Hotelzimmer von Mesut und Marc

Augenrollend suchte Lukas nach der richtigen CD. Als ob das ein Vorteil war, mit Gladbach antreten zu müssen. Wohl kaum.
Aber das würde Marc auch noch merken.
"Anstatt blöde Sprüche zu klopfen, könntest du mir lieber suchen helfen." Die FIFA-CD schien nämlich verschollen zu sein. Autorennen, Golf und Basketball hätte er sofort parat gehabt. Allerdings lagen hier sowieso einige CDs herum. Entweder hatte Marc oder Mesut Zuhause ziemliche Langweile. Selbst Lukas konnte nicht mit so einer riesigen Auswahl glänzen.

"Ich könnte dir auch einfach mitteilen, dass das nicht meine CDs sind und ich keine Ahnung hab, ob Mesut Fifa mit hat", grinste Marc. Aber dafür hatte er das gerade einfach zu lustig gefunden und er hatte Lukas zu gut auf den Arsch glotzen können, obwohl er damit ja ganz offiziell aufgehört hatte.
Bevor er Lukas jetzt aber seinen Koffer durchwühlen ließ, den er immer noch nicht ausgepackt hatte, erhob er sich dann doch selber und hatte die CD schnell gefunden. Er drückte sie Lukas in die Hand und ließ sich dann wieder aufs Bett fallen, einlegen konnte der sie selber. Dann musste der Verlierer halt schon vor dem Spiel für den Gewinner arbeiten, das war auch nicht verkehrt.

"Und ich hab mich schon gefragt, ob die Golf CD wirklich dein Ernst ist."
Wenn da mal einer nicht der Typ für war, dann ja wohl Marc. Lukas selbst würde vermutlich wohl auch erst damit anfangen, wenn er Fußballrenter war, wenn überhaupt.
Marc drückte ihm schließlich das FIFA-Spiel in die Hand. "Zu gütig.", grinste der Stürmer süffisant und legte die CD ein.
Dann griff er sich die Controller und setzte sich neben den Gladbacher wieder aufs Bett.

"Dann wurdest du ja jetzt erleuchtet", grinste Marc. Obwohl er Lukas die Erleuchtung, dass er unbedingt mit Marc ficken musste, eher gönnte. Aber das war ja auch schon ein Anfang.
"So bin ich. Gütig und zuvorkommend", säuselte er spöttisch. Und geil natürlich, aber bis jetzt hatte er seine Eier noch nicht gefunden, sodass er sich nicht traute, Lukas einfach so anzumachen. Das störte ihn gerade, aber wahrscheinlich war es echt besser so. Sobald er irgendwen gefickt hatte, würden diese lästigen Gedanken auch wieder verschwinden und er konnte ganz normal mit Lukas umgehen. Hoffte er zumindest.
Lukas ließ sich neben ihn fallen und Marc nahm ihm einen Controller aus der Hand, während das Spiel startete. Schnell hatte er die Spieleinstellungen getätigt und absichernd blickte er Lukas an.
"Wir wollen jetzt wirklich so spielen? Dass ich von Anfang an nen Vorteil hab?"

Diese Erleuchtung, wie es Marc so schön nannte, hatte doch definitiv seinen Tag erhellt, dachte Lukas spöttisch.
Bei dem nächsten Kommentar des Gladbachers musste der Stürmer dann doch wohl oder übel lachen. "Mein Gott, wie glücklich ich mich doch schätzen kann." Lukas legte seine Hand auf Marc Schulter und sah ihn an. "Aber weißt du, ich hab gleich gewusst, dass das deine großen Stärken sind.", versuchte er völlig ernst rüberzubringen. Dass seine Mundwinkel jedoch immer wieder nach oben zuckten, konnte er leider nicht verhindern.
Vorteil, ja ja. Solange Marc der einzige war, der es als Vorteil ansah.
"Starte einfach das Spiel.", forderte Lukas ihn auf.

