Teampsychologe

"Hm... toll", grummelte er. "Ist ja auch egal. Ich weiß ja nicht mal, ob ich noch mal mit hierher fahre..." Er lehnte sich seufzend zurück und raufte seine Haare. "Ja... ja, das ist mir ja auch klar, aber ich hab halt immer das Gefühl, als ob jemand zu kurz kommt, wenn ich nicht für die Person da bin. Aber ich will ja auch nicht nerven und total klammern... Aber... wenn es ihnen ja nicht gut geht, muss ich mich doch um sie kümmern!"

"Wenn du nicht an dich glaubst, sinkt die Chance, wieder hierher zu kommen. Aber frag deine Freunde, sie glauben sicher an dich", aufmunternd lächelte Hans-Dieter Leonardo an.
"Wenn du dir nicht sicher bist, ob du klammerst oder deine Freunde vernachlässigst, frag sie nach ihrer Meinung. Wir Menschen haben unseren Mund und die Sprache nicht umsonst, aber viel zu oft benutzen wir sie zu den falschen Momenten. Wir sollten viel mehr im Leben miteinander reden. So kann man Missverständnissen vorbeugen. Außerdem kann niemand wissen was in einem vorgeht. Wir müssen Fragen, dann kriegen wir Antworten und können uns auf unsere Mitmenschen einstellen."
Wobei das ja nicht nur auf Leonardo zu traf, sondern auf so viele andere Menschen auch. Eigentlich war es schade, dass die Menschen so wenig miteinander sprachen.

"Hm... okay... wenn Du... Sie meinen?" Er seufzte und dachte kurz nach. "Ich kenne die aber. Dann kommt 'Neeein, du nervst nicht!' und hintenrum sind sie dann doch genervt", murmelte er leise. "Ich werde mich auf jeden Fall drum kümmern... und... wenn sie mir dann doch sagen, dass ich mich zurückhalten soll, ist das ja auch okay. Dann sind sie immerhin ehrlich."

"Mach deinen Freunden klar, dass sie wirklich ehrlich sein sollen. Sagen sie dir dann, dass du nicht nervst, dann ist es nicht so. Und wenn doch, dann dürfen sie sich nicht beschweren, aber du musst dir auch kein schlechtes Gewissen einreden. Sie sind dann selber schuld, wenn sie nicht ehrlich sind. Die Wahrheit schmerzt auch manchmal, aber es ist immer besser zu wissen, wo man dran ist. Und wie sagt man doch gleich? Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker. Da ist was dran."
Hans-Dieter lächelte ihn wieder aufmunternd an.

Leo kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum, bis er Blut schmeckte und hastig nach oben sah. "Hm... ja, das könnte ich machen...", murmelte er mehr zu sich selbst, ehe er wieder den Boden fixierte. Trotzdem fand er es schade, dass es immer in Streit ausartete, wenn er mit Marc zusammenstieß. Mit Marco Höger hatte er sich doch auch wieder vertragen.

"Das könntest du nicht machen, das wirst du machen", lächelte Hans-Dieter den Spieler an.
"Du musst einfach mal an dich glauben, dann wird das schon."
Er warf einen Blick auf die Uhr. "Aber ich halte dich vom Essen an. Du solltest hingehen, damit du für das Spiel gestärkt bist später. Wir können heute Abend oder morgen noch mal reden."

"Okay... okay, ich werde es machen", murmelte er leise. "Na gut.. ich versuchs. Versprochen." Er rang sich ein leichtes Lächeln ab und stand auf. "Ja... ich sollte was essen. Danke... für Ihre Zeit und... dass sie mir immer noch zuhören, auch wenn ich manchmal echt nicht nett bin."

"Einsicht ist der erste Weg zur Besserung", zwinkerte Hans-Dieter ihm zu. "Du bist jung und musst noch viel lernen. Ich bin schon älter und auch ich habe immer wieder neue Situationen, in denen ich etwas lernen kann oder etwas lernen muss. Du musst dir nur bewusst werden, dass du nicht perfekt bist, nie perfekt sein wirst, aber dich immer wieder verbessern kannst. Dann bist du auf einem guten Weg."

