Hotelzimmer von Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer

Marcel hörte dem Anderen zu und schwieg erst einmal bis Benedikt zuende gesprochen hatte.
Er ließ sich die Worte des Anderen für einen Moment durch den Kopf gehen. "Also. Ich hoffe ich bin jetzt nicht so direkt."
Der Blonde räusperte sich leicht. "Denkst du, dass du dich in Mats verliebt hast?" Er machte eine kleine Pause.
"Er hat es mir gesagt. Also, dass du ihn geküsst hast. Eigentlich wollten wir noch mehr darüber sprechen, aber wegen dem Mittagessen ging das nicht."

Wenn er ehrlich war, überraschte die Frage ihn nicht wirklich. Wenig überraschend hatte Mats mit Marcel gesprochen.
Er seufzte und fuhr sich durch die Haare.
"Nein."
Er machte eine Pause. "Also, ich bin mir sicher, dass ich mich nicht in Mats verliebt hab. Durfte ich auf die schmerzhafte Art erfahren, aber ich bin mir jetzt sicher. Warum ich ihn geküsst hab... das wüsste ich selber gern. Muss in meinem ziemlich verwirrten Zustand einfach passiert sein."

"Mats war heute ziemlich verwirrt wegen dem Kuss. Aber er schien nicht wütend auf dich zu sein." Er hoffte, dass Marcel dadurch ein wenig beruhigt wurde.
Er wusste ja nicht was in seinen Kopf los war. Bei so viel Stress, neuen Erfahrungen und noch vieles mehr.
"Was meinst du mit der schmerzhaften Art?" Er wirkte etwas irritiert. "Vielleicht merkst du einfach nicht wen du wirklich magst? Ich weiß es auch nicht.
Aber du sollst wissen, dass es für mich okay ist. Wenn du...du weißt scho...Männer magst." Ihm war es wichtig, dass Benedikt das wusste. Da es ja sehr oft eine Sorge war, wenn man lernte, dass man homosexuell ist.

"Hoffentlich hab ich da bei ihm nichts losgetreten" murmelte Benni mehr zu sich selbst. Aber immerhin war Mats nicht wütend. Zum Glück.
"Und mach dir da mal keine Sorgen, ich weiß mittlerweile ziemlich sicher, was... oder eher wen ich will."
Und das war die Wahrheit, mittlerweile war er sich nahezu absolut sicher.
"Aber es ist gut, zu wissen, dass es für dich kein Problem ist. Ich freu mich über jeden, der hinter mir steht."
Er lächelte dankbar.

"Was meinst du mit losgetreten? Vielleicht, dass er jetzt denkt, dass er schwul ist?" Marcel musste leicht lachen bei der Vorstellung.
"Tut mir leid. Ich bin dämlich." Er strich sich grinsend das Haar aus dem Gesicht. "Und wenn, dann war es Mats sowieso schon lange."
Benedikts nächste Worte interessierten ihn dann aber doch. "Darf ich wissen wer?" Er deutete schmunzelnd auf sich. "Ich weiß das sehr zu schätzen, aber, wenn ich dein Herzblatt bin, dann muss ich dir leider sagen, dass du nicht so ganz mein Typ bist."
Er grinste leicht dämlich. Marcel war sowieso ziemlich klar, dass er es eben nicht war. Das war ihm aber ehrlich gesagt auch mehr als recht.
"Bei mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich hab immer ein offenes Ohr, wenn was ist. Nur damit du es weißt."

"Hä?" Etwas intelligenteres brachte er gerade nicht heraus. Marcels Ausführungen im Bezug auf Mats verwirrten ihn ein wenig.
Und wer er war, wollte er also auch noch wissen.
Benni seufzte und grinste, als Marcel ihm erklärte, er sei leider auch überhaupt nicht sein Typ. "Sorry, du auch nicht wirklich meiner. Zu blond und zu sehr Zecke." witzelte er.
"Aber danke, dass du zuhörst."

