Die Lobby

"Stimmt, eigentlich ist es wirklich egal", murmelte Jojo. Ihr war es mittlerweile tatsächlch egal, was Marco getan hatte oder nicht. Fakt war, dass der Bundesschal keine eindeutigen Beweise hatte und es machte sie wirklich wütend, dass Marco trotzdem rausgeschmissen wurde.
"Dann erzähl mir aber wenigstens das, was du denen erzählt hast. Wo waren wir zusammen und was haben wir angeblich angestellt?"
Das sollte sie wohl schon wissen, damit die Geschichte glaubhaft wurde.
Was ter Stegen da allerdings sagte, wusste sie wirklich nicht. Geoutet? Ja klar. Als gäbe es irgendeinen geouteten Profi. Der sollte seine Witze woanders machen.

Höger zeigte sich dumm und dümmer wie immer und Marc war schon kurz davor, entnervt aufzugeben, als er dann doch beschloss, dass er gerade ein bisschen nett zu Höger sein sollte, der hatte schließlich ein richtiges Problem.
"War kein Witz", antwortete er also nur und konnte das Mitleid nicht länger aus seinem Blick verbannen. So wütend er gerade auf den Scheißkerl war und so angepisst von dem, was der seiner Beziehung angetan hatte, trotzdem konnte er sich dieser Gefühlsregung nicht erwehren.
Noch weiter würde er sich aber nicht um den kümmern, stattdessen umarmte er einfach weiter Ilkay, der immer noch stumm und fett da saß. Der schien auch nicht so wirklich mit der Situation klar zu kommen.

Für Jojos Worte interessierte er sich gerade nicht wirklich, bei dem, was der ter Stegen da behauptete. Er konnte ihr auch später erzählen, dass der Bundestrainer jetzt glaubte, dass sie beide Sex gehabt hatten - Löws Worten nach zu urteilen glaubte der sogar, dass sie es auf dem Hotelgelände in den Beeten getrieben hatten. Aber wie schon gesagt: Das ganze war jetzt zweitrangig.
Ter Stegen bestand doch tatsächlich drauf, dass Marco ihm Glauben schenkte und das beunruhigte ihn jetzt doch. Zumal ihm endlich auch mal Ilkay aufgefallen war, der sich in ter Stegens Armen ganz klein gemacht hatte. Was... was wenn es stimmte? Wenn er recht hatte?
In dem Moment stöhnte dann auch Marcos Handy und auf eine gute Nachricht hoffend zog er es hervor und sah auf den Display. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Er öffnete sie.

Jetzt kann die ganze Welt sehen, was du für eine Schande bist!
Dein Vater

Wie paralysiert starrte Marco auf den Bildschirm. Sein Vater hatte ihm seit Jahren keine Beachtung mehr geschenkt und das jetzt eine Nachricht - SO eine Nachricht - kam, bewies doch, dass Marc recht hatte.
Steif ließ er sich neben die anderen beiden Spieler aufs Sofa fallen, bewegte sich nicht weiter, wenn man davon absah, dass er leicht zitterte. Marc hatte recht gehabt: Er war geoutet.

So langsam glaubte Jojo auch nicht mehr an eine Lüge. Ter Stegen sah jedenfalls nicht mehr so aus, als würde er Witze machen. Da war die Sache mit dem Bundesblauenkaschmirpulli jetzt zweitrangig geworden.
Als Marco dann noch eine SMS bekam, war sie sich endgültig sicher. Sie konnte nicht lesen, was drin stand oder von wem sie war, aber Marco wurde reichlich käsig im Gesicht und setzte sich nun ebenfalls.
Jojo tat es ihm gleich, setzte sich neben ihn und zog ihr Handy aus der Hosentasche. Den WLan Schlüssel hatte sie in Bennis Zimmer geklaut und so war es ein Leichtes, ins Internet zu schauen und die Schlagzeilen über "Il-Gay Gündogan" durchzulesen.
"Ach, du Kacke", murmelte sie, griff unwillkürlich nach Marcos Hand und drückte sie fest. "Aber die haben gar keine Beweise! Nur Hörensagen. Das können die euch nicht wirklich andichten!"

