Die Lounge

Als René merkte, dass Holger sich neben sich setzte, drehte er sich mit seinem Sessel zu ihm um, zog die Beine eng an seinen Körper und sah ihn nur aus ernsten, nach wie vor todtraurigen Augen an. Dabei registrierte er aus dem Augenwinkel Clemens' Blick, den er aber im Moment nicht deuten konnte und daher einfach ignorierte.

Irritiert betrachtete Holger den traurig wirkenden Renè. Der Streit mit Jogi schien ihm ebenfalls sehr mitgenommen zu haben.
„Ich denke, wir müssen da was klären“, fing Holger an. Ja, im Improvisieren war er schon immer sehr toll. Wie fing man auch mit einem leicht depressiven, gekränkten Torhüter ein Gespräch an ohne ihn dabei zu verletzen? Holger wusste es nicht, weswegen er jetzt auch schwieg.

René seufzte und nickte. Dann sagte er leise: "Das stimmt wohl! Also Holger ich..., neulich im Fitnessraum...ich wollte dich nicht anmachen, oder so. Und auch das Angebot, dass du bei mir pennen kannst, war in keiner Weise zweideutig gemeint. Ich..., dachte halt nur, dass du ja kein richtiges Zimmer mehr hast nach deinem Streit mit Thomas und...da wollte ich einfach nett sein. Dabei hab ich nicht bedacht, dass du Thomas ja vielleicht auch verabscheust, weil er..., na ja, weil es so aussieht dass...ihn mehr mit Manu verbindet, als nur Freundschaft.

Es tut mir leid! Ich...werde dich nie wieder anrühren, oder dir unnötig zu nah kommen, versprochen! Schließlich...kann ich auch sowohl mit Frauen, als auch mit Männern was anfangen, und darum hasst du mich vermutlich genauso wie ihn."

Damit senkte er den Kopf, denn er hatte Angst Holger jetzt noch in die Augen zu sehen.

Wow. Holger atmete tief durch. Das war jetzt echt viel. Auch wenn Renè leise gesprochen hatte, so hatte er die hastigen Worte sehr deutlich verstanden.
„Wieso sollte ich dein Angebot denn zweideutig verstanden haben?“ Holger legte verwirrt die Stirn in Falten. Irgendwie kam ihm das jetzt komisch vor, aber -
Er erinnerte sich an das Gespräch mit Philipp -Hier sind nicht alle schwul-
Holger beäugte Renè skeptisch. Recht schwul sah er ja eigentlich nicht aus, aber so wie er sich im Moment benahm. So ängstlich...
„Renè.“ Holger klang ernst, „Kann es sein, dass du Angst vor mir hast?“ Allein das Versprechen am Ende wirkte so.

Zaghaft nickte René, allerdings weiterhin ohne Holger anzusehen. Dann murmelte er: "Was denn sonst? So wie du mich abgewiesen hast, als ich dich einfach freundschaftlich umarmt habe, und so wie du in letzter Zeit auf Thomas reagiert hast. Also das was ich mitbekommen habe, das hat mir gereicht.

Dabei...also ich weiß ja nicht, wie es bei Thomas ist, aber...was mich betrifft, ich springe nicht jeden Kerl an, dem ich begegne. Noch nichtmal, wenn er mein Typ wäre. Denn..., auch wenn du das vielleicht nicht glaubst, aber nicht jeder homo- oder bisexuelle Mann ist ein notgeiler, schwanzgesteuerter Typ, der alles angrappscht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist!"

Die letzten Worte hatten schon wieder ein bisschen trotziger und selbstbewusster geklungen und ganz langsam hob René nun auch wieder den Kopf um Holger fest in die Augen zu sehen.

Holger hatte schon geahnt, dass Renè auf die Umarmung zu sprechen kam, versuchte es aber zu ignorieren. Er fühlte sich eben einfach unwohl dabei.
„Wie hab ich denn auf Thomas reagiert?“, sagte Holger etwas zischender als gewollt. Aber ihn ließ das Gefühl nicht los, dass Renè ihn in irgendeine Schublade drängte, in die er nicht hinein gehörte.
Die nächsten Worte aber ließen Holger stocken.