Leo kam sich unter Didis Worten mal wieder wie ein kleiner Junge vor, aber er hatte ja auch irgendwie recht... "Gut... dann..." Er klopfte auf die Hosentasche, in die er die Karten hatte. "Ich geb mir Mühe", versprach er lächelnd. "Und danke noch mal."
Er verließ wesentlich sicherer das Büro und steuerte den Speisesaal an.

tbc: Speisesaal

SMS

Hast du Zeit? Ich könnt deine Hilfe bei der Rezeption gebrauchen. LG, Andy

Völlig in Gedanken nahm Hans-Dieter sein Handy erst viel später wahr. Überrascht runzelte er die Stirn. Was war denn da los? Das sollte er sich mal ansehen. Hoffentlich war Andreas noch da.

tbc: Rezeption

alle cf: Rezeption

Hans-Dieter schloss ihnen auf und deutete alles sich auf das Sofa und die Sessel zu setzen. Dann holte er vier Gläser, Wasser und stellte alles auf den Tisch. Er setzte sich ebenfalls in einen Sessel.
"So, und jetzt von vorne. Was ist passisert? Und wo finde ich diesen Artikel?"

SMS an meinen Marco-Schatz

Wo bist du?

Ilkay stampfte gleich vor weg und Marco folgte ihn etwas ruhiger. Er musste zugeben, dass es ihn überraschte, dass Dr. Hermann ihn überhaupt dabei haben wollte und ihn nicht einfach wegschickte, damit er seine Angelegenheiten selber klärte. Aber das war ja schließlich nur um so besser und Marco konnte so auch leichter an die ganze Sache heran gehen.
Im Zimmer angekommen, ließ Marco sich auch gleich auf einen Sessel fallen und machte sich in ihm ganz klein. Dr. Hermann gab ihm ein Glas zu trinken und nach kurzem Zögern nahm Marco das auch an, trank den ersten Schluck.
"Danke", murmelte er betreten. Jetzt, wo er nicht mehr sauer auf Ilkay war und mit Dr. Hermann eine weitere Person hinzugekommen war, fühlte er sich gleich wieder mehr eingeschüchtert, trotzdem war er der erste, der versuchte, dem Psychologen die Einzelheiten zu erklären.
"Wo der ist, weiß... keine Ahnung!", fing er leise an und fingerte an dem Jeansstoff seiner Hose herum, sein Oberteil war dafür ja nicht mehr anwesend. "Aber... ich mein im Internet... Also der... der Draxler", Marco vermeidete absichtlich den Vornamen seines ehemaligen Freundes, "Der hat Ilkay geoutet und dann hat er gesagt... Ilkays Freund wäre hier in Brasilien und weil Ilkay... er war halt bei mir... und... und Marc, aber Marc war halt nicht gesehen wurden... und... und dann hat der Reporter... der hat das halt gesehen und jetzt schreibt der, dass Ilkay und ich... also wir wären ein Paar.... und jetzt hat sich mein Freund von mir getrennt und mein Vater sagt, jetzt würden alle sehen können, was ich für eine Schande für meine Familie bin. Und jetzt... ich weiß nicht... weil eigentlich dürfte ich ja auch gar nicht hier sein.. man hat mir ja auch vorher schon.. schon verboten, mit ihnen zu sprechen... weil... weil halt alles.. und so... das ist mir gerade alles... alles zu viel!"
Plötzlich wurde Marco von dem Stöhnen seines Handys unterbrochen. Schnell öffnete er die Nachricht, seufzte dann enttäuscht auf, weil Marc jetzt ja eh schlecht kommen konnte.

