Hotelzimmer von Mesut und Marc

Mario war noch immer da und beteuerte weiter, dass er es nicht so gemeint hatte.
Wieder wischte sich Ella über die Augen, ehe sie tatsächlich aufstand und die Tür öffnete. Sie wusste nicht, was sie sich davon erhoffte. Aber vielleicht bekam sie ja gleich zum ersten Mal in ihrem Leben eine echte Entschuldigung zu hören.
Sie setzte sich wieder aufs Bett und wartete ab.

Tatsächlich öffnete sich die Tür und Mario folgte Ella ins Zimmer, wo sie einen Moment später auf dem Bett saß und ihn erwartungsvoll ansah. Leicht überfordert schloss er die Tür wieder und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Rahmen. Mist, was sollte er jetzt sagen? Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel, dass die bisherige Entschuldigung nicht ausreichte.
"Tut mir leid, ich hab einen Moment nicht nachgedacht und dann... also..." Unter ihrem durchdringenden Blick fühlte er sich mehr als unwohl. "Du wärst bestimmt eine tolle Mutter", endete er reichlich lahm.
Okay, das reichte jetzt wohl eher nicht, oder? Er hielt Ella an und für sich nicht für den nachtragendsten, kompliziertesten und anspruchsvollsten Menschen, den er je erlebt hatte, allerdings war er sich nicht sicher, ob sie sich wirklich damit zufrieden geben würde.

Es dauerte eine Weile, bis Mario erneut eine Entschuldigung über die Lippen brachte.
Ella wusste nicht so recht, ob sie ihm das wirklich abkaufen sollte. Aber na ja, er bemühte sich.
"Du bist nicht wirklich gut darin, dich bei anderen zu entschuldigen.", stellte die Brasilianerin fest und lächelte leicht.
War ja eigentlich eh schon ein Wunder, dass er es überhaupt tat. Sie waren ja nur zwei Mal miteinander im Bett gewesen. Das hieß ja nicht, dass sie sich auch so miteinander gut stellen mussten.

Auf ihre Anmerkung hin fuhr er sich verlegen durch sein Haar, zerstörte seine Frisur. Da er sich um die jedoch länger schon nicht mehr gekümmert hatte, sie also seit dem Sex unverändert war, musste sein Haar so oder so einem Heuhaufen gleichen. Leicht panisch strich er einige Strähnen dahin zurück, wo sie hingehörten, aber es waren einfach zu viele und er hatte keinen Spiegel zur Hand. Resigniert gab er auf, sie hatte ihn ja eh schon so gesehen, da sollte das hier auch keinen großen Unterschied mehr darstellen.
"Kann sein", murmelte er leise. Mit Entschuldigen hatte er es nicht so wirklich, er sah es selten ein, sich bei jemandem zu entschuldigen. Meist sprach er halt nur die Wahrheit aus oder er hielt einfach seine Klappe. So hatte er nicht besonders häufig das Bedürfnis danach, sich bei irgendjemandem für irgendwas zu entschuldigen. Dementsprechend wusste er die Situation nicht so wirklich anzugehen.

Ella hatte das Gefühl, dass sich Mario in diesem Moment nicht so besonders wohl in seiner Haut fühlte.
Allerdings hätte sie sich an seiner Stelle auch gar nicht entschuldigt, von daher rechnete sie es ihm eigentlich schon hoch an, dass er jetzt hier vor ihr stand.
"Aber ist okay.", knickte Ella schließlich ein. "Im Bad ist übrigens ein Spiegel."
Mario war schließlich sehr auf sein Äußeres bedacht. Das hatte selbst sie schon mitbekommen.

Mario lächelte erleichtert, als Ella ihm nicht länger böse war.
"Danke", antwortete er und wusste nicht so genau, für was er sich bedankte, für den Hinweis mit dem Spiegel oder dafür, dass sie ihm verzieh. Allerdings fragte er sich schon, ob er so schlimm aussah, dass man ihm sofort den Bedarf eines Spiegels ansah. Das wäre ihm äußerst unlieb.
Mit schnellen Schritten ging er die paar Schritte ins Bad, wo er seufzend feststellte, dass er hier natürlich kein Haargel zur Verfügung hatte. Auch keiner der eigentlichen Zimmerbesitzer schien im Besitz eines solchen Haarprodukts zu sein. Zumindest eine Bürste war vorhanden, mit der er begann, die einzelnen Strähnen zu ordnen und ihrem richtigen Platz zuzuordnen. In Ermangelung einer besseren Möglichkeit fixierte er sie notdürftig mit Wasser. Besonders ästhetisch war das nicht und lange halten würde es auch nicht, aber gerade war es besser als nichts.

