Teampsychologe

Wo war er hier eigentlich? Langsam war er sich nicht sicher, ob er Sportpsychologe war oder nicht... er schob den Gedanken beiseite. Es war egal. Er musste Manuel wieder fit kriegen, aber das schaffte er. Da war sich Hans-Dieter sicher.
"Manuel", begann er vorsichtig. "Du musst damit aufhören. Du bist nicht schuld daran. Ich verstehe um ehrlich zu sein auch noch nicht, warum du schuld sein sollst... nur, weil du mal Gefühle für Benedikt hattest und jetzt die Freundschaft wieder haben möchtest? Bist du dir sicher, dass du dich da nicht in etwas reinsteigerst?"
Hans-Dieter erinnerte sich an das Gespräch mit Benedikt zurück. Nicht mit einer Silbe hatte er Manuel erwähnt gehabt. Wie kam Manuel auf die Idee?

Manu schluchzte auf und versuchte sich zu beherrschen. "Ich geh zu Benni, Jule rennt eifersüchtig weg, kurze Zeit später erfahr ich das sich die beiden getrennt hätten und dann find ich Benni da liegen und... das.. ist doch klar meine Schuld, wenn ich die beiden nicht darauf angesprochen hätte, dann wäre es nie zu dem Streit gekommen! Verstehst du mich?" Manu schaute auf. Wahrscheinlich tat der Doc das nicht, bildete er sich da nur wieder was ein... er wusste gerade selbst nicht weiter. Keiner konnte ihm scheinbar helfen. "Vielleicht sollte ich einfach gehen, irgendwie werd ich das schon verdrängen!" murmelte Manu eher zu sich selbst und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Hans-Dieter seufzte. "Manuel, vergiss das mal ganz schnell. Ich glaube in diesem Puzzle gibt es einige Punkte, die du nicht kennst. Du bist nicht schuld daran. Hörst du? Du bist nicht schuld an dem Drama rund um Benedikt!" Eindringlich sah Hans-Dieter ihn an. "Ich kenne die Geschickte von Benedikt", erklärte er ihm zusätzlich. "Du brauchst dir nicht für alles die schuld geben. Du kannst nicht für alles etwas. Also beruhige dich, was das angeht."
Vermutlich war dies leichter gesagt als getan, er hoffte, dass Manuel ihm glaubte und auf ihn hörte. Es war doch nun mal die Wahrheit.

Manu schaute unsicher auf, ihm war ein wenig schwummrig, weil er von den ganzen Gefühlen die gerade auf ihn einstürzen, einfach überwältigt war. Er wollte dem Doc ja glauben, aber es fiel ihm schwer. "Du kennst die Geschichte sicherlich besser als ich und ich sollte dir glauben.. aber dieses Gefühl hat mich einfach von innen heraus aufgefressen. Aber bei den beiden ist doch wieder alles gut, oder? Also.. ich war ja bei ihnen im KH und da waren sie gar dabei, alles zu klären! Aber ein wenig Schuld hab ich!" murmelte er. Sein Geheule verstummte langsam, worum Manu sehr happy war. Schließlich war er ein Mann und kein Weichei.

"Nein, Manuel", sagte Hans-Dieter streng. "Du bist nicht schuldig. In keinster Weise. Hör auf dir einzureden, dass du ein bisschen schuld bist."
Wieder war sein Blick eindringlich. "Ich kenne die Geschichte besser als du und ich weiß um Details, die ich nicht nennen werde. Alles, was ich dir sagen kann, ist, dass du nicht schuld bist. Ich kann mehr dazu nicht sagen. Vielleicht redet Benedikt mit dir, ich weiß es nicht, aber ich darf es nicht tun."
Er machte eine Pause. "Sprich vielleicht wirklich mal mit ihm. Auch, um deine Schwäche in eine Stärke zu verwandeln."

