Die Lounge

Lukas schaute Basti hinterher, als dieser den Raum verließ.
Er konnte sehen, wie verletzt der Blonde war, und es tat ihm auch leid. Aber im Moment musste er einfach mal an sich denken. Er brauchte gerade halt mal einige Minuten für sich. Das war doch wohl nicht zu viel verlangt.
Seufzend schloss er die Augen und ließ sich wieder tief in die Polster sinken. Sein Knöchel schmerzte, aber das ignorierte er einfach. Die kühlende Salbe lag schließlich auf ihrem Zimmer. Und da wollte er gerade einfach nicht hin.

Lukas saß schon eine ganze Weile alleine in der Lounge, hatte versucht seinen Kopf, seine Gedanken auszuschalten. Das klappte aber eher weniger gut. Wenig überraschend.
Seufzend fuhr er sich durch das Gesicht.
Vielleicht sollte er einfach mal mit jemandem reden, der außen vor stand. Der einzige, der ihm da spontan einfiel, war Bene. Er war schließlich der einzige, der sich in ihn hineinversetzen und verstehen konnte. Ganz im Gegensatz zu Holger.
Wahrscheinlich machte sich Lukas eh viel zu viele Gedanken. Aber er konnte es halt nicht abschalten.
Also stand er auf und machte sich auf den Weg zu Benes Zimmer.

tbc: Benes Zimmer

Dort suchte er sich einen der gemütlichen Kugelsessel aus, zog die Beine an sich und kuschelte sich in den Sessel. Auf's Zimmer, wo er ganz allein wäre, wollte er irgendwie nicht.

SMS an Rico:
Hey du! Irgendwie gehts mir nicht so gut. Ich muss mich heute wohl leider ausklinken, sorry. Leg mich jetzt erstmal für ne Weile hin.

Rico hatte sich gerade ein bisschen entspannt, als sein Handy erneut brummte. Besorgt öffnete er die SMS und las den Text.

Dann tippte er schnell eine Antwort: "Hey Per, das tut mir leid! Wenn du was brauchst, ich bin für dich da!"

LG Rico

Dann steckte er sein Handy wieder weg und kuschelte sich tiefer in seine "Sitzkugel". Dabei liefen ihm ganz plötzlich wieder stumme Tränen aus den Augenwinkeln herab über die Wangen und einen Moment überlegte er, ob es nicht besser wäre abzureisen. Schließlich hatte René jetzt Clemens und war glücklich. Wozu brauchte er da noch ihn? Er störte doch nur. Andererseits konnte er es nicht, er schaffte es einfach nicht ins Zimmer zu gehen, seine Sachen zu packen und zum Flughafen zu fahren. Denn auch wenn er hier nun ganz allein hockte und unglücklich war, René und Clemens waren nicht aus der Welt, sie würden wiederkommen und Zeit mit ihm verbringen. Zuhause in seiner Wohnung jedoch würden ihn all seine Erinnerungen überwältigen und zudem wäre er dort vollkommen allein. Und das konnte er noch viel weniger ertragen.

Daher rollte er sich einfach ein bisschen zusammen und blieb wo er war.

cf: Tor

Eigentlich wollte Holger geradewegs in den Speisesaal einbiegen, als er einen kurzen Blick auf die offene Tür der Lounge erhaschte und einen zusammengerollten Körper erblickte. Was war denn da schon wieder los? Neugierig lugte er durch die Tür, identifizierte den Mann sofort als Rico.
„Ähm...“ Irritiert zog er die Stirn kraus und trat etwas näher an Renès Bruder heran, „Alles okay mit dir?“

Rico wachte auf, als er von jemandem angesprochen wurde, dessen Stimme ihm wage bekannt vorkam. Daher öffnete er auch die Augen, orientierte sich und sah Holger, der mit fragendem Blick vor ihm stand. Mühsam, da ihm jeder Knochen im Leib wehtat, rappelte er sich auf, sah den Innenverteidiger aus kalten Augen an und sagte:

"Als ob dich das interessieren würde!"

