Was lange währt, wird endlich gut

Emilia sah Mario kurz tief in die Augen, doch dann sah sie wieder auf den See. "Einfach nur sagen, was dich stört. Rede dir alles von der Seele. Alles was dir nicht passt. Einfach mal raus lassen. Nur dann können wir daran arbeiten und es besser machen. Es wird jetzt sicher auf beiden Seiten ein paar Vorwürfe hageln, aber du hast ja selbst gesagt vorher, dann wir das nicht als Vorwürfe ansehen, sondern einfach als Information."

Mario schluckte hart. Er würde später eine Sitzung mit Didi halten, vermutlich würde ihn alles mehr treffen, als er wollte. Er war zwar schon recht weit, aber wie stark er wirklich war, wusste er nicht. "Können wir bitte ruhig bleiben und uns nicht anschreien, wenn wir darüber reden?" Er hätte sie gerne angesehen, doch sie wich seinem Blick aus. "Möchtest du dann anfangen?", fragte er schüchtern. "Egal was du sagen wirst. Ich werde dich immer lieben..."

Emilia hob ihren Blick und sah Mario an. "Natürlich bleiben wir leise und ruhig. Aber wir müssen reden. Alles von der Seele reden.", sagte sie leise.
"Mario ich liebe dich auch." Sie flüsterte nur und nahm dann doch seine Hand. Dann schloss sie kurz die Augen.
"Ich.... also für mich ist es ganz ganz schwer, es aklen recht zu machen. Dir, Manu, den Kleinen und irgendwie dann auch mir. Aber irgendjemand enttäusche ich immer." In Emilia s Augen hatten sich Tränen gebildet.

Emy sah ihn an und griff dann doch nach seine Hand. Sofort breitete sich wieder ein warmes Gefühl in ihm aus und die Kälte in seinem Bauch verschwand ein bisschen.
Als er ihre Tränen wieder sah, wurde er allerdings sofort wieder traurig. Doch er traute sich nicht, sie in den Arm zu nehmen, aus Angst, dass sie ihn wieder wegstoßen würde. Dennoch drückte er ihre Hand fest und sah ihr in die Augen. "Du musst auch mal an dich denken", sagte er eindringlich. "Natürlich ist es schwer es allen recht zu machen. Ich verstehe das total. Du willst niemanden verletzen, genau das liebe ich ja auch an dir. Vielleicht denkst du einfach mal ein bisschen mehr an dich, was dir guttut und was du möchtest. Und ich oder wir versuchen dir dabei zu helfen, dass wir nicht enttäuscht sind." Seine andere Hand strich ihr über die Wange.

Emilia drückte ebenfalls Marios Hand. "Ich will aber nicht, dass ihr enttäuscht seid. Aber irgendjemand ist es immer. Die Kleinen haben nunmal zwei Papas. Und wenn ich mal an mich denke, dann seid ihr beide enttäuscht. So wie es auch war, als ich euch von dem Job an der Nordsee erzählt habe.", erklärte Emilia. Sie würde es doch so gerne Mario und Manuel recht machen und sich selbst dabei nicht vergessen.

"Natürlich willst du nicht, dass wir enttäuscht sind. Dafür hast du uns beide zu gerne. Aber wir sind doch eine Familie. Natürlich willst du auch Manu nicht weh tun. Er gehört auch dazu, das wird er auch immer und das ist ja auch okay. Aber ich glaube wir müssen das einfach ein bisschen besser trennen oder was meinst du? Vielleicht trennen, dass wir eine Beziehung führen und Manu halt nur der Vater der Zwillinge. Verstehst du, was ich meine?" Er suchte ihre Augen und wünschte sich so sehr, dass sie ihn verstehen würde. Denn wenn sie das nicht tat, würde es verdammt schwierig werden. "Mit dem Job an der Nordsee waren wir einfach skeptisch, ob es so gut für dich, Leon und die Zwillinge ist."

