Hotelzimmer von Mesut und Marc

"Alibi?! Na ja.. gut, das versteje ich ja. Aber... seit wann schläft man bitte mit seinem Alibi? Solltest du nicht stattdessen mit Männern schlafen?" Er kratzte sich nervös am Hinterkopf. "Ich meine... du findest hier bestimmt einige, oder? So viele, wie hier an Männern interessiert sind?"

Wie zu erwarten wollte Marco mehr wissen und Marc fühlte sich irgendwie unbehaglich. Er war ganz sicher nicht verklemmt, aber mit Marco über sein Sexleben zu sprechen, fühlte sich mehr als merkwürdig an.
"Ich schlaf mit Männern. Was glaubst du denn, warum ich nicht laufen kann?", gab er vielleicht doch ein paar zu viele Informationen, aber hoffentlich hielt ihn das vom Weiterfragen ab. Dass er trotzdem mit Ella Sex hatte, ging Marco ja nichts an. Und der Dreier erst recht nicht, da würde er wohl auf wenig Verständnis stoßen. Das hatte ja schon Lukas überfordert. Oder eventuell hatte ihn auch nur das Zugucken überfordert, das würden sie nochmal besprechen müssen. Zumindest ging er davon aus, dass Lukas die Aktion nicht unkommentiert lassen würde.

"WAS?! Ham die dir wehgetan?! Wer war es?! Ich weiß zwar nur von wenigen, aber ich bringe sie alle höchstpersönlich um!" Besorgt zog er Marc in seine Arme. "Tut mir Leid, dass ich dich so angemeckert habe, ich hätte wahrscheinlich auch Angst gehabt, es jemandem zu erzählen..."
Er strich sanft über Marcs Rücken, bevor er seinen Kopf hob, um ihn anzusehen. "Hör mal, wenn du Ella nur als Alibi verwendest und wirklich keine Gefühle für sie hast, finde ich das okay, ja?"

"Nein, du musst niemanden umbringen", beruhigte er Marco und ließ die Umarmung stillschweigend über sich ergehen. Das war ihm auch noch nicht allzu häufig passiert, dass jemand versuchte, ihn für geilen Sex zu trösten. Aber gut, Marco hatte nun mal keine Ahnung, da war das nicht verwunderlich.
Marco zeigte dann doch noch Verständnis und das überraschte Marc ziemlich. Er selbst wäre vermutlich länger angepisst gewesen.
Bei der Vorstellung, irgendwelche Gefühle für Ella zu entwickeln, schnaubte er nur kurz. Das bekam er ja noch nicht mal bei Männern hin, sich zu verlieben, dann passierte ihm das ganz sicher nicht bei einem Weib.
"Ich hab keine Gefühle für sie", versprach er. Er war dazu nämlich überhaupt nicht fähig.

"Ja, aber... du willst das doch nicht, oder? Ich meine, du hast jetzt Schmerzen, daran muss ja einer Schuld sein!"
Immerhin hatte er keine Gefühle für Ella, das war schonmal ein Anfang. "Okay, immerhin... aber... hast du eigentlich n Freund? Ich meine, wenn du doch ein Alibi brauchst? Du kannst doch auch einfach single sein, oder?"

"Doch, ich wollte das", widersprach er und wäre am liebsten sonst wohin verschwunden. Da könnte er auch gleich mit seinen Eltern über das Thema reden, das wäre vermutlich ähnlich daneben. Noch genauer würde er das jetzt echt nicht ausführen, das reichte wirklich an Informationen.
"Nein, ich hab keinen Freund", antwortete er und verkniff sich das Augenverdrehen. Was sollte er denn bitte mit einem Freund? Beziehungen waren doch wirklich fürn Arsch, da hatte er kein Interesse dran.
"Aber es kommt halt ein bisschen blöd, wenn man immer solo ist", erklärte er Marco.

