Was lange währt, wird endlich gut

Die Schwester lächelte Mario an. "Zu ihrer Freundin können Sie noch nicht, da sie noch untersucht wird. Aber sie meinte, ich soll Ihnen bescheid geben, dass ihr Kind lebt. Frau Dr. Heinzle untersucht Frau Kroos noch und dann können Sie zu ihr.", erklärte die Schwester und ging wieder rein.
Manuel kam auf Mario zu gerannt. "Wie geht es Emy und was ist mit dem Baby?", fragte er. Die Sporttasche mit Sachen von Emilia hatte er in der Hand.

Mario sah sie an und wusste nicht wohin mit seiner Freude. Am liebsten hätte er die Schwester umarmt, doch dazu kam er nicht, weil sie sofort wieder im Untersuchungsraum verschwunden war. Doch passend dazu kam Manu, weshalb er einfach ihm um den Hals fiel. "Emy geht es gut und das Baby lebt", brachte er mit zitternder Stimme hervor. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht und er zitterte.

Emilia wurde gründlich untersucht. Doch ihr gefiel die Miene der Ärztin nicht so wirklich. Sie traute sich aber nichts zu sagen bis dir Untersuchung zu Ende war.
"Ich habe leider keine so guten Nachrichten für die Frau Kroos. Ihrem Baby geht es zwar gut, aber das kann sich leider ganz schnell ändern. Bei ihrem Sturz hat die Gebärmutter etwas abbekommen. Wir würden Sie gerne für ein paar Tage hier behalten und auch bis zur Geburt krank schreiben. Wir müssen die nächsten Tage abwarten, aber sie müssen wirklich vorsichtig sein bis zur Geburt. Sie sollten, wenn Sie wieder zu Hause sind, jede zweite Woche zur Untersuchung kommen und sich nicht mehr zu sehr anstrengen. Weder physisch noch psychisch."

Mario sah Manu abwartend an, als dieser ihm zwar auf die Schulter klopfte, aber sonst eher reserviert war. Deshalb löste sich Mario schnell wieder von ihm. "Wenn du nicht so eine Scheiße machen würdest, dann wäre sie vermutlich nicht gestürzt", versuchte Manu ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Dieser sah ihn mit einer Mischen aus Skepsis und Wut an. "Ich liebe sie ja?", sagte er ernst. "Wenn Marc dich so behandelt hätte, wärst du sicher auch nicht fröhlich sitzen geblieben. Und warum sollte sie nur deshalb gestürzt sein. Das kann passieren." Er dachte an seine Verlobte und das Baby. Wie glücklich er war, dass nichts passiert war. Er lebte und er würde Leon heißen. Weil er stark war.

Emilia sah die Ärztin leicht geschockt an. Einerseits war sie froh, dass es dem Kleinen gut ging, aber andererseits stellte das die ganzen Pläne der nächsten Wochen durcheinander. Weder konnte sie an die Nordsee fahren, noch würden sie im Winter heiraten können.
Emilia wurde in einen Rollstuhl gesetzt und nach draußen gefahren. Dort standen Mario und Manuel und sahen sich nicht gerade freundlich an. Das ließ sie skeptisch schauen.

Mario sah aus den Augenwinkeln, dass sich die Tür öffnete und drehte sich unwillkürlich um. Seine Verlobte saß in einem Rollstuhl und sah irgendwie nicht besonders glücklich aus. Doch er dachte gar nicht mehr groß darüber nach, sondern stürmte auf sie zu und nahm sie zärtlich in den Arm. Er achtete darauf, dass er ihren Bauch nicht berührte, denn wer weiß, was passiert war. "Geht es dir gut, mein Schatz?", flüsterte er leise und strich ihr über den Kopf. Dann löste er sich ein wenig von ihr und legte hauchzart eine Hand auf ihren Bauch. "Du lebst", flüsterte er leise und streichelte darüber. "Mein kleiner Leon lebt. Du bist ein ganz, ganz starker, mein Kleiner..." Er hatte Tränen in den Augen.

Emilia nahm Mario in den Arm und strich ihm über den Kopf. "Mir geht es soweit gut und dem Kleinen auch, aber ich muss hier bleiben, mindestens 5 Tage.", sagte sie leise und traurig. "Und ich darf bis zur Geburt fast nichts mehr machen."
Sie sah auf Marios Hand, die über ihren Bauch strich. Es ging dem Kleinen gut und das war die Hauptsache, aber die ganzen Einschränkungen jetzt passten Emilia gar nicht. Auch der Neuanfang mit Mario würde nicht so werden, wie geplant.