Emilia sah Mario an. "Manu ist der Papa von Sophie und Finn und mein bester Freund. Nicht mehr und auch nicht weniger. Aber er will seine Kinder doch auch aufwachsen sehen und dad so oft wie möglich. ", erklärte Emilia. Dann dachte sie über das Gespräch im auto vor ein paar Tagen. "Also wir mussen ja nicht direkt nebeneinander wohnen, aber wenigstens in der selben Straße oder so."

"Das ist ja auch alles in Ordnung und das verstehe ich vollkommen. Ich möchte euch ja auch keine Steine in den Weg legen. Ich weiß, dass er dir wichtig ist. Mir ist er ja auch wichtig. Ich kenne es ja auch, ich will euch doch auch immer um mich haben." Er sah sie an und streichelte über ihre Wange. "Wenn er in unserer Straße wohnt und ein paar Häuser dazwischen sind ist es doch in Ordnung", meinte er lächelnd. "Ich will doch nur nicht, dass er ständig sieht, wann wir wo wie hinfahren und was wir machen. Sonst hab ich da doch nichts gegen."

Emilia lehnte sich an Mario. Die Hand an ihrer Wange reichte ihr nicht. Sie wollte mehr Körperkontakt. "Wann wir wo hinfahren, weiß er doch eh, wegen Sophie und Finn. Ich würde eben gerne so wohnen, dass die Kleinen einfach mal so rüber zu ihm können. Oder dass sie bei Manu schlafen und dann aber bei uns frühstücken, ohne großen Aufwand.", erzählte Emilia ihre Gedanken.
Sie genoss es gerade wirklich, dass sie Mario spüren konnte. Sie brauchte jetzt einfach Halt und den konnte nur er ihr geben. Bei niemand anderem fühlte sie sich so wohl, wie bei Mario.

Mario war etwas überrascht, als sie sich plötzlich an ihn lehnte. Ohne zu zögern, legte er einen Arm um sie und drückte sie an sich. "Ich weiß, was du meinst. Aber gegen direkte Nachbarschaft habe ich immer noch was. Also ein paar Häuser weiter ja. Das können wir machen." Er lächelte sie an und drückte sie weiter an sich. "Hast du noch etwas auf dem Herzen?", fragte er leiser. "Wenn noch etwas ist, dann sag es bitte jetzt. Ich glaube es ist gut, wenn wir das alles loswerden."

Emilia freute sich einfach, dass Mario sie in den Arm nahm. Das gab ihr noch mehr Kraft. "Wir müssen ja auch erstmal sehen wo wir überhaupt etwas bekommen und mit Manu müssen wir auch noch drüber reden.", nuschelte sie gegen Marios Schulter.
Dann schüttelte sie den Kopf und löste sich leicht von ihm, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Ich... ich denke du bist dran. Also jetzt erst du und dann ich wieder.", sagte sie leise und gab Mario einen Kuss auf die Wange. Dann löste sie sich wieder ganz von ihm und hielt nur noch seine Hand.

Mario sah sie unsicher an und schloss kurz die Augen, als sie ihn auf die Wange küsste. Doch dann war er wohl an der Reihe und musste nun reden. Er wusste genau was er sagen wollte, doch nicht wie er es sagen wollte. Deshalb nahm er schließlich noch ihre andere Hand und sah sie an. "Ich... ich bin noch so jung, Emy", flüsterte er. "Und wenn ich mal was falsch mache mit den Zwillingen, dann... dann brüllst du immer gleich." Die Tränen schossen ihm in die Augen und er sah auf den Boden. "Dabei... ich will immer mein bestes geben, damit es den Kleinen gut geht. Und du machst mir dann Vorwürfe, weil eine Kleinigkeit nicht richtig war. Das tut so weh." Seine Stimme war brüchig geworden und immer leiser geworfen.

