Was lange währt, wird endlich gut

Schließlich war Emy eingeschlafen und Mario räumte nur noch notdürftig auf. Morgen nach dem Training würde er sofort wieder herkommen und bei ihr sein. Wenn er sich anstrengte und lieb fragen würde, durfte er vielleicht auch schon eher gehen können. Er küsste seine Verlobte ein letztes Mal bevor er aus dem Zimmer verschwand, nach Hause fuhr und sich gähnend in sein Bett warf.

Die Tage waren ziemlich schnell vergangen. Mario war jeden Tag bei ihr gewesen und Manuel mit den Kleinen auch. Sonntags waren dann ihre Eltern gekommen und montags ihre Brüder.
Jetzt war es Mittwoch und die letzte Untersuchung von Leon stand an. Die Ärzte waren soweit zufrieden und wollten sich aber wirklich nochmal versichern, bevor sie Emilia entließen.
Sie hatte schon gepackt und wartete jetzt auf Mario, weil er bei der Untersuchung dabei sein wollte. Sie hatte sich auf den Balkon gestellt und sah sich den Park des Krankenhauses an.

Mario fuhr mit gemischten Gefühlen zum Krankenhaus. Auf der einen Seite freute er sich tierisch auf Emy und auch darauf Leon zu sehen. Endlich konnte er seine Verlobte mit nach Hause nehmen. Sie hatten zwar länger nicht mehr über ihre aktuelle Situation gesprochen, doch für Mario war es eigentlich klar, dass sie bald wieder zusammen in ihr Haus einziehen würde. Auf der anderen Seite hatte er Angst vor dem Ergebnis der Untersuchung. Was wäre, wenn es Leon nicht gut ging? Zögerlich ging er den Flur zu Emys Zimmer entlang. Er hatte das Gefühl, dass er mittlerweile jede Zimmerpflanze kannte, die dort stand. Dann klopfte er an die Tür und trat ein.

Als es klopfte, drehte Emilia sie um und lief wieder ins Zimmer. "Hallo.", sagte sie lächelnd und umarmte ihn. Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. "Schön, dass du da bist.", sagte sie lächelnd.
"Wir haben noch ein bisschen, bis wir bei der Untersuchung sein sollen. Was hältst du davon, wenn wir eine Runde spazieren gehen?", fragte sie lächelnd. Sie wollte jetzt nicht blöd im Zimmer rumsitzen.

Marios Bauch spielte verrückt, als sie ihm so entgegenlief und ihn umarmte. "Ich bin auch froh, dass ich da bin", murmelte er lächelnd und drückte ihre Hand. "Klingt nach einer guten Idee", meinte er lächelnd und kreuzte ihre Finger. Lächelnd gingen sie in den Park und Mario umschlang schließlich ihre Schulter mit seinem Arm. "Wie geht es dir heute?", fragte er lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Emilia nahm Marios Hand und gemeinsam liefen sie nach draußen. Sie hatten ihre Finger verschränkt und fühlte sich wohl.
Als sie Marios Arm an ihrer Schulter spürte, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter. "Ich bin so froh, dass es Leon gut geht. Und das Ganze hat uns ja jetzt auch ein bisschen zusammen geschweißt." Sie lächelte Mario glücklich an.

Mario strich ihr liebevoll durch die Haare und blieb stehen. Er drehte sie zu sich um, damit er ihr in die Augen sehen konnte. "Das alles macht uns doch nur noch stärker oder? Der Neuanfang hilft uns außerdem, dass das aufgeregte Gefühl niemals aufhört. Ich finde es wichtig, dass wir das beibehalten. Und nicht wieder in alte Muster verfallen. Ich jedenfalls..." Er lächelte schwach und strich ihr über die Wange. "Ich bin gerade dabei mich noch einmal neu in dich zu verlieben."

Emilia nickte und kuschelte sich weiter an Mario. Bei seinem letzten Satz, löste sie sich jedoch von ihm und sah ihn lächelnd an. "Mir gehts genau so. Bei mir kribbelt alles, wenn ich nur an dich denke und wenn ich dich seh, dann beginnen die Schmetterlinge zu fliegen.", sagte sie und kam seinem Gesicht mit ihrem näher. Sie schloss ihre Augen und dann legte sie ihre Lippen auf seine.

