Sprechzimmer Dr. Müller-Wohlfahrt

Emilia bekam nur nebenbei mit, dass Müwo den Raum verlassen hatte. "Ein kleines Baby.... in meinem Bauch." Emilia sprach nur ganz leise. Dann sah sie von dem Bildschirm auf ihren Bauch und wieder zurück. "Ana, da ist ein kleines Wesen in meinem Bauch, das da heranwächst." Emilia war wir in Trance. Einerseits war sie geschockt, aber andererseits konnte sie es nicht glauben, was da passierte in ihrem Bauch.

"Ich weiß." flüsterte sie fast genau so leise zurück. "Eigentlich ist es etwas schönes das zu erleben." Ihre Stimme wurde immer leiser. Irgendwie war es das ja auch, dennoch könnte sie sich nicht vorstellen jetzt ein Kind zu bekommen. "Emilia was wollen wir denn jetzt machen? Wollen wir in mein Zimmer gehen und auf Sebi warten?" Ana bracuhte ihn jetzt, sie wusste nicht wie sie mit Emilia umgehen sollte. Sie waren Freunde geworden natürlich aber er kannte sie einfach um einiges besser. Vorallem kannte er auch die Geschichte um diese Schwangerschaft einfach besser als sie.

"Ja eigentlich schon." Emilia lächelte zum ersten Mal. Sie war wie in ihrer eigenen Welt. Nur sie und das Kleine zählten. Bei Anas Frage wurde sie wieder aus ihrer Traumwelt in die Wirklichkeit geholt. "Ähm ja, ich muss ja eh mit Ron reden.", meinte Emilia und ließ ihren Kopf hängen.
Müwo streckte seinen Kopf wieder zur Tür herein. "Kann ich wieder rein kommen?", fragte er und als Emilia nickte, trat er ein. Er ging wieder an das Ultraschallgerät. Er drückte auf ein paar Knöpfen rum und gab Emilia dann ein Bild. "Das ist Ihr erstes Ultraschallbild.", er lächelte. "Aber Sie sollten wirklich ins Krankenhaus zu einem Gynäkologen gehen und sich auch bei Ihrem melden. Ich mache ihnen für morgen früh einen Termin. Ist das ok?", fragte er und Emilia nickte. Dann wischte sie sich ihren Bauch mit ein paar Tüchern ab und stand dann auf. "Vielen Dank.", meinte Emilia und die beiden Mädels verabschiedeten sich von Müwo.

tbc Ana und Emilia: Zimmer Ana

cf: Zimmer von Benni & Mats (Jule)

Atemlos kam er am noch verlassenen Saniraum an, wo er sich gegen die Tür lehnte.
Während er wartete, versuchte er, sein Gesicht so gut wie möglich zu trocknen und die roten Augen zu verbergen. Musste ja nicht sofort Jeder sehen, dass er geheult hatte.

cf: dasselbe

"Jetzt hetz doch nicht so!" Auch Julian war ziemlich aus der Puste, als er am Sanitätsraum ankam. Er lehnte sich neben Marco an die Wand, tippelte unruhig mit den Füßen. Er war wirklich nervös. War er hier überhaupt wegen der möglichen Schwangerschaft?
Benni und Lisa waren jedenfalls noch nicht da. Ehrlich gesagt graute es ihm auch schon vorm Zusammentreffen.

"Du musstest ja nicht hinterher rennen!", fauchte er ihn angespannt an, bevor er sich noch ein letzten Mal mit dem Arm über die Augen wischte.
Abwartend sah er den Flur hinunter und wartete gespannt.