"Und wieso wolltest du das? Ich meine... was ist daran toll, wenn es wehtut?" Er runzelte die Stirn, als Marc weitersprach. "Ich finde, dass das besser ist, als irgendein Alibi zu haben. Mit der wirst du nur Ärger haben, glaub mir", warnte er ihn besorgt und strich durch seine Haare. "Das kommt richtig scheiße, wenn deine "Freundin" dann auf einmal sonst wen abknutscht und in der Disko vögelt."

"Können wir uns einfach darauf einigen, dass du keine Ahnung von schwulem Sex hast?", fragte Marc jetzt doch leicht genervt nach. Himmel, er wollte seinen besten Freund jetzt sicher nicht über die Vorteile von richtigem Sex aufklären. Wenn überhaupt zeigte er so was und das kam bei Marco nicht in Frage.
Auf den Rest ging er gar nicht mehr groß ein, das war ihm zu blöd. Er kannte die Risiken durchaus, aber er hatte das mit Ella geklärt. Ein bisschen Intelligenz traute er ihr schon zu und da sie beide nur hiervon profitierten, würde sie das wohl kaum einfach so wegschmeißen. Dafür war sie einfach viel zu berechnend.
"Sie passt schon auf", war alles, was er dazu noch zu sagen hatte. Ansonsten war er halt nicht der erste Mensch, der in einer Beziehung betrogen wurde.

Marco löste sich schnell von Marc und setzte sich wieder auf den Sessel. "Ist es so schlimm, mit mir darüber zu reden? Und ja, du hast recht, ich habe keine Ahnung von schwulem Sex, mehr als Kuss war und wird nie drinnen sein." Er schüttelte den Kopf, als Marc immer noch nicht den Anschein machte, die Sache mit Ella ernstzunehmen. "Wenn du meinst, aber ich hab dich gewarnt..."

"Ich kann dir jetzt auch im einzelnen meine sexuellen Vorlieben auflisten, aber ich bin einfach davon ausgegangen, dass dich das nicht interessiert", bot er Marco an.
"Wen hast du denn bitte geküsst??", fragte er dann völlig entgeistert nach, als Marcos Worte dann doch mal samt ihrer Bedeutung bei Marc angekommen waren. Das schockte ihn jetzt wirklich.
"Und warum??", hängte er an. Marco war schließlich nicht schwul, was küsste der bitte Männer? Okay, er hatte auch eine Frau geküsst, obwohl er schwul war, aber das war was anderes. Er war schließlich eine kleine Schlampe.

"Na ja... tut es wirklich nicht, aber trotzdem musst du nicht so tun, als würde ich mich gar nicht für dich interessieren." Er lief schlagartig rot an und schluckte. "I-ich... d-das... das war kein echter Kuss!" Okay, war es eigentlich schon gewesen. "Okay.. na ja... irgendwie schon. Im .. im Whirlpool hier... Ho-Holger." Er seufzte und beschloss, lieber gleich zu erklären, wieso. "Aber, der wollte nur wissen, wie das ist und ich war halt da und...ja..."

Marc blickte Marco kurz irritiert an. Wo hatte er denn bitte so getan?
Aber durch Marcos Erzählung geriet das sowieso in den Hintergrund.
Das fand er doch irgendwie sehr spannend.
"Und, wie ist es?", fragte er amüsiert nach. Eigentlich konnte er sich schon vorstellen, wie das war, wenn sich zwei Männer nur zum Ausprobieren küssten. Nämlich scheiße...
"Dafür sollte man sich eigentlich wen mit Erfahrung suchen", merkte er noch grinsend an.
Die Frage, wie Holger es gefunden hatte, verkniff er sich. Da würde sich Marco zu sehr wundern und Marc wollte jetzt echt nicht erzählen müssen, warum er sich dafür interessierte. Obwohl Holger nicht seinem typischen Beuteschema entsprach, aber ein bisschen Abwechslung schadete ja nicht.