Didi stellte ihnen Gläser und Wasser hin und Andy griff sich ein Glas, goss es voll und trank dann erst mal einen Schluck. Die beiden hatten ihm jetzt schon den letzten Nerv geraubt. Er verkniff es sich, Didi nach Schokolade zu fragen, aber gerade hätte er nichts lieber als ein Stück Bitterschokolade, das ihn beruhigte.
Dann ließ er erst mal Marco erzählen, wobei es ihn schon überraschte, dass Marc bei den beiden gewesen war. Aber schnell schob er den Gedanken wieder beiseite. Darauf kam es jetzt nicht an und was die drei da veranstaltet hatten, interessierte ihn noch viel weniger.
Am Ende der Erzählung schob er Didi sein Handy rüber, wo immer noch der Artikel in seiner Online-Fassung lesbar war. Das würde Marcos Erzählung ergänzen und vervollständigen.

SMS an Illy ♥

Scheiße Mann, was ist bei euch nur passiert? Das stimmt doch nicht wirklich, was die Pressefuzis da schreiben, oder?

Hans-Dieter hörte aufmerksam zu, ehe er den Artikel las. Der sagte ja nun wirklich gar nichts aus, zumindest gab es keine genauen Beweise. Das hieß eine Gegendarstellung, die alles dementierte, musste sofort her. Steffen musste noch heute etwas veröffentlichen, da kam er nicht drum herum.
"Hier ist nichts bewiesen", sprach er schließlich seine Gedanken laut aus. "Ich bin komplett gegen ein Outing. Ihr seid nicht in der richtigen Verfassung, der Zeitpunkt ist mehr als ungünstig und generell ist das ein Unterfangen, was man nicht von jetzt auf gleich umsetzt. Da muss Planung her, so blöd das auch klingt. Leider ist es in der heutigen Zeit nicht möglich sich einfach zu outen. Zumindest sollte es Überlegungen geben, was passiert, wenn die Fans negativ reagieren oder so was."
Er fixierte Marco und Ilkay. "Ich kann euch wirklich nur davon abraten gerade. Ein Dementi ist möglich. Gerüchte gibt es immer und hier gibt es keine Beweise. Man kann schreiben, dass euch jemand schlecht darstellen lassen wollte oder was falsch verstanden hat... keine Ahnung, dafür haben wir unseren Experten dabei."
Hans-Dieter suchte Andreas' Blick und irgendwie auch Bestätigung.
"Wollt ihr euch wirklich outen?"

Marco hörte Dr. Hermann schweigend zu. Dennoch, seine Meinung hatte sich dadurch nur noch mehr gefestigt. Er hasste es zu hören, dass die Welt noch nicht bereit war, aber wie konnte man das sagen? Wenn die Menschen nicht mit der Nase auf sie gestoßen werden würden, würden sie nie bereit sein, homosexuelle Fußballer zu akzeptieren.
Außerdem... was hatte Marco schon groß zu verlieren? Seine Freunde und seine Familie hielten doch sowieso nicht mehr zu ihm, er hatte keinen Freund mehr, den er in die Sache reinziehen konnte und was die Nationalmannschaft anging, die hatte ihm ja bereits bestätigt, dass er niemals bei ihnen würden spielen dürfen. Nein, Marco würde sich jetzt nicht wieder umstimmen lassen. Er hatte beschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen, also würde er jetzt auch genau das tun.
"Ich... ich will mich nicht länger verstecken! Aller... Allerdings bin ich bisexuell und nicht vollkommen schwul... nur so... nur so am Rande!" Nicht, dass sich die Damenwelt nach seinem Outing nun vollkommen zurück halten würde, das wäre nun wirklich nicht das, was Marco gewollt hatte.
"Heißt, ich will das! Ich mein... wann ist man richtig bereit dafür sich zu outen? Wann ist der... der richtige Zeitpunkt? Und was wenn... wenn ich alles jetzt... alles abstreite, was... was wenn ich mich dann später... später outen möchte? Dann nimmt mich doch keiner mehr ernst! Ich will das... Ilkay muss ja nicht mit ziehen... er hat schließlich eine Bedeutung für das Land!"
Marco nicht. Er war ja auch im Artikel nur am Rande erwähnt wurden und sowieso kümmerte sich niemand besonders darum, was über ihn irgendwo stand. Außer seinem Vater hatte sich noch niemand in Deutschland ihm gegenüber dazu geäußert. Ilkay war ja auch schließlich viel berühmter. Wenn Marco sich alleine outen würde, würde es wahrscheinlich sogar niemanden interessieren.

