Was lange währt, wird endlich gut

Mario seufzte traurig auf. "Dann müssen wir wohl bis Sommer warten", meinte er. "Dann bekommst du auch deine Traumhochzeit. Mit Kirche, weißem Kleid und Tamtam." Er lächelte und gab ihr einen leichten Kuss. "Kannst du damit leben? Ob wir jetzt heiraten oder in ein paar Monaten. Das macht doch nichts. Wir lieben uns, das ist das Wichtigste.

Emilia lächelte leicht und nickte. "Aber... dann lass uns im Winter, sobald der Kleine da is Standesamtlich heiraten. Da sind dann nur unsere Eltern, unsere Geschwister und die Trauzeugen dabei, ok? Das machen wir ganz klein und einfach." Emilia plante in ihrem Kopf schon alles. Dann wären sie im Winter wenigstens verheiratet, was ja für Marios Rechte ja schonmal viel brachte.

Mario nickte und streichelte sie sanft. "Hast du dir eigentlich schon überlegt, wer das werden soll?" Er lächelte leicht und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich hätte ja schon eine Idee für zwei junge Männer, die das bestimmt sehr, sehr gerne werden würden..." Er grinste, sah aber an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie bereits alles plante. Da musste er sie dringend auf andere Gedanken bringen. "Wie wahrscheinlich ist es denn, dass der Kleine früher kommt? Oder was meint der Arzt mit früher?"

Emilia nickte. "Ja bei mir wirds auf jeden Fall Felix. Er ist der Mensch, der mich manchmal sogar besser kennt, als ich mich selbst.", erklärte Emilia. Sie wollte schon weiter reden, aber da stellte Mario gleich die nächsten Fragen.
"Also die Ärztin meinte, dass er durch die Verletzung der Gebärmutter auf jeden Fall früher kommen wird, weil sie nicht ganz wachsen kann. Aber wie viel genau konnte sie nicht sagen."

Mario lächelte und schmiegte sich an sie. "Bei mir wird es Marco. Er ist mein bester Freund und war in letzter Zeit immer für mich da. Ich hoffe es ist okay für dich?", fragte er, bevor er nickte. "Übrigens hast du eben wie selbstverständlich von Leon gesprochen. Also wird es ein kleiner Leon?" Sanft strich er über ihren Bauch. "Mein kleiner Teufelskicker Leon", flüsterte er und drückte einen Kuss auf ihre Bauchdecke.

Emilia nickte. Es war Marios Entscheidung, wer sein Trauzeuge werden sollte und Marco war immer für ihn da gewesen. Also passte das schon.
"Ich... da hab ich gar nicht drüber nachgedacht. Das hab ich einfach so gesagt. Aber ich denke ja, es wird ein kleiner Leon. Ein Kämpfer und er wird es schaffen.", sagte sie leise und strich über ihren Bauch.
Dann begann sie zu grinsen. "Du hast wohl, als du klein warst zu viel wilder Kerle gesehen und gelesen, oder wie?", fragte sie und piekste Mario leicht in die Seite.

Mario strahlte glücklich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. "Natürlich wird er es schaffen. Er trägt den richtigen Namen, das hab ich ja gleich gewusst." Als Emy ihn allerdings in die Seite piekste, quietschte er vor lachen und kullerte auf den Rücken. "Als ich klein war, war das halt voll der Renner", versuchte er sich zu verteidigen. "Leon war der Zauberdribbler und einfach nur genial. Außerdem fand ich als Teenie schon die Beziehung zu Vanessa zuckersüß." Er knuffte sie in die Seite und grinste. "Aber du scheinst dich auf dem Metier ja auch sehr gut auszukennen, sonst wüsstest du ja nicht so gut darüber Bescheid oder?"

Emilia grinste. Sie konnte sich gut den kleinen Mario vorstellen, wie er vor dem Fernseher sitzt und die wilden Kerle anschaut.
"Ich hab zwei Brüder die schon als Kinder fußballverrückt waren. Da ist es doch normal und außerdem interessiere ich mich auf für Fußball und Leon fand ich sowieso toll. Aber am besten hat mir natürlich Vanessa gefallen. Weil sie als Mädchen mit den Jungs mithalten konnte."

