Die Lounge

Lukas hatte wirklich versucht, alles um sich herum auszublenden und ein bisschen runterzukommen.
Die Begegnung mit Basti hatte ihn dann wohl doch innerlich mehr aufgewühlt, als er anfangs zugeben wollte.
Plötzlich sprach Toni ihn von der Seite an und der Stürmer konnte noch so gerade verhindern, dass er vom Sessel fiel. "Man, hast du mich erschrocken.", meinte er, obwohl es ziemlich überflüssig war, es zu erwähnen. Sein Puls pendelte sich aber wieder so langsam im normalen Bereich ein.
"Ich bin bloß müde und kann nicht auf mein Zimmer, das ist alles."
Ja, fast. Aber zumindest war es ein Teil der Wahrheit.

"Das tut mir leid", murmelte Toni betreten und starrte zu Boden. Konnte er irgendwann mal was richtig machen?
Lukas' Antwort überzeugte ihn überhaupt nicht, aber er hatte wohl kaum das Recht weiter nachzubohren, vor allem nicht, da er Mario gerade genau so abgeblockt hatte.
"Wenn du meinst", gab er zurück. Ganz schaffte er es nicht, die Skepsis aus seiner Stimme zu verbannen, aber das konnte man ihm wohl kaum verübeln. Vermutlich hätten jetzt viele Menschen an Tonis Stelle weiter gefragt, das stand ihm jedoch nicht zu, wie er fand. Jeder Mensch hatte das Recht auf Geheimnisse.
"Du kannst immer mit mir reden", bot er unsicher an und starrte dann den Stürmer ratlos an. Wenn er gehen sollten, dann würde er das tun, aber eigentlich würde er ihn nicht so gern im Stich lassen.

"Hey, nein. Schon gut.", lächelte Lukas müde und ließ nun seine Füße wieder vom Polster rutschen.
"Rechnet ja keiner damit, dass ich in der Lounge einschlafe."
Es wunderte den Stürmer nicht wirklich, dass Toni ihm nicht glaubte. Die Erklärung hat ja auch ziemlich lahm geklungen.
Seufzend schlang er einen Arm um die Schulter des Bayers. "Ich hab mich mit Basti gestritten.", schob er schließlich noch hinterher.
Natürlich wusste er, dass er Toni vertrauen konnte. Dennoch waren es jetzt eigentlich schon zu viele, die Bescheid wussten. Deswegen musste das reichen.

"Okay", murmelte Toni auf Lukas' Beruhigung hin. So wirklich überzeugt war er immer noch nicht, er hätte ja einfach mal vorher gucken können, aber wenn Lukas meinte, das sei okay, dann wollte er auch kein Fass aufmachen.
Lukas umarmte ihn und Toni legte ebenfalls einen Arm um den Älteren. So fertig, wie der aussah, tat ihm das hoffentlich gut. Als Lukas dann doch mit der Sprache rausrückte, seufzte Toni lautlos auf.
Streit mit dem besten Freund war immer blöd und er konnte verstehen, dass das Lukas mitnahm.
Da er nicht wusste, worum es ging und auch nicht das Gefühl hatte, dass Lukas ihm das erzählen wollte, konnte er ihm schlecht dabei helfen.
"Klärt das einfach so schnell wie möglich, ja?", bat er den Stürmer eindringlich.
"Und wenn du wen brauchst, ich bin immer für dich da", hängte er noch dran. Eigentlich war das wohl selbstverständlich, aber Toni wollte es noch mal aussprechen.

Als Toni auch seinerseits einen Arm um den Stürmer legte, lehnte Lukas seinen Kopf kurz an dessen Schulter.
Wenn er jetzt sagte, dass es nicht so leicht war, dann würde Toni mit Sicherheit nachhaken. Deswegen nickte Lukas einfach.
"Danke.", lächelte er. "Das Gleiche gilt aber auch für dich."
Und das meinte er auch ehrlich, obwohl er gerade ziemlich mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war.
Lukas lächelte müde.
"Wie spät ist es eigentlich? Ich hab ganz schön Hunger." Kein Wunder, nachdem er das Mittagessen hatte ausfallen lassen.