Manu starrte auf seine Hände. "Okay, ich versteh, dass du mir nichts sagen kannst. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden.." Manu brach ab. Vielleicht hatte der Doc Recht, er wusste mehr als er, er sollte ihm glauben, das er nicht schuldig war. Immer wieder hallten ihm die Wörter im Kopf. Nicht schuldig.. du bist nicht Schuld! Immer wieder! Manu fing sie irgendwann an, wie in Trance zu wiederholen, schreckte dann irgendwann wieder auf. "Okay.. ich, habe keine Schuld an dem ganzen!" murmelte er und seufzte auf. Sie Schuldgefühle gingen sogar ein wenig weg. Das würde er schon irgendwie schaffen, die auch noch ganz los zu werden.

"Mach dir das immer wieder bewusst, Manuel, das ist wichtig. Okay?", aufmunternd lächelte Hans-Dieter ihn an.
"Haben wir damit den Punkt, dass du ein schlechter Freund bist abgehakt, oder ist da noch etwas?", fragte Hans-Dieter nach. Er musste sicher gehen. Und wenn Manuel mit Philipp und Benedikt geredet hatte, würde er das Thema wohl erneut kurz aufgreifen müssen.

"Ich werde es versuchen und ja, das ist abgehackt denk ich. Ich werde ab jetzt einfach wieder ein besserer sein..!" murmelte Manu. Er hoffte das er dazu in der Lage war. Er schaute wieder auf und trank erst mal einen Schluck, krallte sich an sein Wasserglas.

"Vielleicht solltest du dir einfach auch mal allgemein die Meinung von Philipp und Benedikt einholen. Wenn sie gar nicht finden, dass du ein schlechter Freund bist, braucht du dir auch keine Sorgen deswegen machen, meinst du nicht auch?"
Manuels Gestik sprach oft eine andere Sprache. Und Mimik und Gestik konnte man nicht vortäuschen im Gegensatz zu dem, was man sagte. Worten konnten gut täuschen.
"Wenn sie dir sagen, wie sie sein Verhalten sehen, dass brauchst du vielleicht auch nicht mehr all zu große Selbstzweifel haben. Auch, wenn sie sich vielleicht am deutlichsten im Fußball zeigen, so verstärken sie sich doch durch alle anderen Lebenslagen. Versuch deine privaten Probleme mit Thomas, Benedikt und Philipp zu regeln, damit du mehr Selbstbewusstsein bekommst. Das überträgt sich fast automatisch auch auf den Fußball dann. Zumindest ein Teil. An dem Rest arbeiten wir dann aber noch. Keine Sorge."

"Das werd ich auf jeden Fall machen, ich muss einfach wissen woran bin." wieder lächelte Manu ein wenig. Er trank einen Schluck und stellte das Glas weg. "Also.. die Schwäche in eine Stärke, in Selbstbewusstsein umwandeln und das auf den Fußball übertragen!" Hörte sich auf jeden fall nicht schlecht an, nur ob er das so schaffen würde, war sein Problem. Nein Manu, nicht wieder zweifeln, das wird schon! Manu schüttelte nur den Kopf. Jetzt sprach er schon mit sich selber. ganz toll.

"Na, immerhin hast du das System verstanden", schmunzelte Hans-Dieter auf Manuels Worte hin. Dann wurde er wieder ernster. "Weißt du, der andere Punkt den du genannt hast mit dem Fehler zugeben... zum Teil gehört er auch dazu. Solltest du wirklich ein schlechter Freund gewesen sein, musst du dazu stehen, dich entschuldigen und sagen, dass du deine Sache besser machen willst. Wichtig ist, dass du es zugibst. Es ist eine der schwersten Aufgaben im Leben eigenen Fehler zugeben. Aber das zeigt von Stärke und in Bezug auf deine Freunde auch von Vertrauen. Du bist ehrlich zu dir und ehrlich zu ihnen in dem Moment. Ehrlichkeit und Vertrauen ist wichtig in einer Beziehung und in einer Freundschaft. Wenn du es schaffst da deine Fehler einzusehen - egal was für Fehler - dann wirst du es auch im Fußball schaffen. Es wird leichter werden. Wenn du einen starken Rückhalt hast sowieso. Den Rückhalt wollen wir stärken und fangen am besten mit eben den drei Personen an. Thomas, Benedikt und Philipp. Sie sind dir doch am wichtigsten, oder?"