Mario riss die Augen auf und sah sie geschockt an. "Aber... ich dachte... die Schwester hat doch gesagt, dass alles gut ist? Stimmt das nicht? Was ist mit Leon und mit dir?" Er drückte sie wieder an sich. Manu war vollkommen vergessen gerade. Nur langsam sickerte auch in seinem Gehirn durch, was ihre Worte bedeuteten. Aber eines war er sich sicher. "Wir werden das alles schaffen. Das verspreche ich dir."

Emilia lief eine Träne runter und sie lehnte sich an Mario. "Ich... ich erzähl dir alles, wenn ich auf meinem Zimmer bin.", sagte sie leise. Dann drückte sie Mario von sich weg und wurde zu ihrem Zimmer geschoben. Im Vorbeigehen nahm sie noch kurz Manuels Hand und drückte sie.
"Ich sagen Ihnen bescheid, wenn sie zu Frau Kroos können.", sagte die Schwester zu Mario und Manuel. "Sie kommt auf Station 8. Sie können dort im Wartezimmer warten.", erklärte sie noch und dann standen Mario und Manuel wieder alleine da.

Mario hasste die Frau dafür, dass er nicht weiter bei Emy bleiben durfte. Vetdammt, sie mussten dringend heiraten, damut er mehr Rechte bekam. Das war ja beschissen so. Doch Moment... Die Hochzeit... Er raufte sich enttäuscht die Haare. "Maaaaaaaaaaaaaan!" Wütend trat er gegen den nächsten Mülleimer. Die Hochzeit konnten sie wohl vergessen. Traurig sackte er zusammen. Das war doch alles Scheiße.

Emilia wurde ins Zimmer gefahren und fertig gemacht, damit sie sich ins Bett legen konnte. Als sie alleine war, da die Schwester Mario und Manuel holte, kam sie zum Nachdenken.
Sie vermisste Finn und Sophie jetzt schon. Aber es ging jetzt um Leon, um das Baby in ihrem Bauch. "Was machst du nur mit mir, mein Kleiner. Aber ich will doch mit deinem Papa verheiratet sein, wenn du auf die Welt kommst.", flüsterte die und strich dabei über ihren Bauch.

Die Schwester kam und holte Mario und Manu. Mario jedoch lief voraus, er wollte unbedingt der erste bei Emy sein. Als sie ihnen das Zimmer gezeigt hatte, klopfte er leise an und betrat dann das Zimmer. Emy dort so liegen zu sehen brach ihm fast das Herz. Er lief auf sie zu und umarmte sie. Erst nachdem eine Stelle an ihrem Shirt nass wurde, merkte er dass er schon wieder weinte. "Ich liebe dich", flüsterte er ihr ins Ohr. "Es tut mir alles so leid..."

Emilia nahm Mario in den Arm und spürte dann, wie ihr Hemd nass wurde.
"Pssst Mario. Es wird doch alles gut.", flüsterte sie und sah dann Manuel an. Er hatte sich auf den Stuhl gegenüber von ihrem Bett gesetzt und sah den beiden zu.
"Du kannst doch nichts dafür, dass ich gestolpert bin Mario."

Mario sah sie aus tranenverschleierten Augen an. "Wenn ich gestern nicht so einen scheiß gemacht hätte wäre das bestimmt nicht passiert", murmelte er traurig. "Aber wir müssen das schaffen. Bitte mein Schatz. Ich brauche dich doch." Flehend sah er sie an und drückte ihre Hand.

Emilia legte ihren Arm um Mario und mit der anderen Hand strich sie über seinen Kopf. "Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun Mario. Ich bin gestolpert und deswegen liege ich jetzt hier. Nicht wegen dem, was gestern passiert ist.", erklärte Emilia ihm.
Sie sah nochmal zu Manuel und lächelte ihn an. "Wo sind denn Finn und Sophie jetzt?", fragte sie dann.

Er wollte protestieren, doch er kam dagegen nicht an. "Ich hab einfach Angst, dass das... keine Ahnung." Er schluckte und klammerte sich an ihre Hand. Eine Hand legte er auf ihren Bauch und streichelte darüber. "Was ist denn überhaupt passiert? ", fragte er leise.

"Ich bin gestolpert und die letzten Stufen der Treppe runter gefallen.", erzählte Emilia. Sie wollte jetzt nicht weiter über ihren Sturz reden.
"Ich habe die beiden zu meinen Eltern gebracht und dort können sie auch übernachten.", erzählte Manuel und rutschte dann mit dem Stuhl ein wenig näher. Emilia nickte. Dann waren zumindest die beiden gut aufgehoben. "Würdest du meiner Familie bescheid geben Manu? Also Toni, Felix und meinen Eltern." Sie sah ihren besten Freund bittend an. Sie wollte jetzt mit Mario ein bisschen alleine sein.

