Speisesaal

"Ansonsten meld dich einfach, wenn dir dein Zimmernachbar auf den Keks geht", zwinkerte Lukas Timo zu und grinste Marc dann an.
"Danke!"
Schließlich sah er bei den beiden auf die Teller.
"Schmeckt's euch nicht?"
Wobei...er selbst hatte ja auch nichts gegessen, nicht mal probiert. Vielleicht war das bei Marc und Timo ja auch so.

Timo versuchte leicht zu grinsen und nickte. Er wollte ich jetzt auch nicht bei Marc unbeliebt machen oder so.
"Es geht, gibt besseres.. magst du das haben? Ich bin erst so kurz hier und mir hängt Reis jetzt schon zum Hals raus!" seufzte Timo. Er hatte gerade Lust auf das Lecker Essen seiner Mutter.

Julian zuckte nur mit den Schultern. Was spielte das schon für eine Rolle, ob er jetzt Kinder wollte. Er fand das nicht sonderlich überraschend, wenn man mit 20 noch nicht über eine eigene Familie nachdachte.
"So wichtig ist das Alter ja nicht. Aber wenn ich mich noch nicht bereit dafür fühle, dann ist das eben so."
Aber jeder wie er wollte. Mario durfte gerne so früh wie möglich die zehn Kinder vollmachen, wenn er wollte. Aber Jule genoss lieber noch die Ruhe und Zweisamkeit, die er mit Benni hatte.
Mario sah auf sein Handy und seufzte dann betrübt.
"Is was?", fragte Jule nach, sah seinen Mitspieler an.

Mario setzte sich wieder aufrechter hin. Auf der einen Seite würde er gerne mit jemandem reden. Marco war ja beschäftigt und Schü hatte er auch schon ewig nicht mehr gesehen. Aber waren Jule und Benni da wirklich die richtigen für?
Nachdenklich raufte er sich die Haare und seufzte. "Streit mit Emy", murmelte er traurig und holte wieder sein Handy raus. Nichts, nichts und wieder nichts. "Sie wollte so dringend zum Essen und jetzt kommt sie nicht. Ich mach mir doch immer gleich Sorgen." Schuldbewusst sah er auf seinen leeren Teller und spielte mit seiner Gabel. Waren eigentlich alle Partner so schlimm? Er malte sich schon wieder sämtliche Sachen aus, was passiert sein könnte und wäre am liebsten gleich in ihr Zimmer gerannt.

Benni lächelte beruhigend.
"Wird schon nicht so schlimm sein", meinte er.
Er war ganz froh, dass das Kinder-Thema vom Tisch ist, denn darüber wollte er nicht wirklich nachdenken. Das hob er sich lieber auf für... irgendwann später.
"Was weiß ich, vielleicht war sie nur müde und hat sich kurz hinlegen wollen und ist dabei eingeschlafen... ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwas passiert ist."
Wenn das der Fall wäre, würde Mario das ja wohl schon mitbekommen, da war Benni sich ziemlich sicher.

Der Kerl war wirklich verknallt. Richtig schlimm verknallt. Jule hoffte nur, dass er nicht so war, wenn er verliebt war. Sollte er Benni nachher vielleicht mal fragen. Nicht dass er auch so war und sich sofort unnötige Sorgen machte. Wobei er hier schon auch leicht eine Dramaqueen geworden war. Aber er hoffte, dass das jetzt vorbei war.
"Jetzt mach dir mal nicht in die Hose, du Mimose", sagte er reichlich unsensibel, war dabei aber durchaus stolz auf seinen Reim. "Ruf sie halt an, wenn du dir Sorgen machst. Kann ja wirklich sein, dass sie eingeschlafen ist."

Lukas war ja heute richtig witzig... Marc musste sich ziemliche Mühe geben, nicht nur entnervt zu seufzen, weil ihm so viel Witz gerade überforderte, sondern das Grinsen zu erwidern. Als ob er den Kleinen nerven würde, jetzt brauchte er ja nicht mal mehr ein freies Zimmer zum Ficken... Womit sie wieder bei seinem Problem wären, über das er nicht weiter nachdenken wollte.
"Net so", murmelte er auf Lukas' Frage hin und riss sich nicht darum, dem Kleinen sein Essen abzunehmen. Wie alt war der bitte, dass er nicht mal seinen Teller leer essen konnte?

Marcs Blick sagte einiges. Da war ein Gespräch dringend nötig, von beiden Seiten aus.
Timo und ihm schien es auf jeden Fall nicht zu schmecken.
Keine Ahnung, ob es jetzt am Essen lag oder auch an ihrem Gemütszustand.
Bei Lukas traf Letzteres zu. Deswegen lehnte er auch ab.
"Ich hab keinen Appetit. Aber danke."