Lächelnd sah sie Mario hinterher. Als er im Bad verschwunden war, ließ sie sich mit ausgebreiteten Armen nach hinten auf die Matratze fallen.
Es wunderte sie, dass Marc noch nicht wieder aufgetaucht war. Aber solange er sein Zimmer nicht zurückverlangte und auch Mesut nicht hier reinschneite, würde sie einfach noch hier bleiben. Geschlafen hatte sie eh nicht viel. Und dieses Bett war weitaus bequemer als ihr eigenes bei sich Zuhause.
Andererseits bekam Ella auch langsam Hunger. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie spät es war, aber gegen einen kleinen Snack hatte sie sicher nichts einzuwenden.

Als Mario das Gefühl hatte, dass er sich selber wieder gut angucken konnte und seine Haare nicht länger aussahen, als wäre man mit einem Staubsauger durchgegangen, trocknete er sich seine Hände am Handtuch ab und warf seinem Spiegelbild ein letztes, überzeugendes Lächeln zu. Vermutlich würde er gleich beim Mittagessen wahlweise Toni oder Thomas über den Weg laufen und er wollte sich vor beiden nichts anmerken lassen.
Ella lag auf dem Bett und Mario ließ kurz seinen Blick über ihren Körper wandern. Eigentlich ein Wunder, dass eine solche Frau Single war. Aber war sie nicht mit Marc zusammen? Das Gespräch der beiden hatte ihn doch reichlich verwirrt, das gab er gerne zu. Spielte jedoch keine große Rolle für ihn, falls er sie ernsthaft geschwängert hätte, wäre das was anderes, aber so...
"Essen?", fragte er sie. Wäre zumindest sein Vorschlag, wenn sie nicht wieder ficken wollten. Gerade war ihm jedoch nicht so wirklich danach.

Erschrocken drehte Ella sich auf die Seite. Mario hatte sich angeschlichen und sie war darauf mal wieder nicht vorbereitet gewesen. Heute war schlichtweg nicht ihr Tag.
Sie setzte sich auf. "Gute Idee!", nickte sie zustimmend.
Ihre Klamotten lagen noch immer auf dem Boden verteilt, sodass sie nun aufstand, um sie aufzusammeln. Ella schmiss sie aufs Bett und ließ dann einfach ihren Bademantel fallen. Mario hatte sie schon öfter nackt gesehen und zu schämen brauchte sie sich für ihren Körper sicher nicht.
Schnell schlüpfte sie in ihre Unterwäsche, zog ihr Jeans und das Shirt an und war dann auch schon fertig. Beziehungsweise entfernte sie noch das Haargummi aus ihren Haaren, ehe sie sich zu Mario umdrehte. "Meinetwegen können wir dann los."

Ella war einverstanden und zog sich danach ungeniert vor ihm aus. Möglichst unbemerkt beobachtete er sie und stellte zufrieden fest, wie gut es gewesen war, sich zu entschuldigen und so zumindest die theoretische Chance auf weitere Wiederholungen aufrecht zu erhalten. Bei Toni sah er leider wenig Chancen, irgendwas erreichen zu können, da sollte er sich nach Alternativen umsehen. Eigentlich war Mario niemand, der einfach so aufgab und er vögelte sich auch nicht wahllos durch die Gegend, aber ab und zu brauchte er Sex. Eine Affäre ohne Gefühle wäre in seiner momentanen Situation sicher nicht verkehrt.
Irgendwann stand sie dann wieder ordnungsgemäß angezogen vor ihm und Mario überlegte kurz, ob er ihr sagen sollte, dass sie vorher besser ausgesehen hatte, verkniff es sich aber. So ganz konnte er die Reaktion nicht einschätzen und er wollte nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste trampeln.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den Speisesaal.

tbc: Speisesaal

cf: Sportplatz

Schweigend waren sie nebeneinander zurück zum Hotel gelaufen und dann durch die Gänge, treppen hoch, an Türen vorbei. Marco selbst hatte nicht mehr genau gewusst, wo Marcs Zimmer jetzt eigentlich lag, dafür war er einfach noch zu verwirrt, also hielt er sich dabei an Marcs Richtung. Jedesmal, wenn sie beim gehen gegeneinander stießen, weil Marco einfach zu dicht auf ihn drauf ging, zuckte er leicht zusammen, einfach weil er nicht damit gerechnet hatte und Marcs Nähe ihn... Ja, sie verunsicherte ihn, weil er keinerlei Ahnung hatte, wie sie jetzt zueinander standen.