Er biss sich auf die Zunge, da ihm beinahe ein "Mats ist auch eine Zecke." Rausgerutscht wäre.
Aber der Blonde schmunzelte trotzdem leicht. "Du brichst damit zwar meine Gefühle und ich muss es erst mal verkraften, aber ich werde damit leben können."
Der Borusse tat eine wegwerfende Bewegung. "Ach weißt du. Auch Zecken können zuhören. Und ich quetsch dich jetzt sogar mal nicht aus wer es ist.
Und das, obwohl ich vor Neugier fast platze."

"Wow, ich bin stolz auf dich", verkündete Benedikt ironisch.
"Aber apropos Zecken, ich werd mich dann mal wieder verziehen und euch Zecken allein lassen Ich schätz mal, mich ganz in Ruhe noch mal mit Mats auszusprechen, schadet nicht, immerhin war das vorhin eher hektisch."
Er stand auf und ging zur Tür.
"Also dann, danke fürs zuhören."

"Das würde ich dir auch vorschlagen. Ich denke mal, dass er mitmachen würde.
Und wenn nicht, dann werde ich ihn zu dir treten." Er grinste leicht verlegen. "Aber leicht. Keine Sorge."
Marcel ging neben Benedikt zur Tür des Zimmers. "Also wenn was ist, dann komm einfach her. Wir sind ja Freunde. Und da helfe ich gerne."

"Danke", wiederholte Benni noch einmal mit einem Lächeln.
Dann verließ er das Zimmer, zog die Tür hinter sich zu. Doch gerade als er den Weg zu Mats' und seinem Zimmer einschlagen wollte, kam ihm ein Gedanke. Er könnte noch kurz bei Julian vorbeischauen. Er hatte überhaupt nichts vor, wollte nicht einmal mit ihm reden, sich nur kurz vergewissern, ob es ihm mittlerweile besser ging. Der Zustand in dem er vorhin gewesen war, war besorgniserregend gewesen. Und schaden konnte es nicht, oder?

tbc: Zimmer von Fibs und Jule

cb: Fußballplatz

Mit klopfendem Herzen betrat Ilkay das Zimmer. Sie hatten den ganzen Weg über kein Wort gesprochen. Und er wusste immer noch nicht, was er Marcel sagen wollte.

Marcel öffnete schließlich die Tür ihres Zimmers und schloss diese als sie Beide im Raum waren. Er setzte sich mit klopfenden Herzen auf das Bett und sah den Anderen einfach nur an. Marcel wusste nicht was er sagen sollte. Und sein Hals fühlte sich irgendwie trocken an.

Marcel schaute ihn lange an. Mit einem Blick, den Ilkay vorher noch nie so gesehen hatte. Weder zu ihm, noch zu wem anders.
Er holte tief Luft um etwas zu sagen, öffnete den Mund - und schloss ihn wieder. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Und auch nicht, ob er es wollte.
"Marcel, ich -", stotterte er und beließ es dann dabei.

"Mh?" Er nahm sich ein Glas von dem kleinen Nachttischschrank und füllte es mit Wasser.
Dieses reichte er dann Ilkay, während er seinen anderen Arm vorsichtig um ihn gelegt hatte.
"Hier trink das. Vielleicht geht es dir dann besser?" Ilkay verwirrte ihn. Er stotterte doch sonst auch nie.

Mit zittrigen Fingern griff Ilkay nach dem Glas Wasser, spürte gleichzeitig wieder diese Wärme von Marcel. Langsam hob er es an seine Lippen und trank dann in immer größer werdenden Schlucken daraus, leerte das Glas ganz.
"Danke", murmelte er lautlos, schaute auf den Boden.
"Es hat ... es ist ... es betrifft Marco und dich nicht, also müsst ihr euch darüber keine Sorgen machen", nuschelte er dann ganz leise. Hoffte, dass Marcel es ihm abnehmen würde.

Marcel glaubte ihm nicht wirklich. Warum war er denn sonst auch ausgerechnet seit dem Training so merkwürdig?
Aber er würde ihn nicht darauf ansprechen, da Ilkay schon nervös genug war.
"Was ist es dann? Du siehst echt fertig aus." Er legte vorsichtig seine Hand über die zittrigen Hände, versuchte ihn etwas zu beruhigen. Während er selbst immer nervöser wurde.