"Soll ich oben warten und Däumchen drehen?"
Auch sein Ton klang ziemlich spitz, dabei hatte Marco ihm ja gar nichts getan. Aber er war so angespannt und hatte große Angst vor dem, was ihn hier erwartete. Wenn Lisa schwanger war... wenn Benni dachte, dass er dann bei ihr bleiben musste... Nein, daran wollte er nicht denken! So war das nicht! Benni liebte ihn und würde ihn nicht verlassen. Punkt.

cf: Bar

Benni erstarrte, als er vor dem Sanitätsraum neben Marco auch Julian stehen sah.
"Nein", hauchte er und schüttelte verzweifelt den Kopf. Das ging nicht, Julian durfte nicht hier sein, das würde er nicht schaffen!
Er ließ Lisas Hand los, legte ihr stattdessen einen Arm um die Schulter, sie konnte ja kaum aufrecht stehen, geschweige denn gehen, er musste sie stützen.
Stumm trat er neben Marco und Julian und klopfte an.
"Was tust du hier?" fragte er leise an Julian gewandt, sein Ton nicht vorwurfsvoll oder wütend, einfach nur resigniert.

Als Julian Benni und Lisa auf sich zukommen sah, bohrte sich gleich mal der erste Stachel in sein Herz. Hand in Hand kamen sie her, wie ein... Paar. Fuck, war das sein Ernst? Er hoffte nicht. Es durfte nur freundschaftlich sein. Er half Lisa nur als Freund und potentieller Vater durch die Sache. Damit könnte er ja leben. Schön war es sicherlich nicht, aber er könnte damit leben und er würde Benni unterstützen. Wenn es sein musste... Er würde alles tun, solange er nur weiter mit Benni zusammen sein konnte.
"Das geht mich auch was an, findest du nicht?", antwortete er, während sein Herz schnell in seiner Brust schlug. Er wollte nur noch wissen, was los war. Er wollte hören, dass Lisa nicht schwanger war. Das durfte nicht sein, es würde nur alles kaputt machen...

Lisa krallte sich an Bennis Hand, während sie zum Sanitätsraum gingen, starrte durchgängig auf den Boden. So sah sie auch Marco und Julian nicht, die traurig auf sie warteten. Sie hörte nur Bennis ungläubiges "Nein!", schaute trotzdem nicht auf.
Erst als Benni ihre Hand los ließ, sie stattdessen an ihrer Schulter festhielt. Unwillkürlich kuschelte sie sich an Bennis Körper, schluchzte leise auf. In dem Moment fiel ihr Blick auf Marco, der wie verlassen da stand und unglaublich traurig aussah. Er wusste schon, dass er verloren hatte, wenn sie tatsächlich schwanger war.
Sie löste sich von Benni, ging vorsichtig die letzten Schritte zu Marco rüber, blieb dann vorsichtig vor ihm stehen. "Es tut mir so leid!", flüsterte sie leise, schluchzte wieder auf.

Benni hätte sich jetzt am liebten in Julians Armen versteckt und hemmungslos angefangen zu heulen.
Aber irgendwer von ihnen musste ja stark bleiben.
Er sah Julian ernst an. Ja, es ging ihn sogar eine ganze Menge an. Trotzdem hatte Benni gedacht, dass er das ihm nachher alles in Ruhe erklären könnte.
Lisa ging zu Marco, was sie agte, verstand Benni nicht, dazu war es zu leise. Und er, er stand vor Julian und fühlte sich so schrecklich entzweigerissen.
Die eine Hälfte wollte das Kind und damit Lisa, die andere Hälfte wollte Julian.
"Ich liebe dich", flüsterte er.
Das war das einzige was er sicher wusste. Er liebte Julian, und das war nicht gespielt gewesen, das waren die echtesten Gefühle, die er je verspürt hatte.
Er wusste nur nicht, ob das ausreichte. Er musste doch die Verantwortung tragen!
"Hier siehts ja aus wie auf einer Beerdigung, was ist denn los?" dröhnte auf einmal MüWos Stimme durch den Gang. Er stand in der Tür zu seinem Raum und sah sie abwartend an.

Marco sah langsam auf, als Lisa vor ihm stand und zuckte nur mit den Schultern.
Was hatte er schon erwarten sollen? Dass sie ihn irgendwann lieben würde? Sicherlich nicht. Sie würde nie über Benni hinweg kommen. Eine Schwangerschaft würde ihr sogar noch dabei helfen, bei Benni zu bleiben.
Wortlos ging er an MüWo vorbei in den Raum und lehnte sich dort gegen die Wand, die am Weitesten von der Untersuchungsliege entfernt war.