„Hätte ich sonst gefragt?“, versuchte er sich an einem Lächeln und ließ sich auf einen Sessel fallen. „Du siehst aus als könntest du eine große Tasse Kaffee gebrauchen.“
Der kalte Blick behagte dem Innenverteidiger nicht wirklich, aber wenn er meinte ihn so ansehen zu müssen...

Rico brummte:

"Damit hast du sogar Recht!" und sah Holger nur eine Weile stumm an. Dann fragte er:

"Warum hast du das getan, Hoger? Warum hast du mich bei Jogi verpfiffen und so getan, als würde ich dich wer weiß wie bedrängen? Ich mein, ich hab nur vor deinem Zimmer gehockt und wollte dir das Gefühl geben, dass du nicht allein sein muss, wie sonst immer. Ich hätte noch nichtmal die Absicht gehabt, mit dir zu reden!

Oder die Sache mit dem Mannschaftsabend! Es wäre uns wirklich wichtig, wenn du hingekommen wärest. Und sei es nur gewesen um deine Gruppe zu unterstützen. Aber du hast es vorgezogen einen auf "krank" zu machen um dich..., wo auch immer "rumzutreiben".

Dabei hattest du uns, oder vor allem mir, vorher noch deine Unterstützung zugesichert.

Das...hat mich verletzt, Holger! Ich kann es im Moment nur schwer ab, wenn man mich verarscht. Und von dir hab ich mich verarscht gefühlt und tue es noch!"

Erwartungsvoll und gespannt, ob Holger zur Abwechslung mal ehrlich sein würde, sah Rico ihn an.

Nach den ersten Worten legte Rico eine Pause ein, ehe er fortfuhr. Holger wollte oft dazwischen funken, sich erklären, aber er ließ ihn ausreden. Dennoch glaubte er kaum was er da zu hören bekam. Er hatte ihn bei Jogi verpfiffen? Wann denn das bitte?
„Ich hab kein Wort zu Jogi gesagt. Ich weiß auch nicht wirklich wie du drauf kommst und warum ich dem Bundestrainer davon erzählt haben soll, dass du vor meiner Tür hockst.“ Das verstand er jetzt wirklich nicht, wie Rico auf so eine Idee kam.
Holger senkte den Blick und atmete tief durch, bevor er Rico ansah: „Ich wollte in dem Moment wirklich allein sein, es ging da um etwas, was ich mit mir selbst ausmachen musste. Ich war echt irritiert, dass du vor meiner Tür sitzen bleiben wolltest, das geb ich zu. Aber ich hatte in dem Moment keine Ahnung mehr wo mir der Kopf stand.“
Als er den Teamabend ansprach, war Holger kurz zusammen gezuckt und hatte schuldbewusst den Kopf gesenkt.
„Es war nicht meine Absicht irgend jemanden zu verarschen und zu verletzen.“ Er schwieg, sagte erstmal nicht mehr dazu.

Skeptisch schaute Rico Holger an und sagte:

"Nun ja, was das mit Jogi betrifft, das fing eigentlich ganz harmlos an. Er wollte was von mir, wegen des Team-Days und meinte, dass ich..., ach ließ einfach selber!"

Damit zog er sein Telefon aus der Tasche und hielt es Holger hin. Dann fuhr er fort:

"Nun ja, und daraufhin bin ich halt auf den Gedanken gekommen, dass es nur so sein konnte, dass du ihm den Tipp gegeben hast. Denn wie bitte sonst hätte er auf den Gedanken kommen sollen, dass ich dich wirklich "bedränge" oder "belästige"? Ich war ja noch nichtmal im Raum. Und auch wenn ich vor der Tür gehockt habe, du hättest ja jederzeit gehen können."

Dann schwieg er einen Moment um sich zu sammeln und erzählte weiter:

"Na und wegen dem Team-Day, das hat mich echt verletzt. Einerseits bietest du mir deine Hilfe an, zeigst dich wirklich interessiert und dann..., lässt du mich vollkommen grundlos hängen. Und nicht nur das. Du hast plötzlich fast den Eindruck vermittelt als würdest du...unsere Bemühungen unsinnig finden.

Das tat schon weh.

