Hotelzimmer von Manuel Neuer und Lars Bender

Manu rappelte sich vom Bett auf und öffnete langsam die Tür. Als er sah, dass Andy dahinter stand, öffnete er sie doch ganz und lächelte ihn erleichtert an. "D-Danke, dass du da bist.. du.. hilfst mir damit bestimmt!" Er ließ ihn eintreten und kuschelte sich wieder in sein Bett, schaute dann Andy unsicher an, biss dabei leicht auf seine Lippen. "Also.. Benni und Jule waren hier!"

Manu lächelte ihn mal wieder an und Andy konnte nicht anders, als es zu bedauern, dass sie Spieler und Trainer und eine Generation auseinander waren. Außerdem hatte Manu sich ja unbedingt in Marc verknallen müssen, obwohl der schon genügend andere Kerle hatte.
Auf das Geschleime ging er erst mal nicht ein. Er hasste es einfach, wenn man ihm erzählte, wie toll er doch war. Das wusste er selber.
Da der Torhüter ja auch wenig auf Haltung zu geben schien, folgte Andy ihm in den Raum und setzte sich entspannt auf die Bettkante, wobei er Manu einfach beiseite schob.
Bei den Worten horchte er auf. Für Julian musste er sich noch irgendwas überlegen. Was das war, hing auch stark von dem ab, was er gleich erzählt bekommen würde.
"Okay?", versuchte er Manuel zum Weiterreden zu bringen.

Manu machte Andy etwas Platz auf seinem Bett. "Ja.. und.. sie.. sie..also Jule hat sich entschuldigt und sich erklärt.. und sie..sie wollen sich jetzt öffentlich outen, aber sie haben Angst alleine.. deshalb wollten sie das ich mit mache. Und..ich sollte dich jetzt eigentlich fragen, was du davon hälst..ob ich mich das trauen kann, oder..es lieber lassen sollte. Du bist mir wichtig... ich meine..deine Meinung ist mir wichtig!" erklärte Manu leise und kuschelte sich einfach tiefer in die Decke.

Das war doch schon mal sehr gut, dass Julian es geschafft hatte, sich zu entschuldigen. Andererseits hatte Andy da auch nicht groß dran gezweifelt, dass der Schalker das hinbekommen würde.
Was dann kam, überraschte ihn schon ziemlich. Sich mit so einer Fragestellung herumschlagen zu müssen, hatte er nicht wirklich erwartet. Er hatte auch keine Ahnung, was er jetzt antworten sollte.
"Das... hängt zum großen Teil von dir ab. Wir kennen alle die Vor- und Nachteile und ehrlich gesagt kann ich die Reaktionen nicht so ganz einschätzen, wenn du dich dazu bekennst. Du musst halt mit dir selber ausmachen, ob du stark genug bist, eventuelle Ablehnung durchzustehen. Ob du das überhaupt auf dich nehmen willst", antwortete er vorsichtig und wohl überlegt. Hier konnte er sich keine dumme Antwort erlauben.

Manu seufzte auf. "Ja.. ich meine.. das war mir auch klar.. das ich das gut überlegen muss und das es hart werden wird..aber..wenn ich das wirklich machen... dann.. na jaa.." Manu brach ab und schaute unsicher auf seine Hände.
"Würdest du mich dann auch weiter unterstützen?" fragte er leise.

Manu schien ihm nicht so wirklich sicher zu sein und Andy verstand erst nicht so wirklich, was er von ihm wollte.
Sofort schob er einen Finger unter Manus Kinn und zwang ihn leicht dazu, ihn wieder anzusehen.
"Natürlich bin ich für dich da, wenn du meine Hilfe brauchst", versprach er ihm. Das meinte er auch wirklich so. Wer auch immer von den Jungs ihn brauchte, den würde er unterstützen, komme was wolle.
"Außerdem ist das mein Job", schob er hinterher in dem Bemühen, die Situation ein wenig aufzulockern, grinste leicht.

Manu schaute Andy dankend tief in die Augen und rückte dann etwas zu ihm. "Dein Job ist es mich zu trainieren, nicht für mich persönlich da zu sein, aber das ist dir egal und darüber bin ich sehr glücklich!" lächelte Manu ihm dankend entgegen und kuschelte sich schließlich ganz vorsichtig an ihn.
"Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Einer seits hab ich Angst, andererseits..will ich meinen besten Freund nicht alleine lassen!"