Julian lächelte schwach, als Benni ihm sagte, dass er ihn liebte. Vielleicht war es Einbildung, aber es klang traurig und resigniert. Als wäre seine Entscheidung schon gefallen.
Er atmete tief durch, sah Benni fest in die Augen. Nein, das durfte nicht sein. Benni hatte sie nicht aufgegeben. Sie würden zusammen bleiben. Ganz egal, was das Ergebnis wäre. Sie liebten sich. Das würde sich nicht ändern. Also würde Benni auch bei ihm bleiben.
Er ließ seine Finger leicht über Bennis Handrücken tanzen, als MüWo aus seinem Sprechzimmer kam, sie irritiert ansah.
Er war furchtbar aufgeregt, fast noch schlimmer als wie vor seinem ersten Bundesligaeinsatz. Jetzt würde sich wohl ihre Zukunft entscheiden...

Traurig sah sie Marco hinterher, der gleich die entfernteste Ecke im Raum ansteuerte, schob sich dann auch an MüWo vorbei und ließ sich auf die Liege fallen. Beerdigung... er hatte ja recht.
"Beerdigung ist nah dran...", schnaubte Lisa, fing sich deswegen einen irritierten Blick von MüWo ein.
"Kommt doch alle erstmal rein, dann sagt ihr mir, was los ist!"
Lisa wollte aber nicht warten, plabberte gleich drauf los, ignorierte die heißen Tränen auf ihrer Wange. "Die Herren hier", sie deutete auf Marco und Benni, "Wollen, dass sie mal gucken, was sch hab!" Schwanger zu sein war ja auch irgendwie ne Krankheit, fand Lisa, schnaubte verächtlich auf.

Benni erwiderte das Lächeln ebenso schwach, betrat dann hinter Lisa und Marco den Raum. Anstatt sich wie Marco weit von dem Geschehen fernzuhalten, bleib er dicht neben der Liege stehen.
"Wir glauben, dass Lisa schwanger ist", murmelte Benni und vergrub die Hände in den Hosentaschen, sah zwischen Lisa, Julian und MüWo hin und her und wusste einfach nicht mehr was er denken sollte.
MüWo runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter.
Er musterte Lisa nur. "Dann... werde ich das wohl mal abchecken", meinte er nur nachdenklich und griff nach dem Ultraschall.
Und Benni betete stumm, dass sich das alles als ganz großer Irrtum herausstellte.

Wenn Benni nicht neben Lisa stehen würde, würde Marco sich auch wie eigentlich vorgehabt neben sie stellen, um bei der Untersuchung dabei zu sein. Aber so... er kam sich reichlich fehl am Platz vor und starrte nur angespannt an die Decke.

MüWo stellte sich vor sie hin und holte mit nachdenklicher Miene das Ultraschallgel heraus, sah sie auffordernd an. Lisa sträubte sich jedoch, ihr Oberteil hochzuziehen.
"Ich bin nicht schwanger!", schnaubte sie, wollte es mehr denn je glauben. Benni, Julian, Marco... und dann noch so ein Kloß... das wurde ihr alles zu viel.
"Checken sie bitte erst einmal alles andere ab!"

Langsam platzte Marco wirklich der Kragen. "Boah, jetzt lass es bitte endlich testen! Wir wollen es alle wissen, okay?!", fuhr er sie angepisster als eigentlich beabsichtigt an. "Bitte", fügte er leiser hinzu und seufzte.

Als Marco sie plötzlich anschnauzte, starrte sie ihn zunächst komplett perplex an, bevor sie in Tränen ausbrach.
"Ich bin aber nicht schwanger, wieso versteht ihr das denn alle nicht?", schluchzte sie, klammerte sich Hilfe suchend an MüWo, der sie entgeistert anstarrte.
"Und wieso schreist du mich denn jetzt so an?"

