Die Lounge

"Ne Minute schon, aber bei zwei wirds schon kritisch", grinste Julian, dankte ihm noch für das Kompliment. War doch immer schön zu hören, dass er mit seinem Freund gut harmonierte. Im selben Moment schien sich schon zu bewahrheiten, dass sie nicht ohne einander konnten. Er holte sein Handy hervor, las Bennis SMS, grinste dabei verliebt. Nur dass er das mit Mats geklärt hatte, wunderte ihn leicht. Aber okay, er war Bennis Freund, also musste Benni das auch wissen, ob er diese Freundschaft noch wollte

Bin mit Mario in der Lounge Hast die Zeit ohne mich ja scheinbar auch nutzen können

"Auch, wenns kitschig klingt, aber ich glaub, man merkts einfach, wenns der Richtige ist", kam Julian nochmal auf Marios Frage zu sprechen. "Und ich will ja auch, dass er glücklich ist und Mats war... ein Arschloch. Zu uns, aber eben vor allem zu Benni. Der hat sich eigentlich drauf verlassen, dass Mats dicht hält, aber er hat es zwei Mal ausgeplaudert, dass Benni und ich zusammen sind und war auch danach ein Idiot. Deswegen der Ball an den Kopf."

Jetzt kam wieder das leidige Mats-Thema. Der hatte also geplaudert. War wirklich nicht die nette Art und Weise. Immerhin waren sie Freunde und wenn das irgendwer in den falschen Hals bekommen würde, könnte das böse Enden. Für Jule und Benni als Mensch und als Profis. "Danke für den Tipp Jule. Hätte nie gedacht, dass ich von dir mal nen Rat bekomme" Er lachte wieder, wurde aber sofort wieder nachdenklich. "Das ist wirklich unmöglich von Mats gewesen. So euer Vertrauen zu missbrauchen. Aber wie gesagt, der hat sich echt verändert. Wie er hier ist, kenne ich ihn nicht. Und ich spiele schon lange mit ihm zusammen."

Antwoooort

Störts, wenn ich mich zu euch geselle?

"Ich bin ein weiser Mann, da hab ich auch gute Ratschläge", lachte Julian, zumindest darüber. Das mit Mats war nicht zum Lachen. "Scheinbar hat sich Benni grad mit ihm ausgesprochen. Keine Ahnung, muss er wissen... Aber ich find ihn auch... grenzwertig. Warum wünscht du ihm den Ball an den Kopf?", fragte er nach, als sein Handy erneut klingelte.
"Was dagegen, wenn Benni herkommt?"

Mario lachte. "Ihr zwei könnt wirklich nicht ohne einander..." Dann überlegte er. Eigentlich hatte er keine Lust, es gleich im ganzen Hotel rumzuposaunen, aber wenn er es Jule erzählte, würde Benni sowiso davon erfahren. "Ach weißt du... Ist schon ok, wenn er herkommt.... Abeeeer..."er musste schmunzeln, als er über die Worte nachdachte, "könnt ihr euch ein BISSCHEN mit dem Knutschen zurückhalten? Ich meine, ich freue mich für euch. Das müsst ihr mir glauben. Aber irgendwie gibt es hier nur glückliche Pärchen oder glücklich Verliebte und das ist nur...hmm... schwer zu ertragen machmal." Er hoffte, dass die beiden das verstehen würden. Er gönnte ihnen ihr Glück von ganzem Herzen, aber es tat noch so weh an Jenny zu denken.