Das, was der Stegen ihm da vorschlug, war leichter gesagt als getan. Abstreiten. Natürlich würde er das, aber wie? Und würde das überhaupt etwas bringen? Man hatte sie gehört, weil sie unvorsichtig gewesen waren, so musste er jetzt also mit den Konsequenzen umgehen.
Höger kam rein, mit der kleinen Schwester von dem Höwedes im Schlepptau, und benahm sich wie immer völlig daneben. Stegen war da nicht besser, er knallte dem Höger die Wahrheit ins Gesicht, der es nicht glauben wollte, dann eine SMS bekam und es letzendlich doch glaubte. Dabei umarmte ihn der blöde Stegen und Ilkay machte sich klein in seinen Armen, sah dann jedoch zu dem Höger.
"Die glauben, dass wir zusammen sind ...", warf er ihm vor, als ob der Blaue da etwas für konnte.

Höger schien doch mal irgendwas zu begreifen und saß dann auf einmal neben Marc. Während er also überlegte, was er jetzt mit zwei Typen machen sollte, die beide ziemlich fertig waren, kramte das Weib, das ihm immer noch nichts sagte, ihr Handy hervor und schien sich dann selber den Artikel durchzulesen.
Marc lehnte sich mal kurz an Höger vorbei, um sich auch einen Überblick beschaffen zu können. Der Artikel war genau so, wie er das vermutet hatte, und so nickte er zustimmend auf die Aussage hin.
Beweise sahen anders aus.
"Ihr leugnet das einfach", bestimmte er und legte einen seiner Arme um Höger, um den auch trösten zu können. Seine eigene Beziehungskrise hatte er schon fast vergessen.

Eine Hand klammerte sich an Marcos, aber so richtig nahm er das auch gar nicht war. Genauso wenig wie Ilkays Worte oder die Tatsache, dass er mittlerweile gegen Marc lehnte und dort weiter heiter vor sich hin zitterte.
Er wollte nichts mehr mitbekommen, es würde sein Leben doch sowieso nur noch mehr zerstören. Er war gerade aus dem Hotel geschmissen worden, fand heraus, dass er geoutet war und was kam als nächstes? Böse Zunge würden jetzt behaupten, dass der nächste Schritt der war, dass Max sich von ihm trennte, aber daran wollte er gar nicht denken. Dar würde ich nur noch zusätzlich zerstören.
"Max!" Trotz allem kramte er sein Handy wieder hervor und schickte seinem Schatz eine Nachricht, genauso kalt und emotionslos, wie er sich nach außen hin fühlte.
Nur in seinem Herzen loderte der Schmerz und die Angst. Wie sollte er denn jetzt weiterleben? Alle würden ihn von sich stoßen und verachten! Jeder würde so denken, wie sein Vater und ihn treten, von sich scheuchen. Die Presse würde so lange weiter nach bohren, bis sie auch von seiner Sucht erfuhren und dann? Dann konnte er sich auch eigentlich gleich den Gnadenschuss verpassen.

"Ter Stegen hat Recht. Ihr könnt das einfach leugnen. Die haben gar keine Beweise. Keine offizielle Bestätigung, keine Fotos... So einen Artikel kann jeder Idiot schreiben."
Gerade hatte sie auch wirklich Angst um ihren Bruder. Wenn ein Fußballer offiziell geoutet war, würde man doch nur schnüffeln und am Ende standen auch Benni und Jule als geoutet da und konnten ihre Karriere schlimmstenfalls vergessen.
"Vor allem während einem Turnier wird doch viel auf Schlagzeilen gegeben. Da will jemand nur ne Schlagzeile."

Stegen und die Schwester vom Höwedes redeten mutmachend auf Ilkay und den Höger ein, sagten, dass sie sich doch sehr wohl da rausreden konnten. Vielleicht hatten sie ja Recht.
"Sollen wir ... sollen wir dann eine Pressekonferenz geben? Oder reicht eine Pressemitteilung?" Ehrlich gesagt fühlte Ilkay sich eh nicht in der Stimmung um jetzt vor Menschen zu reden und sich zurechtfertigen. Wie auch? Aber das konnten die ja eh nicht von ihnen verlangen.
"Ich muss es noch Marcel sagen ...", murmelte er leise und kuschelte sich gegen den Stegen, dabei war es ihm sogar egal, dass er den Kerl gar nicht mochte und dessen Arm unangenehm gegen seinen Sonnenbrand drückte.