Mario lachte und kitzelte Emy ein wenig, indem er ihr in die Seite piekste. Allerdings achtete er wahnsinnig darauf, dass er ihren Bauch nicht verletzte. "Dann passt der Name Leon ja auch noch besser zu unserem Kleinen, wenn der Name sogar noch eine zweite Bedeutung hat." Er grinste schließlich und schmiegte sich wieder an sie. "Aber er wird mein kleiner Teufelskicker. Weil er irgendwann so toll dribbeln kann, wie ich."

Emilia quietschte leicht und kicherte dann. "Ja stimmt. Aber was machst du denn, wenn er Torwart wird?", fragte sie lachend. "Oder wenn er Fußball total blöd findet?"
Insgeheim stellte Emilia sich aber gerade vor, wie der Kleine mit Mario und den Zwillingen in ihrem Garten Fußball spielte. Die Vorstellung gefiel ihr gerade wirklich und deshalb begann sie zu lächeln.

Marios Gesichtszüge entglitten ein wenig und er sah sie entgeistert an. "Du liebst Fußball, ich liebe Fußball. Glaubst du wirklich wir können ein Kind bekommen, das kein Fußball mag?" Er grinste und schüttelte dann den Kopf. Nein, das wäre nicht möglich. Sein Kind könnte sich vielleicht einen anderen Verein aussuchen, aber kein Fußball war auch keine Lösung.

Emilia lachte. "Es kann passieren. Vielleicht spielt er ja lieber Handball oder so. Das wissen wir ja jetzt noch nicht.", sagte sie und kuschelte sich dann an Mario.
"Ich bin einfach nur froh, dass dem Kleinen nichts passiert ist und es ihm gut geht. Alles andere wird sich zeigen." Sie lächelte und schloss die Augen.

Emy lachte und er grummelte etwas verstimmt. Marios erstes Kind würde Fußball lieben. Etwas anderes wäre gar keine Alternative. Er würde den Kleinen schon oft genug mit ins Stadion und auf Auswärtsspiele mitnehmen. Dann würde die Erziehung schon wirken. Mario schlang die Arme um sie und legte seine beiden Hände auf ihrem Bauch ab. "Muss ich jetzt eigentlich irgendetwas beachten? Irgendeine Berührung, die ich nicht mehr machen darf, was ihm schaden könnte?"

Emilia überlegte und schüttelte dann leicht den Kopf. "Also die Ärztin hat gesagt, dass ich erstmal nicht aufstehen darf und dann psychisch und physisch mich nicht zu sehr Anstrengen darf.", erklärte Emilia. "Sonst hat sie eigentlich nichts gesagt, aber ich denke, in den nächsten Tagen werden sie mir noch einiges sagen." Kurz dachte sie daran, wie es wohl sein würde, wenn sie mit Mario schlafen wollte. Zwar würde das noch dauern, angesichts ihres Neuanfangs, aber sie wollte trotzdem wissen, ob es nicht doch ginge. Man wusste ja nie.

Mario nickte und sah sie an. "Dann pass ich jetzt auf dich auf, dass du dich sowohl psychisch als auch physisch nicht mehr anstrengst. In jeder freien Minute komme ich her zu dir und passe auf dich auf, dass euch beiden nichts mehr passiert." Nachdenklich fuhr sein Zeigefinger über ihre Bauchdecke und malte Buchstaben darauf. Erst als ihm bewusst wurde, was dieser dort machte, lächelte er. Ein E, ein L und ein M. Die Anfangsbuchstaben der wichtigsten Menschen in seinem Leben.

Emilia grinste. "Hier bin ich gut aufgehoben Mario und auch so, kann ich ganz gut auf mich selbst aufpassen.", sagte sie und strich über seine Wange. Sie lächelte ihn glücklich an, als sie seinen Finger an ihrem Bauch spürte. Sie genoss es eine Weile, aber dann wurde ihr Gesichtsausdruck ernst und sie rückte ein Stück von Mario weg.
"Mario wir müssen reden. Auch wenn wir jetzt hier im Krankenhaus sind, das Gespräch müssen wir trotzdem durchziehen."

Mario seufzte, als sie plötzlich von ihm abrückte und ihn finster ansah. Das waren wohl die Stimmungsschwankungen, die so ein Baby immer mit sich brachte. Seine Arme, die sie gerade noch gehalten und über ihren Bauch gestreichelt hatten, lagen nun kraftlos auf seinem Bauch und er setzte sich auf. "Worüber müssen wir denn reden?", fragte er. "Jetzt um uns generell oder den Kleinen oder was genau meinst du?"