Mario schloss im selben Moment die Augen und legte seine Arme in ihren Nacken. So zog er ihren Kopf noch ein bisschen näher zu sich und kam besser an sie heran. Der Bauch war dann mittlerweile doch ein wenig im Weg. Langsam bewegte er seine Lippen auf ihren und intensivierte den Kuss ein wenig. In seinem Innern begann ein Feuerwerk der Gefühle. Immer wieder war es fantastisch, das zu fühlen.

Mario erwiderte und intensivierte den Kuss. Emilia seufzte leise, da in ihr alles zu kribbeln begann und die Schmetterlinge Achterbahn fuhren. Die Gefühle bei Marios Küssen waren einfach unglaublich.
Bevor einer von beiden weiter gehen konnte, löste Emilia den Kuss und lächelte Mario an. "Ich bin so froh, dass ich dich hab Mario."

Emy löste schließlich den Kuss und sah ihn an. "Ich bin doch auch so froh, dass ich dich hab", flüsterte er. "Du bist die Liebe meines Lebens und ich will keine andere Frau in meine Leben haben als dich. Nie mehr und nie wieder. Ich liebe dich, mein Schatz." Er sah sie noch einmal an und verwickelte sie dann wieder in einen liebevollen Kuss.

Emilia lächelte und freute sich über die Komplimente, aber eigentlich passte das nicht ins Spiel mit dem Neuanfang.
Als sie jedoch etwas sagen wollte, spürte sie schon wieder Marios Lippen auf ihren. Sie schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Wieder kribbelte alles, aber auch diesmal löste sie sich nach einer Weile von ihm.
"Ich glaube wir sollten so langsam mal wieder rein.", sagte sie lächelnd und griff nach Marios Hand.

Sie löste sich wieder von ihm und das machte ihn ein wenig traurig. Doch es ging jetzt um Leon und um seine Familie, deshalb griff er kommentarlos nach Emys Hand und ging zusammen mit ihr zum Behandlungszimmer. Dort setzte er sich neben sie und schob eine Hand auf ihren Bauch. "Mein Kleiner", flüsterte er lächelnd und drückte schnell einen Kuss darauf. "Wenn der Kleine gleich fit und sonst alles okay ist, dann gibt's gleich zu Hause ne Überraschung", flüsterte er ihr ins Ohr und streichelte über ihre Hand.

Emilia sah Marios Enttäuschung genau und ihr ging es ja auch nicht anders, aber sie hatte den Termin.
Gemeinsam liefen sie zum Behandlungszimmer. Sie setzten sich und schon hatte Emilia Marios Hand auf dem Bauch. Sie sah Mario an und lächelte.
Nach seiner Aussage sah sie ihn verwirrt an. "Was für eine Überraschung?", fragte sie. Eigentlich lag ihr noch eine Frage auf der Zunge, aber sie traute sich nicht, diese auszusprechen. Was meinte Mario mit 'zu Hause'? Meinte sie ihr gemeinsames Haus, in dem Emilia schon einige Wochen nicht mehr war, oder meinte er bei Manuel, wo sie die letzten Wochen gewohnt hatte?

Mario grinste und war sofort wieder drin in ihrem ursprünglichen Rollenspiel des Kennenlernens. "Die Überraschung verrät der Prinz aber noch nicht", schmunzelte er und sah ihr in die Augen, in denen sich eine gewisse Traurigkeit abzeichnete. "Da muss sich die Prinzessin wohl noch einen Augenblick gedulden." Trotzdem hielt er ihre Hand weiterhin fest. Er brauchte sie als Stütze im Moment.

"Pfft.", sagte Emilia beleidigt und streckte ihm die Zunge raus. Immer noch haperte sie mit der Entscheidung, ob sie Mario fragen sollte oder nicht. Doch zumindest das wollte sie jetzt wissen.
"Ähm Mario? Sagst du mir denn wenigstens wo die Überraschung auf mich wartet? Weil also..." Sie wurde ein wenig verlegen. "...du hast nur gesagt zu Hause, aber wo ist das?" Sie hatte ihren Blick gesenkt und traute sich nicht ihn anzusehen.

Mario sah sie an und suchte in ihren Augen nach einer Antwort, was sie hören wollte. "Wo ist denn dein 'zu Hause'?", fragte er und fürchtete sich ein wenig vor der Antwort. Er würde es nicht ertragen, wenn Manus Haus mehr zu Hause für sie war, als ihr gemeinsames Haus. "Dein zu Hause ist auch mein zu Hause hoffentlich", murmelte er und sah ihr in die Augen.

