Teampsychologe

"Lisa ist schwanger von dir?!", stellte Hans-Dieter überrascht fest. Okay, das änderte die Situation natürlich auch wieder.
"Benedikt...wenn du da so sitzt, wie würdest du jetzt deine Beziehung oder dein Verhältnis zu Julian, Lisa und deiner ungeborenen Tochter beschreiben? Und wie hast du dir die Situation in Zukunft vorgestellt? Also bevor das ganze... ich sage jetzt mal 'Drama' war."

"Ich weiß es nicht", seufzte Benni.
Er hatte ja kaum Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Das war alles so Schlag auf Schlag gegangen, er hatte kaum Ruhe gehabt.
"Ich habs doch auch erst vorgestern erfahren... Ich kann Lisa und das Kind nicht allein lassen, und ich will das auch nicht. Ich... erst hab ich Schluss machen wollen, weil meine Tochter soll nicht in irgendwelchen chaotischen Verhältnissen aufwachsen."
Er seufzte und fuhr sich durch die Haare, krauste seine Strin nachdenklich.
"Aber das kann ja nicht der richtige Weg sein... ich will keinen von beiden verlieren, ich mag Lisa immer noch gern."

"Benedikt, es ehrt dich, dass du dich so um deine Tochter sorgst, obwohl sie noch nicht auf der Welt ist. Aber... weißt du, ein Kind braucht glückliche Eltern, damit es selber erfährt, was es heißt glücklich zu sein. Kinder kommen auch damit zu recht, wenn sie den Vater nicht jeden Tag, aber regelmäßig sehen. Wichtig ist eine Beständigkeit, ein regelmäßiger Ablauf. Gib Julian nicht auf, nur, weil du für deine Tochter da sein willst. Das eine schließt das andere nicht aus. Im Gegenteil", Hans-Dieter lächelte Benedikt aufmunternd an.
"Wenn du Julian aufgibst und zu Lisa gehst, mir ihr zusammen wohnst und lebst, wirst du nie glücklich sein können. Immer wirst du dich fragen, ob es nicht anders auch geklappt hätte. Lisa wird dich nicht glücklich machen können, selbst, wenn du sie noch so gern hast. Sie wird Julian nie ersetzen können. Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber es kann gut sein, dass ich euch früher oder später nur noch streitet, weil du gereizt sein wirst. Wegen ihr und weil Julian nicht da ist. Streit wirkt sich negativ auf die Kinder aus. Ist es dann nicht besser, wenn die Kleine ihren Vater regelmäßig sieht, er aber bei seinem Freund wohnt? Sie hätte vielleicht sogar zwei Zuhause. Das ist doch cool für ein Kind, oder?" Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Benedikt durfte Julian nicht deswegen aufgeben. Wer wusste denn überhaupt, ob das Kind gesund zur Welt kommen würde? Aber diesen Gedanken wollte er nicht laut aussprechen.

Benni schluckte.
Die Worte klangen so einleuchtend, es war genau das, was er sich die ganze Zeit fragte. Ob das wirklich der richtige Weg war, so wie es Dr Hermann vorschlug, das beschäftigte ihn. Aber es klang so... schlüssig.
Und Benni wollte ja wirklich nur das Beste für sie alle. Für Lisa und ihre Tochter, für Julian... und irgendwo auch für sich.
"Danke", murmelte er.
Er hatte seine Entscheidung in diesem Punkt getroffen. Er war sich sicher, wie er es wollte, er würde Julian nicht aufgeben.
Ob es wirklich so cool war, wusste er nicht. Aber er würde das schon geregelt kriegen, er würde Lisa und seiner Tochter einen großzügigen Unterhalt sehen und dafür sorgen, dass sie in einem geregelten Ablauf aufwuchs. Das würden sie bestimmt hinkriegen.

Hätte es Hans-Dieter nicht besser gewusst, hätte er gesagt, dass Benedikt erleuchtet worden war. Er machte zumindest den Eindruck. Als wäre ihm jetzt klar, war er eigentlich wollte.
"Du musst dich nicht bedanken, Benedikt", sagte Hans-Dieter lächelnd. "Haben dir meine Worte denn geholfen? Das sind alles Entscheidungen, die du nicht heute treffen musst und auch nicht morgen. Sie sollten gut überlegt sein. Es ist wichtig, dass du bei all den Dingen nicht immer nur an andere, sondern vor allem auch an dich denkst."
Eigentlich waren sie vom Thema des Selbstmordes wieder komplett abgekommen, aber vielleicht war es auch gut so. Es war viel gewesen für Benedikt heute. "War das anstrengend für dich bisher? Also diese Sitzung hier?"