Weißt du Holger, ich hab kurz vorher echt noch gedacht, dass wir uns trotz unserer vollkommen unterschiedlichen Art anfreunden können, aber...dann hast du dich SO verhalten und...ich hab mich gefühlt als hätte mir noch einmal jemand mit voller Wucht in den Magen getreten."

Traurig senkte Rico nun den Kopf und schwieg.

Irritiert zog er die Augenbrauen hoch, als er den Nachrichtenverlauf las. „Also damit hab ich nichts zu tun. Ich hab Jogi sicher nicht drauf aufmerksam gemacht. Aber es ist doch natürlich, dass er sich wegen des Team-Days erkundigt, oder? Es traf halt nur irgendwie zeitmäßig zusammen.“
Nochmals betonte Rico, dass er verletzt war. Holger hatte es ja begriffen, wollte er ihm etwa ein schlechtes Gewissen einreden? Es deutete alles drauf hin.
„Nein, Rico“, widersprach er aber, „Grundlos war es nicht. Das... hatte seinen Grund, der nichts mit der Mannschaft zu tun hatte und ich hier auch nicht breit treten möchte.“
Holger erinnerte sich daran, dass er im Beisein von Philipp mal äußerte diese Spielchen seien etwas lächerlich, aber woher wusste Rico das jetzt auf einmal?
„Naja, die Idee mit dem Team-Day war schon schön, aber die Spiele, vorallem das mit dem Catwalk, war meiner Meinung nach sehr ... speziell.“
„Dass dich das so verletzt, hätte ich nicht gedacht“, gab der Blonde zu, „Aber versuch es doch bitte nicht so persönlich zu nehmen.“

Rico sah nicht auf und murmelte:

"Hm, vielleicht war es wirklich nur ein dummer Zufall! Mag sein, also Schwamm drüber. Ist ja noch mal gut gegangen. Ich darf bleiben, glücklicherweise! Ich wüsste nämlich momentan echt nicht, wohin."

Dann ließ er sich Holgers andere Worte durch den Kopf gehen und schnaubte:

"Natürlich, hätte mich jetzt auch gewundert, wenn du mit mir über deine wahren Beweggründe nicht zu kommen, reden würdest.

Denn ganz ehrlich, dass es wirklich nur am "Catwalk" liegt, nehme ich dir nicht ab. Das war schließlich nur eine kleiner, lustiger Balance-Wettberb, der nicht mit..., was weiß ich, "tuntigem" Verhalten, oder so zu tun hatte. Schließlich brauchten die Jungs nicht wie Models drüber zu laufen, sondern nur ohne ins Wasser zu fallen zum Ende des Stegs und wieder zurück.

Na ja, wie auch immer..., ich bin zumindest froh, dass du mich nicht bei Jogi angeschwärzt hast. Und was das andere betrifft, das lässt sich jetzt eh nicht mehr ändern.

Davon mal abgesehen, dass du dir auch keine Sorgen machen musst. Zumindest was uns betrifft, wird es keinen weiteren Team-Day geben. Das einzige, was geplant ist, wenn die Mannschaft das nächste Spiel gewinnt, ist ein Essen mit all denen, die beim Team-Day dabei waren."

Wieder verstummte Rico, zog seine Beine in den Sessel und kuschelte sich Schutz suchend hinein. Irgendwie war ihm plötzlich wieder von innen heraus kalt, obwohl er gerade nicht allein war. Doch Holgers Anwesenheit gab ihm nicht wirklich Geborgenheit. Zu distanziert war ihr Verhältnis nach, wie vor und er hatte auch nicht das Gefühl, dass sich das in nächster Zeit ändern würde.

Ricos Schnauben nahm Holger hin. Den Grund konnte er nicht sagen, zu heikel wäre es, wenn zuviele davon wüssten. Der Name Sarah Brandner würde Rico sicherlich auch was sagen und ordnete diese nach wie vor Basti zu.
Die Anspielung verstand Holger durchaus und nun war er es, der schnaubte. „Nett, dass du gerade extra nochmal betonst, dass ich bei dem Essen nichts zu suchen hab. Ist klar. Ich gehöre ja nicht zur Mannschaft.“
Holger musterte Rico prüfend, nachdem er seine Beine anzog und sich in den Sessel kuschelte. War war denn jetzt los?
„Was heißt eigentlich, du weißt nicht wo du hin sollst? Wohnst du denn nirgends?“ Das kam Holger jetzt aber reichlich komisch vor. Renès Bruder machte auf ihn auch nicht den „stabilsten“ Eindruck. Aber Kritik üben ging anscheinend ganz gut.