Emilia traten die Tränen in die Augen. Sie wusste gerade nicht, was sie denken sollte. "Ich... ich mach mir doch nur Sorgen um die Kleinen und ich... ich mach doch auch so viele Fehler mit den beiden und ich will nicht, dass den Kleinen was passiert. Ich weiß, dass du das auch so siehst, aber manchmal, ich weiß auch nicht. Da... da solltest du einfach ein bisschen mehr nachdenken. Ich bin aber wohl auch ziemlich schnell sauer, wenn es um die Kleinen geht. Aber doch nur, weil ich mir Sorgen mache und selbst nicht immer weiß, was richtig ist."

"Ich bin jung", rechtfertigte er sich und musste die Tränen zurückhalten. "Ich will immer nur das beste für die Kleinen. Du weißt doch, dass ich sie liebe, als wären es meine Kinder. Ich denke immer nach, doch manchmal muss man einfach intuitiv handeln und da kann es eben sein, dass ich Fehler mache. Ich würde mir einfach wünschen, dass du nicht immer sofort schreist. Denn ich glaube wir beide machen Fehler. Wir sind beide jung und wir beide bekommen wieder ein Kind. Dann müssen wir auch zusammen für die Kinder da sein und uns nicht gegenseitig noch stören und bei einem Fehler böse sind. Oder wie siehst du das?" Irgendwie tat es ihm gut, dass sie über alles redeten. Das war wichtig und das brachte sie weiter. Hoffentlich.

Emilia hatte Tränen in den Augen und nickte. Sie machte sich doch nur Sorgen um die Kleinen und meinte es nicht böse. Aber es waren nunmal Kinder, mit denen man noch nicht so viel machen konnte.
Oder war sie eine Glucke? Beschützte sie ihre Kinder zu sehr? Plötzlich füllten sich ihre Augen ganz mit Tränen und es liefen auch einige herunter. War sie eine schlechte Mutter? War sie gut für die Kleinen?

Mario sah ihr in die Augen und merkte, dass ihr die Tränen über die Wange liefen. Er drückte sie an sich und wischte die salzigen Tropfen weg. "Was ist denn los?", flüsterte er und musste sich wirklich beherrschen nicht zu weinen. "Es tut mir leid, wenn ich etwas Falsches gesagt habe. Ich... verdammt wir wollten uns doch ehrlich sagen, was uns traurig gemacht hat. Und... das hat mich eben traurig gemacht. Ich meine das doch nicht böse.. Bitte weine nicht." Es zerriss ihm das Herz, seine Verlobte so zu sehen. Denn das war sie und das würde sich nicht ändern.

Emilia drückte sich an Mario und klammerte sich fest, wie eine Ertrinkende.
"Ich... ich... bin ich eine gute Mama?", fragte sie weinend und sah Mario dabei aber an. Sie wollte ihm in die Augen sehen dabei. Doch noch bevor er antworten konnte, senkte sie wieder ihren Blick und drehte sich weg von Mario. Was wenn er ihr jetzt sagen würde, dass sie keine gute Mutter war? Sie liebte aber ihre Kleinen doch.

Emy klammerte sich erst an ihn und drehte sich dann von ihm weg. Sie weinte und plötzlich stockte ihm der Atem. Unwillkürlich schnappte er sie sich an den Schultern und drehte sie um. "Du denkst was bitte?", fragte er lauter als er wollte und drückte sie fest an sich. Er schlang die Arme um ihren Körper und spürte ihren Bauch an seinem. Doch das ignorierte es und strich ihr immer wieder beruhigend über ihren Kopf. "Du bist die beste Mama der Welt", flüsterte er ihr ins Ohr und ließ sie nicht los. "Die beste Mama der Welt und die allerbeste Mama für Finn, Sophie und Leon. Und du bist die allerbeste Frau der Welt." Er lächelte schwach und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Obwohl Mario sie umgedreht hatte, sah Emilia ihn nicht an. Sie hatte ihren Blick immer noch gesenkt und weinte. Er drückte sie an sich und sie begann zu zittern. Marios Worte hörte sie alle.
Sagen konnte sie aber gerade nichts. Sie schlang einfach nur ihre Arme um ihn und wollte ihn nie wieder los lassen. Sie wusste zwar, dass sie noch weiterhin reden mussten, aber das könnten sie auch, wenn sie sich berührten. Doch jetzt musste sie sich erstmal wieder beruhigen und das ging am besten in marios straken Armen.