Mario boxte Jule in die Seite und lachte. "Ich geb dir gleich Mimose", empörte er sich und sah Benni an. "Sag schon Benni", forderte er dessen Freund auf. "Sag, dass Jule auch so schlimm ist manchmal."
Aber Mario wusste schon, dass er schlimm war. Sehr schlimm. Er verliebt und da machte man sich schließlich Sorgen oder etwa nicht? Dämlich grinsend kam er in die Wirklichkeit zurück. "Außerdem ist sie schwanger. Da muss ich mir jawohl noch mehr Sorgen machen oder etwa nicht?" Grinsend streckte er den beiden noch die Zunge raus und holte sein Handy heraus. Sollte er ihr schreiben oder es lassen?

Julian grinste nur, beugte sich zu Benni und hauchte einen Kuss auf dessen Wange. Er wusste ja, dass er manchmal wirklich schlimm war und er gerne mal schwankte, ob er nun eine Zicke war oder doch total in sein kindisches Schema abdriftete und Benni damit in den Wahnsinn trieb.
"Bevor du entscheidest, auf wessen Seite du dich schlägst, denk dran, wer mit dir schläft", erinnerte er seinen Freund grinsend, ehe er sich wieder Mario zuwandte, der auf sein Handy starrte.
"Jetzt schreib ihr doch einfach, ansonsten mach ich es."

Benni würde sich hüten, Maro da zuzustimmen. Klar übertrieb Julian es manchmal, aber Benni selber war ja auch gern mal etwas überbesorgt und außerdem hatte er solidarisch ohnehin zu seinem Freund zu halten.
"Nö, Jule ist ganz harmlos", stellte er grinsend fest.
Der drehte zwar ab und an gerne mal etwas durch, aber Benni liebte ihn ja auch deswegen und Julians kindische Seite war eben eigentlich ziemlich süß.
"Als ob ich mich auf die Seite von jemandem anders als dir schlagen würde, Schnuckiputzi." Grinsend verpasste er Julian einen leichten Knuff in die Seite.

Mario konnte ein Lachen nicht verkneifen. "Ihr beide seid echt Zucker", grinste er, bevor er Benni halb schockiert, halb belustigt ansah. "Ihr nennt euch nicht ernsthaft Schnuckiputzi oder?"
Gott im Himmel. Da würden Emy und er hoffentlich niemals landen. Schatzi, Schatz oder auch Schnucki wären ja noch erlaubt, aber Schnuckiputzi? Das war ja nicht mehr zu ertragen.
Jules Blick erinnerte ihn allerdings wieder an seine eigenen Situation. Wenn er also nicht schreiben würde, würde Jule das machen? Dann doch lieber selbst...

Julian grinste amüsiert, schlug nach Bennis Arm, als der ihm in die Seite knuffte und ihn dabei wieder mit einem dieser ungeliebten Kosenamen betitelte. Aber das war ja irgendwie schon ein kleines Spielchen zwischen ihnen geworden, dass sie sich gegenseitig so aufzogen.
"Natürlich nennen wir uns nicht so." Wär ja auch noch schöner, wenn irgendjemand glaubte, sie würden das tatsächlich ernst meinen mit diesen Kosenamen. "Nicht wahr, Mausebärchen?" Grinsend wandte er sich wieder Benni zu und kniff ihm in die Wange.
Mario schien sich auch überwunden zu haben, seiner Freundin zu schreiben. Aber war wohl besser so, bevor er sich noch richtig in seine Sorge hineinsteigerte.
"Na also, geht doch. Wird schon auch nichts passiert sein."

"Oh Gott, nein, natürlich nicht", lachte Benni.
Als ob sie solche wundervollen Kosenamen ernst meinen würden... nie im Leben!
Das gehörte bei ihnen einfach dazu und sie zogen sich gerne damit auf.
Mario überwand sich jetzt tatsächlich, um Emy eine SMS zu schreiben. Dann würde er schon sehen, dass seine Sorge unberechtigt war.

Mario lachte laut und versuchte damit auch seine Sorgen zu überspielen. "Ich möchte echt nicht in eurem Zimmer Mäuschen spielen", grinste Mario und sah zwischen den beiden Schalkern hin und her. "Wenn es da nur um Pupsi, Stinki oder so geht, dann sollte das wohl keiner mitkriegen..."
Irgendwie tat es ihm gut, dass er hier mit den beiden so rumalbern konnte. Das hatte er viel zu lange nicht gemacht.

Vielleicht sollte Mario das wirklich besser nicht. Auch wenn Jule ihn immer als großen Macho eingeschätzt hatte, kam er im Umgang und in seiner Sorge doch eher rüber wie ein zartes Pflänzchen, das besser nicht wissen sollte, was sich in ihrem Zimmer so abspielte. Da passierten ja doch einige unanständige Dinge.
"In unserem Zimmer geht es um ganz andere Dinge", sagte er grinsend und legte unter dem Tisch seine Hand auf Bennis Oberschenkel. Wenn er so recht überlegt, hatten sie ja schon länger nicht mehr... Für seinen Geschmack viel zu lange.