Was hieß denn bitteschön, dass er es nicht glaubte, dass nicht jeder homo- oder bisexuelle Mann notgeil ist? Holger erwiderte Renès Blick. Was ihn allerdings noch mehr verwirrte war, dass der Torhüter meinte, er springe nicht jeden Typ an. Es war zwar kein Outing, aber irgendwie …
Da sie ja sowieso schon redeten, konnte man ja die Karten auf den Tisch legen. Die vorherigen Worte hatte Holger geschickt ignoriert oder auch überhört.
"Du bist schwul ... also bi?!"

René spürte, dass Holger wieder einmal ausweichen wollte. Er hatte sogar den Eindruck, dass er ihm gar nicht richtig zuhörte, was ihn wütend machte. Schließlich dachte er, Holger hätte auch ein ehrliches Interesse daran offen mit ihm zu reden. Darum sagte er nun wieder mit etwas lauterer Stimme:

"Ja Holger, ich bin bisexuell, aber das habe ich eben schonmal gesagt! Wenn du mir nicht richtig zuhörst, dann ist das dein Problem! Aber ich habe halt auch gesagt, dass ich nicht jedem Kerl gleich an die Wäsche gehe, egal ob ich ihn attraktiv finde, oder nicht. Das kannst du mir ruhig glauben. Ein bisschen Selbstachtung und Würde hab nämlich selbst ich!

Und was Thomas angeht, du hast ihn so voller Verachtung und Abscheu angesehen. Zumindest was ich mitbekommen habe. Zudem hatte ich das Gefühl, dass du ihn meidest, denn warum sonst solltest du das Zimmer getauscht haben, wenn nicht aus Ekel vor ihm?"

Renè erhob deutlich die Stimme, seine Angst schien sich gelegt zu haben. Holger beobachtete den Torhüter mit immer größer werdenden Augen, dann aber lehnte er sich in den Sessel zurück und rieb sich über die Stirn. Hier waren wirklich alle andersrum...
Aber damit musste er eben jetzt zurecht kommen.
Was Holger aber gar nicht gefiel war erstens der Ton, in dem Renè mit ihm sprach und zweitens kam es ihm nach wie vor so vor, als würde er ihn als einen schwulenfeindlichen Idioten darstellen. Vor allem die letzten Worte trafen ihn. Thomas war sein Freund, ja vielleicht auch immer noch sein bester Freund. Und das Zimmer... das tauschte er wirklich aus Ekel.
„Ich hab niemals behauptet, dass du das tun würdest und ich habe dir keinen einzigen Vorwurf gemacht, dass du mich umarmt hast!“, hielt Holger nun endlich dagegen und wich den Blicken Renès nicht aus. Auch wenn es zu keiner Aussage oder Frage passte, musste der Innenverteidiger etwas klarstellen.
„Und ich hab nichts gegen Schwule oder zu welcher Kategorie du auch immer gehörst!“
Schnell wurde ihm aber wieder klar, dass abfälliger klang als gewollt. Aber er hatte doch nichts gegen Schwule... oder? Mit Manu und Thomas kam er doch klar, sofern er nicht mit Thomas in einem Bett schlafen musste.
Scheiße... teilweise hatte Renè sogar recht, aber das wollte Holger jetzt nicht einsehen.
„Ich dachte wirklich wir können das hier normal klären! Ich bin auf dich zugegangen, weil du mir leid getan hast und auch weil ich mir blöd vorkam dich neulich so abgeblockt zu haben! Und dieses verdammte Zimmer habe ich getauscht, weil … “ Lügen oder Wahrheit?
Definitiv Lügen...
„Weil ich meine Ruhe brauchte!“
Holgers Gedanken überschlugen sich wieder einmal. Er wollte doch nicht mit ihm streiten.

René hatte während Holgers Worten, von denen er kaum ein Wort glaubte nur geschnaubt, blitzschnell sein Handy gezückt und ein Foto gemacht, welches er Holger nun vor die Nase hielt. Dies zeigte deutlich, dass dessen Blick etwas ganz anderes aussagte, als seine Worte, nämlich dass er keineswegs damit klarkam, wenn jemand schwul war, oder wie René selbst, eben bi.

Dann sagte er fast schon enttäuscht: "Verdammt Holger, warum gibst du es nicht wenigstens zu? Ich meine, es ist ja kein Verbrechen damit nicht klar zu kommen. Auch wenn es schade ist, aber ich respektiere es natürlich. Doch meinst du wirklich, du machst es besser, wenn du den Toleranten spielst und dich innerlich vor jeglicher Nähe ekelst, oder zumindest unwohl fühlst, wie bei der Umarmung. Du warst ganz verkrampft.