Beide lehnten sich an Marc und er konnte nicht umhin, das leicht skurril zu finden, dass er jetzt mit den Typen kuschelte, mit denen er einen Dreier gehabt hatte, aufgrund dessen die geoutet wurden und er nicht. Vor allem, da einer von beiden mehr oder weniger dafür gesorgt hatte, dass seine Beziehung jetzt in einer Krise war. Aber gerade mussten sie wohl einfach zusammen halten, zumindest jetzt im Moment.
Beide schienen dann doch mal ihre Freunde in den Sinn zu kommen und schon wieder fand Marc das mehr als seltsam, dass er der einzige Mensch gewesen war, der wirklich reinen Gewissens einen Dreier veranstalten durfte.
Marc hatte sich Ilkays Frage einen Moment durch den Kopf gehen lassen, bevor er dann antwortete.
"Pressemitteilung. Das wirkt nicht so, als würdet ihr das besonders ernst nehmen", überlegte er laut. Eine einfache Mitteilung, dass das kompletter Scheiß war, wäre seiner Meinung nach echt am glaubwürdigsten.

Langsam nickte Ilkay, schluckte dabei.
"okay ... muss ich da Jogi Bescheid sagen? Oder Lüdeke? Normalerweise kommen die da immer auf mich zu ..." Ilkay hatte sich selten so dumm und hilflos gefühlt wie heute.
"Oder soll ich erst zu Marcel gehen? Und mich mal umziehen?" Seine letzte Bemerkung sollte die Stimmung ein wenig auflockern, aber sein Lachen war zu trocken und trostlos. Dennoch, er stank, er sah schäbbig aus und sein Bart wucherte zu sehr.

Während um ihn herum eine Diskussion aufbrannte, was genau jetzt getan werden musste, fühlte Marco sich immer noch nicht bereit, irgendetwas bestimmtes zu tun. Er fühlte sich einfach grausam, geschändet und verarscht. Wie konnte er denn jetzt einfach so tun, als wäre nichts passiert und der Presse erklären, dass das alles nicht der Wahrheit entsprach. Als ob die das besänftigen würde. Marco sah es schon kommen, dass sie ihm stattdessen noch viel mehr Typen mit Kamera auf den Hals schickten und mit seiner Sexsucht würde er nicht lange brauchen, um sich zu verraten. Apropos Sexsucht: Er spürte wirklich, wie der ganze Druck sich in ihm breit machte und raus wollte. Er brauchte Sex und zwar dringend. Da half es auch nicht, dass er doch tatsächlich mit allen drei Leuten um ihn herum schon Sex gehabt hatte und so mehr als genau über deren Fähigkeiten bescheid wusste.
"Ich brauch Sex!" war dann auch das erste was er noch längerer Zeit wieder herausbekam.

"Umziehen würde erstmal nicht schaden", riet Jojo Gündogan. Der sollte momentan wohl gut aussehen und nicht so, als würde ihn das alles sehr mitnehmen.
"Und dann... könnt ihr ja bei Facebook posten, was das für ein Schwachsinn ist und bestenfalls noch ne Freundin erfinden."
Högers Worte kamen in der Situation aber unerwartet und wohl auch etwas unpassend. Es ging hier um ein ernstes Thema. Aber er dachte wirklich an Sex. Aber wenn er wirklich sexüchtig war, sollte sie das wohl nicht wundern.
"Tja... Hast hier ja genug Auswahl." Gündogan war ja anscheinend schwul und vielleicht hatte man die beiden ja wirklich gehört. Dann könnten sie ja jetzt auch, wenn sie wollten.