Mario verdrehte nur die Augen. Erst über die Reaktion der Frau, die zwar nicht schlecht geschauspielert war, aber den Trick hatte vermutlich schon seine Großmutter gebracht, und dann über Toni, der ihr das ernsthaft abkaufte.
Aber eigentlich hatte er von Toni nichts anderes erwarten können, wenn er ehrlich war. Genau deshalb weckte Toni auch immer seinen Beschützerinstinkt. Der Jüngere war einfach bemerkenswert naiv und leichtgläubig und mehr als leicht auszunutzen. Das sah man auch sofort wieder, als er gleich für die Dunkelhaarige loslief, um ihr etwas zu trinken zu holen.
Mario verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie alles andere als freundlich an.
„Okay, du hast dein Ziel erreicht, was willst du jetzt von mir?“, fragte er sie in seinem gewohnt arroganten Tonfall und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Er konnte es einfach nicht ab, wenn seine Frisur nicht saß.

Grinsend setzte Ella ihren Fuß wieder ab. Da hatte tatsächlich jemand ihr kleines Spielchen durchschaut. War aber nicht weiter verwunderlich. Eigentlich hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass der der andere wirklich losging, um ihr etwas zu trinken zu holen. Und wie es aussah, schien er auch nicht wiederzukommen. Möglicherweise hatte er ja auch verstanden und blieb deshalb weg. Der Grund war der Brasilianerin aber auch ziemlich egal. Hauptsache sie war mit dem Dunkelhaarigen alleine.
Sie trat dicht an ihn heran. Der Blick, mit dem er sie bedachte, und auch seine Tonlage, schüchterten sie aber keinesfalls ein.
"Ach, ich wollte dich und deinen Körper nur mal aus der Nähe betrachten.", zwinkerte Ella.
Sie ließ ihre Finger über seine Brust tänzeln und sah ihm dabei herausfordernd in die Augen.

Toni lächelte, als Lukas sich einen Moment an ihn kuschelte. Er hatte doch gewusst, dass das das Richtige war.
"Das freut mich zu hören", lächelte er. Wenn Lukas sich da so sicher war, konnte es ja gar nicht so schlimm sein.
"Kein Wunder, wir sollten mal los", grinste Toni nach einem Blick auf die Uhr. Er hatte mittlerweile ebenfalls ziemlichen Hunger.
"Na komm!", zog er Lukas mit sich hoch und lief dann so schnell, wie das mit seiner Verletzung ging, mit ihm zum Treffpunkt.

Tbc Lobby

Glücklicherweise schien sie einzusehen, dass der Versuch erbärmlich war, weshalb sie auch fast sofort damit aufhörte.
Leicht skeptisch beobachtete er, wie sie immer weiter auf ihn zukam und dann einen der wohl dämlichsten Anmachsprüche losließ, die er je gehört hatte.
"Das hast du ja jetzt, oder?", fragte er mit einem charmanten Lächeln. "Ich müsste nämlich jetzt los. Aber man sieht sich ja bestimmt nochmal."
Das würde er wirklich gerne, es versprach zumindest lustig zu werden. Die bewundernden Blicke auf seinem Körper waren ihm nämlich nicht egal, er genoss sie viel mehr. Obwohl er um sein gutes Aussehen wusste, brauchte er einfach diese Bestätigung. Aber da er die häufig bekam, vielleicht sogar zu häufig, kam er gut klar.
"Wenn du wartest, komm ich nochmal wieder", zwinkerte er ihr kurz zu und wandte sich dann zum Gehen.
Seinen neuen Plan, wieder pünktlich zu allen Veranstaltungen zu kommen, würde er nicht so einfach über den Haufen werfen.

tbc Lobby

Frustriert schnaubte Ella, als der Dunkelhaarige davon eilte. Langsam bereute sie es ziemlich, dass sie nicht einfach bei Marc und Manuel geblieben war. Denn die beiden hatten bestimmt ihren Spaß, während sie hier im Hotelflur stand und nicht zum Zuge kam.
Eigentlich lag es nicht in ihrem Interesse zu warten. Aber genau genommen hatte die Brasilianerin nichts besseres zu tun und die Aussichten auf diesen wirklich sehr ansehnlichen Männerkörper und hoffentlich Sex ließen sie zurück in die Lounge gehen.
Dort setzte sie sich an die Theke. Ella bestellte sich einen Drink und ließ ihn auf Marcs Zimmer schreiben. Schließlich war sie seine Freundin. Da war das ja durchaus berechtigt. Zumal sie gerade sowieso kein Geld dabei hatte.