Benni nickte.
Es ging um ihn, das musste er lernen, zu bedenken. Es gab auch noch ihn... bisher hatte er seine Entscheidungen alle getroffen, weil er geglaubt hatte, das richtige für die anderen zu tun, ohne dass er dabei groß auf sich selbst eingegangen war.
Er sah auf, als er die Frage hörte, runzelte nachdenklich die Stirn.
War es anstrengend gewesen?
"Es ging", fand er. "War viel... aber nicht zu viel bisher."
Noch kam er klar.
Natürlich war es hart, so mit sich selbst konfontiert zu werden, aber es musste sein und er merkte ja, dass es ihm wirklich half.

"Das ist gut", er nickte. "Ich glaube aber, es wäre gut, wenn wir erst mal eine Pause machen und du alles sacken lassen kannst. Es war nämlich wirklich viel heute. Vor allem für den ersten Tag. Aber du bist stark, Benedikt, du schaffst das. Ich hab schon andere hier sitzen gehabt, die nicht mal die Hälfte von dem ertragen haben mit dem du dich heute konfrontiert gesehen hast."
Hans-Dieter meinte diese Worte vollkommen erst. "Wenn du nichts mehr los werden möchtest, würde ich dich gerne erst mal entlassen."
Er hatte in keinster Weise das Gefühl, dass Benedikt in den nächsten 24 Stunden noch mal versuchen würde sich umzubringen. Er wollte doch für seine Tochter da sein und für Lisa. Und für Julian natürlich auch. Trotzdem mussten sie diese Ängste noch besiegen, aber das würden sie hinkriegen. Sie hatten die nötige Zeit dafür.

Benni nickte.
Die Sitzung hier zu beenden klang gut, noch war nicht an den Grenzen seiner Belastbarkeit angekommen, so war er kein nervliches Wrack, sondern eher... erleichtert und entspannt.
Es hatte gut getan, zu wissen, dass es jemanden gab, der alles mit ihm aufarbeiten würde.
"Okay... ist vielleicht gut so. Wann denn das nächste Mal?"
Denn dass das hier nicht mit einer Sitzung abgehakt sein würde, sondern dass es eine langfristige Therapie werden würde, das war ihm von vornherein klar gewesen.

"Komm am besten morgen wieder. Guck, wie es bei dir passt mit den anderen Terminen vom Team. Ich werde aber dem Trainer sagen müssen, dass ich dich hier brauche regelmäßig. Oder willst du ihm das selber sagen? Es werden keine Gründe genannt, die sind egal. Nur er muss wissen, dass ich dich dem Training fern halten muss eventuell", erklärte Hans-Dieter Benedikt. Wobei die Frage war, was Jogi eh schon wusste... er musste doch wissen, dass sein Spieler im Krankenhaus gelegen hatte.

"Okay."
Morgen... vermutlich würde die Therapie jetzt einiges an Zeit bei ihm verschlingen. Aber das musste eben sein und das würde er auch investieren. Er wollte das packen und seine ganzen Ängste und Abgründe meistern.
"Sagen.. Sie das dann bitte dem Trainer?"
Er selbst wollte ihm das nicht erklären. Erbaut würde er ohnehin nicht sein.
"Dann... bis morgen", verabschiedete er sich, schüttelte Dr Hermann die Hand und machte sich dann auf den Weg in sein Zimmer.
Er war jetzt nicht in Stimmung zum Essen, hatte jetzt lieber seine Ruhe.

tbc: Draxledes Zimmer

"Klar, mache ich", Hans-Dieter lächelte Benedikt an. Sie gaben sich die Hand und dann verschwand der Spieler.
Hans-Dieter schloss seufzend die Tür hinter ihm und fuhr sich über die Schläfen. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass es so viele krasse Probleme geben würde.
Er zog sein Handy aus der Tasche. Konnte er Jogi gleich noch eine SMS schreiben, aber eigentlich sprach er lieber mit ihm persönlich. Hans-Dieter stellte fest, dass er schon eine SMS hatte. Allerdings nicht vom Trainer. Manu. Er sah auf die Uhr. Das hatte nicht mehr ganz geklappt mit dem Frühstück... schnell tippte er eine Antwort:
Hallo Manuel,
tut mir leid, aber der Morgen war ziemlich ausgefüllt. Gib mir eine Stunde zum Durchschnaufen und Essen, okay? Dann kannst du direkt vorbei kommen.
Gruß Didi
Dann legte er sich auf das Sofa und nahm seinen Schlüssel in die Hand. Er war ausgelaugt. Ein kleiner Schlüsselschlaf und schon würde es ihm besser gehen.

