Sprechzimmer Dr. Müller-Wohlfahrt

Am Liedsten hätte sie jetzt Benni angeschnauzt, dass sie sich gar nicht beruhigen wollte, dabei war sie schon ruhiger geworden und auch zu müde, sich zu streiten - das zerrte doch schon sehr an ihren Gemütern.
Lisa hörte MüWo stumm zu, wartete dann, bis er das kühle Gel auf ihren Bauch quetschte und dann mit dem Ultraschallgerät ansetzte. Lisa konnte von ihrem Platz aus nichts sehen, aber dafür sah sie, wie MüWos Gesicht von einer Sekunde auf die andere freundlicher wurde.
"Also das ist doch ziemlich klar..."
Was sollte das denn jetzt heißen? War da ein kleiner Scheißer in ihrem Bauch, oder etwa nicht.

Benni funkelte Marco wütend an.
"Du hast mal wieder keine Ahnung! Meinst du, mich freut das alles hier?"
Er schüttelte resigniert den Kopf. Das brachte doch auch alles nichts.
"Lass uns jetzt nicht streiten, bitte... das bringt doch nichts. Wir sollten versuchen, wie erwachsene Menschen mit der Sache umzugehen."
Er schenkte Marco keine weitere Beachtung, sah nur zu, wie MüWo das Gel auf Lisas Bauch verteilte und das Ultraschallgerät ansetzte.
"Und?" fragte er mit wackeliger Stimme.

"Das können Sie eigentlich auch selbst sehen", meinte MüWo und drehte den Bildschirm so, dass er für alle gut sichtbar war. Und ja, man konnte es sehen. Dafür musste man nicht Medizin studiert haben. Da war... ein Kind. Ganz eindeutig.
"Sie sind schwanger und das wohl schon im 4. Monat."
Die Erläuterungen des Arztes bekam Julian gar nicht mehr genauer mit. Ihm war plötzlich unheimlich schwindelig und er nahm alles nur noch durch einen Schleier wahr, der alles unwirklich erscheinen ließ. Schwanger... Lisa war schwanger. Von Benni. Scheiße. Das da auf dem Bildschirm war wirklich ihr gemeinsames, ungeborenes Kind.
Überfordert lehnte Julian sich gegen die nächstbeste Wand, sah stur zur Decke und atmete tief durch. Es würde alles gut werden... Benni würde ihn nicht verlassen. Durfte er nicht. Sie liebten sich doch. Egal, ob dieses Kind nun da war oder nicht. Sie würden es gemeinsam schaffen. Sie wollten doch alles gemeinsam schaffen. Das hatte Benni ihm versprochen...

Marco drehte seinen Kopf in Zeitlupe in Richtung Monitor und starrte ihn einige Sekunden lang an, bevor er sich an der Wand hinunter rutschen ließ.
"Super, herzlichen Glückwunsch. Ganz toll. Echt. Jetzt kannst du ja wieder mit Benni glücklich werden. Hast wahrscheinlich sogar gestern Nacht an ihn gedacht, hm? Ich hätte es ja eigentlich wissen sollen."

Benni brauchte gar nicht groß hinzuhören, das Bild war doch eindeutig.
Das war ein Kind. Sein Sohn oder seine Tochter.
Diese Nachricht zog ihm förmlich den Boden unter den Füßen weg. Das durfte einfach nicht sein!
Kraftlos sackte er auf einem Stuhl zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen, begann schon wieder zu heulen. Er konnte das nicht. Er konnte dieses... hilflose Wesen nicht im Stich lassen. Aber gleichzeitig konnte er doch auch nicht alle seine verprechen gegenüber Julian brechen!
Er fühlte sich, als erdrücke ihn eine tonnenschwere Last und er hatte das Gefühl, die Luft zum Atmen wurde knapp.
Marcos Worte an Lisa gingen völlig an ihm vorbei, er fühlte nur, wie ihm schwindlig wurde. Das durfte nicht sein!

Fassungslos starrte Lisa auf den Bildschirm und auch dieses... Ding in ihren Bauch. Das war ja echt... hässlich, ekelhaft und schleimig, konnte sich ja nicht einmal hinlegen, wie ein normaler Mensch, sondern rollte sich so komisch zusammen.
Natürlich wusste Lisa, dass das normal war, aber im Moment fand sie das ganze einfach nur abstoßend.
Als Marco sie wieder anzickte, wurde es ihr zu viel. "Na klar, ich hab immer nur an Benni gedacht, besonders gestern Abend! Das du mir das jetzt echt vorwirfst, das ist das letzte! Du bist das letzte und Benni auch!" Sie wandte sich an besagten. "Wegen dir hab ich jetzt dieses Etwas in meinem Bauch. Ich will das aber nicht, ich will das weg da!"
Verzweifelt wandte sie sich an MüWo. "Kann ich das Baby noch abtreiben?"
Er sah sie geschockt an, hatte wohl mit einem Freudentanz gerechnet, aber nicht mit einer solch herzlosen Aktion von ihr. "Äääh... nein!"
Na toll, dachte Lisa und übergab sich in den Mülleimer zu ihrer rechten.

