Was lange währt, wird endlich gut

Emy war wirklich noch viel zu schwach. Selbst für diesen noch recht harmlosen Kuss. Aber es war okay. So viel war nun okay, jetzt, wo sie lebte und den Kleinen gesund auf die Welt gebracht hatte. Zärtlich legte er seine Hand an ihre Wange und streichelte sie. Dann gab er ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich auch", hauchte er. "Schlaf jetzt. Wenn was ist, ruf mich einfach, ja?" Er strich ihr ein letztes Mal über die Haut und legte sich dann wieder hin. Kurze Zeit später war er eingeschlafen.

Emilia lächelte Mario an und drückte noch kurz seine Hand. "Ja das mach ich.", sagte sie lächelnd. Als er zurück in sein Bett ging, sah Emilia nochmal kurz nach Leon. Er lag friedlich schlafend in seinem Bettchen, so als wäre in den letzte Stunden nichts passiert.
Emilia streckte ihre Hand nach dem Kleinen aus und strich über seinen Arm. Dann spürte sie wieder die Müdigkeit. Deshalb ließ sie ihr Bett wieder runter und schlief dann auch ziemlich schnell ein.

Mario wachte auf und sah als erstes auf seine Uhr und erschrak. Es war bereits fast 11 Uhr. Er drehte seinen Kopf in Emys Richtung und lächelte unwillkürlich. Er stand auf und nahm den kleinen Leon aus seinem Bettchen. Dieser strahlte ihn aus seinen braunen Kulleraugen an. Zusammen mit ihm ging er wieder ins Bett und schmuste mit ihm.

Morgens um halb 7 weinte Leon nochmal und Emilia stillte ihn mit Hilfe der Schwester nochmal. Dazu kam dann der Arzt und sah sich ihre Narbe an.
Da der Arzt zufrieden war, ging er wieder und die Schwester legte noch kurz Leon in sein Bettchen. Dann ließ sie die drei wieder alleine. Emilia sah zu Mario. Er hatte nichts mitgekommen und schlief immer noch tief und fest. Er hatte es genau so nötig, wie sie auch. Deshalb schloss sie wieder ihre Augen und schlief wieder ein.

Irgendwann begann Leon wieder zu quengeln und Mario glaubte zu wissen, dass er Hunger hatte. Er nahm den kleinen Körper auf seinen Arm und streichelte ihm sanft über den Rücken. Schützend legte er die Arm um ihn und stand langsam auf. Dann ging er zu Emy und küsste sie sanft wach. "Guten Morgen mein Schatz", flüsterte er leise und legte ihr Leon auf die Brust. "Da hat wer Hunger..."

Als Emilia das nächste Mal aufwachte, sah sie Mario vor sich und spürte dann auch schon Leon auf ihrer Brust. Sie lächelte die beiden an. Dann fuhr sie ihr Kopfteil ein bisschen nach oben und strich ihrem Sohn über die Wange.
"Na mein Kleiner, willst du ein bisschen was trinken?", fragte sie lächelnd und begann ihre Brust frei zu machen. Sie legte den Kleinen richtig hin und half ihm wieder beim Trinken.

Mario sah sie verwundert an, als Emy Leon wie selbstverständlich an ihre Brust legte und er begann zu trinken. "Warum geht das denn auf einmal so?", fragte er überrascht. "Heute Nacht musste ich doch noch helfen?" Das verstand er gerade nicht so wirklich. Er setzte sich auf die Bettkante und berührte Leon sanft am Fuß. Er war so unglaublich klein.

Emilia grinste leicht. "Weil er jetzt schon das dritte Mal trinkt. Du hast so tief und fest geschlafen, dass du gar nicht mitbekommen hast, wie der Kleine geweint hat und dann die Ärzte auch noch zur Visite gekommen sind. Und anscheinend hat er inzwischen gelernt, was er machen muss, um zu trinken.", sagte Emilia und lächelte am Schluss. Da sie keine Hand frei hatte, konnte sie Mario nur verliebt ansehen.