"Wenn du nicht schwanger bist, spricht ja nichts dagegen, dass du dich testen lässt!"
Mann ey, musste sie das wirklich alles so hinausziehen? Sie wollten doch alle nur endlich Gewissheit. Er brauchte sie auch, musste wissen, wie seine Zukunft aussah. Wenn Lisa schwanger war und Benni ihn deshalb verlassen würde... Dann würde sich sein ganzes Leben ändern. Genauso wie wenn Lisa schwanger war und sie zusammen blieben. Am besten war sie einfach nicht schwanger. Das war die einzig gute Lösung.

"Weil ich das nicht glaube, verdammt! Okay?! Alles deutet darauf hin! Und wir wissen doch alle, dass du dann sowieso zu Benni zurückgehst! Das war doch klar, sobald Schwangerschaft nur ein mal in Betracht gezogen würde! Ich frag mich echt, wieso ich überhaupt gedacht habe, du könntest mich irgendwann wirklich lieben! In Wirklichkeit war ich doch sowieso nur so ein kleiner Zeitvertreib, habe ich recht?!" Wütend trat er gegen einen der Mülleimer an der Wand, woraufhin dieser lautstark umfiel. "So eine Scheiße!"

Jetzt musste Julian ihm auch noch in den Rücken fallen, war ja klar, dass er gegen sie war.
Schniefend machte sie sich ganz klein auf der Liege.
Marcos Anschuldigungen trafen sie hart, im Herz. Was war das denn und fühlte sie das gerade echt wegen Marco? ... das war doch... gut? Oder etwa nicht, schließlich fühlte sie ja doch was für ihn.
Gekränkt sah sie ihn an, wischte sich über ihre roten Augen. "Na klar, ich wollte die ganze Zeit nur deinen Körper und nicht dich. Du Idiot, du grenzenloser Idiot!" Ihre Stimme war wieder ganz schwach und ihr Widerstand begann zu bröckeln.
Letztendlich schob sie doch ihr Oberteil hoch und betrachtete voller Abscheu ihren Bauch. Er war tatsächlich dicker geworden.

"ICH bin also ein Idiot?! Ist klar, natürlich! Super! Vielen Dank auch! Wenigstens spiele ich hier niemandem etwas vor, klar?! Und jetzt tu nicht so, als wäre ich hier der Böse! Ich war immer ehrlich zu dir und habe versucht, dir alles recht zu machen! Und was ist mit dir?! Dir geht es doch nur um dich!" Er drehte sich zur Seite, als sie ihr Oberteil nach oben zog und trat erneut geen den bereits am Boden liegenden Mülleimer.

"Beruhig dich", herrschte Benni Marco an. Der ging ihm gerade gewaltig auf die Nerven. Genauso Lisas Sturheit.
"Und du auch", wandte er sich an sie. "Lass MüWo machen und in ein paar Minuten wissen wir wenigstens endlich was Sache ist. Dann können wir meinetwegen aufeinander losgehen oder sonstwas, aber ich will das jetzt endlich wissen."
Gereizt wandte er sich an den Mannschaftsarzt. "Machen Sie, ansonsten eskaliert das hier glaub ich noch."
Er fuhr sich durch die Haare. Wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand und war noch nie so unglaublich angespannt und nervös gewesen.
"Immer mit der Ruhe", versuchte MüWo, die erhitzten Gemüter zu beruhigen.
"Wir schauen jetzt, ob du schwanger bist, dann können die Herren sich die Köpfe einschlagen und das klären. Ich verstehe zwar nicht, was genau hier für Beziehungen bestehen, aber ich glaube, das will ich auch gar nicht. Hinlegen bitte!"
Lisa gehorchte und Benni betete stumm dafür, dass sich das alles als Irrtum erwies.
Den Streit zwischen Lisa und Marco bekam er kaum mit und, so herzlos es klang, er interessierte ihn auch relativ wenig.

Marco ballte seine Hände zu Fäusten und unterdrückte den Drang, gegen die Wand zu schlagen. Dabei würde er sich nur selbst wehtun. "Ach, fick dich doch!", fauchte er Benni an. "Du bekommst doch dann sowieso wieder Alles! Und weißt es am Ende nicht mal zu würdigen! Also spuck hier keine großen Töne!"