Marc nickte nur auf die Worte der Tusse hin, die er immer noch nicht kannte. Aber sich ihr jetzt vorstellen in der Hoffnung, dass er dann auch mal ihren Namen erfuhr, kam jetzt auch blöd.
"Dings hat Recht", gab er also den ganz dezenten Hinweis, dass er mal ihren Namen bräuchte. Ganz dumm schien sie ja nicht zu sein, da würde das vielleicht ankommen.
Dass Höger dann aber wieder nur ans Ficken dachte, brachte selbst Marc dazu, fassungslos zu sein, auch wenn Dings das wohl etwas entspannter sah.
"Ich bin raus", stellte er klar. Daniel war ihm zu wichtig, als dass er jetzt mit dem Höger ficken würde. Dafür hatte er noch zu viel Hoffnung, dass sie das wieder hinkriegen würden. Mit Höger zu ficken wäre schon geradezu eine Verzweiflungstat. So weit war er noch nicht.

Was sollte Johannas Aussage bitte bedeuten? Meinte sie sich damit auch selber oder galt das Angebot nur für die männlicheren Wesen in der Runde? Darüber konnte man sie schließlich auch noch streiten. War Ilkay wirklich männlicher als Jojo? Äußerlich vielleicht, aber im Inneren war Jojo doch deutlich stärker und männlicher. Das Mädel hatte es schon gehörig hinter ihren Ohren.
Außerdem hatte er derzeit kein großartiges Interesse, mit Ilkay ins Bett zu steigen, sowie der gerade aussah. Und Marc schloss sich ja gleich selbst aus. So ein Spielverderber.
"Ich versteh immer noch nicht, warum du jetzt treu bist", merkte er. Okay, vielleicht versuchte er absichtlich davon abzulenken, dass er geoutet war und innerlich vor Angst zerging. Dennoch. Er wollte jetzt Sex und den würde er bekommen.
Seine Hand fand schnell einen Platz auf Jojos Oberschenkel, wo er gleich anfing leicht auf und ab zu streicheln, während er sich in ihre Richtung lehnte.
"Jojo...? Johanna... bitte", schmollte er, während er sich gegen ihre Schulter lehnte, rau gegen ihren Hals atmete.

Ilkay nickte dankbar, als die Schwester vom Höwedes ihm zustimmte.
"Dankeschön, ich muss mir dann mal was überziehen ... eher keines meiner T-Shirts, oder?", fragte er leicht zweifelnd. Und dann kam Höger. Mit dieser verfickt nochmal Höger typischen Aussage. Und der Blick von der Höwedes hieß eindeutig, dass Ilkay sich anbieten sollte und Stegen auch noch bekräftigte, dass er da raus war.
"Lass mal", gab lkay nur wieder, "das war ein Fehler gestern. Ich liebe Marcel." Das ließ er jetzt so im Raum stehen. Ob es stimmte, dass wusste er nicht. Und ob er sich überzeugend anhörte bezweifelte er auch schon ein bisschen. Aber dennoch. Er würde da jetzt gleich hingehen, zu Marcel.

"Johanna", sagte sie dem ter Stegen ihren Namen. "Johanna Höwedes. Oder auch Jojo. Dings werd ich eher selten genannt."
Se lächelte ihn kurz an, widmete sich dann wieder mehr Marco, der sich nun scheinbar sie als gutes Mittel zum Druckabbau ausgemacht hatte. Aber die beiden Herrschaften wollten ja wohl scheinbar auch nicht. Dabei war Marco doch wirklich ne Granate im Bett und... Mist! Da sollte sie nicht dran denken, wenn seine Hand auf ihrem Oberschenkel lag und sein Atem so verführerisch über ihren Hals strich.
"Das ist keine gute Idee", murmelte sie, konnte aber nicht wirkliche Überzeugung in ihre Stimme legen. Dabei war es wirklich dumm. Sie hatte doch quasi einen Freund und sie war eigentlich auch nicht so eine Schlampe, die fremdging. Naja... eigentlich... Bei Marco hatte sie leider schon immer schwer widerstehen können.
Vielleicht lenkte sie ja eine Modeberatung für Gündogan ab, dessen Shirt wirklich nicht gerade "Ich bin hetero" schrie.
"Ähm... Vielleicht ein etwas dezenteres Motiv vorne drauf", riet sie ihm, war gedanklich aber viel zu sehr bei Marco und der Hand auf ihrem Bein.