"Kannst du", nickte er lächelnd. Noch glücklicher könnte Lukas sich schätzen, wenn er auch Marcs andere Fähigkeiten ausprobieren wollte. Marc war nur zu bereit, sie mit Lukas zu teilen, der musste ihn halt nur darauf ansprechen. Dass Marc Sex im Allgemeinen nicht abgeneigt war, wusste er ja Höger sei Dank sehr genau, also musste die Initiative eigentlich schon von Lukas kommen. Er hatte nur irgendwie das Gefühl, dass der dafür zu schüchtern war oder es sogar eigentlich gar nicht wollte. Treue und Liebe waren doch einfach komplett fürn Arsch.
"Meine eigentlichen Stärken liegen woanders", versuchte er sich schon mal am Ansatz eines zweideutigen Kommentars, aber das Grinsen verrutschte irgendwie. Was tat er hier bitte? Das einzige, was er von Lukas wollte, war Freundschaft, verdammt nochmal.
Auf Lukas' Aufforderung drückte er nur auf Ok und attackierte dann Lukas' Spieler, kaum dass dieser den Anstoß ausgeführt hatte.

Marcs Gesichtsausdruck zu urteilen, wollte Lukas lieber gar nicht wissen, was die wahren Stärken des Torhüters waren.
Dann drückte er einfach auf Start und, weil Lukas seinen Blick eher Marc zugewandt hatte und nicht dem Fernseher, konnte er gar nicht so schnell reagieren. In Nullkommanichts hatte Marc ihm schon den Ball abgenommen.
"Genau, erst den Gegner verwirren und dann hinterlistig zuschlagen."
Aber das hatte der Gladbacher sicher nicht gemeint.
Egal, jetzt musste Lukas sich erstmal den Ball zurückholen. Sein Mittelfeld war allerdings gut besetzt. Mit einer einfachen Grätsche hatte er den Ball zurückerobert und passte ihn direkt weiter.

"Eigentlich nicht", antwortete er grinsend. "Was kann ich denn dafür, wenn du dich so schnell ablenken lässt." Gerade noch so konnte er sich davon abhalten, die Aussage noch irgendwie auszutesten. Das war böse und das durfte er nicht, also würde er sich jetzt endlich mal zusammenreißen.
Seine kurze Verwirrung hatte Lukas jedoch genutzt, um über das halbe Spielfeld zu marschieren und selbst mit seinen Abwehrspielern kam er nicht mehr hinterher. Nur der überragende Torhüter verhinderte das Gegentor und Marc grinste zufrieden. Er liebte die realitätsnahe Darstellung in Fifa einfach.
"Toller Typ da im Tor", stellte er selbstzufrieden fest und ließ sich selbst einen Abschlag ausführen, der punktgenau bei seinen Stürmer landete, mit dem er sofort Richtung Tor schoss.

"Guck nicht so doof, dann bin ich auch nicht abgelenkt.", stupste Lukas ihn mit dem Ellbogen an und lachte.
Dass ihm das Tor dann nicht gelang, ärgerte ihn ziemlich. Aber das würde schon noch werden. Er würde Marc den Sieg nicht schenken, so viel stand fest. Auch sein Torhüter parierte den Schuss von Marcs Stürmer mit Bravour.
"Man, was stinkt das hier auf einmal?!" Eigenlob stinkt.
Lukas hielt sich grinsend die Nase zu.
Blöderweise landete sein Abschlag bei dem Gladbacherteam. Vielleicht sollte er wieder beide Hände zum Spielen nehmen. Sofort versuchte er Marc den Ball wieder abzuluchsen.

Gespielt schockiert wandte er sich zu Lukas um.
"Du würdest mich doch auch angucken, wenn ich nicht doof gucke", erwiderte er überzeugt. Mit dem Argument brauchte Lukas ihm gar nicht erst zu kommen, das war von Anfang an abgelehnt.
Allzu erfolgreich waren sie momentan beide nicht auf dem Spielfeld, zumindest schafft Marc ebenfalls kein Tor. Vielleicht sollten sie sich einfach anderen Dingen zuwenden und...
Nein, stopp, andere Dinge gab es bei ihnen nicht. Jeder andere, aber nicht Lukas. Auch wenn das natürlich eine Verschwendung sondergleichen war.
Lukas schien aber wirklich von ihm abgelenkt zu werden und Marc grinste kurz vor sich hin. Vielleicht sollte er doch noch einen Versuch starten, einer wäre wohl nicht verkehrt.
Aber erst einmal versuchte er, einen ordentlichen Spielaufbau auf die Reihe zu kriegen und den Ball mit Kurzpassspiel nach vorne zu befördern.