Ganz sicher nicht!

Im Gegenteil, zumindest ich kann mit offener Ablehnung besser umgehen, als mit diesem scheinheiligen Getue.

Also, sag mir die Wahrheit: Hast du etwas gegen Leute wie mich, ja oder nein? Wenn ja, dann verspreche ich dir noch mal, dich außerhalb des Fußballplatzes komplett zu ignorieren und zu meiden. Wenn nicht, dann können wir ganz normal und kollegial miteinander umgehen!"

Abwartend und auf eine, diesmal ehrliche Antwort hoffend, sah René seinen jüngeren Kollegen an.

Völlig perplex erkannte er das Handy vor seinem Gesicht und sah es sich kurz an. Ja, verdammt Renè hatte recht, dass es ihm unangenehm war, aber er hatte nichts gegen Homosexuelle, sofern sie ihm eben nicht zu nahe kamen. Aber das mit dem Foto war eine krasse Aktion, die Holger nicht auf sich sitzen lassen wollte!
Unweigerlich ballten sich seine Hände zu Fäusten und er spürte, wie der Zorn in ihm aufkeimte. Er wollte nur mit Renè reden und ihn sogar etwas trösten wegen der Nicht Nominierung und jetzt?! Jetzt ging der Torhüter mit Holger so hart ins Gericht.
Als er dann auch noch mit dem Wort scheinheilig ankam, knallten bei Holger sämtliche Sicherungen durch. Wütend, zornig und schnaubend erhob er sich, bückte sich zu Renè und zog ihn unsanft am Kragen zu sich nach oben.
„Halts Maul!“, brüllte der Innenverteidiger, „Halt einfach dein Maul!“
Holger wollte keine Schwulen ablehnen, nein er wollte an seinem „Problem“ arbeiten, aber die Worte, die Renè am Ende sagte, nahm er in seinem Rausch schon gar nicht mehr wahr. Er hatte kein Problem mit Umarmung, mit körperlicher Nähe und was ihm sonst noch unterstellt wurde. Nein!
Böse funkelnd starrte er Renè an: „Ich hab kein Problem mit Schwulen oder Bisexuellen, aber ich kann Unterstellungen nicht leiden!“ Fügte aber noch schnaubend hinzu: „Und Leute, die mich ohne meine Erlaubnis fotografieren!“
Und dann passierte es. Das was Holger im nächsten Moment zwar noch immer nicht bereute, aber erst nach und nach realisierte.
Gewaltsam stieß er den Torhüter zur Seite, holte mit der Faust aus und schlug ihn mitten ins Gesicht.
Nicht mit dem Schlag rechnend, ging er schließlich zu Boden.

(Sorry Renè :'D)

cf: Speisesaal.

Schon von weitem hörte Philipp zwei Stimmen. Sie waren lauter und schienen sich zu streiten. „Sind das Holger und René?“, murmelte er zu sich selber. Er ging etwas schneller. Plötzlich hatte er ein ganz ungutes Gefühl. Super, es war auch noch seine Idee gewesen, dass Holger mit René sprach.
„Halts Maul! Halt einfach dein Maul!“, schallte ihm entgegen.
Scheiße! Philipp rannte sofort los. Als er endlich durch die Türen kam, sah er gerade noch wie Holger René eine reinhaute.
„Holger! Scheiße, was machst du?“
Sofort zog Philipp ihn von René runter. „Verdammt, Holger“, er schüttelte ihn an den Schultern. „Spinnst du? Warte hier.“
Dann ließ er ihn stehen und kniete sich zu René. „Alles okay? Ich rufe MüWO an. Komm, rappel dich erst mal auf.“ Philipp half René hoch und zückte sein Handy. Schnell hatte er mit dem Mannschaftsarzt gesprochen. Da dieser im Sanitätsraum war, dauerte es nicht lange und er war da.
„Was ist passiert?“, fragte er sofort und sah sich René an. „Hm… egal“, brummte er dann. „Du kommst erst mal mit in den Sanitätsraum.“

Philipp ging wieder zu Holger. Sollte sich MüWo um René kümmern.
„Du kommst jetzt auf der Stelle mit hoch auf mein Zimmer“, wütend griff Philipp Holger am Ärmel und zog ihn hinter sich her.