Mario sah sie überrascht und ein wenig schockiert an. "Warum... warum hast du mich denn nicht geweckt?", fragte er mit etwas lauterer Stimme. "Du hättest mich wecken können, dann hätte ich dir geholfen. Was haben die Ärzte denn überhaupt gesagt? Was ist mit dir passiert?" Er legte eine Hand auf ihre Wange und streichelte sanft darüber. "Ich bekomme schon genug Schlaf. Weck mich doch einfach, wenn du mich brauchst. Ich bin doch da..."

Emilia lächelte Mario an. "Es war doch ok so. Leon und ich haben das zusammen ganz gut hinbekommen.", sagte sie und lehnte sich gegen Marios Hand. "Der Arzt meinte, dass soweit alles ganz gut aussieht, er aber noch nicht viel sagen kann. Dann hat er noch gesagt, was heute ansteht und dann war er wieder weg.", erklärte Emilia ihrem verlobten.

Mario nickte und streichelte sie sanft. "Ich meine das aber erst", sagte er noch einmal. "Du sollst dich melden. Ist unser gemeinsames Kind. Du musst nicht alles alleine schaffen. Ich bin da. Für euch 4." Damit wollte er das Thema nun abschließen und sah auf Leon. "Er macht das echt super", sagte er lächelnd und streichelte ihm über den Kopf.

Emilia lächelte Mario an und strich ihm kurz über den Arm. "Du kannst den Kleinen ja wohl schlecht stillen.", sagte sie grinsend.
Dann sah sie lächelnd auf ihren Sohn. "Ja. Es wird von Mal zu Mal besser.", sagte sie und strich Leon über das kleine Ärmchen.

"Nein", seufzte er. "Das würde ich gerne, aber das kann ich leider nicht..." Er stand auf und setzte sich wieder auf sein eigenes Bett, um die beiden nicht zu stören. "Wann sollen die Kids denn kommen?", fragte er und sah auf sein Handy. "Ach und noch was..." Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Wir haben gestern gewonnen. Und rate mal, wer der Torschütze war?!" Fußball schrieb eben immer wieder seine eigenen Geschichten.

Emilia lächelte Mario an. "So schnell wie möglich. Ich will die beiden bei mir haben und sie sollen ihren kleinen Bruder kennen lernen.", sagte sie und strich Leon über die Wange. Er war schon wieder eingeschlafen, aber er musste noch mehr trinken, deshalb weckte sie ihn so auf.
"Hmm, ok. Keine Ahnung.", sagte Emilia und sah Mario fragend an. Es interessierte sie zwar gerade kein bisschen, aber ihn schon, also Fragte sie gerne nach.

Mario nickte und schrieb Manu eine SMS. Wollt ihr in zwei Stunden vorbeikommen? Emy freut sich schon tierisch auf euch
Dann sah er auf, als Emy den kleinen Leon wieder weckte. "Du solltest ihn nicht wecken, hat eine Schwester gesagt. Er soll lieber trinken, wenn er wieder wach ist... Außerdem pennt er dir sonst eh wieder weg." Er grinste und legte sich wieder hin. "Es war übrigens Marco. Und er hat am Daumen genuckelt. Für dich und Leon. Scheinbar hat sich das alles richtig schnell rumgesprochen."

Emilia sah Mario verwirrt an und ließ Leon dann schlafen. Erst hatte er gesagt man muss den kleinen aufwecken und jetzt sollte sie ihn schlafen lassen? Sie verstand das nicht so ganz.
"Ah, schön.", sagte sie und lächelte leicht. Es interessierte sie gerade einfach nicht. Fußball war ein großer Bestandteil in ihrem Leben, aber gerade war er total egal.

Mario legte sich auf den Rücken und gähnte. Für ihn war die Nacht definitiv zu kurz gewesen, aber das würden die Nächte in Zukunft wohl öfter werden.
Mit diesem Desinteresse von Emy hätte er ehrlich gesagt nicht gerechnet, aber er zuckte nur die Schultern. Wenn sie sich halt nicht dafür interessierte, war es auch egal.
"Bekommst du nachher Physio oder sowas?", fragte er. "Oder chillen wir hier jetzt rum und warten, dass dein Bauch heile und Leon fit ist?"