Manu musst auch schmunzeln. "Na so dumm bin ich dann auch nicht..!" murmelte er und wurde leicht rot. Er seufzte auf, als der Doc auf dem Problem mit den Fehlern zu sprechen kam. "Ja, das hast du Recht. Aber ich kann das nicht von heut auch morgen. Ich meine ich weiß das viele Fehle begangen habe und bereue die auch, aber das alles zu zu geben, das hat mir lagen Zeit gekostet. Ich weiß das ich es kann, dann werde ich das auch jetzt wieder schaffen. Und wenn es wirklich so ist, dann werd ich mich bessern und werd ein toller bester Freund." Manu lächelte ehrlich und nickte bei der Frage das Docs- "Ja, die 3 sind glaub ich so die wichtigsten--!" Maya würde vielleicht noch irgendwann in diese Reihe kommen, da war er sich sicher.

"Manuel, eins ist ganz wichtig. Ich rede nicht davon, dass sich von heute auf morgen etwas ändern muss. Du brauchst Zeit und wir haben Zeit. Jeden Tag ein paar kleine Schritte reicht doch schon vollkommen aus. Mal sind die Schritte größer, mal kleiner, das ist ganz normal." Hans-Dieter lächelte leicht. "Es ist schön zu sehen, dass du selber daran glaubst. Das ist wichtig. Wenn du nicht willst, bringt das alles hier nichts. Ich kann dich nicht ändern und umkrempeln. Du musst selber auch wollen. Ich helfe dir nur ein bisschen dabei."
Er griff zu seinem Glas und trank erst mal wieder einen Schluck. "Wie siehst du denn die Sitzung heute? War das genug für dich erst mal? Und was mich interessieren würde, ist, wie du dich gestern den restlichen Tag gefühlt hast nach der Sitzung."
Hans-Dieter wollte sicher gehen, dass sie das richtige Tempo hatten. Zu schnell oder zu langsam konnte sich kontraproduktiv auf die Therapie auswirken.

"Ja.. ich glaube an mich, ich meine, ich will mich ja auch bessern und ändern und so. Ich weiß das es nur nach und nach geht und das ist ganz gut so, ich glaube sonst wäre ich vollkommen überrumpelt von dem ganzen hier!" Manu trank sein Glas leer und stellte es bei Seite.
Manu runzelte die Stirn. "Ähm.. ja so wie ich es dir vorhin schon gesagt habe. Eigentlich gut, die Gedanken waren zumindest alle weg und ich verspüre auch den Wunsch nicht mehr! Ich.. ich versuch an mir zu arbeiten und hab beim Klettern die Zweifel überspringen. Das will ich mit in Training nehmen und in den Alltag!" erklärte Manu und lächelte.

"Manchmal ändert sich die Sichtweise auf die Vergangenheit, wenn wir etwas aus ihr gelernt haben, deswegen habe ich noch mal nachgefragt", erklärte Hans-Dieter ihm kurz. "Deine Einstellung ist wirklich super, Manuel, ich kann es nur immer wieder wiederholen. Du schaffst das. Nimm dir die Zeit, die du brauchst."
Er sah Manuel einen Moment an. "Möchtest du noch etwas loswerden? Sonst bist du für heute entlassen."

Manu nickte mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen. Er war froh, das der Doc zuversichtlich war und zufrieden mit ihm, da lag ihm viel dran. "Ich muss nichts mehr loswerden, Danke Doc!" lächelte Manu, er wollte gerade gehen, doch drehte sich noch mal um. "Wann ist dann die nächste Stunde? Morgen wieder?" fragte er.

"Ja, ich denke den täglichen Rhythmus können wir erst mal beibehalten", nickte Hans-Dieter zuversichtlich. "Wir werden uns morgen wieder mit deiner Liste beschäftigen. Es gibt erst mal keine 'Hausaufgabe', außer, dass du zusehen solltest, dass du die Gespräche führst, die du führen möchtest", er lächelte leicht und stand auf. Er öffnete Manuel die Tür.
"Bis Morgen dann, Manuel."