Emilia sah immer noch auf den Boden. "Ich... also... mein zu Hause ist eigentlich unser gemeinsames Haus, aber da wohnen wir ja gerade beide nicht. Deshalb weiß ich es nicht.", flüsterte sie. Sie traute sich nicht aufzusehen, da sie Angst vor seiner Reaktion hatte.

Ihre Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für ihn. "Okay", murmelte er niedergeschlagen und ließ sie los. Die Worte taten ihm weh und auch wenn er wusste, dass sie ihn liebte, machte es das nicht besser. "Wenn du allein sein willst, dann kann ich die Überraschung auch ausfallen lassen. Das wäre dann auch in Ordnung", flüsterte er traurig. "Ich dachte nur du freust dich, wenn wir endlich einmal wieder zusammen in unserem Haus sind. Ich möchte nämlich, dass unser Haus dein zu Hause ist. Manus zu Hause und vielleicht auch Marcs zu Hause ist Manus Haus. Du gehörst in unser Haus zu Finn, Sophie, Leon und zu mir." Er sah jetzt zu Boden und knetete seine Finger.

Emilia bemerkte, dass sie Mario weh getan hatte. Deshalb hob sie ihren Blick und legte ihre Hand an sein Kinn. So musste er sie ansehen. "Mario jetzt hör mir mal zu. Ich will nicht alleine sein und ich freue mich wirklich auf die Überraschung. Unser Haus ist mein zu Hause Mario, aber wenn wir jetzt schon wieder zusammen da einziehen, dann würde es viel zu schnell gehen. Und alleine will ich aber nicht mit dem Zwillingen da wohnen. Manuel nimmt mir viel Arbeit ab mit den Kleinen." Sie sah ihm tief in die Augen.

Mario hatte das alles schon wieder die Lust daran verdorben. Immer wieder legte er sich ins Zeug und hatte sogar ihre Brüder eingeladen, aber meistens war es doch nicht richtig. "Dann bringe ich dich gleich zu Manu und rufe Toni und Felix an, dass sie dahin kommen sollen. Ich bleib dann eine Weile und fahre später nach Hause." Der Blick in seine Augen war ihm total unangenehm. Ihre Augen hatten nichts von dem schönen Schimmer und dem Glanz, den er so liebte. Schließlich löste er ihre Hand von seinem Gesicht und legte ihre Hand auf ihrem Oberschenkel ab. "Ist schon okay, Schatz", murmelt er tonlos. Er wollte das kleine Pflänzchen Liebe nicht wieder kaputt machen, aber die Worte hatten ihm wirklich wehgetan."

Emilia hörte Mario genau zu und dann begannen sich ihre Augen mit Tränen zu füllen. Sie konnte sie nicht zurück halten und deshalb fing sie kurz drauf an zu weinen.
Mario hatte sie einfach nur falsch verstanden und deshalb war er jetzt traurig. Sie wollte ihm doch aber nicht weh tun, aber das hatte sie jetzt.

Sie begann zu weinen und Mario biss sich kurz darauf auf die Lippe. Scheiße, Aufregung war nicht gut für das Kind, hatten die Ärzte gesagt. Schließlich legte er doch einen Arm um seine Verlobte. "Heeey", flüsterte und strich ihr die Tränen vom Gesicht. "Freu dich, dass deine Brüder kommen. Felix ist extra aus Bremen gekommen, damit er meine strahlende Prinzessin sieht. Ist doch ok, wenn du nicht zurück in das Haus willst."

Emilia weinte weiterhin und lehnte sich an Mario. "Ich... ich... ", schniefte sie. "...ich will doch wieder in unser Haus Mario, oder zumindest wieder mit dir zusammen ziehen. Aber es wäre jetzt einfach zu früh." Ihre Tränen flossen immer noch.
Nebenbei kam ihr eine Idee. Aber so wie Mario gerade drauf war, war es wohl nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu reden.

Er hielt sie fest und wusste gerade nicht, was er tun sollte. Küssen gehörte auch zu der Rubrik von Taten, die gerade warten sollten. "Ist doch gut, Emy", flüsterte er ihr ins Ohr. "Ich weiß doch, dass es zu früh ist. "Aber weißt du wie weh das tut, wenn du sagst, dass Manus Haus dein zu Hause ist? Ich will nicht, dass er oder sein Haus dein zu Hause ist. Das sollte doch immer bei mir sein oder nicht?" Sein Tonfall war mittlerweile gar nicht mehr aggressiv. Er war einfach nur noch traurig über alles, was gerade wieder passierte. Dabei sollte das ein schöner Nachmittag werden.