cf: Lobby

Schnellen Schrittes betrat er die Lounge. Irgendwie hatte er fast die Befürchtung, dass die Dunkelhaarige verschwunden war, aber fast sofort entdeckte er sie doch an der Theke und ein zufriedenes Grinsen legte sich auf seine Lippen.
"Hey", sprach er sie von hinten an und ließ sich dann neben ihr nieder. Auf einen Drink verzichtete er, das konnte er sich nicht leisten.
"Wer bist du eigentlich?" Er konnte sich nicht erinnern, sie jemals gesehen zu haben und irgendeine Begründung musste sie ja haben, damit sie hier sein konnte. Den Namen wüsste er natürlich auch gerne.
Das schlechte Gewissen wegen Toni hatte er verdrängt, der kam schon ohne ihn klar.

Dieser Typ hatte wirklich Glück, dass Ella keine Uhr dabei hatte. Hätte sie gewusst, wie viel Zeit schon vergangen war, wäre sie mit Sicherheit schon verschwunden. Stattdessen hatte sie etwas mit dem Barkeeper geflirtet, der auch nicht zu verachten war. Sollte der Dunkelhaarige nicht wieder auftauchen, hätte sie mit Sicherheit auch mit Vitor ihren Spaß.
Doch, wie das Schicksal so spielte, tauchte er dann doch noch auf. "Hi.", grinste die Brasilianerin.
"Ella, eine gute Freundin von Marco." Mit guter Manier hielt sie ihm ihre Hand hin.

"Mario, freut mich", stellte er sich ebenfalls vor und schüttelte ihr die Hand.
Eigentlich müsste sie das ja wissen, wer im Hotel der deutschen Nationalmannschaft unterwegs war, kannte sicher auch die Namen der Spieler, aber die Höflichkeit gebot ihm das einfach.
"Versuchst du das von vorhin bei jedem Typen oder nur bei den Gutaussehenden?", erkundigte er sich grinsend und fuhr durch sein Haar. Das sollte ja schließlich perfekt sitzen, wenn er schon einen solchen Spruch raushaute.
Zwar verhinderten die Tonnen von Haargel, die er benutzte, eigentlich jedes Durcheinanderkommen seiner Haare, aber er ging da lieber auf Nummer sicher.

Mario passte zu ihm. Wenn sich Ella nicht völlig täuschte, dann dürfte auch ein bisschen spanisches Blut durch seine Adern fließen. Zumindest sagte ihr das ihr Instinkt. Mario hatte auf jeden Fall was südländisches.
Die Brasilianerin war ganz froh, dass er ihr, ihre Lüge abkaufte. Denn Marco würde sie wohl kaum leiden können, nachdem sie ihn erst erpresst und dann mit seiner Freundin rumgeknutscht hatte. Natürlich hätte sie ihm auch sagen können, dass sie Marcs Freundin war. Allerdings bezweifelte sie, dass sie dann ihr Ziel erreichen würde.
"Die Freude ist ganz meinerseits.", säuselte Ella. "Sagen wir mal so. Ich habe schon gewisse Ansprüche, was meine männlichen Bekanntschaften angeht."

"Dann darf ich mich wohl geehrt fühlen", stellte er selbstzufrieden fest.
So hoch konnten diese Ansprüche aber andererseits gar nicht sein, wenn sie eine Freundin von Marco war. Denn wenn selbst der ihren Ansprüchen genügte, dann kam da wohl so gut wie jeder durch.
Aber vielleicht galten diese Ansprüche ja auch nicht mehr, sobald es um wahre Freundschaft ging, das wäre eine mögliche Erklärung.
"Klappt das denn oft?", fragte er und blickte ihr tief in die Augen.
Ella war schon echt nicht zu verachten und er wäre doch blöd, wenn er sie sich entgehen ließ. Interesse war ja scheinbar auf beiden Seiten ausreichend vorhanden.