Lisas Worte an ihn ignorierte er vollkommen, sondern starrte weiterhin auf den Boden. Abtreiben wollte sie also. Nun, wäre sie mal lieber zur Kontrolle oder sowas ähnlichem gegangen...
Kraftlos stand Marco wenig später wieder auf und beobachtete abfällig, wie Benni seine Show abzog.
"Klar, jetzt heulst du hier rum, weil du ja sooo arm dran bist! Du hast sie geschwängert, klar?! Jetzt hast du nicht nur Lisa. Nicht nur Jule. Nicht nur ein Kind. Nein! Du hast gleich alles auf ein mal! Und, bist du jetzt zufrieden, hä?! Bist du's?! Du bist echt sowas von lächerlich!" Wütend und verzweifelt stieß er ihn gegen die Schulter. "Du solltest dich echt schämen! Alles willst du haben! Was wird Jule denn jetzt, hm? Lisa ist die Mutter. Du der Vater. Und was wird er? Der Hund?" Er lachte abfällig und wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht. "Das ist einfach nur krank!"

Marcos Worte ließen dann endgültig irgendetwas in ihm explodieren. Er vergass, dass er sich eigentlich um Lisa kümmern sollte, das übernahm schon der Doc, der ihr ein Taschentuch reichte und sie besorgt musterte, Benni stattdessen sprang so ruckartig auf, dass sein Stuhl umkippte.
Er packte Marco am Kragen und schubste ihn schwungvoll gegen die Wand.
"Halt die Fresse", brüllte er und packte ihn bei den Schultern, drückte ihn gegen den kalten Beton. "Du hast überhaupt keine Ahnung, aber du laberst schon wieder als verstehst du alles! Das kotzt mich so an, an dir!"
Er ballte seine Hand zur Faust, vollte es eigentlich nicht aber... Er konnte sich nicht beherrschen.
Mit voller Wucht traf seine Faust Marcos Gesicht, Benni spürte, wie Knochen auf Knochen traf.

Erschrocken wollte Marco zurückweichen, als Benni urplötzlich aufsprang und dabei sogar seinen Stuhl umwarf.
Allerdings nutzte es ihm dabei nicht viel, dass Benni ganze 6cm größer war als er und er den Überraschungseffekt auf seiner Seite hatte.
Schwungvoll schubste er ihn gegen die harte Wand und hielt ihn dort fest. Bevor er sich irgendwie rechtfertigen konnte, sah er Bennis Faust auf sich zukommen und hörte das unheilvolle Knacken seiner Nase. "Bist du... Bist du eigentlich total bescheuert?!" Wütend wischte er sich das frische Blut vom Gesicht und spannte seine Beinmuskeln an, um Benni sein Knie in den Magen zu rammen. "Du bist so ein Arschloch!"

"Als ob du besser wärst!" giftete Benni zurück. "Du fängst ja immer, sobald ich was mache, was dir nicht in den Kram passt, mit Unterstellungen an!"
Marcos Knie traf ihn hart in den Magen, er krümmte sich, doch rappelte sich sofort wieder auf, schubste Marco erneut mit Schwung gegen die Wand. Seine Faust landete zielsicher in Marcos Bauchraum.
"Du könntest dich einfach aus meinem Leben verpissen, dann würdest du endlich aufhören rumzunerven!"
Schon bei Julian hatte es Stress gegeben und jetzt wieder... er und Marco gerieten scheinbar zwangsläufig aneinander.

Fassungslos sah Jule zwischen den Streithähnen hin und her, war erst zu geschockt, um eingreifen zu können. Aber die beiden prügelten sich ja richtig. Glaubten sie echt, das brachte gerade irgendetwas? Sie hatten gerade alle erfahren, dass Lisa schwanger war und keiner von ihnen war darüber sonderlich begeistert. Anstatt sich gegenseitig zu beschimpfen, sollten sie sich lieber überlegen, wie es weitergehen würde.
Es war für sie alle nicht einfach, aber es wurde nur noch schlimmer, wenn sie sich hier verprügelten.
"Jetzt hört mal auf", brüllte er und stellte sich zwischen die beiden, bevor sich noch weiter aufeinander losgingen.