Mario sah ihr mitfühlend in die Augen und streichelte immer wieder über ihren Bauch. Er war so glücklich, dass es seiner Verlobten und dem Baby gutging, dass er nicht mehr die Finger von ihr lassen konnte. Deshalb hätte er es gerne, wenn sie allein sein konnten, doch er traute sich nicht seinen Wunsch auszusprechen. Dann stand Manu doch auf und gab Emy noch einen Kuss auf die Wange. Mario lächelte ihm zu und setzte sich auf die Bettkante. "Und warum musst du jetzt noch hier bleiben, wenn es dem Kleinen gut geht? "

Emilia sah Manuel hinterher und lächelte Mario dann an. Doch bei seiner Frage verfinsterte sich ihre Miene. "Die Gebärmutter hat bei dem Sturz was abbekommen und deshalb können die Ärzte nicht für Leons Gesundheit garantieren, wenn ich mich jetzt zu viel bewege. Deshalb muss ich jetzt erstmal hier bleiben und dann sieht man weiter.", erklärte Emilia traurig. "Das macht jetzt alles kaputt. Unseren Neuanfang, meine Job an der Nordsee und... also... ähm... unsere Hochzeit auch."

Mario schluckte. Er hatte das alles ja gewusst, es aber aus ihrem Mund zu hören war noch einmal schlimmer. Doch es war nichts im Vergleich, was hätte passieren können. "Das ist doch alles nicht so schlimm", versuchte er seine Verlobte zu beruhigen. "Leon lebt. Natürlich ist das nicht schön. Aber der Job an der Nordsee kommt bestimmt noch mal. Und heiraten können wir auch noch später. Wir bekommen ein Baby zusammen, das ist das einzige was zählt."

Emilia nickte traurig. "Ja, aber ich will, dass wir das schaffen Mario. Ich liebe dich und ich will, dass wir wieder eine richtige Familie sind und diesmal ohne das ganze Drama immer. Aber ich hab Angst, dass wir das jetzt nicht schaffen. Und heiraten wollten wir doch so schnell, damit du mehr Rechte hast wegen den Zwillingen. Außerdem liebe ich dich und ich will, wenn wir es geschafft haben, dich so schnell wie möglich heiraten." Eine kleine Träne lief ihr die Wange hinunter.

Als Mario die Träne auf ihrer Wange sah, war seine Entscheidung gefallen. Er hob die Decke ein wenig hoch und legte sich vorsichtig neben sie. Er schlang seine Arme um ihren Körper und kuschelte sich an sie. "Wir werden eine richtige Familie", versprach er ihr. "Man kann sich auch im Krankenhaus neu kennenlernen", meinte er lächelnd. Er hatte da schon eine Idee, was sie machen konnten. "Und wir werden doch heiraten. Wenn es dir besser geht kannst du vielleicht nach Hause. Und dann sehen wir weiter. Wir bekommen das alles hin, das verspreche ich dir."

Emilia nickte. So ganz war sie davon aber nicht überzeugt. "Aber wir können nicht in der Winterpause heiraten, so wie wir es eigentlich wollten. Dadurch, dass der Sturz heute passiert ist, kommt der Kleine wahrscheinlich so oder so früher und dann können wir ja gar nichts planen. Wie soll das den gehen Mario?", fragte sie leise. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und versteckte jetzt ihr Gesicht an seiner Schulter. Warum musste alles immer so kompliziert bei ihnen beiden sein? Warum konnte nicht einfach mal alles glatt laufen?

Mario drehte sich auf die Seite. So waren ihre Gesichter ganz nah aneinander und er konnte ihr in die Augen sehen. "Wir können nichts planen. Aber ist das so schlimm? Unsere Liebe zählt, Emy", flüsterte er. "Es wird dann vielleicht keine Megahochzeit mit 3000 Leuten, aber es wird unsere kleine Traumhochzeit. Es kommen deine Familie und Freunde und meine. Brauchen wir dann mehr, wenn wir noch dazu unsere Kleinen bei uns haben?"

Emilia schüttelte leicht den Kopf, ließ ihr Gesicht aber an Marios Schulter. "Ich will aber eine richtige Hochzeit. Mit Kirche, weißem Kleid und allem drum und dran. Davon träumt jedes kleine Mädchen und so will ich das auch. Mehr als Freunde und Familie sollen auch nicht dabei sein, aber ich will nicht nur was ganz einfaches. Ein bisschen Tamtam will ich auch.", erklärte Emilia traurig. Bei den letzten Sätze hatte sie Mario angesehen.