Andy verkniff sich den Hinweis, dass er als Trainer gleichzeitig auch eine soziale Verpflichtung dem Spieler gegenüber hatte. Vielleicht war das nicht seine Hauptaufgabe, dennoch war er schon fast dazu gezwungen. Falls das nicht so wäre, würde das aber nichts ändern. Auch um Benni und Julian hatte er sich nicht gekümmert, weil er es musste, sondern weil er es wollte.
Vorsichtig schlang er einen Arm um Manuel und gab ihm den Halt, den er jetzt wohl brauchte.
"Die Entscheidung ist zu weitreichend, um sie von so etwas abhängig zu machen", erklärte er vorsichtig. Das war zwar nett von Manuel, aber Andy machte sich trotzdem Sorgen um ihn.
"Du wirst am Ende der sein, der am meisten Probleme bekommt. Weil du bekannter bist und sich alle am liebsten auf dich stürzen werden."

Manu kuschelte sich an Andy und genoss die sanfte Umarmung wohl mehr als er eigentlich sollte, wieso fühlte sich das eigentlich alles so gut an? Wieso musste er sich immer an ihren Kuss erinnern.
"Aber.. Benni.. ist so wie so schon so scheiße auf mich zu sprechen und wenn ich jetzt noch ablehne.. ich weiß auch nicht..!" seufzte er. Manu wusste ja, dass er bekannter ist und dass das nicht leicht werden würde, aber.. er konnte Benni doch nicht so stehen lassen.

Andy seufzte leise, als er Manus "Begründung" hörte. Das war nun wirklich unlogisch, was er da zu hören bekam.
"Manu, davon solltest du so eine Entscheidung nicht abhängig machen. Euer Streit geht vorüber und diese Entscheidung wird dich dein Leben lang begleiten."
Fest sah er dem jungen Torhüter in die blauen Augen, in denen er zu versinken drohte. Diese Augen machten ihn beinahe fertig und er konnte sich nicht erinnern, jemals eine so schöne Augenfarbe gesehen zu haben.

"Ja.. aber es ist Benni und ich wechsel doch bald und wenn die beide mich hassen.. werde ich da doch nie glücklich!" seufzte Manu und klammerte sich an Andy, kuschelte sich an ihn und sah ihm tief in die Augen. Wieder fing sein Herz an doppelt so schnell zu schlagen.
"Bereust du den Kuss eigentlich?" fragte er unsicher in die Stille.

"Benni ist dein bester Freund, wenn der dich wegen sowas hasst, wirst du da eh nicht glücklich", stellte er pragmatisch fest. Solche Definitionen von Freundschaft konnte er überhaupt nicht ab. Er wollte nicht, dass Manu sich deswegen so fertig machte. Denn er traute es ihm nicht zu, dass er einfach so ein Outing durchstand.
Die Frage überraschte ihn ein wenig. So wirklich darüber nachgedacht hatte er noch nicht. Es war halt passiert und er konnte es eh nicht mehr ändern.
"Nein", hörte er sich sagen, während sie sich immer noch ansahen. Er hatte nicht das Gefühl, dass er so bald wieder wegsehen könnte.

"Ich..Ich hab einfach nur Angst, dass ich da wieder so total alleine da stehe und niemanden habe..!" nuschelte er traurig und sah Andy weiter tief in die Augen. Die waren verdammt faszinierend und Manu würde am liebsten in ihnen versinken und tiefer hinein schauen können. 
"Du.. glaubst nicht das ich das schaffe, oder?" nuschelte Manu traurig und schob eine Hand auf Andys Brust. Seine Worte überraschten ihn dann doch aber so ging es ihm doch auch. 
"Wü-Würdest du es noch mal tun?" nuschelte er fragend mit zittriger Stimme.

"Das wird nicht passieren, dafür bist du ein zu toller Mensch", versprach Andy seinem Schützling. Da machte er sich nun wirklich keine Sorgen, Manu dürfte es leicht fallen, richtige Freunde zu finden, auf die er sich verlassen konnte, auch wenn diese immer seltener zu werden schienen. Andy hatte da durchaus ebenfalls schon Enttäuschungen erlebt und meistens waren es sogar die Leute gewesen, auf die er am meisten vertraut und denen er am meisten erzählt hatte, die dann hinter seinem Rücken angefangen hatten zu reden. Aber das waren halt keine richtigen Freunde und auf deren Freundschaft konnte er auch pfeifen. Lieber gar keine Freunde als solche.
"Ich weiß nicht. Ich will nicht, dass du es schaffen musst", gab Andy irgendwie beschämt zu. Er wollte Manu schützen, seinetwegen auch auf Kosten von Benni und Julian. Das war falsch und egoistisch, aber er konnte es nicht ändern.
Die Bitte ließ ihn erst erstarren und als er sich wieder bewegen konnte, fehlten ihm die richtigen Worte.
Also beugte er sich kommentarlos ein winziges Stückchen vorwärts und verband seine Lippen mit Manus.