Marco lachte rau, als er bemerkte, wie das Jojo aus der Bahn brachte. Er wusste doch, dass sie ihn nicht abweisen konnte, dafür war Marco einfach viel zu geil und das wusste Jojo auch nur zur genüge.
Seine Hand wanderte ein wenig hoch, wo sein Zeigefinger dann anfing Kreise zu ziehen. Nebenbei hauchte er einen leichten Kuss auf Johannas Hals, knabberte sanft an ihrem Ohr, währen tat sie sich ja eh nicht.
"Komm schon Jojo, ich weiß doch, dass du es auch willst!", flüsterte er mit belegter Stimme.
Sein Unterleib hatte mittlerweile auch mitbekommen, dass er Aussichten auf Sex hatte und so schien er dem ganzen auch nicht ganz abgeneigt zu sein. Stattdessen baute sich das Zelt in seiner Hose regelrecht von alleine auf.
"Ich hab schon viel zu lange auf dich verzichten müssen", schmeichelte er weiter, während seine Hand immer weiter in Jojos Mitte wanderte. "Zu Schade, dass wir das zwischen uns beenden mussten!"

Ja, leider wusste er, dass sie es auch wollte und er wusste auch, wie er sie anfassen musste, dass sie sich darauf einließ. Ihre Affäre hatte schließlch lange gedauert, sie hatten sich oft getroffen und oft miteinander geschlafen. Und wenn sie sich getroffen hatten, war es auch eigentlich nie bei einem Mal geblieben. Davor hatte sie nur Ole als Vergleichsmöglichkeit gehabt und da war Marco wirklich tausendmal besser, musste sie zugeben.
Dass sie das zwischen ihnen beendet hatten, war aber wirklich zu tragisch gewesen. Inzwischen verstand sie das gar nicht mehr.
"Ich... hätte den Schlüssel zu Bennis Hotelzimmer. Der ist nicht da, glaub ich."
Das sollte sie alles nicht sagen. Aber die Hand, die sich immer weiter in ihre Mitte wagte, sorgten eben für die Gedanken, dass sie jetzt unbedingt Sex mit Marco in diesem Hotel haben wollte, in dem er Hausverbot hatte.

"Das klingt doch traumhaft", grinste er, während er seine freue Hand an Jojos Kinn legte und somit ihren Kopf leicht in seine Richtung drehte, sich von ihrem Ohr zu ihrem Mund hervor küsste. Letztendlich ließ er seine Lippen dann auch langsam über Jojos gleiten. Der Kuss dauerte allerdings nicht lange, da zog er sie schon zu sich auf die Beine, schnappte wieder ihre Hand und küsste sie wieder kurz. Wie gesagt: Kurz. Einmal seine Lippen auf ihren. Schließlich ging es ihm bei der ganzen Sache nur um den Sex und jetzt, wo er sie rumgekriegt hatte, brauchte er auch nicht weiter die Kuscheltour fahren.
"Wir sind dann mal weg", teilte er den anderen beiden noch mit, dann zog er Jojo hinter sich her zu den Treppen. Zum Glück wusste er, wo Bennis Zimmer lag.

tbc: Hotelzimmer Höwe und Draxi

"Dann kannst du die Gegendarstellung auch gleich lassen", merkte Marc in Ilkays Richtung gewandt an. Diese T-Shirts könnten ihn bis in seine schlimmsten Albträume verfolgen, da war er sich sicher. So eines würde er liebend gerne nie wieder sehen
Marc starrte Höger nur angenervt an. Konnte er ja nichts für, wenn der zu dumm war zu verstehen, dass man manchmal halt mal treu sein sollte. Wenn dessen Freund alles tolerierte, dann sollte er, Marcs Freund tat das halt nicht und Ende. Da musste man sich auch anpassen. Ilkay schien doch ein bisschen Verstand zu haben, auch wenn nicht besonders viel vorhanden war. Aber das bisschen reichte wohl, damit der jetzt auch an andere Sachen als an ficken dachte. Nur die Dings, die sich jetzt als Johanna vorstellte, schien nicht ganz so abgeneigt.
"Jeder löst seine Probleme auf seine eigene Art und Weise", stellte er verwundert fest, als Höger und Dings verschwunden waren. Warum ihm das eigentlich gar nicht passte, dass die jetzt zusammen abhauten, wusste er auch nicht. Aber vermutlich lag es daran, dass Höger wirklich bequem zum Kuscheln gewesen war. Nicht so bequem wie Ilkay, der sorgte mit seinem Fett natürlich für eine weichere Unterlage, aber doch nicht unbequem.