Marcels Hände legten sich schwer auf seine. Schwer und beruhigend. Vielleicht musste er ja auch überhaupt nichts sagen? Es einfach lassen, sich zusammenreißen? Aber das wäre so unfair gegenüber Marcel, in dessen Stimme nun auch Unsicherheit mitschwang.
Er startete einen zweiten Versuch etwas zu sagen und murmelte etwas, was sich wie "Glauibibi" anhörte. Dann sah er Marcel an, mit einer Bitte in den Augen, ihn zu verstehen.

"Es tut mir leid, aber ich versteh nicht ganz?" Er verstand Ilkay meistens eigentlich blind, aber jetzt war er einfach nur verwirrt.
Ob ihm etwas passiert ist? Irgendetwas ist jedenfalls geschehen. Fragr sich nur, ob er es ihm auch wirklich sagen wollte.
"Du musst es mir nicht erzählen, wenn du es nicht möchtest. Aber ich mache mir Sorgen um dich, Illy."

Ilkay nickte nur, als Marcel meinte, dass er ihn nicht verstand. Wie auch. "Glauibibi" ist auch irgendwie kein Wort. Und dass er eigentlich "Ich glaube ich bin bi" sagen wollte, konnte man auch echt nur mühselig da herausinterpretieren.
Er machte sich Sorgen um ihn. Er sollte sich keine Sorgen um ihn machen!
"Das musst du nicht. Es ist nichts schlimmes ... glaube ich ... . Und ... ein anderes Mal, okay? Können wir nicht einfach nur hier sitzen? Wie gestern? Irgendwie ... ist mir das jetzt lieber ..."

"Okay gut." Er lächelte leicht, wohl eher um Ilkay etwas aufzumuntern. Es gefiel ihm nicht, dass er warten musste bis dieser ihm sagen würde was los sei.
Hätte er vorher nichts gemerkt, dann wäre das ja ganz normal gewesen. Aber jetzt wusste Marcel eben, dass irgendwas mit seinem Gegenüber nicht in Ordnung war.
"Versuche dich einfach etwas zu entspannen, ja? Komm her." Er lächelte leicht und zog ihn zu sich auf das Bett.

Marcel lächelte leicht und zog ihn zu sich aufs Bett. Auch wenn Ilkay sich relativ sicher war, dass Marcel alles andere als einverstanden mit seinem Aufschieben des Problems war, kuschelte er sich dankbar an ihn heran. Dann versuchte er irgendwie auf ein Themawechsel zu kommen. Das einzige, was ihm dann einfiel, war "SingStar". Und genau dieses Wort warf er dann auch in den Raum.

Marcel war dem Themenwechsel auch nicht wirklich abgeneigt. Er hielt seinen Arm weiterhin um Ilkay und musste leicht grinsen.
"Ja Singstar. Das wird ja wohl schrecklich. Nenn mir nur einen Fußballer der gut singen kann?" Er jedenfalls müsste sehr lange überlegen und kam trotzdem auf keinen Einzigen.

Ilkay atmete erleichter auf, als Marcel auf den Themenwechsel einging.
"Also, wenn du betrunken bist, was natürlich nicht so oft vorkommt", Ilkay grinste, "dann singst du ganz passabel!"

Marcel lief leicht rot an. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was er machte, wenn er betrunken war.
Okay dann baute doch ehrlich gesagt eh jeder irgend einen Mist.
"Ich war wahrscheinlich sehr betrunken, mh? Was habe ich überhaupt gesungen?"
Er lehnte sich in dem Bett zurück. "Ich glaube die Lieder werden vorher bestimmt. Und die Gruppen eh."

Ilkay grinste hämisch, hatte er Marcel doch da wirklich an seinem wunden Punkt getroffen.
"Nichts schlimmes. Mit Kevin. Und es war auch eher gröhlend statt singend. Und dreimal darfst du raten was für Lieder?", lachte er. Mittlerweile ging es ihm schon wieder ein bisschen besser.
"Ich will mit dir in eine Gruppe", fügte er dann noch hastig hinzu.