Nach etwa einer Stunde kam Hans-Dieter ein wenig frischer wieder in sein Paxiszimmer. Das Essen und ein kleines Nickerchen hatten sichtlich gutgetan.
Er legte sein Klemmbrett bereit und holte schon einmal eine flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank. Manuel würde sicherlich gleich kommmen.
Er setzte sich in den Sessel und warte auf den Torwart.

cf Speisesaal

Manu betrat wieder etwas unsicher den Raum und schloss die Tür hinter sich. "Hallo.." murmelte er und bemühte sich um ein freundliches Lächeln. Er ließ sich auf die Couch sinken und zog den Zettel aus der Hosentasche. Inzwischen ziemlich zerknittert. "Ich hab es gemacht!" meinte er und winkte mit dem Zettel.

Als Manuel den Raum betrat, stand Hans-Dieter auf und ging auf den Torhüter zu. Er lächelte und gab ihm die Hand. "Wie schön, dass du wieder gekommen bist, Manuel", sagte er lächelnd. "Oh und du hast mir sogar etwas mitgebracht. Sehr gut", kommentierte er den Zettel in Manuels Hand.
Er setzte sich Manuel gegenüber auf den Sessel und goss sich ein Glas Wasser ein. Gleichzeitig machte er dem Münchener deutlich, dass er sich bedienen sollte.
Zunächst legte er den Zettel noch einmal zur Seite und sah Manuel an. "Wie ging es dir nach unserem letzten Gespräch, Manuel? Worüber hast du nachgedacht?", fragte er und nahm sich das Klemmbrett zur Hand.

"Klar komm ich wieder, ich will das alles hinter mich lassen!" Manu setzte wieder das Lächeln aus und trank einen Schluck Wasser. Er nickte nur zu dem Kommentar zu dem Zettel und überlegte kurz. "Ähm... eigentlich ging er mir gut! Besser als vor dem Gespräch alle mal! Ich meine, ich bin glaub ich von diesen Gedanken los gekommen, ich hab da nicht mehr dran gedacht! Ich versuch, mehr an mich zu glauben und so.. ja.. wir waren Klettern, ich hatte erst Zweifel, ob ich das kann, ob das was für mich ist, aber dann bin ich einfach und es war toll... das hat mir irgendwie noch mal Schwung gegeben!" Manu schlich ein ehrliches Lächeln auf die Lippen.

"Genau das wollen wir ja auch bezwecken. Dafür bin ich hier und dafür kommst du zu mir. Ich freue mich für dich, dass es dir ein wenig besser ging, nach unserem Gespräch", sagte Hans-Dieter.
"Joachim hat dann ja zum richtigen Zeitpunkt das richtige Training für dich gehabt. Toll! Auf diesen Punkt müssen wir aufbauen. Auf dieses positive Gefühl, dass du gespürt hast können wir aufbauen, dann wirst du auch bald im Spiel wieder solche Glücksgefühle spüren können."
Hans-Dieter sah genau das glückliche Lächeln auf Manuels Lippen und notierte alles auf seinem Dokumentarbogen. "Was hast du für heute vorbereitet Manuel?", fragte der Psychologe und schlug sein rechtes Bein über das linke.