"So schlimm sind wir doch gar nicht." Unschuldig sah Jule Mario an. Sie waren nicht schlimm. Sie waren schlimmer. Er hatte Benni auf ner Restauranttoilette einen geblasen. Das war nicht mehr normal.
Er sah Mario besorgt an. Scheinbar hatte der Liebeskummer. Ob das irgendwas mit Mats zu tun hatte? Hm...
"Wir können auch allein reden", schlug er vor. "Wenns dir lieber ist... Benni versteht das schon."

cf: Zimmer von Jenny

Benni fühlte sich irgendwie erleichtert, als er die Lounge betrat. WEr hatte das mit Mats geklärt, er würde später mit Lisa reden - das würde hoffentlich auch ohne Tränen funktionieren, aber er war auch da eigentlich ganz optimistisch.
Die Lounge war nahezu leer, wie er grinsend feststellte.
Julian und Mario sah er zumindest sofort, mit schnellen Schritten kam er zu ihnen.
"Hey", grinste er. "Ich hoff, ich stör nicht?"

"Nein kein Problem" sagte er in Jules Richtung. Dann kam Benni auch schon. "Hi Benni" lächelte er Jules Freund an. Die beiden waren definitiv süß zusammen.

Bevor Jule Benni auch nur antworten konnte, dass er kommen konnte, tauchte der schon von alleine auf. Tadelnd schüttelte Jule den Kopf, als er seinen Freund sah.
"Du kannst auch nicht abwarten, bis man dir antwortet, nä?" Natürlich nahm er es Benni nicht übel, freute sich, dass er da war. Und wenn Mario damit auf kein Problem hatte, war ja alles in bester Ordnung.
"Mario weiß übrigens Bescheid."

"Ich weiß Bescheid. Und" er lachte "Sie dürfen die Braut...äääh.. ich meine den Bräutigam jetzt küssen." Er grinste die beiden an. "Nun macht schon. Ich seh doch, wie sehr ihr ein Küsschen braucht" Er zwinkerte den beiden zu. "Schon ok, solange wir noch quatschen können..."

Benni lachte leise. "Tut mir leid." Nicht wirklich.
"Aber ich hatte solche Sehnsucht nach dir." Er grinste leicht, wandte sich dann an Mario. "Hey, Küken."
War Mario mittlerweile zwar nicht mehr wirklich, aber Benni nannte ihn trotzdem noch so.
Aber gut, dass Mario von ihnen wusste und offenbar kein Problem hatte, sie sogar zu einem Kuss aufforderte. Benni beugte sich zu Julian, umarmte ihn kurz und küsste ihn kurz auf die Lippen, dann setzte er sich brav neben ihn. Aber der eine Satz klang immer noch in seinen Ohren nach. Wenn er ehrlich war, würde er den gerne irgendwann wirklich hören. Nicht allzu bald, natürlich, aber wenn sie in zehn oder zwölf Jahren immer noch zusammen waren... dann auf jeden Fall.

"Küken... tse.tse.tse... Dein Freund ist hier das Küken in der Runde" Mario lachte wieder. Er freute sich, dass die beiden Jungs so glücklich waren. Wenigstens zwei die hier im Trainingslager glücklich waren.

"Vielleicht will ich dich ja gar nicht heiraten?" Er stupste Benni neckisch in die Seite, beließ es so aber bei dem "Hochzeitskuss". Über so was machte er sich noch keine Gedanken. Ne, echt nicht. So gar null nicht. Das lag, wenn überhaupt, in weiter, weiter Ferne. Aber er war 20 und... ne, echt nicht.
"Und du wolltest noch was erzählen, glaub ich", wandte er sich dann wieder an Mario, lächelte ihn leicht an. "Und ich hab auch kein Problem damit, Benni jederzeit rauszuschmeißen, wenn er stört."

"Hmm. Ach das interessiert euch doch bestimmt gar nicht" wollte Mario ablenken. Er wollte diese verliebte Stimmung der beiden nicht mit seinem Gerede kaputt machen. "Nein, von mir aus kann Benni bleiben..."

Benni grinste. "Da reden wir in zehn Jahren nochmal drüber."
Dann wandte er sich an Mario. "Ey, wirklich... wenn ich euch irgendwo unterbrochen hab, kann ich auch gehen."
Er lächelte. "Oder du ignorierst mich einfach und ich sitze einfach nur hier. Oder du erzählst es auch mir, vielleicht kann ich ja irgendwo helfen."
Er lachte leise. Sah Mario dann aufmunternd an. "Also, raus mit der Sprache, worum gehts?"