Benommen blieb René einen Moment liegen, bis er realisierte was passiert war. Dann rutschte er ein ganzes Stück von Holger weg, sah ihn entsetzt an und fasste sich an den Hinterkopf, der höllisch schmerzte, und an dem er eine warme, feuchte Masse langsam seinen Hals runterlaufen fühlte.

Blut, er war so heftig mit dem Kopf aufgekommen, dass er sich eine scheinbar ziemlich heftig blutende Wunde zugezogen hatte.

Nun vollkommen schockiert rappelte er sich ein bisschen auf, starrte Holger noch einmal an und stammelte: "Ist klar Holger. Das...war ja wohl Beweis genug! Ich..., tu mir einfach einen Gefallen und komm mir nie mehr zu nah. Nie mehr, hörst du?!"

Dann sackte er endgültig in Philipps Armen zusammen, der plötzlich einfach von irgendwo aufgetaucht war. Von wo, das hatte René nicht wirklich mitbekommen.

Von sich selbst geschockt sah er zu Renè, über dem MüWo gebeugt war. Holger zitterte und wagte nichts mehr zu sagen. Das war so nicht geplant...
Er bekam gar nicht mehr mit, dass Philipp ihn gepackt und angeschrien hatte, viel zu abwesend starrte er zu dem Torhüter.
„Du kommst jetzt auf der Stelle mit hoch auf mein Zimmer“
„Was?“, murmelte er und blickte erst langsam zu dem Kapitän, der ihn mit sich zog. Holger wollte weglaufen... aber wohin?
Das konnte man doch nicht mehr entschuldigen. Warum flippte er nur so aus?
Renè blutete, wie er gesehen hatte. Sein Gesicht schmerzverzerrt, seine Stimme war stammelnd und vorwurfsvoll gegen Holger gerichtet. Der Innenverteidiger presste die Augen zusammen und wollte nur noch raus aus der Lounge.

tbc: Hotelzimmer von Thomas und Holger

Dort fand er das kleine Gerät relativ schnell, so dass er mit letzter Kraft eine SMS an Philipp schicken konnte. Dann rollte er sich in einem der Sessel zusammen, rief sich noch einmal die SMS-Konversation mit seiner Freundin auf und fiel währenddessen in einen unruhigen Schlaf. Dabei spürte er nicht mehr die Tränen, die ihm lautlos über die Wangen liefen und dass das Handy mit dem Display nach oben auf den Boden fiel, so dass jeder die Konversation lesen konnte.

L.: "Hallo Schatz, wie ist die Nominierung gelaufen? Bist du die Nummer 1"

R.: "Hallo Süße, nein leider hat es für dieses Spiel noch nicht zur Nummer 1 gereicht, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ich noch spielen darf!"

L.: "Was? Aber ich bin davon ausgegangen, dass du spätestens bei der WM wieder die Nummer 1 bist, wenn du schon mit deinem Verein nicht international spielst. Das...schockiert mich jetzt, und ich weiß nicht, ob ich noch länger mit einem Looser wie dir zusammen sein will!"

R.: "Wie bitte? Looser? Schatz ich..., ich bin immerhin die sichere Nummer 2 und das nach allem, was ich durchgemacht habe! Das ist verdammt viel, weißt du das eigentlich?"

L.: "Alles nur faule Ausreden! Für mich zählt es nur, wenn du auch in der Nationalmannschaft wieder die Nummer 1 bist!"

R.: "Und...wenn das nicht klappt? Wenn Manu alle Spiele macht?"

L.: "Dann war es das mit uns, endgültig!"

cf: Hotelzimmer von Joachim Löw

Er war sauer. So unglaublich sauer. Das konnte doch nicht wahr sein. Dann hatte Löw also wirklich was mit Emma. Zwar hatten sie es nicht zugegeben, aber das brauchten sie auch gar nicht. Ihre Blicke waren genug gewesen.