Ilkay nahm dankbar das Glas kalten Wassers entgegen und schlürfte es nachdenklich und mit einer vollen Lautstärke. Ganz so wie er es immer tat wenn er geoutet wurde.
Dabei lauschte er den Worten Marcos, manchmal nickend, manchmal still schweigend und danach kopfschüttelnd den Worten Didis. Dann vibrierte sein Handy auf einmal aufreizend in seiner Gesäßtasche und er griff eifrig und geschmeidig danach. Überrascht las er die SMS, welche von niemand anderes als von Julian Schieber stammte. Er schluckte kurz, seine Stirn legte sich in sorgenvolle Falten. Wenn sein nahezu besser Freund schon so reagierte ... so, so abweisend mit den Worten, was wäre dann erst mit gänzlich Fremden? Vielleicht sollte er sich doch nicht outen. Aber andererseits ...

Ja ... ich weiß auch nicht, schon krasse kacke alles hier. Herbe im Arsch alles. Also ... ne, ich bin nicht mit dem Höger zusammen. So.

Er dementierte die Gerüchte um seine Sexualität bewusst nicht. Er wollte jetzt dazu stehen. Also holte er jetzt tief Luft und fing an seine Meinung kund zu tun. Zuvor musste er aber noch aufstoßen, weil das Wasser so voller Kohlensäure gewesen war. Mit einer wedelnden Handbewegung schwabelte er den Geruch seines Innenlebens in Richtung Didis.
"Ich meine, ich hab auch keine Lust mehr. Ich weiß nicht, ob Sie beide dieses Gefühl kennen. Dieses Gefühl nicht man selbst sein zu können. Nicht lieben zu dürfen wenn man will. Es ist nicht nur meine Sexualität, es ist auch meine Religion. Aber das tut nichts zur Sache. Die Leute sollen es jetzt erfahren, bei diesem Turnier. Die Welt sieht zu. Es wäre eine Schande wenn es hier auf diesem Ort der Vielfalt und des Kampfes gegen Rassismus zu einer Ausartung des Hasses gegen uns Regenbogenliebhaber kommen würde. Ich denke, dass es schon ein an sich guter Zeitpunkt ist. Und es passieren hier wichtigere Dinge als unser Outing ... ich meine, hier kann ein Land zu Triumph kommen und wir stehen doch nur auf Schwänze! Und außerdem ... ich kann damit um wenn man mit ... mit Feuerzeugen und so nach mir wirft. Ich kenn das. Ich bin Türke und spiele für Deutschland. Ich habe mich gegen das Kand meiner Vorfahren und gegen das Land meiner Religion entschieden, sofern man so will. da ist genug Hass gegen mich. Aber man wird mich schon nicht umbringen. Zudem bin ich doch eh krank, wen juckt das. Ich will geoutet werden. ich will endlich lieben wen ich will. Ich will frei sein. Deshalb bitte ich Sie beide nun um ihren Rückhalt wenn wir eine Pressekonferenz oder eine Mitteilung rausgeben. Wir müssen ja nur sagen, dass wir nicht zusammen sind. Ein Dementi zu den Gerüchten um unsere Sexualität braucht es ja nicht. Die Leute können spekulieren wenn sie wollen und nach zwei Tagen wird einfach wieder über den nächsten großen Sieg oder die Sensation eines kleinen Landes geredet. Das Leben ist schnelllebig. Wieso sollte man uns groß beachten?"
Er endete, seufzte und senkte den Blick auf seine Hände.