In zehn Jahren... gut, da war er 30. Da sah die Welt dann vielleicht schon anders aus. Hauptsache, er war dann noch mit Benni zusammen. Wäre auch schon eine Leistung und er hoffte wirklich, dass sie das schaffen würden. Ganz unvorstellbar war es für ihn nicht.
Grade ging es aber um Mario. "Klar interessiert das uns. Ich hab dir auch erzählt, warum ich Mats den Ball an den Kopf geschossen hab. Jetzt musst du uns auch dein Problem erzählen."

"Ich habe Jule nur dafür gedankt, dass er Mats den Ball an den Kopf geschossen hat. War für mich echt ne Erleichterung. Ich meine, ich bin unfair... das geb ich ja zu.. und es ist auch nicht seine alleinige Schuld. Aber es tut einfach so unfassbar weh, ihre Hand in seiner zu sehen" schilderte Mario und hoffte, dass sie ihn verstehen würden. Es tat weh in ihm drin. Jedesmal, wenn er an sie dachte.

"Meinst du Jenny?" fragte Benni verwundert. Hatte Jenny etwa auch noch etwas mit Mario gehabt.
"War da was zwischen dir und ihr?"
Weiber... die musste er nicht verstehen. Diese Emma hatte doch auch erst Lewis Hoffnungen gemacht, um ihn dann für Löw fallen zu lassen

Mario nickte nur. "Vorgestern. Wir haben geredet. Und da waren diese Blicke und hier und da mal eine Berührung. Sie sagte es ist etwas besonderes zwischen uns. Und ja ich habe mich in sie verliebt. Ich hab gedacht, sie ist anders als die anderen. Dann hab ich ihr Tattoo gesehen. MJ steht auf ihrem Unterarm. Für Marcel. Ich habe es einfach nicht ausgehalten. Aber ich wollte sie weiterhin. Während des Spiels haben wir SMS geschrieben. Ich wollte mich vertragen mit ihr. Und sie wolltes das auch. Am nächsten Morgen schreibe ich ihr dann und sie schreibt nur, dass sie nen anderen hat. Tja. So viel zum Thema: Du bist etwas besonderes..." schloss Mario seinen Monolog. Er musste sich das wegreden. "Aber beide jetzt zu sehen. Es tut so weh..." murmelte Mario.

"Was?" Das klang ja mal richtig bitchig. Wenn sie was mit Mats anfangen wollte - okay. Aber das nur einen Tag, nachdem sie Mario noch Hoffnungen gemacht hatte? Da wusste er jetzt schon, warum er schwul war. Weil Frauen... Das ging ja echt mal gar nicht, was Jenny da abgezogen hatte. Von Schmelle, über Mario zu Mats? Das klang ganz stark nach "Hauptsache, ich hab nen geilen, reichen, berühmten Kerl an meiner Seite". Und die wusste von ihm und Benni Bescheid? Na, ganz großartig.
"So ne Schlampe... Da kann ich echt verstehen, dass das scheiße für dich ist und du Mats nen Ball an den Kopf wünscht. Wobei ich anscheinend noch einen auf Jenny hätte schießen sollen."

Benni schüttelte nur fassungslos den Kopf.
"Das ist echt mies. Die kann sich ja fast mit Emma zusammentun, die hat mit Lewis das selbe abgezogen."
Er seufzte. "Warum können die Weiber nicht einfach mal sich entscheiden? Oder wenigstens keine leeren Versprechen machen, wenn sie sich nicht entscheiden können?"
Aufmunternd lächelte er Mario an. "Ich kann mir vorstellen, dass es wehtut. Und von Mats ist das irgendwie auch mies. Aber du findest schon noch die richtige."
Jenny jedoch war ihm langsam richtig unsympathisch. "Und so einer erzählt Mats von uns." Er schüttelte fassungslos den Kopf. das behagte ihm wirklich nicht.