Seufzend und ein bisschen wütend sah Rico Holger an und sagte:

"Du weiß genau, wie das gemeint ist! Dieses Essen, sofern es denn zustande kommt, ist als Belohnung für all die gedacht, die sich beim Team-Day richtig reingehangen und für ihre Gruppe gekämpft haben. Als Ausgleich dafür, dass nicht alle einen schönen Preis kriegen konnten und als Anerkennung für ihre Leistung.

Dementsprechend hast du dabei wirklich nichts zu suchen. Trotzdem bist du Teil der Mannschaft und wirst sicher im nächsten Spiel auch wieder auf dem Platz stehen, sofern du anständig trainierst."

Dann wurde er wieder etwas ruhiger, schlang seine Arme noch zusätzlich um die Beine und murmelte leise:

"Natürlich wohne ich irgendwo. Aber dort möchte ich nur noch hin, wenn es unbedingt nötig ist. Eigentlich nur noch um meine wichtigsten Sachen aus der Wohnung zu holen. Dinge, die mir viel bedeuten.

Doch noch nicht jetzt. Zu viele Erinnerungen, die momentan einfach nur wahnsinnig weh tun. Das krieg ich einfach nicht gebacken.

Daher will ich auch unbedingt hier bleiben. Ich brauche René und auch Clemens in dieser Situation. So, wie vor allem René mich auch schon so oft gebraucht hat."

Wieder verstummte Rico und bettete nun auch noch zusätzlich seinen Kopf auf die Knie. Dabei traten ihm unbewusst Tränen in die Augen, die er jedoch nicht zurückhielt.
Ungeachtet dessen, ob Holger ihn nun für den totalen Schwächling halten würde.

„Klar, natürlich nicht“, zischte er. Es ging Holger nicht um das Essen an sich, sondern eher darum, dass Rico das einfach bestimmte. „Du nimmst dir ganz schön was raus, schließlich gehörst du weder zur Mannschaft noch zum Trainerstab.“ Der Innenverteidiger schüttelte erbost den Kopf und erhob sich. Er hatte genug gehört, er wollte sich nur erkundigen, ob mit Rico alles okay war, schließlich lag dieser gerade eben noch auf den Sesseln.
„Ich werde gegen Schweden sicher wieder auf dem Platz stehen? Übernimmst du neuerdings jetzt auch die Aufstellung?“
Rico schlang seine Arme um die Beine und bettete den Kopf darauf. Langsam wurde es schon beängstigend wie furchtbar offen die Adler-Brüder von ihren Problemen erzählten. Holger sah von oben herab auf den weinenden Rico und verstummte augenblicklich. Es hörte sich so an, als habe sich der Bruder Renés von seiner Freundin getrennt... oder wurde von ihr verlassen. Dann verstand er natürlich wie das gemeint war, dass er hier bleiben wollte. Aber musste er sich dazu aufspielen, als gehöre er mehr zur Mannschaft als Holger selbst?
Seufzend beugte er sich ein Stück zu Rico, legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter, aber stets auf Abruf sie schnell wegzuziehen, wenn sie ihm unangenehm war. Ratlos grübelte er darüber nach, was er ihm sagen sollte. Er wusste noch nicht mal genau was vorgefallen war und ihm seine Hilfe anbieten, erschien ihm dann doch etwas dreist. Vermutlich konnte er ihm sowieso nicht helfen.
„Wahrscheinlich bin ich deine letzte Wahl, aber... wenn du reden magst...“ Solange er nicht selbst reden musste, war es in Ordnung. Zuhören tat ja nicht weh.