"Da spricht wieder die Selbstüberschätzung.", lachte Lukas.
Wer hätte gedacht, dass ihn irgendwas oder irgendjemand heute hätte noch ablenken können. Dass es dann ausgerechnet noch ein Gladbacher war, erstaunte nur noch mehr.
Lukas musste bei seinen eigenen Gedanken grinsen. Die Vereinsrivalität würde wohl immer bleiben. Auch wenn sie hier zusammen in der Nationalmannschaft spielten und der Stürmer schon lange nicht mehr bei Köln war. 'N kölscher Jung' würde er wohl immer bleiben.
Als Marc mit seinem Spieler unaufhörlich aufs Tor zulief, blieb Lukas nicht mehr viel und so holte er ihn unsanft von den Beinen. Im Strafraum.
"Niemals war das ein Elfmeter.", echauffierte er sich.

"Das ist realistisch", erklärte er Lukas. Der schien ja noch nicht allzu viel Ahnung vom wirklichen Leben zu haben und da half Marc doch gerne aus und erklärte dem Arsenal-Spieler liebend gerne, wie das im wahren Leben so lief. Am liebsten würde er ihm das zwar nach wie vor zeigen, aber er wollte ihn ja nicht sofort überfordern. Bei Leuten wie Lukas war es das Sinnvollste, sie langsam heran zu führen.
Tatsächlich schaffte er es mit seinem Spieler ziemlich weit nach vorne, bis Lukas ihn umhaute.
"Ich glaub, wir können froh sein, dass der noch lebt", stellte er nüchtern fest und bemerkte resigniert, dass Patrick ihm wohl nicht länger zur Verfügung stand. Dreck aber auch. Der war einer seiner besten Spieler und jetzt musste er den auswechseln. Außerdem nahm er es sowieso persönlich, wenn man einen seiner besten Freunde umholzte.
Den Elfer verwandelte er souverän und zufrieden blickte er auf die Anzeigetafel, wo er jetzt führte. So konnte es doch weiter gehen.

"Ja ja.", winkte Lukas ab. Er würde sich hüten, darauf eine ehrliche Antwort zu geben. Scheiße sah Marc nämlich nun nicht aus.
Aber das musste der Gladbacher ja nicht auch noch bestätigt wissen. Sein Ego war auch so schon groß genug.
"Jetzt übertreib mal nicht." Sein Abwehrspieler bekam nämlich nur gelb. Da konnte es wohl kaum so schlimm gewesen sein.
Okay, dass Marcs Stürmer nun ausgewechselt werden musste, sprach eher für das Gegenteil. Aber FIFA war ja immer noch ein Spiel.
Das triumphierende Grinsen, das der Torhüter aufsetzte, als er den Elfer verwandelt hatte, wollte gar nicht wieder verschwinden.
"Gewöhn' dich nicht dran. Das war dein erstes und letztes Tor."
Diesmal schaffte Lukas es sogar, den Anstoß etwas souveräner über die Bühne zu bringen, sodass der Ball schon bald bei seiner Sturmspitze landete.

"Jaja heißt: "Leck mich am Arsch"", gab Marc mit dem dreistesten Grinsen zurück, zu dem er gerade in der Lage war. Eigentlich hasste er nichts mehr als diesen Spruch, aber den hatte er sich einfach nicht verkneifen können. Außerdem würde er gerade nichts lieber machen, wenn er ehrlich war. Seit wann war er bitte dermaßen notgeil? Das war ja schon schlimm. Vermutlich war der einzige Grund, aus dem er hinterher nicht die ganze Mannschaft gefickt hatte, der, dass nicht die ganze Mannschaft auf Männer stand. Und das war dann doch schon relativ bedenklich.
"Was soll denn der Mist?", regte er sich entgegen Lukas' Kommentar erst mal so richtig auf. Das war schon nicht mehr rot gewesen, da müsste man schon fast eine neue Kartenfarbe für erfinden. Und der bekam gerade mal gelb.
"Zum Teil richtig", gab er grinsend zurück. Das erste Tor war es in der Tat, das letzte wohl kaum. Außer sie hörten jetzt sofort auf, was ihn dann vielleicht doch an weiteren Toren hindern würde.
Allerdings schien auch Lukas sich einiges vorgenommen zu haben und Abwehr war sowieso nicht so Marcs Ding, viel lieber verließ er sich auf seinen Torhüter. Und da hatte er ja gerade bei aller Bescheidenheit einen ziemlich überragenden.
Also lief wieder einmal der Stürmer allein auf Marcs Tor zu und im wahren Spiel hätte Marc die Abwehr danach komplett zusammen geschnauzt, aber das ging ja diesmal nicht. Mit sich selbst reden tat er nämlich zumindest noch nicht

