Was lange währt, wird endlich gut

Mario seufzte, als Emy mühsam vom Sofa aufstand und zu ihm gelaufen kam. Am liebsten hätte er sie zurück zum Sofa geschickt, aber er verkniff sich das. Mühsam schüttelte er den Kopf, bevor er wieder zu Emy aufsah. "Ist doch alles okay", meinte er mit einem schiefen Lächeln, das ihm aber im Hals stecken blieb, als sie schon wieder Tränen in den Augen hatte. Niedergeschlagen seufzte er auf. "Hab ich gesagt, dass ich mit dir schlafen will?", meinte Mario mit schwacher Stimme. "Ich wollte dich streicheln und dich verwöhnen, aber wenn du dich immer verspannst, wenn ich dich nur ein bisschen streichle, dann sollte ich das vielleicht lassen bis zur Geburt. Das tut euch beiden bestimmt nicht gut. Aber wenn ich das weiß, dann behalte ich jetzt die Finger bei mir. Es tut mir leid." Er senkte wieder den Blick und klammerte sich zitternd an das Kissen, das er im Arm hielt. Er hatte sie doch nur ein bisschen verwöhnen wollen.

Emilia verdrehte die Augen. "Man Mario. Ich dachte eigentlich du hast verstanden, dass ich dich liebe so wie du bist. Wäre der Treppensturz nicht gewesen, würde ich sofort mit dir schlafen. Aber ich hab Angst den Kleinen zu gefährden." Sie schrie nicht, aber ihre Stimme war auch nicht unbedingt leise. "Das gerade hat mir wirklich gut gefallen und du weißt gar nicht, wie schwer es mir gefallen ist, das jetzt abzubrechen. Aber es musste sein. Allein das sagt doch schon, wie sehr ich dich vermisse. Ich liebe deine Streicheleinheiten und auch wenn daraus dann mehr wird, aber jetzt gerade geht das einfach nicht. Aber ich will nicht, dass du aufhörst meinen Bauch zu streicheln. Das gefällt mir und auch Leon viel zu gut."

Mario sah genau ihre verdrehten Augen und auch ihr Rumgebrülle tat ihm in den Ohren weh. Immer diese schreienden, zickenden, schwangeren Frauen, dachte er sich. Männer mussten immer alles schlucken, es war ja genauso gut ihr Kind, aber sie mussten sich alles Gemotze anhören. Eigentlich hätte er sich mal einige verständnisvolle Worte gewünscht, doch das war wohl seit der Schwangerschaft nicht mehr drin. Doch er durfte sich nicht mehr so viele Gedanken machen, stattdessen musste er alles machen, was sie wollte. Er streckte sich nach oben, zog Emy sanft zu sich auf den Sessel, dass sie quer auf ihm sitzen konnte und drückte ihr fordernd die Lippen auf. Kurz löste er sich nochmal von ihr und sah ihr in die Augen. "Wenn du mir versprichst, dass du aufhörst mich anzuschreien, dann gibt's mehr von dem Kuss." Doch statt eine Antwort abzuwarten, legte er seine Lippen wieder auf ihre und umschlang ihren Körper mit seinen Armen.

Mario zog sie zu sich, doch ihr passte das irgendwie gerade gar nicht. Sie wollte ihn jetzt nicht küssen, sondern das klären. Er löste den Kuss wieder und sagte etwas, doch wieder kam sie nicht zum Reden, da seine Lippen schnell auf ihren lagen.
Sie drückte ihn weg und stand von seinem Schoß auf. "Nein Mario. Ich will jetzt nicht einen auf Friede-Freude-Eierkuchen machen. Weißt du, in was für eine blöde Situation du mich immer wieder bringst. Du bist doch nicht weniger anziehend, seit ich schwanger bin. Eher das Gegenteil, aber kannst du nicht verstehen, dass ich Angst hab, dass Leon was passiert?"