cf: Speisesaal

In der Lobby trafen sie tatsächlich gleich zwei Spieler auf einem Mal an. Ilkay Gündogan sah unglaublich fertig aus. Seine Haut war rot, seine Augen ebenfalls, seine Klamotten mehr oder weniger schäbig und seine Gesichtsbehaarung ließ auch zu wünschen übrig. Lisa schluckte.
Ter Stegen sah daneben mal wieder aus, wie aus dem Ei gepellt, während er den Dortmunder in seinen Armen hielt und ihn irgendwie zu besänftigen versuchte. Oder anzumachen, das würde wenigstens erklären, warum Gündogan so fertig war.
Ihr Griff nach Marcos Hand verstärkte sich, während sie auf die beiden Spieler zu gingen.

Marco strich Lisa beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken und zog sie auf die Beiden zu. "Hey... was... was ist denn passiert?", fragte er und legte Ilkay eine Hand auf die Schulter. Er löste Lisas Hand aus seiner und streckte diese nach Marc aus, zog sie aber im letzten Moment zurück. Er hatte vorhin so komisch auf die, sonst so... normale Berührung unter ihnen, gewirkt, da ließ er das jetzt lieber.

Zum Glück ließ der olle Höger von ihm ab und verschwand sofort mit der Schwester vom Höwedes. Was für ein Flittchen, dachte er noch, als er merkte, dass der Stegen immer noch da war und ihn lieb umarmte. Das war wirklich sonderlich von ihm und eine Seite, die Ilkay zwar nicht kannte, aber doch in diesem Moment zu schätzen wusste.
Leider kamen dann auch schon Marco und diese Lisa an, was Ilkay besonders störte. Er wollte nicht, dass ihn ein Mannschaftskollege, der nicht Marcel war, so sah. Denn mit Marco war er ja befreundet! Mit Stegen und Höger nicht, die waren da, da war das ja okay, aber vor Freunden. Ilkay schniefte, was aber eher zu einem Nasehochziehen wurde und wirklich ekelhaft klang.
"Sag ich nicht", grumpelte er, als Marco sich lieb zu kümmern schien aber unendlich treudoof seine Patschehand auf die brennende Schulter klatschte. Scharf sog er die Luft ein.
"Aua!", brummte er. Er war wütend und er wollte nicht, dass noch ein Weib wusste, dass er schwul war, jetzt, wo sie eh die Mitteilung rausgeben würden.

Auf einmal stand dann auch noch sein bester Freund, vor dem er gerade nicht grundlos abgehauen war, vor ihnen. Mitsamt seinem Drachen von Freundin, die wie immer duselig aus der Wäsche schaute.
Obwohl Marco zu ihrer Verteidigung auch nicht besser aussah. Vielleicht sahen ilkay und Marc zusammen auch ein bisschen seltsam aus, ziemlich sicher taten sie das sogar. Aber so dumm wie das Blondchen musste man nun echt nicht glotzen.
Dass Marco sich nicht traute, Marc anzugrabschen, fand er ziemlich gut, er wusste nämlich nicht, was er sonst gemacht hätte. Er wollte nicht befummelt werden, nicht mal von seinem besten Freund. Ilkay war der Einzige, der ihn gerade anfassen durfte, wenn man von Daniel absah. Auch wenn Ilkay gerade ziemlich eklig war, aber trotzdem. So beschränkte Marc sich darauf, Ilkay zu umarmen und Marco und Lisa böse anzugucken, schließlich waren die schrecklich unsensibel zu dem armen Ilkay, der doch gerade erst geoutet worden war. Das ging nun gar nicht.