Wow, wie lange hatte er diesen Spruch schon nicht mehr gehört? Lukas lachte.
"In diesem Fall heißt 'ja ja' aber nicht 'leck mich am Arsch' sondern 'ja ja'." Wirklich sehr überzeugend...nicht. War aber auch egal. Denn das Spiel hatte gerade absolute Priorität. Der Ausgleich war quasi zum Greifen nah.
"Abwarten, Freundchen."
Verbissen starrte Lukas auf die Mattscheibe. Mal sehen, ob der virtuelle ter Stegen mit seinen zwei, drei Übersteigern zurecht kam.
Natürlich nicht. Irgendwann lag er am Boden und der Kölner Stürmer lupfte den Ball ins Tor.
Lukas sprang auf. "Na, du Supertorhüter!", lachte er.

Marc zog einfach nur eine Augenbraue hoch, als er Lukas' dürftige Erklärung hörte.
Da würde er nach dem Spiel nochmal drauf zurückkommen, aber jetzt musste er sich erst einmal wieder voll darauf konzentrieren.
Scheinbar hatte man bei der Produktion von Fifa beschlossen, dass Realismus doch nicht mehr so sehr zählte, denn Lukas traf wirklich ins Tor. Nach einem absolut durchschaubaren Trick, mit dem Lukas im wahren Leben niemals an Marc vorbei gekommen wäre.
Während der Stürmer sich noch freute, führte Marc einfach schon mal den Anstoß aus und ließ dann sein Männchen so schnell wie möglich über den Platz laufen.
Bevor Lukas sich noch irgendwie orientieren konnte, zappelte der Ball bereits im Tor und Marc machte nicht den gleichen Fehler wie Lukas, sondern er blieb sitzen und grinste ihn triumphierend an.
Wenn das Spiel schon unfair war, dann war Marc das eben auch. Am Ende zählte ja sowieso nur, dass man gewonnen hatte und nicht wie man gewonnen hatte.

Marc dämliches Grinsen ließ Lukas dann doch wieder auf den Bildschirm schauen. Es stand 1:2. "Ey!", protestierte er und setzte sich wieder auf die Matratze. "Von Fairness hältst du auch nicht viel, oder?"
Jetzt musste sich Lukas wirklich beeilen, wenn er zumindest noch den Ausgleich schaffen wollte.
Auf der Anzeige rannte die Zeit nur so davon.
Der Anstoß war schnell ausgeführt und der Ball zu seinem Stürmer befördert. Allerdings hatte Marc es diesmal geschafft, dass seine Abwehr nicht so alt aussah wie das letzte Mal.
"Verdammt.", fluchte Lukas, als er den Ball wieder los war.
Keine Minute später wurde das Spiel abgepfiffen. Na toll. Ach, war ja auch nur ein Spiel. Im wahren Leben hätte der Stürmer gegen den Torhüter sowieso gewonnen.

"Nö, nicht wirklich", grinste Marc. Wenn er immer fair spielen würde, hätte er wohl einen Haufen One-Night-Stands weniger und deshalb hatte er Fairness als relativ unwichtig anerkannt. Auf dem Fußballplatz ging das seinetwegen noch, aber abseits konnte man das nicht von ihm erwarten.
Lukas brachte jetzt wirklich Tempo rein, aber Marc beförderte einfach alle seine elf Mann hinter den Ball und allein durch den fehlenden Raum hatte Lukas kaum noch Möglichkeiten zum Durchkommen. Irgendwie schaffte Marc es sogar, Lukas den Ball wegzuspitzeln, und dann war das Spiel auch schon vorbei.
Mit einem fetten Grinsen ließ Marc sich zurück aufs Bett sinken.
"Was krieg ich jetzt als Belohnung für meinen überlegenen Sieg?", erkundigte er sich gut gelaunt.
Ihm würde da ja schon so einiges einfallen, aber Lukas war da ja scheinbar ziemlich verklemmt und würde auf so etwas nicht eingehen.

"Ich merk's.", grummelte der Stürmer.
Den Controller legte er auf das kleine Tischchen neben dem Bett.
"Als ob du jetzt noch eine Belohnung verdient hättest.", zeigte Lukas Marc den Vogel.
"Aber wenn du unbedingt möchtest, kannst du gerne einen Arschtritt kriegen."
Grinsend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und ließ sich dann ebenfalls nach hinten auf die Matratze fallen.