Bei Didis Worten hatte Andy zustimmend genickt. Das sah er ganz genau gleich. Irgendwie schienen die beiden das recht locker zu sehen, aber Andy als ein ehemaliger bisexueller Fußballprofi, der jahrelang mit der Angst vor einem Outing gehabt hatte, sah das nicht ganz so einfach. Natürlich hatte sich die Gesellschaft verändert, aber im Fußball war Homosexualität nach wie vor ein Tabu. Andy bedauerte das, aber einfach so diese ungeschriebene Regel, dass sich alle schwulen Fußballer versteckt hielten, zu brechen, ohne das vorher gewollt und mit allen Leuten abgeklärt zu haben, war aus seiner Perspektive wenig sinnvoll. Der DFB und auch die Vereine würden ziemlich sicher zu ihnen stehen, schließlich stand Toleranz in den Leitlinien so ziemlich jedes großen Vereins, aber trotzdem musste man die vorwarnen.
Dann hörte er missbilligend, wie sowohl Marco als auch Ilkay davon sprachen, dass sie sich dennoch outen wollten. Seufzend erkannte er, dass das hier keinen Sinn hatte. Die beiden waren fest entschlossen und auch wenn sie mehr als naiv auf die Weltgeschichte blickten, sie konnten sie nur warnen. Die Entscheidung mussten schon die Betroffenen selber fällen.
"Man wird euch beachten. So schnelllebig der Fußball auch ist, es gibt Dinge, die den Zuschauern immer in Erinnerung bleiben, wie der Fehlschuss von Mario Gomez gegen Österreich oder die Grätsche von Kevin-Prince Boateng gegen Ballack", erinnerte er sie.
"Wie auch immer, wir haben kein Recht, euch aufzuhalten." Er warf einen fragenden Blick zu Didi. Er ging nicht davon aus, dass sein Kollege seine Meinung groß geändert hatte.
"Und wenn ihr unbedingt wollt, stehen wir und der DFB mit Sicherheit hinter euch. Und bevor wir irgendeine Pressemitteilung rausgeben, setzt ihr euch erst mit euren Beratern und den Vereinen in Kontakt, die müssen informiert werden.
Ich kann nur nochmal sagen, dass ich das für eine ganz dumme Idee halte. Aber die Entscheidung liegt bei euch."
Jetzt war er doch ganz kurz davor, Didi um Schokolade anzuflehen. Warum hing er nochmal hier mit drin?

Hans-Dieter seufzte stumm. Er war nicht begeistert von alle dem. Joachim und Oliver wären es vermutlich auch nicht.
"Ich mache euch einen Vorschlag", fing er an. "Ihr geht jetzt erst mal schlafen und morgen früh setzen wir uns alle zusammen und reden noch mal darüber, okay? Es ist schließlich schon spät. Da können wir heute nicht mehr ganz so viel machen, da wir eh besprechen müssen, wie das jetzt weitergeht. Seid ihr damit einverstanden?"
Wenn er ehrlich war, hoffte er, dass Ilkay und Marco sich umentscheiden würden.