Mario ließ sie sofort los und fasste sie nicht mehr an. Stattdessen zog er seine Beine schützend an seinen Körper und umschlang sie mit seinen Armen. Irgendwie hatte er gerade das Gefühl, als wären im Zimmer Minusgrade. Er fror fürchterlich und hätte sich am liebsten eine Decke geholt. Doch er traute sich nicht aufzustehen, traute sich nicht an ihr vorbeizugehen. Stattdessen sah er sie mit traurigen Augen an, eine Träne löste sich aus seinem Auge, rann über seine Wange und tropfte auf sein T-Shirt. "Doch", flüsterte er mit brüchiger Stimme. "Doch das kann ich verstehen, weil es mir genauso geht. Es tut mir leid." Dann löste er den Blick von ihr, wischte sich die Träne aus dem Gesicht und klammerte sich wieder an das Kissen, das neben ihm an der Sessellehne lag.

"Mein Gott Mario. Ich bin schwanger nicht du. Ich dachte eigentlich, es hat sich geändert, doch gerade habe ich das Gefühl, es ist schlimmer geworden.", sagte sie sauer. "Man Mario, ich will, dass wir wieder eine richtige Familie werden, aber da darf keiner von uns beiden das Opfer spielen. Sag mir doch einfach wenn dich was stört und zieh dich nicht immer zurück und tu, als ob nichts wäre. Alles in sich rein fressen bringt nichts. Lieber streiten wir uns einmal so richtig und dann ist wieder alles gut."

Emys Worte taten ihm unglaublich weh. 'Es ist schlimmer geworden' hallte in seinem Kopf nach. 'Eine richtige Familie werden'. Dabei hatte er doch schon geglaubt, dass sie eine Familie waren. Und sie auf dem Weg der Besserung waren. "Du tust mir gerade weh", stellte er fest und versuchte dabei seine Stimme wieder etwas unter Kontrolle zu bekommen. "Ich dachte wir sind eine richtige Familie. Und ich dachte wir sind auf einem guten Weg hin zur Normalität. Stattdessen machst du mir Vorwürfe, dass ich dich in eine blöde Situation bringe. Weißt du, was ich immer im Kopf habe? Dein Wohlbefinden. Dass es dir und Leon gut geht. Dass du schöne Gefühle hast. Ich wollte niemals mit dir schlafen, weil ich weiß, dass du Angst um Leon hast. Ich wollte dich streicheln und ein bisschen verwöhnen. Weil ich dachte, dass du es magst und dass es dir schöne Gefühle bereitet."

"Du musst dir aber keine Vorwürfe machen Mario. Ich weiß, das du niemals was tun würdest, was mir oder Leon schadet. Ich liebe dich, so wie du bist. Und ich weiß auch, dass du mich nie zum Sex zwingen würdest oder sowas. Du kannst ja nicht wissen, dass mich das mehr angemacht hat, als du erwartet hast. Nimm diese Zurückweisungen nicht immer so persönlich. Das hat nichts mit dir zu tun, sondern einzig und alleine mit mir und Leon.", erklärte Emilia. Sie war inzwischen ein bisschen ruhiger geworden und hatte sich Mario gegenüber auf den Tisch gesetzt.

"Die Vorwürfe hast du mir eben gemacht", erwiderte Mario. "Du hast mir den Vorwurf gemacht, dass ich dich in eine doofe Situation gebracht habe." Er sah sie an, wie sie auf dem Tisch saß. Gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen. Doch das ging gerade nicht. Sie mussten reden und er brauchte klare Ansagen. "Kannst du mir sagen, was ich darf und was ich nicht darf? Ich glaube, dass ich klare Ansagen brauche. Klare Ansagen, was ich machen darf und was nicht. Was sich gut anfühlt für dich und was du nicht möchtest. Nur so kann ich wissen, was du möchtest und dich nicht wieder in diese Situation bringen."

