Worte taten so weh. Er hätte nicht geglaubt, dass ihm ein Mensch jemals so weh tun könnte, doch jedes Wort versetzte ihm einen Stich ins Herz. Und wenn jemand behauptet man könne so etwas nicht spüren.. man kann. Basti spürte genau, wie dieser Schmerz bei ihm ankam.
"Ich wollte das nicht... es.. ging so schnell.. da lagen seine Lippen plötzlich auf meinen." 
Er schwieg und ging rüber zur Tür und lehnte seine Stirn dagegen.
"Ich wollte dir nicht weh tun.."
Natürlich hatte er das mit Bravur geschafft, aber Lukas so zu sehen war mit Sicherheit das Schlimmste, was er je ertragen musste. Und Basti war Schuld.
"Ich kann es nicht rückgängig machen... auch wenn ich es wollte."

Lukas hörte nur durch die Tür gedämpft, was Basti sagte. 
"Das hast du aber.", murmelte der Stürmer leise. 
Erneut rollten Tränen über seine Wangen und er verfluchte sich dafür, dass er seine Gefühle gerade nicht unter Kontrolle halten konnte. 
Er wischte sie mit seinem Shirtärmel weg, wobei es vermutlich nichts bringen würde, weil ständig neue Tränen hinzukamen. 
Aber war Lukas nicht sowieso zum Duschen hergekommen?! Also konnte er das genauso gut tun, wenn er sich eh schon mal im Bad befand. 
Der Stürmer schlüpfte aus seinen verschwitzten Sachen und drehte die Dusche an. 
Ob die Temperatur zu heiß oder zu kalt eingestellt war, bekam er nicht mal wirklich mit.

Ja das war Basti auch bewusst gewesen und es war schlimm Lukas' Schmerz selbst durch die Tür noch hören zu können. Er schloss die Augen und ging zurück zum Bett, als er das Rauschen der Dusche hörte. Jetzt würde er ihn eh nicht mehr verstehen. Also legte Bastian erst einmal seine Sachen wieder aufs Bett und setzte sich dann selbst auf die Kante. Es blieb ihm nur warten und das war wohl das allerschlimmste. Er wollte, dass alles wieder gut war und er wusste, dass das nicht möglich war. 
Seufzend fuhr er sich durch die Haare und schloss dann die Augen.

Lukas blieb erstmal eine Weile regungslos unter dem Wasserstrahl stehen, in der Hoffnung die Tränen würden sich mit den Wassertropfen vermischen und ganz verschwinden. 
Ob es gelang, wusste er nicht. Sein Blick war viel zu verschwommen, um es zu erkennen. 
Schließlich seifte er sich ein, wusch den Schaum ab und stellte schließlich auch das Wasser aus. 
Notdürftig trocknete sich Lukas ab und stellte dabei fest, dass seine Haut ziemlich rot war. Aber es war ihm gerade ziemlich egal. 
Erst jetzt entdeckte er die Bademäntel, die neben dem Waschbecken auf der Fensterseite hingen. 
Der Stürmer nahm einen vom Haken und hüllte sich darin ein. Der weiche Stoff fühlte sich gut auf seiner Haut an. Erstaunlicherweise gab ihm der Bademantel ein Gefühl, das er die letzten Tage bei Basti umso mehr gespürt hatte. Geborgenheit.
Bei einem Blick in den Spiegel musste Lukas feststellen, dass seine Augen auch ziemlich rot und verquollen waren. War doch alles scheiße gerade. 
Er steuerte die Tür an, obwohl er sich am liebsten für den Rest der WM im Bad verschanzt hätte. Aber das würde wohl kaum etwas an der Situation ändern. Also stand er schon ziemlich bald undschlüssig im Zimmer herum, die Hände in den Manteltaschen vergraben.