"Okay, dann bis morgen!" Manu lächelte ihn noch mal und, dann verließ er den Raum und betrat die Lobby, wo er schon Thomas sah.

tbc Lobby

SMS an Didi:

Hey Doc!

Ich würde gerne zu dir kommen!
Hast du nach dem Training Zeit für mich?
Gruß Thomas

Erschöpft legte Hans-Dieter seine Beine hoch. Da bemerkte er eine SMS.
Seufzend stand er wieder auf und holte sein Handy zu sich in den Sessel. Von Thomas.
Schnell tippte er eine Antwort.
Hallo Thomas,
wenn du möchtest, kannst du vorbei kommen.
Kein Problem, komm einfach, wann es dir passt.
Hans-Dieter

cf Lobby

Thomas war sehr nervös als er dem Raum betrat. Er strich sich immer wieder durch seine Harre. Und spielte mit seinen Fingern an seien Shirt. Diese fuhren kreuz und quer über selbiges. "Hallo Doc!" murmelte Thomas leise. Er lief langsam zu den Sofa gegenüber von Didi und setzte sich. Er wusste nicht was er mit seinen Beinen machen sollte und fuhr mit diesen ein unbestimmtes Muster auf dem Boden.

"Hallo Thomas, das ging aber fix", Hans-Dieter lächelte den Stürmer. Er stand auf, stellte ihm ein neues Glas dahin und holte eine neue Wasserflasche, da die alte fast leer war. "Nimm dir schon mal was und mach es dir bequem. Ich muss eben noch eine SMS schreiben, dann bin ich bei dir", erklärte er.
Hans-Dieter hatte immer noch nicht Jogi Bescheid gegeben, dass auch Benedikt erst mal regelmäßig zu ihm kommen musste. Der meldete sich aber auch nicht... seht komisch.
Hallo Jogi,
ich werde auch Benedikt in Zukunft täglich sehen müssen. Evtl. in Kombination mit Julian... können wir da mal drüber reden? Meld dich mal bitte, ich komme hier im Moment nur selten aus meinem Raum raus
Gruß Didi
Dann setzte er sich wieder in seinen Sessel. Das Handy hatte er auf einem kleinen Schrank liegengelassen und lautlos gestellt. "Was kann ich für dich tun, Thomas?"

Thomas nahm sich nun sein Glas mit zitterten Hand. Er war so nervös! Warum nur war das so? Er war ja schon so oft hier gewesen, jeder musste das einmal! Doch heute war es etwas anders. Durch sein zitter schwäpperte er etwas Wasser neben sein Glas. Schnell wischte er es weg und begann mit den Worten "Ja das Tranig hat heute nicht so lange gedauert!" dann ging es aber um den Grund warum er hier war. Und das war so eine Sache, wie sollte er es nur erzählen? Mit einer etwas unsicheren und leicht zitterten Stimme begann er "Es geht um mehrer Dinge. Zu einem um Lisa und zum anderen um Manuel und mich. Ich habe sehr große Eifersuchts Problem, seit ich mit Manuel zusammen bin! Nicht das ich Manuel die Schuld daran gebe."

Antwort an Didi

Hey Didi,
hier geht es gerade drunter und drüber. Manu hat mir gerade selbst gesagt, dass er öfters bei dir sein wird.
Ich muss jetzt erst eine dringende Sache mit Hansi klären und würde dann mal bei dir vorbeischauen, wenn du Zeit hast.
Gruß Jogi

Hans-Dieter beschloss Thomas erst mal ein paar grundlegende Dinge zu sagen. "Thomas, du sollst erst mal wissen, dass du nicht nervös sein musst. Alles, was hier erzählt wird, bleibt auch hier. Ich habe eine ärztliche Schweigepflicht. Ich habe auch schon viele Dinge gehört, also denk nicht, das, was du mir erzählst sei komisch oder nicht wichtig, oder so etwas? Okay?" Aufmunternd sah er ihn an, ehe er weitersprach. "Womit möchtest du anfangen? Mit Lisa oder mit Manuel?"
Hans-Dieter fragte sich, ob das beides vielleicht miteinander zusammenhing... na, erst mal abwarten, was Thomas ihm zu erzählen hatte.