Marco wirkte wie ein schreckhaftes Reh und Marc fragte sich kurz, was aus dem Kerl geworden war, der ihn immer wieder so dreist angemacht hatte und ihn unbedingt hatte ficken wollen. Viel war davon zumindest nicht mehr übrig.
Irgendwann kamen sie dann an seinem Zimmer an und schnell hatte er ihnen geöffnet, betrat dann zuerst den Raum. Mit einer schnellen Bewegung wischte er sämtlichen Kleinscheiß vom Bett und ließ sich dann darauf fallen. Wenn Marco sich jetzt zu ihm gesellte, hätte er nichts dagegen, das war immerhin der Sinn der Aktion gewesen.

Marc huschte durch seine Tür durch und Marco folgte ihm zögernd. Auch als Marc sein Bett aufräumte und sich letztendlich darauf niederließ, blieb Marco noch einen Moment vor der Tür stehen, die er schon zu gezogen hatte, bevor er sich verzweifelt durch seine Haare fuhr, sich dann aber doch Schuhe und Socken auszog und sich zu Marc gesellte. Wenn sie wirklich schlafen wollten, und er selbst wollte es wenigstens versuchen, musste er dann allerdings doch schon aus seinem Anzug raus. Gut fühlte er sich darin auf jeden Fall nicht mehr.
Bei Marc auf dem Bett angekommen, kuschelte er sich nun doch schon mehr oder weniger an Marc heran, ließ seine Hand dann aber doch nur ganz leicht auf dessen Bauch liegen, anstatt sie komplett um ihn zu schlingen. Er wollte sich das ganze nicht durch unüberdachten und zu ausgeprägten Körperkontakt versauen.

Marco blieb noch zehn Jahre irgendwo in der Gegend rumstehen und Marc wurde doch langsam etwas ungeduldig. Eigentlich wollte er jetzt nur noch schlafen und ein bisschen zur Ruhe kommen, das würde ihm sicherlich gut tun.
Dann war es aber endlich so weit und Marc lag nicht länger allein auf dem Bett, sondern hatte endlich wieder jemanden zum Ankuscheln. Der vorsichtige Körperkontakt zeigte ganz deutlich, dass Marco es nicht nur auf Sex angelegt hatte.
Wenn er seine Probleme verdrängte, was er gerade eigentlich ganz gut schaffte, fühlte Marc sich ziemlich wohl und so dauerte es nicht lange, bis er mit geschlossenen Augen neben Marco lag und schon halb am Schlafen war. Da sprach ja auch nichts gegen, es war immerhin ein anstrengender Tag gewesen.

Marc war scheinbar selbst schon ganz müde und ihn störte es ihm Gegensatz zu Marco auch nicht, dass er dabei noch seine Kleidung anhatte. Er spürte schon Marcs heißen Atem, der ruhig und langsam sein Kinn streifte und er spürte, dass, wenn er sich umziehen wollte, er es möglichst bald machen musste.
Also löste er sich zaghaft von Marc und stand leise auf, schlüpfte erst aus seiner befleckten Hose und legte sie ordentlich über einen Stuhl, dann folgte auch sein ebenso schmutziges Hemd, welches neben den Spermaflecken nun an manchen Stellen auch ganz grün des Grases wegen war. Nur in Shorts wollte er sich allerdings jetzt auch nicht zu Marc legen, nachher kam das nur falsch an, also bediente er sich leise an Marcs Schrank, holte er Shirt heraus, das Marco fast schon zu groß war. Kein Wunder, er war ja auch einiges kleiner als Marc. Erst da kuschelte er sich wieder zu Marc unter die Bettdecke, nahm aber auch diesmal nicht mehr Körperkontakt auf sich.
Auch, wenn er müde war, so hatte er nicht das Gefühl, schnell einschlafen zu können.