Emilia hätte gerne, dass Mario vom Bett runter ging und sich wieder auf den Stuhl setzte, aber sie traute sich nicht das zu sagen.
Sie senkte ihren Blick und überlegte, wie sie das sagen konnte. Dann sah sie ihren Verlobten wieder an. "Wir müssen über uns reden Mario. Genau das, was wir heute Abend besprechen wollten. Wie es bei uns weiter geht. Wir müssen ja jetzt auch umdenken, weil ich nicht an die Nordsee fahre."

Mario suchte nach ihrem Blick und sah ihr in die Augen. "Soll ich uns eben noch was zu Trinken aus der Cafeteria holen?", fragte er sie und lächelte schwach. Mit einer Coke oder einem Kakao würde er das Gespräch besser durchstehen, als ganz ohne.

Emilia sah Mario an. "Wenn du willst, ich brauch nichts.", sagte sie leicht gequält. Sie hatte Angst vor dem Gespräch, aber es musste sein und sie hoffte, dass das alles besser machen würde.
Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn beide nochmal kurz Zeit hatten, um nachzudenken, was sie sagen wollten.

Mario stand auf. "Ich bin gleich wieder da", meinte er und ging aus dem Zimmer. Schnell machte er sich auf den Weg in die Cafeteria und holte sich einen Kaffee. Schon auf dem Weg wieder zurück zu Emy trank er den ersten Schluck und dachte nach. Doch in seinem Hirn machte sich nur ein Gedanke breit. Egal was auch passierte, er würde bei Emy und dem Kleinen bleiben. Er brauchte seine Familie bei sich. Zögerlich stand er vor der Zimmertür. Ein Schritt vor, einer wieder zurück. Doch es half ja nichts. Sie mussten das hinter sich bringen. Deshalb trat er wieder ein und setzte sich auf den Stuhl vor ihrem Bett.

Mario stand auf und ging aus dem Zimmer. Emilia rutschte in ihrem Bett ein wenig tiefer und versank dann in ihren Gedanken. Hoffentlich würde das jetzt was werden. Sie wünschte es sich so sehr, dass sie wieder zueinander finden würden und diesmal so, dass es keine so schlimme Eifersucht mehr gab.
Als Mario wieder kam, setzte er sich neben das Bett und Emilia war schonmal froh, dass er sich nicht wieder zu ihr legte. Sie traute sich gerade nichts zu sagen, deshalb sah sie ihn einfach nur an.

Emy sah ihn schließlich einfach nur traurig und Mario wollte den Anfang machen. Doch der Kloß in seinem Hals wurde anstatt kleiner irgendwie immer größer. Er schluckte fest und sah ihr in die Augen. "Ich habe in letzter Zeit viel über mich und über uns nachdenken können", begann er. "Ich bin mehrere Male bei Didi in der Praxis gewesen und habe viele Übungen gemacht. Ich glaube, dass es Schritt für Schritt besser wird und ich auf einem guten Weg bin. Das eine Ziel habe ich und darauf arbeite ich hin." Er machte eine kleine Pause und sah sie ernst an.

Emilia hörte Mario genau zu und nickte dann. "Ich glaube wir sollte von Vorne anfangen oder? Nach unserem Besuch bei Didi konnten wir ja nicht mehr reden. Ich wollte dir doch noch so viel erklären und du warst dann einfach weg." Wieder lief ihr eine Träne die Wange hinunter.

Mario zerbrach es das Herz sie so zu sehen, doch er traute sich nicht, näher an sie heran zu rutschen. Sie mussten das jetzt klären, dafür sollten sie noch eine räumliche Nähe wahren. Er zwang sich dazu sie weiter anzusehen. "Ich war krank, Emy", flüsterte er niedergeschlagen. "Ich hatte eine krankhafte Eifersucht. Und du bist einfach gegangen und hast mir den Boden unter meinen Füßen weggezogen. Und das ist jetzt kein Vorwurf. Es erklärt nur mein Handeln. Ich war ein Stückchen Asche, hatte nichts mehr, was mir etwas bedeutet hat. In dem Moment sind bei mir einfach sämtliche Sicherungen durchgebrannt und ich konnte nicht mehr denken. Es tut mir leid, was damals passiert ist."