Rico sah Holger resigniert von unten her an und sagte:

"Danke, dass du mir das noch einmal so offen an den Kopf knallst, dass ich nicht zu euch gehöre. Das hab ich jetzt noch gebraucht. Und was das Essen angeht, ja da habe ich gemeinsam mit den anderen dreien, die Entscheidungsbefugnis. Jogi, Hansi und Olli haben uns diesbezüglich komplett freie Hand gelassen. Anders natürlich als bei der Aufstellung. Die bestimmen natürlich Jogi und Hansi. Allerdings bist nicht vollkommen verblödet und sollest wissen, was du für einem hohen Stellenwert bei den Trainern genießt. Also tue jetzt bitte nicht zu, als hätte ich keine Ahnung vom Fußball und würde vollkommen utopische Dinge behaupten. Du warst vor deinem kleinen Zusammenstoß Stammspieler und wirst es danach auch wieder sein, wenn du deine Leistung bringst. Davon bin ich einigermaßen überzeugt!

Und um noch einmal auf das Essen zurück zu kommen, es steht dir natürlich frei dich beim Trainerstab darüber zu beschweren, dass wir der Meinung sind, du hättest dabei nichts verloren. Die sitzen doch jetzt sicher alle schön gemütlich beim Frühstück.

Da solltest du vielleicht jetzt auch besser sein. Denn mit einem hast du sicherlich Recht, DU bist der letzte, mit dem ich über meine Probleme reden würde. Wozu auch? Du würdest ja noch nichtmal verstehen, was mich so fertig macht und mich vermutlich sogar auslachen, weil ich mir das so zu Herzen nehme und nicht einfach so zur Tagesordnung über gehe.

Darauf hab ich nun wirklich keinen Bock. Also danke für das Angebot, aber ich verzichte. Und nun wäre ich gern wieder allein!"

Damit kuschelte sich Rico noch tiefer in seinen Sessel und kümmerte sich nicht weiter darum, ob Holger blieb.

Holger zog seine Hand von Ricos Schulter und schaute ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Empörung an. Was er da für Aussagen heraushörte, gefiel ihm wirklich nicht. Für ihn kam es so rüber, als hielt er ihn für einen blöden unsensiblen Trottel, der sich prinzipiell nur über Probleme lustig machte.
„Wie du willst“, erwiderte Holger. „Dennoch find ich es ungerecht, dass du meine Reaktion auf deine Probleme schon bestimmt hast und von diesem Standpunkt nicht weg gehst. Zumindest jetzt nicht. Und das ohne es überhaupt versucht zu haben. Oder ist das etwa die Retoure, weil ich dich vor der Tür hab sitzen lassen?“
Holger winkte ab, wenn Rico eben allein sein wollte, dann sollte er halt allein sein. „Aber okay, wenn du weiter beleidigte Leberwurst spielen möchtest, von mir aus. Mach was du willst, denk was du willst und...“
Renès Bruder machte den Anschein, dass er gar nicht mehr zuhörte. Stattdessen kuschelte er sich weiter in den Sessel und sah ihn gar nicht mehr an.
Seiner Meinung nach machte es sich Rico im Moment sehr einfach. Holger betrachtete ihn noch kurz, als weiterhin keine Regung oder eine Reaktion kam, ließ er Renés Bruder, wie gewünscht, allein.

tbc: Meer

Rico bekam gar nicht mehr richtig mit, was Holger ihm da alles an den Kopf knallte. Zu sehr hatte ihn das Gespräch wieder aufgewühlt und traurig gemacht. Daher reagierte er auch nicht weiter, sondern kuschelte sich einfach noch ein bisschen mehr in seinen Sessel und schloss die Augen.

Vielleicht tat er Holger wirklich unrecht, das konnte er nicht einschätzen. Aber er hatte im Moment einfach nicht die Kraft sich damit auseinander zu setzten und vielleicht wieder enttäuscht zu werden.

Er wollte jetzt einfach nur noch in seinem Sessel liegen und auf René und Clemens warten.

cf weit,weit weg

Clemens und René betraten das Hotel und waren froh, dass ihnen gerade niemand entgegenkam. Sie gingen durch die Lobby und kamen dann an der Lounge vorbei, wo Clemens Rico bemerkte. Er sah René kurz besorgt an, nahm dann seine Hand und zog ihn hinter sich her zu Rico.