"Ich.. Ich bin doch nicht toll.. !" nuschelte Manu. Er war alles andere als toll, er war eine verdammte Schlampe, die einfach nicht fähig war, sich in den richtigen zu verlieben, oder sich generll richtig zu verlieben, das wurde ihm während der WM besonders deutlich. 
Andys nächste Aussage ließ sein Herz doppelt so schnell schlagen. Das war..einfach nur süß. So was.. das zeugte wirklich davon, dass er Andy nicht egal war, sonder ihm wichtig war, dass er nicht wollte, das er sich irgendwie quälen musste. Manu wusste nicht, was er sagen sollte, weil er einfach total geflasht war, von Andys Worten. 
Doch etwas antworten konnte er gar nicht mehr, da Andy ihn jetzt doch einfach küsste und ihn so zum Schweigen zwang. Ein kleines Seufzen entkam ihm und er erwiderte den Kuss sanft. Gott.. das fühlte sich viel besser an, als er es in Erinnerung hatte, viel besser als der Kuss mit Thommy, oder der Kuss mit Marc..oder mit sonst wem.. viel besser..viel gefühlsvoller, vor allem nach dem Andy das vorhin gesagt hatte.

Manu schien nicht ganz so viel von einem korrekten Selbstbild zu halten, anders konnte Andy sich seine Aussage nicht erklären. Denn natürlich war er Torhüter toll und wenn er das auch noch selber begreifen würde, würde er gleich noch viel toller werden.
Irgendwie hatte er jedoch das Gefühl, dass er da sagen könnte, was er wollte, und Manuel würde ihm kein Wort glauben. Es gab solche Menschen, denen könnte man zehn Mal erzählen, dass sie toll waren, und sie glaubten es einfach nicht. Da sparte es dann meistens beiden Beteiligten Nerven, wenn man das gar nicht erst versuchte.
Offebar nahm Manu seine Aussage als das, was sie war. Ein Ausdruck davon, wie viel der Jüngere ihm bedeutete.
Leicht verzog er seine Lippen gegen die des anderen zu einem Lächeln, während sie sich weiter einfach nur sanft küssten. Verdammt, was taten sie hier?
Hatte Andy sich letztens noch damit beruhigt, dass es ein einmaliger Ausrutscher gewesen war, hatte er dieses Argument gerade selber pulverisiert. Er wollte aber auch nicht damit aufhören, Manuel zu küssen, dafür war es gerade einfach viel zu schön.

Manu spürte, wie Andy leicht in ihren Kuss lächelte, was Manu auch zum Lächeln brachte. Das fühlte sich so verdammt gut an und auch wenn Manu wusste, das sie es danach wohl bereuen würden, war es ihm egal und er genoss es einfach nur. Genussvoll seufzte er in den Kuss und fuhr mit seiner Hand unsicher in Andys Haare, um ihn keine Chance zu geben, sich von ihm zu lösen. Das wollte Andy auch gar nicht.. hoffte er zu zumindest. 
Andys Haare unter seinen Händen fühlten sich weich an, glitten nur so durch seine Finger hindurch und Manu fuhr lächelnd noch etwas hindurch. Er wollte, dass das das einfach nie endete.

Manus Hände fanden recht schnell einen Weg in Andys Haare und er genoss die sanfte Berührung ziemlich. Er konnte sich nicht vorstellen, was Manu sah, wenn er ihn so ansah. Eigentlich müsste er doch nur auf die grauen Haare gucken können. Andy hatte sich zwar echt gut gehalten, aber sie waren einfach sehr, sehr weit auseinander. Das müsste Manuel doch theoretisch abhalten. Trotzdem war Andy einfach froh, dass es nicht so war.
Ganz vorsichtig vertiefte er den Kuss, stupste mit seiner Zunge nur hauchzart gegen Manuels Lippen.