Julians Hand landete zielsicher auf seinem Oberschenkel und Benni lachte. Nein, bei ihnen und ihrer... Experimentierfreunde wollte Mario sicherlich nicht Mäuschen spielen. Der schien ja doch eher das zarte Sensibelchen zu sein und ob der dvon so begeistert wäre, was sie anstellten... vermutlich nicht unbedingt.
"Sag bloß du willst schon wieder?" fragte Benni jetzt gespielt geschockt, als Julian ihn mit einem Blick ansah, der ganz eindeutig verriet, worauf er Lust hatte.
"Du... Lustmolch!" beschwerte er sich, sichtlich nicht ganz ernst gemeint. Immerhin könnten sie sich dafür wirklich mal wieder Zeit nehmen.

"Achso oke!" nuschelt Timo und brachte seinen Teller lieber schnell weg, damit er nicht so dumm rum stand. Als er zurück kam, setzte er sich wieder etwas verloren auf seinen Stuhl und zog seine Beine an sich. Irgendwie wollte er einfach wieder zurück in sein Zimmer, oder zu Marco. Vielleicht auch mal seine Eltern anrufen... oder? 
"Hm, wann ist eigentlich Training?" erkundigte er sich.

War das hier ein Elend, Marc konnte es schon kaum noch in Worte fassen. Der Kleine sah aus, als würde er gleich losheulen und bräuchte einen Teddy, den er knuddeln könnte. Und Marc fühlte sich so, als hätte er das bitter nötig, auch wenn er sich nicht so tief herabsinken lassen würde. Irgendwo war auch mal Schluss.
"Dauert noch", murmelte er auf die Frage hin und suchte Lukas' Blick. Konnten sie Timo jetzt alleine lassen, ohne dass der Zustände bekam? Denn vor ihm reden hatte Marc schon einmal versucht. Besonders toll hatte er das nicht gefunden.

Lukas hatte zwar keine Uhr dabei. Aber gefühlstechnisch hatte sie bestimmt noch über zwei Stunden Zeit, ehe die nächste Trainingseinheit anstand.
Er registrierte Marcs Blick und wandte sich dann an Timo.
"Ist es okay, wenn wir uns zurückziehen?", fragte er.
"Nichts gegen dich, aber wir hätten da noch was zu besprechen."

Julian lachte, drückte einen Kuss auf Bennis Wange.
"Was heißt denn schon wieder? Mal wieder."
Ihr letztes Mal war für seinen Geschmack zu lange her und so ließ er seine Hand einfach auf Bennis Oberschenkel liegen. Jetzt saßen sie aber doch schon eine Weile hier und die Uhr verriet ihm, dass bis zum Training gar nicht mehr so viel Zeit blieb. Außerdem konnte man den besorgten Mario hier doch nicht alleine lassen.
Aber nach dem Training sollten sie mal wieder Zeit dafür finden.

Mario sah lächelnd zwischen den beiden Schalkern hin und her. Er merkte ebenfalls, dass er störte und die beiden gerade ganz andere Flausen im Kopf hatten.
Deshalb stand er auf und packte sein Geschirr zusammen. "Ich lass euch dann mal euer Hasenspiel praktizieren", meinte er grinsend. "Darf ich euch auch noch viel Spaß dabei wünschen?"
Ein letztes Lächeln schob er hinterher, bevor er sich umdrehte und ein trauriges Gesicht zog. Verdammt, warum bekamen er und Emy das nicht hin? Einfach glücklich zu sein?

Timo versank komplett in seinen Gedanken nach Hause und bemerkte erst gar nicht, dass die beiden ihn ansprachen. "Was?" nuschelte er verwirrt und versuchte sich zu erinnern. "Also ja, kein Problem, vielleicht setzte ich mich zu den anderen oder so..keine Ahnung.. geht ruhig. Ich komm alleine klar!" lächelte er.

Lukas löste das Ganze dann, indem er Werner einfach darauf ansprach. Auch eine Möglichkeit. Vermutlich die beste, die es so gab. Die Antwort ließ Marc einen skeptischen Blick nach rechts werfen. Götze zog ein Gesicht, als hätte man ihm soeben den Tod seines Hamsters verkündigt, und von den anderen beiden wollte er gar nicht erst anfangen. Vermutlich war es nicht besonders verantwortungsbewusst, Werner zu denen zu lassen.
Wenn Marc irgendwo eine Spur Rücksichtnahme und Nächstenliebe hätte, würde er das nicht zulassen. Leider suchte er beide Sachen vergeblich, weshalb er sich mit einem Schulterzucken erhob.
"Wir sehen uns", verabschiedete er sich locker und blickte dann Lukas an.
"Park?" Irgendwie war ihm nach frischer Luft.

Lukas nickte Timo dankbar zu. "Dann sehen wir uns beim Training", setzte er noch kurz ein Lächeln auf, ehe er dann ebenfalls aufstand.
"Klar, können wir machen", nickte der Stürmer.
Schließlich schob er seinen Stuhl wieder ran und schlug dann die entsprechende Richtung ein.

tbc: Park