Marco verschwand und das nahm Marc doch durchaus mit Unwillen zur Kenntnis. Skeptisch öffnete er ein Auge, um die Lage zu sondieren. Der Kerl zog sich jetzt wirklich aus. Okay, war er irgendwie unverständlich gewesen? Wozu denn bitteschön das Ganze, Marc verstand es einfach nicht. Da Marco sich jedoch von selber etwas überzog, erledigte sich das Thema eigenständig.
Brummelnd schmiegte er sich wieder an den Mittelfeldspieler. Es hatte ihm gar nicht gepasst, alleine hier liegengelassen zu werden. Allgemein wollte er alles, aber nicht allein gelassen werden, das fand er ganz furchtbar. Entscheiden wollte er sich aber auch nicht, also halfen jetzt nur noch Gott und ausführliches Beten. Er glaubte nicht an den Quatsch, aber das war jetzt auch egal. Wenn die Menschen verzweifelten, war ihnen auf einmal jedes Mittel recht.
Schlaftrunken schlang er einen Arm komplett um Marco und dämmerte dann endgültig weg. Bei der Uhrzeit kaum verwunderlich, wie er fand.

Marco musste leicht lächeln, als Marc so leise vor sich brummte. Das verschwand allerdings auch wieder, als er ihn bestimmender an sich heran zog und bald darauf eingeschlafen war. Und Marco selbst war noch wach.
Marcs Körper neben ihm glühte regelrecht und sein Atem streifte Marco jedes Mal aufs Neue. Er nahm seinen Körper wahr, seinen Geruch, seine Wärme, einfach ihn als Menschen, als jemanden, den Marco sehnlichst wollte. Und doch war das ganze so zerbrechlich.
Ihm überkam das Gefühl, dass, wenn er für einen Moment seine Augen schließen würde, Marc im nächsten nicht mehr da wäre. Einfach weg, weil Marco nicht acht gegeben hatte. Und diesen Gedanken konnte er nicht ertragen.
Er lag noch eine lange Zeit wach da, darauf bedacht, sich nicht zu bewegen, um Marc nicht zu wecken. Irgendwann schloss er dann seine Augen und gegen seine Erwartungen, gegen sein Ziel, schlief er doch ein, kuschelte sich dichter an den warmen Körper neben ihn und brummte leise im Schlaf.

Ziemlich früh am nächsten Morgen wachte Marc auf und fand sich in fremden Armen wieder. Regungslos verharrte er, während er überlegte, wer da mit ihm liegen könnte. Daniel war es nicht, das merkte er einfach. Hatte er ihn wirklich betrogen? Nein, bestimmt nicht, so etwas würde er mit Sicherheit jetzt spüren. Er war definitiv immer noch untervögelt, also musste etwas anderes passiert sein. Langsam erinnerte er sich auch, dass es Marco war, mit dem er hier lag und mit dem er auch hier liegen wollte. Es war ja nicht so, dass er schon genug Probleme gehabt hatte, er hatte definitiv noch einen Kerl gebraucht, der ihm etwas bedeutete. Darüber wollte er sich aber jetzt echt nicht schon wieder den Kopf zerbrechen müssen, am Ende drehte er noch durch.
Ein weiteres Mal schloss er seine Augen und versuchte dann wieder einzuschlafen. Nicht besonders erfolgreich, wenn er ehrlich war. Es fühlte sich an, als würde er etwas verbotenes tun, und war das nicht im Prinzip die Wahrheit? Was Daniel tun würde, wenn er sie so zusammen sehen würde, wollte er sich gar nicht ausmalen.

Marco schlief gegen alle seine Erwartungen lang und gut und sowieso viel besser, als noch die Nacht zuvor. Und das lag höchstwahrscheinlich nicht daran, dass sein Bett diesmal bequemer war, viel eher an der Wärmequelle neben ihn, an der Marco sich die Nacht über angeschmiegt hatte. Als er dann später als sonst am Morgen aufwachte und sich grummelnd auf den Rücken drehte, das Polster neben sich dabei mit zog, war das erste, was ihm auffiel, dass sein kleiner Freund schon früher wach war, als er. Das nächste war, dass er neben Marc lag. Und das dadrauf, dass er noch nie in einer solch unpassenden Situation einen Ständer bekommen hatte.
Verzweifelt aufstöhnend drehte er sich auf seinen Bauch, ohne darauf zu achten, ob Marc schon wach war, oder nicht, und versuchte krampfhaft an irgendwas zu denken, was ihn einfach nur abtörnte. Zu seinem Missfallen waren alle Versuche erfolglos. Marco hätte schreien können.