Manu lächelte und zog den Zettel zu sich. "Ja, das war der richtige Zeitpunkt! Ich versuch das einfach mit zu nehmen, irgendwie!" Manu entknitterte den Zettel und schaute unsicher drauf. Kritzlig standen da seine Punkte drauf. "Also.. vielleicht er mal das negative. Meine Selbstzweifel, meine Reaktionsschnelligkeit in letzter Zeit, das ich.. Fehler schwer zu geben kann und in letzter Zeit bin ich ein ziemlich mieser schlechter Freund gewesen." Manu stockte und schluckte, starrte auf die positive Seite, auf der nur ein paar mickrige Punkte standen. "Also.. ich.. bin ein guter Torwart, ab und an zumindest, hatte auch einige gute Spiele. Ich.. will eigentlich immer helfen und versuche Probleme zu löse. Ich bin hilfsbereit, würd ich jetzt mal so behaupten und ich lege viel Wert auf Familie. Für mich ist das was positives, weil ich einfach das Gegenteil kenne!" Manu biss sich auf die Lippe und schaute unsicher nach oben. "Und ein Ziel.. ich konnte mir kein konkretes aussuchen, keine Ahnung.. das einzige was mir in den Sinn kam, so wenig Gegentore wie möglich, aber das ist nicht das beste!"

"Okay, also das Ziel werden wir im Laufe der Sitzungen schon noch zusammen formulieren, mach dir da mal keine Sorgen. Wenn du so auf deine Punkte guckst. Bring sie mal in eine Reihenfolge. Hier hast du einen Kulli. Bestimm mal bitte für beide Seiten eine Rangliste. Was ist der größte negative Punkt und was ist das beste Positive und dann immer so weiter", bat Hans-Dieter und reichte Manuel einen Kugelschreiber. Er wollte eine Struktur in die Punkte bringen, um zu wissen, wie Manuel eigentlich zu ihnen steht.

Manu kritzelte etwas 3 Minute konzentriert auf dem Blatt um. Es viel ihm schwer, da eine Reihenfolge rein zu bringen, vo rallem bei den positiven. Aber die negativen waren auch nicht besser. Als er fertig war sah er auf. "Also.. ich hab das jetzt so.
Stärken: 1. guter Torwart 2. Hilfsbereitschaft 3. Familie 4. Offenes Ohr für Probleme
und jetzt die Schwächen, also, keine Ahnung, ob das so passt, mir fällt das schwer, heraus zu finden, was meine größte Schwäche ist.
Schwächen: 1.Selbstzweifel 2. Schlechte bester Freund 3. Fehler zu geben 4. Reaktion!" Manu nickte nur und schaute etwas unsicher zum Doc. Aber was sollte das ganze bewirken.

(ich muss jetzt schlafen, morgen Schule! Bis morgen Abend oder so..!)

Hans-Dieter musste schmunzeln, als Manuel in etwas skeptisch ansah, aber dann wurde er wieder ernst. "Manuel, es ist für mich wichtig, dass ich weiß, wie du tickst, damit ich dir helfen kann. Ich muss mich in meinem Job auf verschiedene Leute einstellen und je mehr ich weiß, desto besser ist das. Aber ist dir aufgefallen, dass du sowohl vier Stärken, als auch vier Schwächen hast? Das ist doch gut. Die Schwächen überwiegen nicht. Und jetzt komm nicht auf die Idee zu sagen, dass deine Stärken blöd sind. Wenn die als Stärken ansiehst, sind sie nicht blöd oder dumm oder sonst was. Okay?" Eindringlich sah er Manuel an.
"So... jetzt wollen wir aber mal sehen, ob wir das nicht kippen können. Können wir die Schwächen in Stärken verwandeln? Oder die Schwächen zumindest von der Liste streichen? Mich interessiert der zweite Punkt. Warum glaubst du, dass du ein schlechter bester Freund bist?"
Hans-Dieter konnte sich das nicht so ganz vorstellen. Oder kam das mit den den Selbstzweifeln? Sie steckten wohl wirklich in jede Punkt etwas drin.