Ungläubig sah Lisa zu, wie Benni und Marco sich prügelten und zuckte zusammen, als sie das Knacken hörte, als Benni Marco gegen dessen Nase schlug. Tränen schossen in ihre Augen und zudem musste sie sich gleich nochmal übergeben. Wieder und wieder. Na lecker - da wusste sie ja gleich, was es zum Mittag gab - Erbrochenes mit Reis.
Julian versuchte auch schon, die beiden auseinander zu bringen, aber scheinbar funktionierte das nicht so gut. Würde Lisa halt das beste draus machen. Schnell schnappte sie sich ein Tuch und wischte das Gel von ihrem Bauch, zog das Oberteil wieder drüber und schlich sich leise aus dem Raum. Es war feige, na klar, aber sie konnte das jetzt nicht.
Weinend machte sie sich auf den Weg ins Hotel.

tbc: Bar

Marco krümmte sich und ließ sich auf die Knie fallen, als er einen Schlag in die Bauchgegend bekam und keuchte schmerzerfüllt auf. "Du sollst dich aus MEINEM Lebe verpissen, klar?! Ich war glücklich! Nur für ein paar Tage! Und dann... dann kommt so etwas!" Wütend richtete er sich wieder auf und schob Julian mühsam zur Seite, um Benni einen halbherzigen Tritt gegen die Schulter zu versetzen. Zu mehr hatte er er jetzt wirklich keine Kraft.
Zitternd tastete er sein schmerzendes Gesicht ab, als ihm auffiel, dass Lisa fehlte. "Mo-Moment... Wo ist sie hin?!"

"HÖRT JETZT AUF!", brüllte Jule lauter, da die beiden ja scheinbar nicht hören wollten. Er sah sich um, stellte fest, dass Lisa tatsächlich weg war.
"So, du..." Er wandte sich an Marco. "suchst jetzt nach Lisa, bevor die was Dummes anstellt. Dann klärt ihr auch das mit eurer Beziehung."
Lisa war ja auch alles andere als begeistert über die Schwangerschaft. Da sollte sie vielleicht besser nicht alleine sein.
Danach widmete er sich Benni, sah ihm genau in die Augen. Sie hatten auch noch einiges zu klären.
"Und wir gehen jetzt woanders hin. Ich glaube, wir müssen da auch einiges klären."

Marco warf Benni einen letztn hasserfüllten Blick zu, bevor er sich mit dem Ärmel über das Gesicht fuhr und aus dem Raum stürmte.
Die konnten sie jetzt alle mal! Und Benni musste gar nicht denken, dass er jetzt den Wunderpapa markieren musste!
Suchend rannte er durch das Hotel, bis ihm der Gedanke kam, dass Lisa in ihrer Verzweiflung vielleicht zur Bar gerannt war.

tbc: Bar

Julian sah ihn fest an und Benni nickte stumm. Sie hatten eine Menge zu klären.
Und in diesem Moment war er wirklich froh, dass Julian scheinbar als einziger noch wirklich rational denken konnte.
Er schickte Marco auf die Suche nach Lisa... war Benni Recht, so lange er mit dem nicht in einem Raum sein musste, und sah ihn dann ernst an. "Lass uns hochgehen", murmelte er.
Sie mussten das bereden. Julian musste wissen, woran er war.

Jule nickte, entschuldigte sich dann noch schnell bei MüWo für ihren Auftritt und ging dann mit Benni nach oben. Er sah Benni den ganzen Weg nicht ein Mal an, hatte zu große Angst davor. Wenn Benni ihn verlassen würde... Nein, daran wollte er nicht denken.

tbc: Zimmer von Benni und Mats

cf: Zimmer von Lisa

"Du findest ne krumme Nase süß? Soll ich ne Hexe werden, oder was?", erkundigte er sich grinsend und schüttelte den Kopf. Nachdem er leise angeklopft hatte, drückte er die Türklinke herunter und betrat vor Lisa den Raum.
Wie erwartet saß MüWo immer noch im Raum und brütete über seinem Schreibtisch. Er sah ziemlich fertig aus und irgendwie ta es Marco Leid, dass er vorhin so ausgerastet war.
"Hey, ehm... MüWo? Wir- wir sinds noch mal. Könntest du mal nach meiner Nase schauen? Der Schlag in den Bauch war nicht so schlimm, aber ich glaube, im Gesicht ist was kaputt geangen."