Emilia atmete tief durch. "Das sollten aber keine Vorwürfe sein. Das sollte eine Rechtfertigung sein, warum es gerade auch nicht leicht ist für mich. Und wenn es ein Vorwurf war, dann weil du nicht mit mir geredet hast, sondern gleich beleidigt warst.", erklärte sie Mario. "Ich kann das doch so jetzt nicht sagen. Ich kann keine klare Ansage machen, weil das immer auf die Situation drauf an kommt. Nimm es nur nicht persönlich, dann ist alles gut. Sobald Leon da ist, gibts die Zurückweisungen ja auch nicht mehr."

Mario schüttelte den Kopf. "Wenn ich beleidigt bin, dann zickst du immer gleich rum. Und nein, die Schwangerschaft zählt nicht als Ausrede." Er grinste sie an, hatte eigentlich keine Lust mehr unnötig darüber zu reden. Richtig zufrieden stellte ihre Antwort ihn zwar nicht, aber es half auch nichts darüber zu sprechen. "Bauchstreicheln ist doch okay oder nicht?", vergewisserte er sich. "Und das andere lasse ich wohl lieber oder?"

Emilia konnte nicht anders, sie musste jetzt einfach auch grinsen. "Man Mario bist du doof. Ich will doch jetzt mit dir diskutieren und du machst sowas. Wie soll ich denn da sauer auf dich sein?", fragte sie und setzte sich dann wieder auf seinen Schoß. "Ja Bauchstreicheln ist ok, aber mehr erstmal nicht.", sagte sie leicht lächelnd. Dann wurde ihr Blick nochmal ernst. "Aber versprichst du mir, dass du es nicht zu persönlich nimmst, bis zur Geburt?", fragte sie und sah ihn bittend an.

"Ich mag aber nicht mehr diskutieren", meinte Mario grinsend und zog sie an sich, da sie sich wieder auf seinen Schoß gesetzt hatte. "Du kannst mir eh nicht widerstehen, geschweige denn sauer auf mich sein. Das weiß ich Schatzi." Er drückte ihr schnell einen Kuss auf die Wange, bevor er grinsend eine Hand auf ihren Bauch legte. "Und du machst es dir bitte nicht mehr so lange bequem ja? Ich will endlich wieder Sex mit deiner Mama." Er musste ein wenig lachen, bevor er wieder ernst wurde. "Jaja, ich nehms nicht persönlich. Das verspreche ich dir."

Emilia lehnte sich an Mario und strich ihm über den Oberschenkel. Als er sich zu ihrem Bauch gebeugt hatte, begann sie zu grinsen. "Eyy, du redest mit unserem Sohn nicht über unser Liebesleben.", sagte sie und piekste ihm gegen die Brust.
Bei Marios Antwort seufzte Emilia kurz. "Wenn du jetzt noch das 'jaja' weg lässt, dann bin ich zufrieden.", sagte sie lächelnd.

Mario grinste kess und piekte seiner Verlobten in die Seite. "Ist es dir etwa peinlich darüber zu reden?" Leise lachte er vor sich hin. "Die Kleinen werden auch nicht mehr ewig brauchen, bis sie wissen wie Leon entstanden ist. Oder willst du ihnen sagen das Baby kommt vom Storch?" Auf das andere wollte er nicht mehr eingehen, stattdessen zog er sie an sich und nuschelte ein "Ich liebe dich" gegen ihre Haut.

Emilia grinste. " Nein, mit dir rede ich gerne da drüber, aber mit unseren Kindern will ich eigentlich nicht über unser Sexleben reden. Wenn es Zeit wird, dann werden sie schon aufgeklärt, aber das heißt nicht, dass ich mit ihnen darüber rede, wann wir Sex haben.", erklärte sie Mario.
"Ich dich auch.", nuschelte sie ebenfalls leise.

Mario lachte. "Keine Sorge. Leon verplappert sich schon nicht... Noch darf er es wissen. Und er soll wissen, dass ich nicht mehr ewig warten will..." Er vergrub seinen Kopf in ihren Haaren und zog sie wieder Richtung Sofa. "Komm schatzi. Kuscheln." Er ließ sich fallen und zog sie neben sich. Ihren Kopf zog er auf seine Brust und streichelte ihr sanft durch die Haare.