"Danke Jungs. Ja, ist echt saumies gewesen. Und ich weiß auch bis heute nicht, was da passiert ist. Ehrlich gesagt will ich es im Moment aber auch gar nicht wissen. Aber verarscht fühl ich mich trotzdem. Ich meine diese SMS... also die waren schon eindeutig. Ich meine, wir wollten uns Zeit lassen, haben aber beide gespürt, dass da was ist. Zumindest ich habs gefühlt, sie ja wohl nur gesagt. Und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht wie man wo eine findet..." Als Jule meinte, er hätte Jen auch einen Ball an den Kopf schießen sollen musste er schon wieder ein bisschen lachen "Ja stimmt. Hättest du wohl machen sollen."


(So Leute, ich muss weg... Führen wir das Gespräch morgen weiter?)

Julian seufzte, rutschte ein Stück näher an Benni heran. Er konnte Mario verstehen... sehr gut sogar. Hatte er am zweiten Tag hier doch selbst geglaubt, Benni wollte ihn wieder für Lisa verlassen und hatte ihn nur ausgenutzt. Das hatte sich zwar als Schwachsinn herausgestellt, aber er wusste genau, wie weh das getan hatte. Nur hatte er sein Happy End bekommen. Mario dagegen musste jetzt mitansehen, wie die Frau, in die er verliebt war, sich mit Mats vergnügte.
"Ich kann mir denken, wie es dir geht. Eigentlich solltest du froh sein, dass du sie los bist, aber im Moment tut's wohl zu sehr weh. Aber sie war bestimmt nicht die Richtige. Die läuft dir schon mal irgendwann über den Weg. Aber erstmal kriegt Jenny beim nächsten Training was an den Kopf. Wobei ich sie besser nicht provoziere... Mir ist echt nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie von uns weiß."


(Okay Gute Nacht )

"Mir auch nicht", murmelte Benni. "Sie verlässt einen Fußballer, macht einem anderen Hoffnungen, um dann den dritten zu nehmen."
Er spürte wie Julian näher zu ihm rutschte und unwillkürlich schlang er einen Arm um seine Hüfte. Ein bisschen mies kam ihm das zwar Mario gegenüber vor, immerhin war der erst bitter enttäuscht worden, aber er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie Julian nach der Geschichte mit Lisa drauf gewesen war. Da musste er sich ähnlich gefühlt haben, wenn nicht sogar noch schlimmer. Immerhin hatte er mit Julian geschlafen, nur um ihm wenig später das Gefühl zu geben, nur eine Kerbe im Bettpfosten zu sein.
"Aber irgendwer sollte Jenny echt mal klar machen, was sie da eigentlich gemacht hat. Aber erstmal sollte das wohl sacken."
Benni lächelte Mario aufmunternd an. "Klingt doof, aber ich kann nicht wirklich etwas sagen außer "Versuch nicht, an sie zu denken". Mach viel mit deinen Freunden, konzentrier dich auf den Fußball und dann geht es schnell wieder besser."

Allmählich sickerte in Marios Kopf, welche Bedeutung Jenny auch für Jule und Benni hatte. Immerhin hatte auch sie unter anderem in der Hand, ob deren Beziehung geheim blieb oder die Karriere zerstört wurde. Eigentlich konnte er sich nicht vorstellen, dass Jenny so etwas tun würde, aber die Sache mit Mats hätte er ihr auch nicht zugetraut. "Passt auf sie und Mats auf! Ich glaube die beiden können euch gefährlich werden..." Dann dachte Mario an Bennis letzte Worte. Stimmt. Er müsste wohl einfach drüber wegkommen. Nicht mehr an sie denken. Auch wenns schwerfällt. "Es ist toll, wie man in solchen Situationen merkt, auf wen man sich verlassen kann. Marco und auch Ron waren sofort für mich da. Mats, mein Freund und Vereinskollege, nunja... ihr wisst ja..."