Was lange währt, wird endlich gut

Emy kam zu ihm und legte sich neben ihn. Allerdings war noch eine große Lücke zwischen ihnen, was Mario leicht verunsicherte. Er drehte seinen Kopf leicht zur Seite, damit er sie ansehen konnte. "Darf ich... darf ich näher kommen?", flüsterte er ihr zu. Er wünschte sich so sehr, dass er ihren Körper spüren konnte, aber er sollte sie nicht überfordern. Er hatte gerade nach dem heutigen Tag kein Recht mehr dazu, sie zu irgendetwas zu drängen. Er musste für sie da sein. Für sie und für den kleinen Racker in ihrem Bauch und für die Zwillinge.

Emilia sah Mario an und nickte lächelnd. Gleichzeitig rutschte sie auch ein Stück zu ihm.
Als sie sich gegen Mario lehnte, seufzte sie leise und schloss die Augen. Sie fühlte sich gerade einfach wohl und geborgen. In dem Augenblick konnte sie alle Gedanken abstellen und einfach nur genießen. Ab morgen konnte sie dann wieder drüber nachdenken.

Sie ließ sich endgültig fallen und lehnte sich gegen ihn. Für Mario bedeutete das den ersten Schritt hin zur Normalität. Er zog sie einfach näher zu sich und legte seine Arme um sie. Eine Hand legte er dabei wieder auf ihren Bauch und schob ihr Oberteil über die Wölbung. Sanft fuhr er über die Kugel. In seinem Bauch machten sich die Glücksgefühle breit. Niemals hätte er gedacht, dass das noch einmal so werden würde zwischen ihnen. Er hatte gedacht, dass alles vorbei war.

Emilia legte ihre Hand auf Marios und strich einfach darüber. "Meinst du, das wird wieder Normalität? Also dass wir so zusammen im Bett liegen?", fragte sie leise. Sie konnte es eben doch nicht ganz abstellen darüber nachzudenken. Aber es stand einfach so viel auf dem Spiel. Sie beiden, ihre Liebe, die Zwillinge und der Kleine in ihrem Bauch waren einfach nur wichtig. Alles andere war zumindest erstmal egal.

Mario erschrak ein wenig bei ihrer Frage. Wie sollte er das wieder einordnen gerade? "I-ich hoff es doch", flüsterte er etwas stockend. "Ich kann nicht ohne dich und ohne euch leben. Wenn ihr mich nicht mehr braucht oder wollt, hat mein Leben keinen Sinn mehr." Kurz machte er eine Pause und streichelte stattdessen wieder ihren Bauch. "Aber wenn du mich noch liebst. Trotz allem... Dann werden wir eine richtige Familie und werden jeden Abend so zusammen einschlafen."

Emilia lächelte übers ganze Gesicht. Sie war einfach nur glücklich. Sie drehte ihren Kopf und sah Mario an. Dann legte sie ihre Lippen auf seine und schloss die Augen. Wieder entwich ihr ein leises Seufzen. Es fühlte sich so toll an.
Sie löste sich von Mario und lehnte sich wieder an ihn. "Wie sollen wir das eigentlich machen? Willst du wieder in unser Haus einziehen? Also und die Zwillinge und ich kommen dann dazu, wenn wir beide wieder soweit sind?", fragte sie ihn.

Mario genoss den Kuss, schüttelte dann aber den Kppf. Er konnte nicht ohne seine Familie dort wohnen. Das hatte er probiert und es hatte ihm nur noch mehr weh getan. "Ich kann nicht ohne euch da wohnen", flüsterte er deshalb. "Ich werde die nächsten zwei Monate noch bei Marco bleiben. Auch wenn es nicht die beste Lösung ist. Aber sonst... alles dort erinnert mich an die Kleinen und dich. Das... das ist dann nicht so leicht für mich, weist du?"

Emilia nickte. "Das kann ich verstehen, aber... also... wann willst du denn dann wieder einziehen? Wenn ich von der Nordsee wieder da bin, dann sehen wir uns doch sowieso öfter. Und für mich ist es kein Problem hier zu bleiben, weil Manu die meiste Zeit eh alleine ist, aber du bist mitten in Marcos Familie.", erklärte sie. "Aber es ist natürlich deine Entscheidung. Und ich kanns auch verstehen."

Mario nickte. "Ich hoffe, dass ich es dann wieder kann. Ich muss sehen wie es mir geht, wenn du nicht hier bist. Ich werde auch mit Didi reden und mich weiter behandeln lassen. Das bin ich dir und den Kindern schuldig." Er lächelte und strich ihr liebevoll über den Arm.

Emilia lächelte. "Wir werden doch trotzdem Kontakt haben. Es wird nicht mehr so, wie es in den letzten sechs Wochen war. Wir telefonieren und skypen und ich komme sooft es geht hier her. Und du und Manu komm uns besuchen. Wir sehen uns vielleicht nicht jeden Tag, aber auch nicht nur jeden Monat einmal. Wir schaffen das zusammen und wenn ich wieder da bin, wird es dann Stück für Stück wieder eine richtige Beziehung.", sagte sie und strich über Marios Hand.