"Es war... i-ich weiß nicht... irgendwie komisch... Ihm hat es auch nicht so gefallen glaube ich und ich war eigentlich froh, als es vorbei war... Immerhin hab ich ja nichts mit ihm zu tun." Er stockte, als ihm etwas einfiel, das er anscheinend bereits verdrängt hatte. "Oh... und wenn ich grad am Erzählen bin.... uhm... Ma-Mario und ich haben uns irgendwie auch... geküsst... Also, das war schon... mehrfach und... etwas mehr", stammelte er und senkte verlegen seinen Blick.

Marcos Gestammel war relativ unverständlich, aber Marc war sich doch sicher, dass meiste verstanden zu haben.
Marco und Mario also...
"Muss ich mir Sorgen machen, dass du mir demnächst die Kerle streitig machst?", fragte er ihn halb ernsthaft und halb im Scherz.
Dass Holger der Kuss nicht gefallen hatte, nahm er nicht als großes Hindernis, das war ja klar gewesen. Da der ja sowieso schon Bescheid wusste, konnte Marc es ja auf einen Versuch ankommen lassen.

"W-was?! Nein! Ich... also... ich war schon angetan von Mario, aber... wir haben abgebrochen, bevor es zu heftig würde, wir haben schließlich beide ne Freundin und ich liebe Lisa! Sie... sie weiß auch nichts davon, das würde ihr das Herz brechen. Auch wenn sie Ella geküsst hat, das... ich finde, das ist was anderes, als das zwischen Mario und mir." Er seufzte kopfschüttelnd.

Marc blickte Marco einfach nur an. Dass das extrem dämlich klang, sollte ihm eigentlich selber auffallen.
So, wie er das sah, verdrängte Marco einfach nur seine wahren Gefühle. Eigentlich wäre es ja jetzt Marcs Aufgabe, ihm als guter Freund zu zeigen, dass Kerle das einzig Wahre auf dieser Welt waren. Aber das ließ er wohl besser, er ging nicht davon aus, dass das gut enden würde.

Marco biss sich auf die Unterlippe, als Marc ihn einfach nur ansah und nicht einmal darauf einging. "Wie...wieso sagst du denn jetzt nichts? Findest du das so schlimm?" Er knetete seine Hände nervös in seinem Schoß. "Ich meine... ich kann das Lisa nicht antun, Marc! Egal, ob ich vielleicht... eventuell.. keine Ahnung, irgendwie beides vielleicht doch irgendwie mag... das geht nicht."

"Natürlich finde ich das nicht schlimm", beruhigte Marc Marco. Er war doch selber schwul, was sollte er daran bitte schlimm finden?
"Sie hat auch mit Ella rumgeknutscht, oder?", fragte er ihn einfach nur herausfordernd. Himmel, diese Treue-Scheiße war doch der größte Mist überhaupt.
"Und du solltest zumindest wissen, was du wirklich willst." Ernst blickte er Marco in die Augen. Es konnte doch nicht sein, dass man sich über seine eigene Sexualität nicht im Klaren war.

"Ja... ja hat sie... aber... das ist doch was anderes, oder? Mario war sowieso schon immer Gesprächsthema, weil Lisa eifersüchtig war... wenn sie das jetzt hört, das... das schüttet nur Öl ins Feuer." Marco schluckte, als Marc ihn so ernst ansah und stand wieder vom Sessel auf. Wahrscheinlich war er gerade wahnsinnig geworden, aber... Marc hatte recht, er sollte wissen, was er wollte. Und da Marc sowieso single war, konnte er ja nicht viel falsch machen... zumindest redete er sich das jetzt einfach mal ein. Er biss sich nervös auf die Unterlippe und stellte sich vor Marc auf. Bevor er es sich anders überlegen konnte, zog er Marc an seinem Hemdkragen zu sich und drückte ihm seine Lippen auf.