"Ich hab immer eine Belohnung verdient", stellte er grinsend klar. Einfach dafür, dass er so toll war.
"Also ob ich dich an meinen Arsch lasse", schnaubte Marc empört. Zumindest nicht mit dem Fuß, andere Körperteile waren da durchaus gern gesehen. Schwanz, Hand, Zunge... Da gab es viele Möglichkeiten, die Marc alle zufrieden stellen würden.
Aber er würde sich seinen Sex ja scheinbar echt woanders holen müssen, Lukas war halt einfach viel zu prüde. So eine Verschwendung aber auch...

"Ach, stimmt ja. Du bist halt einfach der tollste und bestaussehendste Typ auf dem Planeten Erde, weswegen du immer eine Belohnung verdient hast. Hab ich ganz vergessen.", säuselte Lukas spöttisch.
Ihn würde mal brennend interessieren, wovon Marc eigentlich nachts träumte. Obwohl andererseits...vielleicht besser doch nicht.
Den Kommentar, dass der Gladbacher gar nicht wusste, was er verpasste, verkniff sich der Stürmer lieber. Er hatte nicht die Absicht gleiches mit gleichem zu vergelten, auch wenn er noch nicht wusste, wie es mit Basti weiterging oder ob es überhaupt weiterging.

Marc stellte zufrieden fest, dass Lukas Fortschritte machte. Nachdem er das schon mal verstanden hatte, musste er jetzt nur noch lernen, dass Treue unwichtig war und Sex das war, was einen Mann zu dem machte, was er war. Aber genau da vermutete Marc die meisten Probleme. Diese Tatsache war zwar eigentlich ebenso unanzweifelbar wie seine eigene Geilheit, aber da schafften es doch einige Leute mehr, das in Zweifel zu ziehen.
"Eben", stimmte er Lukas nickend zu.
"Jetzt musst du dir nur noch überlegen, wie du mich belohnst." So, wie er Lukas gerade einschätzte, wusste der überhaupt nichts von wirklichen Belohnungen, aber man konnte es ja zumindest nochmal versuchen. Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.

"Du hast echt 'ne Macke, ter Stegen.", lachte Lukas.
So viel Selbstüberschätzung auf einmal, das konnte ja nicht gut enden. Vielleicht mit ein Grund, warum Marc bei Gladbach gelandet war. Von Kind auf einen an der Klatsche. Anders war das absolut nicht zu erklären.
"Das kannst du ja mal sowas von knicken." Natürlich wusste Lukas, was er meinte.
Wenn Basti jetzt behaupten würde, Marc würde ihn anmachen, hätte der Stürmer sogar zugestimmt. Die Sprüche, die der Gladbacher allerdings vorher vom Stapel gelassen hatte, waren damit überhaupt nicht vergleichbar gewesen. Außerdem wusste er ja auch nur Dank Basti überhaupt, dass Lukas schwul war.

Je eine SMS für Marc und Lukas

Hallo,
wir werden heute um 16Uhr ein kleines internes Turnier veranstalten.
Treffpunkt dazu ist um 15:30Uhr in der Lounge.
Alle weiteren Informationen hängen auf einem Plakat in der Lobby.
Wenn du weitere Spieler siehst, wäre es super, wenn du ihnen auch Bescheid geben könntest.
Gruß
Oliver Bierhoff

"Und das von jemanden, der mal bei Köln gespielt hat", gab Marc beleidigt zurück. Er konnte es nicht leiden, ausgelacht zu werden und irgendwie hatte er gerade das Gefühl, dass er sämtliche Fortschritte bei Lukas wieder streichen konnte. So ein Mist aber auch...
Immer noch beleidigt schnaubte er nur, als Lukas ablehnte. Aber vielleicht war das ganz gut so, am Ende war der eine ähnliche Katastrophe wie Max und das wollte Marc sich dann doch nicht geben.
War aber wohl auch besser so, nicht nur weil er sich vielleicht nicht jeden Kerl hier ins Bett holen sollte, Lukas hatte es mit Sicherheit eh nicht drauf und das musste Marc sich nicht antun. Wer schon solchen Wert auf Treue und Liebe legte, konnte doch gar nichts von richtigem Sex wissen.
Sein Handy zeigte eine neue SMS durch und unbegeistert las Marc sich die Nachricht durch. So ganz wusste er nicht, was da auf sie zukommen würde, aber es würde wohl hoffentlich besser als normales Training werden. So ein wenig Spielpraxis konnte ihm nicht schaden.