"Heeeey beruhige dich", flüsterte er ihr ins Ohr und streichelte sie weiterhin. "Jeder macht Fehler. Aber du bist die Beste für uns alle. Ich liebe dich, die Kids lieben dich und Leon liebt dich. Mach dich nicht schlecht, du bist wirklich die beste Mutter, die sich ein Kind wünschen kann." Er hielt sie einfach fest in seinen Armen. Sie brauchte das gerade und er würde für sie da sein. Dafür liebte er sie einfach viel zu sehr, als dass er sie jetzt allein lassen könnte.

Emilia kuschelte sich an Mario. Das war einer der Gründe, warum sie ihn liebte. Bei ihm klangen solche Dinge ehrlich und er meinte sie auch so. Er fand einfach immer die richtigen Worte, damit er ihr besser geht, egal was passierte.
Eine Weile klammerte sie sich noch an Mario, ohne etwas zu sagen. Dann löste sie sich aber leicht von ihm und sah ihn an. "Danke, dass du für mich da bist, egal was passiert.", flüsterte sie und sah ihm tief in die Augen.

Mario erwiderte den intensiven Blick und legte ihr seine Hand an die Wange. "Ich liebe dich und ich werde immer bei dir bleiben. Egal was passiert. Bis ich nicht mehr lebe. Das verspreche ich dur." Eigentlich war jetzt noch der ideale Moment sie zu küssen, doch er traute sich nicht das zu tun. Sie sollte nur das tun, was sie wirklich wollte. Deshalb hob er lediglich seinen anderen Arm und strich ihr damit durchs Haar.

Emilia lächelte. "Ich liebe dich auch Mario und ich will mein ganzes Leben mit dir verbringen. Deshalb hab ich auch beides Mal ja gesagt." Sie lehnte sich wieder an ihn und strich ihm über den Rücken. Sie genoss die Umarmung eine Weile.
Dann löste sie sich ganz von ihm und sah ihn wieder an. "Wir... wir sollten weiter reden. Was... was stört dich noch? Was willst du mir noch sagen?", fragte sie leise aber mit fester Stimme. Sie wollte das jetzt endlich zu Ende bringen.

Mario schüttelte den Kopf und gab ihr noch einen schnellen Kuss auf die Wange. "Erst bist du wieder an der Reihe etwas zu sagen. Dann wieder ich. Obwohl ich überhaupt erst einmal überlegen muss, was mich stört. Das wichtigste habe ich nämlich schon gesagt." Er griff wieder nach ihren Händen. Das gab ihm so ein gutes Gefühl.

Emilia drückte Marios Hände auch. "Ich... also... der Grund, warum es aus war zwischen uns, den kennst du ja. Den hab ich dir ja schon gesagt. Aber das hat sich auch schon gebessert. Das habe ich ja schon im Krankenhaus gemerkt.", sagte sie leise und lächelte Mario an.
Dann senkte sie aber doch wieder ihren Blick. "Aber... also... ich will dir doch nichts Böses, wenn ich mal nicht drauf eingehe. Ich liebe dich, ich liebe deinen Körper und mit dir zu schlafen ist wunderschön, aber jetzt gerade gibt es einfach einen Grund, weswegen ich nicht will. Du darfst das nicht immer alles auf dich beziehen. Es liegt nicht immer an dir, wenn ich was nicht will."