Marcos Aussage überzeugte ihn irgendwie nicht. Wo auch immer das was anderes sein sollte, Marc sah den Grund dafür nicht. Wenn die Frau fremdknutschte, dann durfte der Mann das auch. Das war doch wohl logisch, Marc wusste überhaupt nicht, was es da zu diskutieren gab. Obwohl fremdknutschen ja sowieso nichts war, wofür man sich entschuldigen musste.
Irritiert beobachtete er, wie Marco auf ihn zukam und er riss entsetzt die Augen auf, als er die weichen Lippen auf seinen spürte. Scheiße, genau das hatte er immer vermeiden wollen. Sein bester Freund war die ganze Zeit tabu gewesen und jetzt? Jetzt steckte Marco ihm die Zunge in den Hals und Marc wusste nicht, was er machen sollte. Aber ihn jetzt wegschieben konnte und wollte er auch nicht, weshalb er einfach sanft auf den Kuss einging und ihm vorsichtig eine Hand auf die Wange legte. Marco war keines seiner üblichen Fickobjekte, er war sein bester Freund und da konnte er etwas anderes nicht bringen. Sex kam gar nicht in Frage, das hier war schon schlimm genug.

Marco war leicht verwundert, als Marc auf den Kuss einging, aber er musste zugeben, dass es sich verdammt gut auffühlte. Er seufzte leise und strich, wie schon bei Mario vor einigen Tagen, über seine Unterlippe. Nachher würden ihn die Schuldgefühle auffressen, aber gerade wollte er Marc einfach nicht mehr loslassen.

Marc spürte eine leichte Berührung an seiner Lippe und bereitwillig öffnete er seine Lippen, um Marcos Zunge einzulassen. So wirklich hatte er es nicht mit diesem langsamen Rumgemache, aber trotzdem tat er nichts, um das ganze irgendwie härter werden zu lassen. Es war ja auch dennoch irgendwie schön, obwohl halt doch etwas fehlte.
Ihre Körper schmiegten sich aneinander und Marc genoss den Körperkontakt. Das war schon alles ein bisschen seltsam gerade, aber zumindest nicht schlecht. Viel mehr überraschte Marc sowieso, dass er gerade die wohl einzige Regel, die er im Bezug auf sein Sexleben aufgestellt hatte, brach, indem er mit seinem besten Freund rummachte. Was ihm nicht mal etwas ausmachte.

Marco schob neugierig seine Zunge in Marcs Mund und drängte sich enger an ihn.
Was genau er eigentlich vorhatte, wusste er nicht, aber irgendwie war der Gedanke daran, dass er gerade seinen besten Freund, denn er schon ewig kannte, küsste und dabei sogar erregt wurde. "M-Marc", keuchte er leise schob eine Hand in seine Haare.

Marc war ziemlich überrumpelt, als Marco ihm nicht nur die Zunge in den Mund steckte, sondern sich auch noch viel zu verführerisch an ihn presste. Er konnte sich nicht zurückhalten und keuchte ebenfalls leise in den Kuss. Irgendwie war er gerade leicht überfordert, es passte absolut nicht in seinen Plan, dass er so genau spüren konnte, dass sich bei Marco schon etwas regte. Okay, eigentlich hatte er gar keinen Plan, aber selbst wenn er einen hätte, stünde da sicher nicht drauf, mit seinem besten Freund zu vögeln.
Plötzlich spürte er eine Hand in seinen Haaren und er seufzte genervt. Das war doch wirklich ätzend, was bitte fanden alle so toll daran? Vorsichtig griff er nach der Hand und entfernte sie aus seinen Haaren, indem er einfach ihre Finger miteinander verschränkte. Ob das jetzt eine Verbesserung war, wusste er nicht. Händchenhalten und eine Hand in seinen Haaren standen ungefähr auf einer Stufe auf seiner Beliebtheitsskala, so ziemlich der untersten überhaupt.

Marco lächelte in den Kuss, als auch Marc leise seufzen musste. Dass er allerdings seine Hand aus den Haaren löste, passte ihm wirklich nicht, er mochte Marcs Haare zwischen seinen Fingern!
Schnell schob er seine andere Hand in Marcs Haare und strich durch die einzelnen Strähnen hindurch. Irgendwo in seinem Kopf wusste er noch, dass es falsch war, dass seine Hose gerade spannte, obwohl seine Freundin nicht mal in seiner Nähe war.