Emilia lächelte Mario an. "Du solltest dich jetzt noch ein bisschen hinlegen und ausruhen. Was bei mir noch passiert, weiß ich noch nicht, aber schlafen tut uns allen drei sicher gut. Vor allem wenn nachher Manu, Finn und Sophie kommen. Und wie lange du hier bleiben kannst, weiß ich auch nicht. Du musst immerhin trainieren.", erklärte Emilia.

Mario sah, dass er eine SMS bekam. Alles klar, dann komme ich später mit den beiden vorbei. Ich freu mich schon.
Sofort gab Mario Emy die Infos weiter. "Ich bekomme bestimmt ein paar Tage frei. Leon ist immerhin noch nicht fit und du sollst dich schließlich auch schonen. Mach dir also keine Sorgen ja?"
Er lächelte. "Weckst du mich in 90 Minuten wieder? Oder soll ich mir lieber einen Wecker stellen?"

Emilia lächelte, als Mario ihr sagte, dass Manu mit den Kleinen kommen würde. Sie freute sich wirklich auf Finn und Sophie.
"Ok, aber wenn Jürgen dir sagt, du sollst wieder hin, dann machst du das ok?", sagte Emilia. Sie hatte Mario zwar gerne bei sich, aber er musste auch seinem Beruf nachgehen.
"Ja klar, schlaf einfach.", sagte sie lächelnd und streckte ihre Hand zu ihm aus.

Mario nickte seufzend. "Klar geh ich dann wieder zum Training", meinte er gähnend und schloss die Augen direkt. Aus halb geschlossenen Augen sah er Emys Hand und ergriff sie kurzerhand. Er führte die Finger an seine Lippen und küsste sie sanft. "Ich liebe dich, Schatz", flüsterte er und gähnte wieder. Er war einfach immer noch hundemüde. "Wenn was ist, weckst du mich aber sofort, ja?"

"Ich dich auch Mario.", sagte Emilia lächelnd und drückte Marios Hand. "Ja ich weck dich, aber jetzt schlaf mal lieber noch. Du brauchst es wirklich." Sie zog ihre Hand wieder zurück und strich dann Leon über das Köpfchen. Der Kleine war inzwischen auch schon wieder eingeschlafen.

Mario war sofort eingeschlafen. Er träumte komische Sachen und wälzte sich immer hin und her. Da war Manu mit Finn und Sophie und da war Emy mit Leon. Händchenhaltend gingen sie am Strand spazieren und kamen irgendwann an einem Pavillon an. "Ja, ich will", sagten beide gleichzeitig und küssten sich dann. Mario wollte dazwischengehen. Er wollte Emy für sich. Es war seine große Liebe, seine Frau und sein Baby. Er schrie und kämpfte, doch er kam nie an.
Schweißgebadet wachte Mario auf. Er sah sich um und sprang auf. Er rannte zu Leon und zu Emy und fasste sie an den Händen. "Ich... ich oh mein Gott..." Er wusste nicht, was er sagen sollte.

Emilia hatte bemerkt, dass Mario unruhig schlief und sie machte sich Sorgen, aber sie durfte heute noch nicht aufstehen. Zumindest nicht alleine. "Mario, hey Mario.", flüsterte sie leise, doch er wachte nicht auf.
Dann öffnete er schlagartig seine Augen und sprang auf. Emilia sah ihn besorgt an und drückte seine Hand. "Was ist denn los? Du hast nur geträumt Mario.", flüsterte sie beruhigend.

Mario schloss die Augen und versuchte sich halbwegs zu beruhigen. "Ich... ach egal", nuschelte er und strich sich die verschwitzten Strähnen aus dem Gesicht. Er brauchte verdammt lange, dass sich seine Atmung wieder normalisierte. Manu und Emy in trauter Zweisamkeit war einfach zu real gewesen. Aber es war seine Freundin und seine Verlobte und sein Baby.