Marco neben ihm fing jetzt auch noch an sich zu bewegen und das passte Marc gar nicht. Vorsichtig öffnete er seine Augen einen winzigen Spalt und sah gerade noch, wie Marco sich auf den Bauch sinken ließ. Na Wahnsinn, wenn das mal nicht geil war. Nicht...
Okay, im Prinzip war es natürlich unfassbar geil, aber gerade wollte er das auch einfach nicht. Daniel zu betrügen wäre etwas ganz anderes als das hier, das wollte er nicht.
Da half wohl nur die alte Opossum-Taktik, sich tot zu stellen. Beziehungsweise eher schlafend, wenn Marc da so drüber nachdachte. Also blieb er regungslos liegen und hoffte darauf, dass Marco das irgendwie von selber auf die Reihe bekam. Er hatte nämlich keine Ahnung, wie sie das sonst sexlos lösen sollten.

Angela Merkel im Bikini. Uli Hoeneß im Bikini. Angela Merkel ohne Bikini. Uli Hoeneß, unrasiert, die Beine gespreizt, eine Karotte im Arsch, ohne Bikini. Nichts, nichts außer die bleibende Erregung, die ihn höhnisch auslachte.
Spätestens, als Marco versuchte, sich eine alte Oma beim Sex mit einem Tapir vorzustellen und sein Schwanz nach wie vor nicht erschlaffte, wusste er, dass das derzeit wohl zwecklos war.
Natürlich wusste er aus Erfahrung, dass, wenn er einmal erregt war, durch welch unmögliche Situation auch immer das nun ausgelöst wurde, es nur sehr schwer war, ihn von diesem Trip wieder herunter zu bekommen.
Verzweifelt krallte er sich in dem Kopfkissen fest, welches vermutlich Mesut gehörte, wenn nicht sogar Marc, und fluchte leise vor sich hin. Es musste einfach weg gehen. "Es muss, es muss, es muss einfach", wimmerte er leise vor sich hin, während er immer verzweifelter wurde. Er konnte sich doch jetzt schlecht selbst befriedigen. Marc lag hier neben ihm und wenn er aufwachte und mitbekam, was Marco da machte, dann konnte er seine geringe Chance am Ende gleich begraben. Und das traf auch zu, wenn Marco ins Badezimmer ging, sogar wenn Marc nur bemerken würde, dass Marco einen verdammten Ständer hatte.
"Scheiße", brummte er mit zittriger Stimme in das Kissen, "Scheiße, scheiße, scheiße! Es muss doch einfach weg!! Wieso ausgerechnet jetzt?"
Die ersten Tränen sammelten sich schon in seinen Augen, während sein Schwanz schon schmerzte, weil er so prall gegen das Lacken drückte. Das waren wieder die schlechten Seiten an seiner Sucht. Das hier und noch so viele weitere.

Marco schien gerade einen halben Anfall zu bekommen und Marc konnte nicht anders, als Mitleid mit ihm zu haben. So eine Sucht war doch einfach scheiße und er konnte schon verstehen, dass Marco so daran verzweifelte. Trotzdem dachte er gar nicht daran, Marco dafür irgendeine Schuld zu geben. Der hatte sich das genauso wenig ausgesucht wie Marc sich die Tatsache ausgesucht hatte, für zwei Typen gleichzeitig irgendwas zu empfinden.
Das Problem war halt nur, dass sie jetzt hier ganz unschuldig nebeneinander lagen und Marco einen Steifen hatte, bei dem Marc ihm nicht helfen konnte. Wollen tat er das schon, aber er konnte Daniel einfach nicht mit ihm betrügen, das ging nicht. Und als betrügen würde es auch schon zählen, wenn er Marco hier und jetzt einen runterholte, selbst wenn er sich dabei weiterhin tot stellte. Aber er konnte ihn ja nun auch nicht hier länger so liegen und sogar heulen lassen. Marc war kein Unmensch und das übertrug sich auch darauf, dass er ihn nicht so leiden lassen wollte. Also griff er nach einem kurzen Augenöffnen Marcos Hand und führte sie an dessen Schwanz, ließ dann wieder los und drehte sich weg. Angucken musste er sich das echt nicht, sonst würde er mit Sicherheit nicht mehr ganz so große Prinzipien haben, wenn es um die Toleranz beim Fremdgehen ging.