Mario wollte sie auf sich ziehen, doch mit ihrem dicken Bauch war das vermutlich keine so gute Idee. Deshalb drehte er sie auf die Seite. Er selbst überwand die letzte Distanz zwischen ihnen und sah ihr in die Augen. "Ich werde so oft es geht zu euch kommen. Ich... ich muss mir dann bald ein neues Auto kaufen, aber dann komme ich in jeder freien Minute. Das verspreche ich dir." Dann schlang er die Arme um sie und zog ihren Kopf zu einem Kuss heran. Der Bauch störte ihn nicht im geringsten. Im Gegenteil. Irgendwie machte ihn der dicke Bauch noch mehr an. Deshalb schmiegte er sich eng an ihn, allerdings nur so viel, dass er ihr nicht weh tat.

Emilia sah Mario in die Augen und nickte lächelnd. "Sollen wir dann morgen mal gucken gehen, was wir für ein Auto kaufen?", fragte sie ihn. Sie wollte dabei sein, immerhin würde es wieder ihr Familienauto werden, in das bald auch 3 Kindersitze passen mussten.
Doch dann fiel ihr etwas ein. "Musst du nicht noch dem Verein bescheid geben, was passiert ist? Es wäre vielleicht nicht so toll, wenn sie es von wo anders erfahren." Emilia sah ihn fragend und eindringlich an.

Mario nickte. "Morgen früh rufe ich beim Verein an. Vermutlich wollen sie mich auch noch einmal durchchecken, die trauen den Ärzten im Krankenhaus in der Regel nicht besonders", meinte er, als er ihren Blick sah. "Aber danach können wir ja mal nach einem Auto sehen. Groß, sportlich und schnell", grinste er und strich ihr über den großen Kugelbauch. "Ist das eigentlich in Ordnung, wenn ich dir ständig über den Bauch streichle?", meinte er plötzlich. "Irgendwie entwickelt sich das bei mir schon zum Tick. Ich kann einfach nicht die Finger von euch lassen. Sorry, wenn es dir nicht so gefällt..."

Emilia war nicht ganz überzeugt von Marios Worten. "Mir wäre wohler, wenn du jetzt gleich noch anrufst. Was, wenn wirklich jemand von der Presse mitbekommen hat, dann steht es morgen in der Zeitung und dann? Also ruf ihn doch bitte an."
Sie musste grinsen. "Also schnell das wird mal bitte gleich an die letzte Stelle auf der Liste, was wir wollen. Von schnell fahren solltest du nach heute wirklich genug haben."
"Ich habe damit kein Problem und es ist ja auch dein Sohn, der da in meinem Bauch ist."

Mario schüttelte den Kopf. "Ich will heute Abend nicht mehr darüber nachdenken. Heute Abend will ich nur noch mit dir kuscheln und in deinen Armen einschlafen. Keine Sorgen, keine Ängste, keine Vorwürfe mehr heute." Er schmiegte sich eng an sie und streichelte ihr über die Wange. "Schnell muss es nur sein, damit ich schnell bei dir an der Nordsee sein kann..." Bei ihren nächsten Worten schmunzelte er und legte seine Hand wieder auf den Bauch. "Tritt er dich viel?", wollte er wissen. "Vielleicht ist das ja ein Anzeichen, dass er mein Talent geerbt hat und auch so ein erfolgreicher und gutaussehender Fußballprofi wird." Schelmisch grinste er und gab ihr einen schnellen Kuss.

Emilia sah Mario bittend an. "Bitte Mario. Es ist mir lieber, wenn du jetzt anrufst. Nur kurz bei deinem Trainer und ihm sagen, dass es dir gut geht. Ich will nicht, dass du Probleme bekommst.", forderte sie ihn auf.
"Trotzdem, fahr lieber langsam, damit sowas wie heute nie wieder passiert. Ich hatte richtig Angst um dich." Sie strich über seinen Arm.
"Also Finn und Sophie haben mehr getreten, aber die beiden waren ja auch zu zweit. Noch gehts bei dem Kleinen. Doch so langsam sollten wir uns vielleicht mal einen Namen überlegen, oder?"

Mario seufzte und löste sich von seiner Verlobten. Er stand vom Bett auf und angelte sich sein Handy aus der Hosentasche. Schnell wählte er die Nummer von Kloppo und schilderte seine Lage. Dieser begann gerade zu schreien, doch Mario legte einfach wieder auf. Er wollte sich jetzt keine Moralpredigt anhören, die bekam er sicherlich noch von Emy. Nicht heute und vermutlich auch nicht morgen, aber sie würde kommen. Dann schlüpfte er wieder unter die Decke und legte seine Arme um sie. "Ich werde nie mehr so rücksichtslos sein, wie heute. Also sei mir nicht böse bitte." Kurz machte er eine Pause und grinste dann. "Du hast ja auch noch ein paar Monate vor dir, da kann er sich noch zum Fußballprofi entwickeln. Hast du ne Idee für einen Namen?"