"Hey Rico. Was machst du hier? Was ist los?"

bedrückt sah er ihn an und René ging sofort zu ihm und nahm ihn in den Arm.

Rico schmiegte sich, kaum dass René beim ihm saß fest in dessen Arme, sah Clemens sanft lächelnd, aber aus todtraurigen Augen an und sagte:

"Hey Schwagerchen! Keine Sorge, sieht vielleicht schlimmer aus als es ist. Ich hab mich nur mit Holger "ausgesprochen", sprich ihm unseren Standpunkt noch einmal erklärt, aber wirklich begriffen hat er es nicht. Dementsprechend hatte ich auch keinen Bock mich von ihm "trösten" zu lassen. Nun ja, das Thema "Holger" ist für mich erledigt. Ich kann ihm einfach nicht mehr vertrauen.

Nun ja, und ich hab...halt mal wieder an Sonny gedacht. Wie es ist, wenn ich wieder zuhause bin. Mit den ganzen Erinnerungen und so, in unserer Wohnung.

Außerdem...geht es Per nicht gut. Hat die Grippe oder so und muss sich auskurieren. Daher hab ich mich hierher verzogen. Hier ist's einigermaßen bequem zu schlafen.

Aber erzähl du doch mal, wie war eure Bootstour? Hat alles so geklappt, wie du es dir vorgestellt hast?

Fragend und mit einem noch breiteren Lächeln, sah er Clemens an.

Clemens sah Rico noch immer besorgt an. Da würde noch ein ganzes Stück arbeit auf die beiden zukommen, ihn nach der Trennung aufzuheitern.

"Die Tour war toll. Danke nochmal für den Tip! Es ist einfach wunderschön hier und auf dem Boot war es noch viel schöner. Das nächste Mal musst du unbedingt mitkommen, wir habe da so ne kleine Bucht entdeckt, die einfach nur traumhaft ist. Ach, und außerdem wollen wir uns eventuell ein Boot kaufe, ein Hausboot ums genauer zu sagen."

sagte er.

Ricos Lächeln verstärkte sich noch ein bisschen und auch sein Blick wurde etwas fröhlicher, als er sagte:

"Das klingt doch toll! Schön, dass ihr ein paar erholsame Stunden für euch hattet. Die habt ihr euch verdient. Und die Idee mit dem Hausboot, die ist großartig. Da würde ich sicher gern mal mitkommen.

Aber jetzt..., also ich hätte da mal eine Frage. Ähm, kann ich vielleicht gleich nach dem Frühstück ein bisschen mit zu euch hoch kommen? Ich hab ja gestern das letzte Mal geduscht und..., nun ja, Per möchte ich echt nicht stören. Der braucht absolute Ruhe.

Also, nur wenn ich euch nicht störe. Sonst spring ich einfach eine Runde in den Pool. Mein Zeug hab ich ja noch dabei."

"Ach quatsch...du störst doch nicht! Selbstverständlich kommst du mit hoch und du kannst auch gerne so lange bei uns bleiben, wie du willst! Das Bett ist ja groß. Aber René musst du leider ein bisschen teilen! Der kann nicht nur mit dir kuscheln klar?"

scherzete Clemens und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Am besten wir legen René in die Mitte des Bettes und kuscheln uns dann von beiden Seiten an ihn."

sagte er leise, was sogar René ein bisschen schmunzeln ließ.

"Aber sag mal, hast du schon gefrühstückt? Also wir nicht und ehrlich gesagt, hab ich langsam schon ein bischen hunger."

Rico löste sich von René stand auf und umarmte Clemens einmal ganz fest. Dabei murmelte leise:

"Danke Clemens, vielen Dank! Und wenn ihr..., na ja, also wenn ihr ein bisschen mehr als kuscheln wollt, dann sag mir das ruhig. Aber sonst finde ich die Idee prima. Also mit René in der Mitte."

Dann löste er sich ein bisschen von Clemens, lächelte wieder gewohnt fröhlich und sagte mit normal lauter Stimme:

"Frühstück ist eine super Idee. Lasst uns gehen!"