"Ach, quatsch, siehst doch nicht aus wie eine Hexe... viel eher wie ein Schläger", sie lachte leise, folgte Marco dann in den Raum, wo MüWo sie halb zweifelnd, halb geschockt anguckte. Er fing sich aber relativ schnell wieder, setzte ein Lächeln auf und besah sich Marcos Nase.
"Ja", stellte er dann fest, "Also die ist gebrochen! Soll ich die richten, oder meinst du, das geht auch so?"
Automatisch drückte Lisa Marcos Hand fester, wollte ihm auch den halt geben, den er jetzt brauchte.

"Na super, das ist auch nicht viel besser", murmelte er, lächelte aber leicht.
"Ähm..." Marco zögerte einen Moment, entschied sich letztendlich aber doch für die bessere, aber schmerzhaftere Methode. "Richten... Ich hab keine Lust auf ne schiefe Nase und ich glaube kaum, dass die wieder von selbst gerade wachsen wird", antwortete er leise und drückte Lisas Hand ebenfalls.

Lisa schmiegte sich an Marcos Rücken, drückte ihm einen sanften Kuss in seinen Nacken. "Schade, ich hätte gerne zuhause einen süßen Schläger gehabt, der mich vor allen anderen beschützt", lächelnd vergrub sie ihr Gesicht hinter Marcos Schulter, bis sie von einem Räuspern auseinander gerissen wurden.
MüWo sah sie zweifelnd an, "Und ich dachte, ihr hasst euch", murrte er, verstand die ganze Situation nicht.
Er wand sich Marco zu und besah sich seine Nase genauer. "Ja, das müsste zu machen sein, setz dich lieber mal hin!" Er drückte Marco auf einen Stuhl, griff dann nach seiner Nase und - zack - hörte man ein übles Knacken.
Marcos Nase blutete wieder und Lisa hatte bei dem ekelhaften Geräusch ihre Augen zusammen gekniffen.
MüWo kam auf sie zu und schaute herausfordernd auf ihren Bauch, "Soll ich auch noch mal gucken, ob mit dem Kind alles in Ordnung ist?"
Sie nickte nur stumm und legte sich auf die Liege.

"Ne, also als Schläger bin ich echt untauglich, wie man merkt", murmelte er und wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als MüWo ihn schon auf einen Stuhl drückte und Nase schmerzhaft wieder in die richtige Position brachte. "Fuck, Mann! Wie wär's mal mit vorwarnen?!", beschwerte er sich und griff sofort nach einigen Tüchern, um das Blut aufzufangen. "Boah...", fluchte er leise und stand mit etwas wackligen Beinen auf, um sich neben Lisa zu stellen.

(und da Marco heute spielen soll, muss ich wohl los :/ )

MüWo sah Marco auffordernd an, als dieser sich neben Lisa stellte. "Was ist?", fragte Marco daraufhin nach. "Du musst zum Training. Geh immerhin schon mal los und mach mit, wenn die Blutung aufgehört hat." Marco seufzte, beschloss aber, dass er MüWo nach dem heutigen Tag lieber nicht widersprechen sollte. Er hatte schon genug Mist verzapft.
"Okay, ich geh ja schon", murmelte er und drückte Lisa noch einen schnellen Kuss auf die Wange. "Bis später, ja? Pass auf dich auf", verabschiedete er sich und machte sich nach einem kurzen Abstecher bei seinem Zimmer auf den Weg zum Training.