Manu spürte schnell, dass Andy hier von gar nicht abgeneigt war und öffnete bereitwillig seine Lippen um Andys Zunge bei ihm herzlich willkommen zu heißen. Ein kleines Seufzen entkam ihm und er drückte sich ihm etwas entgegen.
Manu wollte einfach, dass das hier nie endete. Dann mussten sie sich nämlich einfach keine Gedanken mehr machen und er wollte nicht, dass Andy das alles hier bereute und am Ende noch abhaute oder so. Aber bereuen würde er das bestimmt..Wer wollte schon was mit ihm?! 
Keiner! 
Deshalb stand er auch immer noch alleine da.. aber vielleicht..würde sich das jetzt ändern.

Manu schien das hier auch zu wollen und Andys Herz klopfte unwillkürlich schneller. Sie küssten sich weiter und irgendwie blieb der Kuss sanft und zurückhaltend, obwohl sie ihre Zungen einsetzten. Allerdings hatte Andy auch das Gefühl, dass sie beide eigentlich nicht wussten, was sie hier taten. Deshalb war er zumindest sehr vorsichtig und zurückhaltend, tat im Prinzip nichts, damit sie sich heftiger küssten oder sonst was passierte. Das würde dann wirklich unweigerlich die Grenze überschreiten, bei der er sich gerade noch einreden konnte, dass er sie nicht überschritten hatte.

Manu seufzte genussvoll in den sanften, eher zurückhaltenden Kuss. Das war was ganz neues, Manu hatte in letzter Zeit solche Küsse selten erlebt und wenn endeten die nach kurzer Zeit im Bett und mit Sex, aber so wie es jetzt war.. das kannte er nicht. 
Manu löste sich nur ganz kurz von Andys Lippen, um Luft zu holen und legte dann sofort wieder seine Lippen auf Andys weiche Lippen, küsste ihn wieder so wie vorhin. Seine Hand legte sich sanft auf Andys Wange und strich ihm darüber.

Manu zog sich zurück und Andy fragte sich schon leicht panisch, was er falsch gemacht hatte oder ob Manu jetzt doch wieder zur Vernunft gekommen war. Da er jedoch keine Sekunde später schon wieder geküsst wurde, erledigte die Frage sich selbstständig.
Seine Hand legte sich auf Manuels Schulter, zog ihn vorsichtig näher. Er brauchte einfach ein wenig Körperkontakt gerade, um sich wohl zu fühlen mit, was sie hier taten. Schließlich wusste er, dass es falsch war. Solange sie sich aber so berührten, konnte er da nicht so wirklich drüber nachdenken.

Andy zog ihn ganz vorsichtig näher und Manu hatte das Gefühl, Andy ging mit ihm um, als wäre er irgendwie zerbrechlich oder so. Echt süß..Manu drückte sich an ihn und schlang einen Arm um Andy, küsste ihn weiterhin sanft. 
Manu seufzte leise in den Kuss und strich über Andys Wange. Klar.. war er etwas älter und hatte auch schon einige Falten, aber irgendwie machte es Manu nichts aus, es ging ihm um die inneren Werte und Andy war einfach ein toller Mensch... ein sehr toller Mensch.

Manu zog ihn an sich und Andy hatte direkt das Gefühl, dass das hier dem Jüngeren wirklich etwas bedeutete. Aber das war albern.
Sie machten das hier nur, weil...
Nur so eben. Man setzte ja auch nur so seinen Job aufs Spiel, man gefährderte nur so die gute, berufliche Verbindung mit seinem Teamkollegen und das Vertrauen setzte man auch nur so aufs Spiel. Andy wollte sich nämlich gar nicht ausmalen müssen, was passieren würde, wenn das hier eine tiefere Bedeutung hätte. Sein ganzes Leben würde aus den Fugen geraten, er könnte doch kaum noch seinen Job machen. Scheiße nochmal.
Aus diesem Gedanken heraus löste er sich von Manu, sah ihn überfordert an. Was sollte das hier werden?

Also Andy sich von ihm löste, konnte er nur seinen überforderten Blick sehen und das alles..der ganze Moment..wurde mit einem mal wieder zerstört. Er wusste doch selbst nicht genau..was das hier war.. was das hier sollte. 
"Andy..ich.." fing Manu leise mit rauer Stimme an. Aber was sollte er sagen?! Es gab nämlich nichts, was das hier erklären würde, ohne das er sich selber verleugnen würde. 
"Ich..Ich fand es schön, auch wenn ich weiß, dass es nicht geht.. wegen so vielen Gründen und.ja..!" Manu beschloss, dass die Wahrheit vielleicht auch mal eine ganz gute Lösung sein könnte. Die sagte zumindest am besten aus, was er hier bei gefühlt hatte und bevor er sich in irgendwelche Lügen verstrickte, war das alle mal besser.