Doch seine Wut war schnell vergessen, als er René zusammengekauert in einem der Sessel liegen sah. Er blieb einen Moment stehen, dann entschloss er sich der Sache näher auf den Grund zu gehen. René schien geweint zu haben, aber so genau konnte er das nicht erkennen, da er die Augen geschlossen hatte. Aprubt blieb er stehen. Beinahe wäre er auf das Handy getreten, welches vor ihm auf dem Boden lag. Er bückte sich danach und laß sich den Verlauf durch, der immer noch geöffnet war.

L.: "Hallo Schatz, wie ist die Nominierung gelaufen? Bist du die Nummer 1"

R.: "Hallo Süße, nein leider hat es für dieses Spiel noch nicht zur Nummer 1 gereicht, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ich noch spielen darf!"

L.: "Was? Aber ich bin davon ausgegangen, dass du spätestens bei der WM wieder die Nummer 1 bist, wenn du schon mit deinem Verein nicht international spielst. Das...schockiert mich jetzt, und ich weiß nicht, ob ich noch länger mit einem Looser wie dir zusammen sein will!"

R.: "Wie bitte? Looser? Schatz ich..., ich bin immerhin die sichere Nummer 2 und das nach allem, was ich durchgemacht habe! Das ist verdammt viel, weißt du das eigentlich?"

L.: "Alles nur faule Ausreden! Für mich zählt es nur, wenn du auch in der Nationalmannschaft wieder die Nummer 1 bist!"

R.: "Und...wenn das nicht klappt? Wenn Manu alle Spiele macht?"

L.: "Dann war es das mit uns, endgültig!"

Schockiert ließ er sich neben René auf einen der Sessel fallen. So skrupellos war nicht einmal Cathy gewesen. Wie konnte man so erfolgsgeil sein? So eine Frau hatte René wirklich nicht verdient. Wenn er René jetzt wecken würde und ihn darauf ansprechen würde, würde er garantiert nicht mit ihm reden. Also verschickte er eine SMS an diese skrupellose Person:

An Ihrer Stelle würde ich mal ernsthaft darüber nachdenken, ob sie sich nicht lieber mal untersuchen lassen. René ist ein super Torwart und einer der besten Deutschlandweit. Wer das nicht zu schätzen weiß, hat ihn nicht verdient.
MfG
Mats Hummels

Ein letztes Mal laß er sich seine SMS durch, dann schickte er sie ab. Es kam auch prompt eine Antwort. Allerdings schien René von dem Geräusch des Handys wach zu werden...

René wurde vom Geräusch einer eingehenden SMS wach und öffnete vorsichtig die Augen, da sein Kopf noch immer klopfte wie Hölle. Dabei tastete er langsam nach dem Gerät und stieß dabei an etwas weiches, scheinbar ein Bein. Davon wurde er ganz wach und drehte sich so, dass er den "Besitzer" sehen konnte. Es war Mats. Sich behutsam aufrappelnd sah er den jungen Dortmunder an und murmelte: "Mats, was machst du denn hier? Warum..., scheiße ist es schon so spät? Fahren wir los? Fuck, sorry aber diese scheiß Kopfwunde! Ich muss eingeschlafen sein!"

"Ganz ruhig. Du hast noch genug Zeit, aber was für ne Kopfwunde?" Erst jetzt als er genauer hinsah, erkannte er diese. "Hast du das schon untersuchen lassen?" Er sah ihn besorgt an. Von der Wut wegen der vorherigen Auseinandersetzung war mittlerweile nichts mehr übrig geblieben. Er machte sich jetzt nur noch Sorgen. Das mit seiner Freundin und dann auch noch die Kopfwunde. Das hielt doch kein normaler Mensch aus. Er brauchte dringend Hilfe.

René seufzte erleichtert und deutete auf seinen Verband. Dabei sagte er: "Die Wunde, die ich mir eben bei einem dummen Sturz zugezogen habe. Tut sauweh und hat geblutet, wie blöd. Aber zumindest das scheint jetzt vorbei zu sein, oder? Zumindest spüre ich nichts mehr. Zudem...hat MüWo gesagt, dass...es nicht so schlimm ist, zumindest nicht, wenn mir nicht schlecht wird."

René senkte verlegen den Kopf, wobei ihm wieder ein stechender Schmerz durch den Kopf schoss und ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Dies versuchte er zwar, sich nicht anmerken zu lassen, aber so ganz gelang es ihm nicht.

Um davon abzulenken fragte er jedoch: "Was war das gerade für ein Geräusch? Klang wie ein Handy!"