Marco wusste einfach nicht mehr weiter. Das beste wäre es nun wohl gewesen, wenn er einfach seine Sachen zusammen suchte und flüchtete. Einfach weg, egal wohin und sich dann dort, von Marc ungesehen, einen runterholte. Aber das konnte und wollte er auch nicht. Stattdessen drehte er sich wieder auf seinen Rücken, stierte starr an die Wand, atmete ein und aus und versuchte sich dabei zu beruhigen. Auch das wollte einfach nicht funktionieren. Ein leises Wimmern überkam wieder seine Lippen und er drehte sich unruhig wieder auf seine Seite, vergrub sein Gesicht abermals im Kissen und biss diesmal sogar in den Stoff, um die Laute zu unterdrücken, während er leise aufschrie. Die Hand, die sich plötzlich um seine legte, machte das ganze nicht besser.
Marco zuckte erschrocken zusammen, riss seine Augen auf, die sich noch mehr weiteten, als Marc Marcos Hand in seine Hose und an seinen Schwanz führte. Mit bebendem Atem um griff er sich selbst und keuchte dunkel auf. Erst da begann er wieder zu denken und zog die Hand weg.
Wenn Marc es sowieso schon bemerkt hatte, dann konnte er sich auch einfach ist Badezimmer verziehen, mehr konnte er sich nun ohnehin nichts mehr kaputt machen.
"Ich... das, also... was... ich wollt das nicht... es war halt", brachte er zitternd hervor und wischte sich grob eine Träne von der Wange, "Ich geh duschen!"
Schnell strampelte er sich die Decke von den Beinen und eilte ins Bad, wo er sich unter die Dusche stellte und nun endlich begann, sich mit schnellen und gezielten Berührungen zu massieren, während er lautere Geräusche zu vermeiden suchte.

So ganz den gewünschten Erfolg hatte sein Versuch nicht, denn Marco schreckte fürchterlich zusammen und schien sich jetzt auch nicht vor seinen Augen einen runterzuholen wollen. War Marc im Prinzip auch lieber, das würde ihn nur noch mehr auf dumme Gedanken bringen, die ohnehin schon im Überfluss vorhanden waren. Marco schien wirklich Panik zu haben, aber Marc kam gar nicht dazu, sie ihm zu nehmen, da der Schalker auch schon ins Bad verschwunden, um sich selber anzufassen. Wie unnötig, wo Marc genau das heute auch nochmal tun müsste, um endlich wieder nicht mehr alle drei Sekunden an Sex denken zu müssen. Aber gut, er konnte es nicht ändern, im Leben waren halt manche Sachen unnötig. Unbemerkt schlichen sich auch wieder die Gedanken ein, die Vorstellung, wie Marco nackt unter der Dusche stand und sich anfasste. Er sollte nun wirklich aufpassen, damit er hier nicht am Ende mit dem gleichen Problem wie Marco vorhin lag, er hatte da nämlich keine vernünftige Entschuldigung für, außer einen schlecht fickenden Freund. Seufzend richtete er sich also auf und begann damit, seinen Kram ein bisschen zusammen zu suchen, damit nicht mehr der ganze Zimmerboden mit seinem Gerümpel bedeckt war. Das schien ihm eine sinnvollere Beschäftigung als Sexphantasien von Marco Höger.

Als Marco endlich mit einem dumpfen Keuchen kam und sein Sperma über seine Hand verteilte, fühlte er sich gleich schon viel besser. Er war sich sicher, dass Marx ihn nicht hatte hören könne, zumal die Dusche selbst laut genug war, um die leisen Geräusche abzudämmen und dazu kam am Ende ja auch noch die Wand. Etwas entspannter nun rieb er sich mit Seife und Shampoo ein, von oben bis unten, bis er sich tatsächlich wieder wie ein Lebewesen fühlte und aus der Dusche stieg, sich in eines der frischen Handtücher einwickelte.
Und wo er nun eh schon dabei war, erledigte Marco auch gleich seine Morgenpflicht und entdeckte eine Mundspülung auf der Ablage, an der er sich ungefragt bediente. Aber ohne geputzte Zähne wollte er jetzt auch nicht in den Tag starten.
Das Handtuch hängte er zum trocknen wieder über die Dusche, schnappte sich seine dreckige Nachtwäsche und tapste nackt zurück ins Zimmer. Solange er jetzt ja wieder schlaff war, war das auch kein allzu großes Problem mehr, Marc hatte ihn schließlich schon einige Male nackt gesehen und ihn da auch angefasst.
"Hey", murmelte er Marc leise zu, der gerade mit aufräumen beschäftigt war und dabei auch nicht mehr sonderlich fit aussah. "Kann ich mir was von dir zum anziehen leihen? Ich fürchte, meine Sahen kann ich da vergessen!" Und konnte es nicht schön sein, einen ganzen Tag in fremden Klamotten herum zu laufen?