Was lange währt, wird endlich gut

Emilia half Finn dabei, sich fertig anzuziehen und lief dann zusammen mit ihm und Manu zum Auto. Sie verabschiedeten sich von Felix und Emilia schnallte ihren Sohn im Kindersitz an. Dann stieg sie ein und setzte sich zwischen ihre Kinder.
Als auch Manu im Auto saß, fuhren sie los in Richtung Krankenhaus. "Hinfahren?", fragte Sophie und sah ihre Mama an. "Wir fahren jetzt ins Krankenhaus zu eurem kleinen Bruder." Die Kleine sah Emilia zwar ein bisschen verwirrt an, aber war zufrieden mit der Antwort. Sie nahm sich ihr Buch und konzentrierte sich auf die Bilder. Finn dagegen sah aus dem Fenster. "iff.", sagte er und zeigte auf ein großes Schiff.

Mario zappelte ungeduldig. Ihm ging heute einfach nichts schnell genug. Er wusste, dass es unverantwortlich war und auch Sophie und Finn genug Beachtung bekommen mussten, aber er wollte doch endlich Leon sehen.
Schnell hob er seine Tochter aus ihrem Sitz und wartete, bis Emy auch Finn aus dem Sitz geholt hatte. Die zwei wollten partout nicht in den Kinderwagen, deshalb nahm Mario die Kleine einfach an die Hand. Es war ja auch nicht weit.
"Dann lass uns doch mal euren kleinen Bruder besuchen oder?", fragte er die Zwei. "Vielleicht können wir ihn ja mitnehmen..." Er hoffte es so sehr, dass es fast schmerzte. Er wollte Emy und Leon endlich mitnehmen nach Hause.

Emilia bemerkte genau, dass Mario total aufgeregt war und ihm konnte es gar nicht schnell genug gehen, dass er endlich bei seinem Sohn war. Sie fand das irgendwie ja süß, aber ihr ging es gerade alles ein bisschen zu hektisch.
Deshalb lief sie auf Mario zu und blieb vor ihm stehen. "Hey Mario, wir kommen schon noch schnell genug zu Leon.", sagte sie grinsend und zog ihn zu sich um ihm einen Kuss zu geben. Dann nahm sie Sophies Hand und gemeinsam liefen sie ins Krankenhaus.

Mario fand es gar nicht lustig, dass Emy sich wohl über ihn lustig machte. Er hatte Leon eben nicht jeden Tag sehen können. Im Gegenteil. Er hatte den Kleinen jetzt schon eine ganze Woche nicht mehr gesehen und konnte es kaum noch abwarten. Dennoch musste er sich ihrem Tempo anpassen und freute sich umso mehr, als sie endlich auf der Frühchenstation angekommen waren. Schnell waren sie beim richtigen Zimmer angekommen und gingen hinein. Mario sah ihn schon von weitem. Friedlich lag er dort in seinem Bettchen, aber es waren kaum noch Monitore und Schläuche an seinem Körper.
Mit schnellen Schritten war er an dem kleinen Bettchen und holte Leon hinaus. Glücklich drückte er den Kleinen an sich und vergoss sogar eine kleine Träne. Es war sein Sohn.

Sobald die Frühchenstation in Sicht kam war Mario nicht mehr zu halten. Er ließ Sophies Hand los und rannte fast schon zu Leon. Der Kleine war völlig verwirrt und sah Emilia mit großen Augen an. Diese nahm ihre Tochter auf den Arm und zeigte auf Mario und Leon. "Der Papa hat deinen kleinen Bruder vermisst.", erklärte Emilia lächelnd und lief dann mit Sophie zu Mario.

Mario brauchte jetzt einen Moment für sich. Er bekam überhaupt nicht mit, wie seine Familie hinter ihm stand. Irgendwie wurde er einfach von Leon angezogen, konnte sich seinem Charme nicht mehr entziehen und drückte seinen Kopf an Leons kleines Köpfchen. So stand er eine ganze Weile, ehe er sich nach einer ganzen Weile umdrehte und zu Emy trat. Er griff nach ihrer Hand und legte sie zusammen mit seiner eigenen an die Wange seines kleinen Sohnes.
"Er ist so wahnsinnig kräftig geworden in der letzten Woche", hauchte Mario. "Er ist gewachsen und schwerer geworden. Es geht ihm so gut."

Emilia lächelte und strich Leon sanft über die Wange. Sie hatte das tägliche Wachstum ja auch mitbekommen und wusste, dass es dem Kleinen immer besser ging.
Sie machte es zwar nicht gerne, aber sie musste Marios Freude ein bisschen trüben. "Ja Schatz, aber Leon muss immer noch täglich eine Weile im Wärmebettchen liegen.", sagte sie und sah dann Sophie dabei zu wie sie ganz vorsichtig über die Hand ihres Bruders strich. "Auch will.", sagte Finn dann und Manuel kam mit ihm näher.

Emy wollte seine Freude wohl irgendwie kaputt machen, doch das schaffte sie nicht. Er hatte bereits einen Entschluss gefasst und er würde ihn durchziehen. Gleich würde er dazu zu dem behandelnden Arzt gehen und das abklären. Aber wenn er nicht mehr ständig in diesem Bettchen liegen musste, wusste er nicht, was dagegen sprechen würde. Länger konnte und wollte er nicht mehr ohne seine Familie sein. Es schmerzte zu sehr.
Finn und Sophie bestaunten ihren kleinen Bruder und streichelten zärtlich über seine Haut. Mario hockte sich hin, dass sie besser an den Kleinen herankamen. Gerade, als Finn ihn auch berührte, machte Leon seine Augen auf und zwei wunderschöne, schokobraune Augen blitzten ihn an. Marios Knie wurden weich vor Freude. Leon wurde immer stärker und würde bald ein ganz normales Leben führen können mit seiner Familie. Glücklich sah er zu Emy und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln, ehe er sich wieder seinem Sohn zuwandte. Diese Augen.. Eindeutig eine Mischung ihrer beiden Brauntöne.

Emilia sah ihrer kleinen Familie zu und lächelte darüber. Dann kam Manuel zu ihr und stellte sich hinter sie. "Hoffentlich könnt ihr den Kleinen heute mitnehmen.", sagte er lächelnd und nahm Emilia in den Arm.
"Das hoffe ich wirklich auch. Ich will endlich wieder nach Hause und Leon soll doch auch sein zu Hause endlich kennen lernen.", sagte Emilia und lief dann zu Mario, Finn, Sophie und Leon.

Mario hörte Emys Worte nur durch eine Art Nebel. Zu sehr war er in seiner eigenen Welt, in der es gerade nur Leon und ihn gab.
"Sollen wir mal zusammen den Arzt suchen und fragen, wie es mit Leon aussieht?", fragte er seine Verlobte und strich seinem Sohn sanft über die Stirn.
Leon war ihnen beiden so unglaublich ähnlich. Das bemerkte er immer mehr. "Er hat so dunkle Haare wie du", murmelte er gedankenverloren.