Schweigend und immer noch reichlich durch den Wind hörte Marco erst Ilkay, dann Herrn Köpke und zum Schluss Dr. Hermann zu. Sie hatten alle recht, jeder auf seine eigene Weise und dennoch bewegte ihn das, was Ilkay sagte, doch am allermeisten. Er hatte Recht, wenn er davon sprach, dass doch gerade während der WM die Zeit reif sein sollte, um sich endlich outen zu können - oder eben ein Outing zu bestätigen. Die Welt schaute auf sie und wer sich jetzt gegen sie stellen würde, würde sich doch nur selbst von der Allgemeinheit ausgrenzen.
Nein, Marco glaubte nicht, dass sich seine Meinung über Nacht groß verändern würde, trotzdem stimmte er Dr. Hermanns Vorschlag zu. Und auch Herrn Köpke gab er recht.
"Damit bin ich wohl, hm... einverstanden...! Ich muss das jetzt eh alles erst mal verkraften, also geh ich wohl gleich... und schlaf, hm..! Soll ich... ich komm morgen nach dem Frühstück einfach vorbei, hm?"
Ansonsten hatte er ja eh nichts mehr im Hotel zu suchen und um diese Uhrzeit hatte er vorher sicher noch genug Zeit, sich um sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern.
"Und ich.. ich würd' dann mal auf Schalke anrufen", überlegte er noch, bevor er mit einem weiteren, kleinen Schluck sein Glas austrank. Damit verabschiedete er sich dann auch und machte sich schlurfend zurück au den Weg, Taxi fahren miet er auch noch.

tbc: Högis geiles Apartment

Ilkay wusste, dass er seine Meinung nicht ändern würde, egal wie lange er da jetzt noch drüber nachdachte. Natürlich hatten sie Recht, dass es dennoch ausarten könnte, aber er war trotzdem der Meinung, dass jetzt einfach ein guter Zeitpunkt war.
"Ich habe schon mit meinem Verein telefoniert, auch mit Jürgen. Er hat mir das erst gesagt. Und sie haben mir versichert, dass sie hinter mir stehen, auch wenn ich es ganz öffentlich machen würde. Mein Verein ist damit einverstanden. War ja klar, dass der DFB da mal wieder die größten Sorgen hat." Der letzte Seitenhieb gegen den DFB hatte er besonders böse ausgesprochen, denn er fand, dass der DFB in seinen Kreisen doch schon immer homophober war als gewisse andere Teile im Fußballgeschäft.
"Ciao, Marco", murmelte er nur, als der ging.
"Und ja", wandte er sich dann an die beiden alten Herren, "ich kann ja gerne nochmal drüber nachdenken. Wir sehen uns dann morgen." Mit den Worten stand er auf und schmiss dabei sein Wasserglas runter, welches Köpis Hose nass machte. Ohne sich zu entschuldigen verdünisierte er sich. Erstmal würde er jetzt auf facebook Stellung nehmen.

tbc: Schmelkays Zimmer

Andy hatte den anderen wenig begeistert zugehört und noch weniger begeistert hatte er das Wasser auf seiner Hose regristiert. Dass Ilkay sich nicht mal entschuldigte, hieß er nicht so wirklich gut, aber es war ihm jetzt auch zu blöd, den Spieler noch für so etwas zurechtzuweisen. An dem Fleck würde er nicht sterben, da war er sich sicher.
Auch Ilkays Wort ignorierte er einfach, er hatte so das Gefühl, dass der Dortmunder einen ganzen Tag reden könnte und nicht ein sinnvolles Wort seinen Mund verlassen würde. Deshalb würde er sich jetzt nicht damit aufhalten, sich über das Gesagte zu echauffieren, dafür war er schlicht zu müde.
"Ich glaub nicht, dass sie sich das nochmal überlegen werden", stellte er resigniert fest. Dazu hatten beide zu entschlossen gewirkt. Infolgedessen hätten sie jetzt noch unendlich viel zu tun, insbesondere Jogi, aber der schien ja laut Ilkay verschollen. Vielleicht sollte Andy selber einmal schauen, ob er seinen Kollegen erreichte, aber eigentlich wollte er gerade nur noch in sein Bett.

Hans-Dieter sah den Spielern nach. Natürlich würden sie ihre Meinung nicht ändern.
"Nein, weden sie nicht", seufzte er als er Andreas ansah. "Aber es ist spät. Lass uns schlafen." Er erhob sich und sein Kollege tat es ihm gleich. Gemeinsam verließen sie den Raum.

Didi tbc: Didis Zimmer
Andy tbc: Andys Zimmer