Emilia grinste und ließ sich mit zum Sofa ziehen. Sie kuschelte sich an Mario und schloss die Augen. "Ich liebe dich Mario und ich bin wirklich glücklich gerade.", sagte sie lächelnd.
Mit ihrer Hand strich sie sanft über seinen Oberschenkel, aber immer nur knapp oberhalb des Knies, damit sie ihn nicht unnötig provozierte.

Mario strich ihr liebevoll über den Bauch, das war ja in Ordnung hatten sie ausgemacht. "Du weißt nicht wie ich glücklich ich bin", flüsterte er. "Bei mir musst du nicht so vorsichtig sein. Ich komm schon damit klar glaube ich...", meinte er. Seine Hand fuhr zu ihrem Gesicht und streichelte über ihre Lippen.

Am nächsten Nachmittag machten sie sich zusammen mit Finn und Sophie auf den Weg in den nächsten Babyzubehörladen. Die Zwillinge mussten sie mitnehmen, da Manu Training hatte und weder seine, noch Marios Eltern Zeit hatten.
Emilia hatte sich überlegt, dass Sophie und Finn je ein Spielzeug bekamen. Dann waren sie zufrieden und quengelten nicht weiter.

Mario stieg aus und holte den Kinderwagen aus dem Kofferraum. Gerade als Mario Sophie in den Zwillingswagen setzen wollte, begann sie zu weinen und wild mit dem Kopf zu schütteln. "Willst du lieber laufen?", fragte er und strich ihr durch die Haare. Sie nickte nur und so nahm Mario sie an die Hand und schob den Kinderwagen mit einer Hand. Auch Finn wollte natürlich nicht in den Wagen, sodass auch Emy ein Kind an der Hand hatte, als sie den Laden betraten.

Emilia nahm Finn an die Hand und lief mit ihm in Richtung der Eingangstür. Aber drinnen hatte sie die Zwillinge lieber im Wagen. Deshalb hob sie Finn hoch und setzte ihn rein. Der Kleine quengelte, aber Emilia hatte schon eine Idee. Sie gab ihm sein Schnulli und sein Spielzeugauto. Für Sophie hatte sie das Gleiche parat, damit auch Mario die Kleinen in den Wagen setzen konnte.

Auch Mario setzte die Kleine in den Wagen. So konnten sie ein wenig schneller gehen und die Zwei gingen nicht verloren. Mario steuerte direkt auf die Abteilung mit den Maxicosis zu, das war das Wichtigste und wenn sie das geschafft hatten, dann konnten sie noch etwas Kleines für die Zwillinge aussuchen. Als sie ankamen, staunte Mario sehr. "Guck mal, die haben total viele Maxicosis. Da finden wir bestimmt einen." Er strahlte sie an.

Emilia lief Mario hinterher und sah sich dann um. "Ja du hast Recht, hier gibt es wirklich viel Auswahl.", sagte sie lächelnd und lief gleich auf einen Maxicosi zu. Sie wollte einen der höchstens drei verschiedene Farben hatte und nicht so total bunt war. Immerhin musste er ja auch irgendwie zu dem Kinderwagen passen.
"Guck mal Mario. Was hältst du davon?", fragte sie ihren Verlobten und zeigte auf einen hell- und dunkelroten Maxicosi, der auch zum Zwillingswagen passte.
Maxicosi

Mario genügte ein Blick auf den roten Maxicosi um zu wissen, dass sie den besten gefunden hatten. Er drehte sich zu Emy um und schloss lächelnd die Arme um ihren Körper. "Du hast den allerschönsten Maxicosi für unser allerschönstes Baby gefunden", flüsterte er und er küsste ihr glücklich auf die Wange. "Der ist perfekt. Einfach nur wunderschön." Eigentlich wollte er sie gar nicht mehr loslassen, doch sie sollten sich wohl ein wenig beeilen, schließlich hatten sie die Kleinen dabei.