Er zog fragend die Augenbrauen hoch. Ihm ging es nicht gut und das sah er ihm ganz deutlich an. "Wenn es schlimmer wird, gehst du zum Arzt verstanden!?" Er sah ihn ermahnend an. Es konnte ja nicht angehen, dass er wegen einer Kopfverletzung irgendwann zusammenbrach. "Aber sag mal.." Er hielt Renés Hanry hoch. "Was sollte das denn von deiner Freundin? Hat die einen Vollschaden?"

René schluckte und sah Mats ernst an: "Ja Mats..., mache ich! Aber wird schon nicht so schlimm sein. Ich kann auf jeden Fall als Nummer 2 auf der Bank sitzen...wenn Jogi mich denn wenigstens als solche nominiert. Wenn nicht, dann...!"

In diesem Moment wurde René was Mats ihn gefragt hatte. Entgeistert und mit schmerzerfülltem Blick, der diesmal nicht von seinem Kopf herrührte, fragte er:

"Du..., du hast das gelesen? Dann...verstehst du ja vielleicht, was eben mit mir los war. Ich..., ich meine, das hat mich aus heiterem Himmel getroffen. Es hat sich in keiner Weise angedeutet und...auch wenn ich manchmal...aus anderen Gründen an unserer Beziehung gezweifelt habe, damit hätte ich nie gerechnet. Sie, sie bedeutet mir doch trotz allem sehr viel und ich dachte, das beruht auf Gegenseitigkeit.

Dass es jetzt nicht so ist und...dass mich auch sonst niemand will, noch nichtmal als Freund, das tut schon verdammt weh."

Damit sackte René wieder in sich zusammen, obwohl er sich mit aller Macht dagegen wehrte. Schließlich wollte er auf keinen Fall im Hotel zurückbleiben müssen.

Mats wollte gerade etwas erwidern, da schien René wieder das Bewusstsein zu verlieren. Panisch sprang Mats aus seinem Sessel auf. "Scheiße, René", er rüttelte an ihm. Doch der Spieler bewegte sich nicht. Dann holte er aus und verpasste ihm eine ordentliche Ohrfeige. Noch nicht mal das schien zu wirken. Schnell griff er nach seinem Handy. Wen sollte er denn jetzt anrufen? Den Trainer? Nein. Den wollte er jetzt gerade nicht sehen. Vielleicht Phil. Ja. Das war eine gute Idee.
Schnell tippte er die SMS:

Brauche dringend Hilfe!!! René steht nicht mehr auf...

Clemens hatte schon fast das ganze Hotel nach René abgesucht, konnte ihn jedoch nirgends finden. Gerade wollte er in die Lounge gehen, als er Mats schon hörte "Scheiße René!"
Clemens rannte sofort zu den beiden Männern und sah geschockt zu René. Er lag auf einem der Sessel und rührte sich nicht, an seinem Kopf war ein riesiger Verband.
Dann wandte er sich an Mats: "Verdammt Mats, was ist hier los? Was ist mit ihm?"

"Ich hab keine Ahnung. Er wollte mir was erzählen und dann ist er weggekippt. Wahrscheinlich wegen seiner Kopfverletzung...Was machen wir denn jetzt?" Er war total panisch. Seinem Mitspieler sollte doch jetzt nichts schlimmes zustoßen. Nicht so kurz vor dem Spiel. Löw würde ihm garantiert nicht aufstellen. Aber so war er eh nicht in der Lage

Antwort von Phil:

Ich komme sofort!

In dem Moment schlug René vorsichtig die Augen auf, blinzelte ein paar mal und lächelte Mats und Clemens verlegen an.

"Sorry, mir ist nur ein bisschen schwindelig geworden! Kein Grund zur Panik. Bitte Mats, sag Jogi nichts davon. Ich...mache mir gleich den Verband ab, dann sieht er gar nichts, und dann setzt ich mich auf die Bank. Spielen werde ich ja eh nicht, aber ich will auf jeden Fall dabei sein. Wenn...ich jetzt nicht dabei sein kann, dann ist es endgültig vorbei! Dann...kann ich gleich zurück nach Hamburg fliegen...und das will ich nicht! Das hier, das ist meine letzte Chance! Bitte Mats!"

Flehend und voller Verzweiflung im Blick sah René Mats an.