tbc: Fußballplatz

Dass Marco zum Training musste, störte Lisa zwar, aber was sollte sie denn tun. Er hatte wegen ihr schon genug Trainingseinheiten verpasst und es war ein Wunder, dass er trotzdem in der Startaufstellung war und nicht auf der Bank saß.
Marco küsste sie noch schnell auf die Wange, was sie murrend zur Kenntnis nahm, schließlich bekam sie keinen Kuss auf die Lippen, dann verschwand er aus der Tür. "Du auch", rief sie ihm noch hinter her, bezweifelte aber, dass er sie gehört hatte.
Seufzend lehnte sie sich zurück, schloss für einen Moment die Augen. War doch alles scheiße!
"Alles in Ordnung? Soll ich jetzt schauen, ob es dem Baby gut geht?", fragte MüWo sie, bedachte sie mit einem freundlichen Vaterblick.
"Wenn es denn sein muss", grummelte sie, zog ihr Oberteil hoch, damit er an ihren Bauch kam. Schnell tröpfelte er das Gel auf ihren Bauch und setzte das Ultraschallgerät an. Schnell schien er das Kind gefunden zu haben, drehte den Bildschirm zu ihr um, damit sie auch was sehen konnte. Ausdruckslos betrachtete sie den Bildschirm.
Da schwamm ein kleines Ding in ihr, deutlich erkennbar ein Mensch. Ein kleiner Mensch, na klar, aber doch ein Mensch. Und wenn Lisa ehrlich war, war der kleine Mensch gar nicht mal so klein.
"Sie müsste jetzt ungefähr elfeinhalb Zentimeter groß sein", erklärte er ihr lächelnd.
"Sie?" Das Ding war ein Mädchen? Aber... aber das hatte sie doch gar nicht wissen wollen. Eigentlich. Sie hatte gar nichts von dem Kind wissen wollen, weder wie es aussah, und erst recht nicht welches Geschlecht. Das machte die ganze Sache so... nah, so echt! Das wollte sie nicht, sie hasste das Ding doch. Eigentlich.
"Ja, ein kleines Mädchen und so weit ich das hier erkennen kann, quietschfidel! Aber das wird ein Gynäkologe besser beurteilen können als ich. Wie ich auch Emilia gesagt habe, ich bin Sportarzt, hab zwar damit nicht weniger mit Babys zu tun, aber die sind wenigstens schon etwas länger auf der Welt."
Es war wirklich gesund? Trotz ihrer Saufaktion gleich am ersten Tag? Das Teil konnte ja doch mehr aushalten, als gedacht. Auf seinen Witz ging sie einfach mal nicht ein, fand ihn jetzt auch nicht allzu lustig. Das lag wohl aber eher daran, dass sie ihn nicht begriff, als dass es ihr kein Lächeln hätte abgewinnen können.
Während MüWo ihr im Groben aufzählte, was in der Schwangerschaft erlaubt war und was nicht, lauschte sie ihm schweigend, beinahe desinteressiert. Sie wollte es immer noch nicht, so viel stand fest und das würde sich auch nicht von heute auf morgen ändern! Er erzählte ihr noch Sachen, die eigentlich jeder wusste. Von wegen kein Alkohol und gesunde Ernährung. Danach war er mit seinem Latein auch schon am Ende.
Damit er nicht zu skeptisch war, stellte Lisa ihm noch einige Fragen, bei denen sie glaubte, dass es schwangere Mütter interessieren könnte, nickte artig und zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn er nie eine wirkliche Antwort parat hatte. Dann druckte er ihr das erste Bild von ihrem kleinen Mädchen aus. Sie nahm es stumm entgegen, nickte nur dankend.
"Du magst es nicht, oder?", fragte MüWo, als sie eine Zeit geschwiegen hatte. Lisa nickte.
"Du hasst dein Kind aber doch nicht?"
"Doch!" MüWo schaute sie skeptisch an.
"Keine Mutter kann ein Kind ewig hassen, dass entspricht nicht ihrer Natur. Du wirst sie schön lieb gewinnen, glaub mir." Sie nickte, glauben tat sie ihm trotzdem nicht. Wieso denn auch? Sie wusste es schließlich besser.
Wenig später verabschiedete sie sich vom Arzt und ging zurück in ihr Zimmer. Er hatte ihr noch einen Termin bei einer Gynäkologin gemacht, zu dem sie gemeinsam mit Emilia gehen konnte, verabschiedete sich dann mit einem väterlichen Lächeln bei ihr. Sie fühlte sich, als müsse sie kotzen.

tbc: Hotelzimmer Lisa Wesseler

cf: Kabine

"So, dann setz dich erstmal hin und dann schauen wir weiter.", meinte MüWo und machte es sich schon mal auf einem Hocker bequem.
Sitzen, eine ganz wunderbare Idee. Seufzend ließ er sich auf der Liege nieder, streckte direkt sein Bein aus. Während der Doc mit medizinischem Gerät hantierte, warf Lukas Basti einen kleinen Blick zu.
Innerlich betete er, dass er nicht allzu lange ausfallen würde. Denn dass er ausfiel, stand für ihn sowieso außer Frage.
Nach einer ausgiebigen Untersuchen legte MüWo ihm wieder einen Stützverband an. "So wie es aussieht, hast du echt noch mal Glück gehabt. Der Knöchel ist verstaucht. Heute beim Teamday schaust du bitte nur zu und das Training morgen fällt auch flach.", eröffnete der Doc ihm.
Auch, wenn es er wirklich Glück gehabt hatte, nervte es ihn doch, dass er am nächsten Tag nicht mittrainieren konnte. "Ansonsten immer schön hochlegen und kühlen. Und die hier...", MüWo hielt dem Stürmer ein paar Krücken hin, "...benutzt du bitte."