Emilia war zufrieden, als Mario aufstand und mit seinem Handy bei seinem Trainer anrief. Sie lehnte sich zurück und hörte ihm einfach zu. Dann kam er wieder ins Bett.
"Das hoffe ich doch. Wenn dir wirklich was passiert, dann weiß ich nicht, was ich machen soll und dem Kleinen hat das alles sicher auch nicht gut getan. Aber er bewegt sich noch und morgen hab ich sowieso einen Termin.", erklärte sie.
"Hmm nein, keine Ahnung. Hab darüber noch nicht nachgedacht."

Mario sah sie besorgt an und drehte sich schuldbewusst auf den Rücken. "Wenn mit dem Kind etwas passiert ist, werde ich mir das nie verzeihen", sagte er in die Dunkelheit hinein. Er konnte sie nicht ansehen, so sehr quälte ihn das schlechte Gewissen. Er traute sich ebenfalls nicht zu fragen, ob er mit zu der Untersuchung durfte. Dazu hatte er kein Recht mehr, nachdem was alles passiert war.

Emilia bemerkte, dass sie Mario gerade einen Vorwurf gemacht hatte und das schlechte Gewissen ihn wohl quälte. Das hatte sie nicht gewollt. Deshalb lehnte sie sich jetzt über ihn und strich ihm über die Wange. "Hey Mario, es geht dem Kleinen gut. Es ist alles ok und genau das wird die Ärztin morgen auch bestätigen. Mach dir keine Vorwürfe, nur mach das nie wieder.", sagte sie leise. "Hast du denn schon eine Idee für einen Namen?"

Mario sah sie notgedrungen an, versuchte aber immer noch ihrem Blick auszuweichen. "Und was ist wenn nicht?", flüsterte er mit Tränen in den Augen. "Was ist, wenn mit ihm etwas passiert ist und er einen Schaden abbekommen hat, weil ich so eine Scheiße baue. Wenn ich mein Leben ruiniere ist das eine Sache, aber ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ihm etwas passiert." Eine Träne tropfte nun aus seinem Auge und lief ihm an der Schläfe herunter auf das das Kopfkissen. "Ich liebe ja den Namen Sören", murmelte er. "Aber ich möchte, dass mein Sohn stark ist. Stärker als ich. Stark wie ein Löwe. Deshalb mochte ich als Kind schon den Namen Leon total gerne."

Emilia lächelte Mario liebevoll an und strich ihm über die Wange. "Da ist alles ok. Er bewegt sich weiterhin und das ganz normal.", sagte sie lächelnd. Sie beugte sich zu Mario und legte ihre Lippen auf seine.
Sanft strich sie ihm die Träne weg und gab ihm noch einen Kuss auf die Wange. "Sören finde ich nicht so toll und Leon... naja... besser als Sören."

"Wie... also was spürst du eigentlich alles von ihm?", fragte er lächelnd und zwang sich nicht weiter zu weinen. "Kann er auch nach innen treten oder hat er manchmal Schluckauf?"
Er erwiderte den Kuss und sah sie unsicher an. "Leon ist total schön. Und Leon ist stark wie ein Löwe. Ich würde mir wünschen, dass er diesen Namen bekommt und ich ihn stärker mache als ich bin. Sonst musst du nen Vorschlag machen." Grinsend drehte er sich wieder auf die Seite. Plötzlich rutschte er ein wenig nach unten und strich über den Bauch. "Du möchtest doch bestimmt Leon heißen oder?" Er lachte und piekte in den Bauch. Wenn der Kleine jetzt treten würde, würde er lachen.

"Alles Mögliche. Also wenn er tritt oder boxt und auch wenn er Schluckauf hat.", erklärte Emilia Mario. "Später dann auch, wenn er sich so bewegt, aber jetzt spür ich sowieso noch nicht so viel. Der Knirps ist eben noch ziemlich klein."
"Wir haben ja noch ein bisschen Zeit, bis wir uns festlegen müssen. Vielleicht finden wir ja noch einen anderen der uns gefällt." Sie grinste, als Mario mit ihrem Bauch redete. "Also der Kleine hört zwar schon, aber er versteht nicht, was du sagst."

Mario grinste, als der Kleine zwar leicht zeitverzögert aber doch spürbar gegen ihren Bauch trat. Triumphierend sah er sie an. "Der Kleine hat seinen Namen gerade selbst bestimmt, hast du es gemerkt?" Vermutlich hatte er einfach auf sein Pieksen reagiert, aber das würde er jetzt mal nicht weiter kommentieren. Stattdessen streichelte er wieder beruhigend über ihren Bauch. "Ist ja gut, Kleiner", flüsterte er beruhigend. "Mama und Papa sind bei dir. Ich freu mich schon auf dich und kann es kaum erwarten, dass du bei uns bist." Er lächelte und widmete sich wieder seiner Verlobten. "Vielleicht sollte ich morgen mal die BVB-Spieluhr kaufen. Musikalische Früherziehung und so..."