Dr. Hermann hebelte gleich mal von Anfang an seine Gegenargumente auf so dass Manu gar keine Möglichkeit hatte irgendwas dagegen zu sagen. "Ich.. okay. Aber ich weiß auch nicht... ich ja.. du weißt ja das ich gern an allem zweifle!" murmelte Manu und versuchte sich an einem Lächeln.
"Also.. ich kann doch meine Schwäche nicht in Stärken umwandeln, mein Selbstzweifel, okay, das wird, das weiß ich, mit dir schaff ich das. An meiner Reaktion, arbeite ich so gut wie jeden Tag und meine Fehler.. es fällt mir einfach schwer, das kann nie eine Stärke werden." Manu schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück, doch als der Doc den zweiten Punkt ansprach, verzog er das Gesicht.
"Es ist einfach so. Mein bester Freund aus Gelsenkirchen, ich.. . er ist immer nur für mich da und ich, kann nichts machen außer ihm ab und an mal Karten zu schenken. Philipp, in München waren wir die besten Freunde, aber seit wir hier sind.. ich weiß auch nicht. Wir haben die ersten Tage kaum geredet, wegen Thomas.. das hat sich jetzt etwas gebessert, aber ich hab immer noch das Gefühl, das es nicht mehr ist wie früher. Und dann, die Sache mit Benni... " Manu brach ab. Er spürte die Schuldgefühle wieder langsam an ihm hoch kriechen. Seine Hand krallte sich in sein Hosenbein, weil sie schon wieder zitterte. Er spürte wie ihm Tränen in die Augen traten. Nein.. jetzt nicht schon wieder.

"Man kann aus vielen Schwächen Stärken machen, Manuel, sei da mal gar nicht so skeptisch", stellte Hans-Dieter fest. "Wir nehmen uns Schwäche für Schwäche vor und gucken, was wir da machen können. Die Sachen mit dem besten Freund... die kannst du leicht ändern. Sprich mit Philipp und sprich mit Benni...", der Psychologe zögerte. Er beobachtete Manuel und seine Gestik war gerade wie ein offenes Buch zu lesen. "Du hast die Aktion mitbekommen", stellte er ohne Umschweife fest. "Erzähl mir davon und erzähl mir von deinen Gefühlen und Gedanken."
Damit hatte Hans-Dieter nicht gerechnet, dass Manuel das mitbekommen hatte. Das warf ihn wohl zusätzlich aus der Bahn. Keine schöne Geschichte, aber zu lösen.

"Ja, wir werden es einfach versuchen und vielleicht auch schaffen, wenn du das sagst!" meinte Manu, auch wenn er sich keine großen Hoffnungen machte.. Ja, das hatte ich auch vor. Mit Phil, rede ich nach her noch mal, das hat er mich auch gefragt und ich glaube wir könnten das schaffen.." Manu biss sich auf die Lippen und schaute den Doc aus verheulte Augen an, schluchzte auf.
"Ich.. ich hab es nicht nur mitbekommen, verdammt! Erinnerst du dich an einen meiner Problemen aus der ersten Stunde. Ich gebe mir die Schuld daran, weil .. es ist so eine lange Geschichte." Manu schluchzte wieder auf, nahm sich ein Taschentuch. Zitternd wischte er sich die Tränen weg. "Ich bin dran Schuld, ganz alleine ich..!"

"Warum glaubst du, dass du schuld bist?", fragte Hans-Dieter ihn direkt. Er verzog keine Miene. Er würde Manuel sagen, dass er das nicht war, aber das ging nicht ohne die Beweggründe, die er für diese Annahme hatte. "Erzähl mir alles, Manuel, aber lass dir Zeit. Alles ist gut."

Manu zog seine Beine an und umklammerte sie. "Dazu.. braucht man Vorgeschichte.. Benni und ich, wir haben, hatten mal eine kleine Affäre mit einander, für ihn nichts ernstes, aber i-ich hab mich in ihn verliebt!" Manu schluchzte auf und schniefte. Wieso musste er den scheiß immer wieder erzählen. "I-Ich bin nicht über ihn hinweg gekommen, i-ich bin deshalb von Bayern weg und h-hab Benni ignoriert!" Manu stockte und schaute den Doc an.
"Aber jetzt bin ich über ihn weg. Gott sei Dank, aber halt auch erst seit kurzen wieder. Ich, ich hab Benni dann wieder mal angesprochen, hab ihn gefragt, ob sie sich vorstellten könnten irgendwann mal zu outen und hab mich mit Benni vertragen, ihm alles erzählt, wieso ich ihn gemieden hab und alles, aber Jule war so eifersüchtig und ist abgehauen, kurze Zeit später hab ich erfahren das sie sich getrennt haben und dann hab ich Benni da vorgefunden, in einer Blutlache, überall diese Wunden und so.. ich.. das ist doch alles meine Schuld, ich war der Auslöser für den Scheiß, ganz alleine Schuld!" Manu liefen die Tränen in Strömen aus den Augen und er wusste einfach nicht mehr weiter. Zitternd krallte er sich an seine Beine.