"Darfst du.", stimmte Ella ihm zu.
Ihren Drink hatte sie mittlerweile geleert. Deswegen drehte sie sich auf dem Hocker etwas in Marios Richtung. Den Blick, der auf ihr ruhte, erwiderte sie problemlos.
"Normalerweise läuft es dann doch etwas anders. Aber ich kann nicht klagen."
Im Normalfall wären sie jetzt allerdings schon bei der zweiten, dritten Runde. Was ihr auch wesentlich lieber wäre, als hier zu sitzen und zu quatschen.
"Gibt es noch irgendwas, was du wissen musst, oder willst du mir jetzt dein Zimmer zeigen?", zwinkerte Ella.

"Du meinst, normalerweise geht der Kerl nicht noch zwischendurch eine Runde essen?", lachte er. Das hätte er auch lieber gelassen, aber er hatte ja keine andere Möglichkeit.
"Das war alles, glaub ich", überlegte er kurz und grinste sie dann spöttisch an. Geduld schien nicht ihre Stärke zu sein und das störte ihn beim besten Willen nicht.
Er wollte auch nicht länger hier sitzen und um den heißen Brei reden, da freute es ihn doch, dass sie einfach ehrlich aussprach, was sie wollte.
"Dann können wir ja jetzt mein Zimmer angucken", verkündete er gut gelaunt und winkte ihr ihm zu folgen.

tbc: Marios Zimmer

cf Kabine

Als Basti in der Lounge ankam war er noch kurz an der Bar vorbeigestiefelt und hatte sich einen Drink mitgenommen. In der Lounge ließ er sich dann auf einen der vielen Sesseln fallen und schnappte sich einer der aktuellen Zeitungen, die extra im Hotel für sie ausgelegt wurden.
Doch kaum hatte er die Überschrift gelesen, hätte er das getrunkene beinahe wieder ausgepuckt.
Il-Gay Gündogan? Jetzt nicht ernsthaftt... Basti schüttelte den Kopf und kramte dann sein Handy hervor und suchte nach Ilkays Nummer, tippte eine kurze Nachricht an ihn und seufzte.

SMS vom Ilgay

Ey du Arschloch, denk mal nach bevor du mich hier anmachst. Als ob ich da etwas für könnte, du Wixxer! Der Draxler wars und du Schweinebesteiger musst natürlich sofort mich anschwärzen ... denkst du mir geht es damit nicht scheiße? Fick dich und lass mich in Ruhe!

Bastian schnaubte wütend, als er diese SMS las. Der Mann war doch nicht mehr ganz bei Verstand. So ausfallend und beleidigend. Bastian konnte nur den Kopf schütteln und tippte eine Antwort zurück.

Wütende Gay SMS von der Glitzerfee

Fick dich du ****!

Basti lachte nur, dass konnte unmöglich Ilkays Ernst sein. Er tippte nur noch kurz eine Antwort und ließ sein Handy dann in der Tasche verschwinden und machte sich auf den Weg zum Speisesaal.

tbc Speisesaal

cf Jules Zimmer

Manu ließ sich in der Lounge auf eines der Sofas sinken und seufzte. Gott sei Dank war er da draußen. "Also.. das war ja richtiger Kindergarten da drinne!" seufzte Manu. Sein Kopf schmerzte leichte, also rieb er sich ein wenig die Schläfen. Er musste bis morgen unbedingt gesund werden, so konnte das nicht weiter gehen.

"Ja... War seltsam, bei sowas mal nicht direkt beteiligt zu sein", antwortete Marc und grinste einmal kurz. In der Rolle des Zuschauers hatte er sich schon wohler gefühlt, das musste er zugeben. Vielleicht hatte ihn die Beziehung zu Daniel in den letzten Stunden auch einfach verändert, er wusste es nicht so genau. Fakt war, dass er sich die Zeit, in der er jetzt versucht hätte, sich an Manu ranzumachen, nicht zurückwünschte.
Der Andere fuhr sich übers Gesicht und Marc blickte ihn leicht besorgt an.
"Alles klar?"

Manu lachte leise. "Ja.. aber ich glaube, langsam werden wir erwachsen und die jüngere Generation kommt nach.. die macht jetzt den scheiß!" Manu erinnerte sich gerne an.. na ja.. früher! Benni, Mats und er hatten bei den U-Mannschaften immer ziemlich viel scheiße gemacht.. jetzt hatte sich doch vieles geändert.
"Hm..na ja.. ich hab etwas Kopfschmerzen, aber geht schon.."