Teampsychologe

cf:Lobby(über Restaurant)
André streckte sich leicht. Es hatte Gott sei dank nicht so lange gedauert, dass er in dem Hotel ankam. Das Taxi kam recht schnell. Und der Taxifahrer hatte den jungen Fußballer nicht zugetextet wie es oft der Fall war. Eigentlich ganz angenehm. Der Blonde überlegte was er jetzt noch großartig machen sollte. Die meisten waren bestimmt schon unterwegs und machten noch etwas zusammen. Er war unsicher wie immer... Ob Didi ihm helfen könnte? Der war ja Psychologe. Also machte André sich auf dem Weg zu Didis Besprechungszimmer. Er wollte gerade an der Tür klopfen, hörte dann aber das Schreien einer Frau. Sofort schoss ihm Lobby in den Kopf. Aber das bildete André sich bestimmt nur ein, weil er einfach öfters an sie dachte. Er war eben ein normaler junger Mann...Und da es André war, bildete er sich direkt wieder das Schlimmste aus. Ob da jemand umgebracht wurde? Oder sogar verge...Er klopfte lieber an der Tür. "Hey? I-ist da alles o-okay?" Blieb nur zu hoffen, dass ihn jetzt kein Mörder umbrachte.

Unter einigen leisen Schluchzern hörte sie plötzlich ein Klopfen und erstarrte. "Bitte lass das kein Traum sein", betete sie flüsternd. War das ihre Rettung? War es André oder handelte es sich nur um Wunschdenken? Niemand hätte sie jetzt lieber bei sich, wenn sie ehrlich zu sich war. André würde sie nicht auslachen. Er würde ihr nur helfen und für sie da sein. Ein leichtes Lächeln umspielte ihr Gesicht.
„Nein“, antwortete sie auf seine Frage hin, „Ich stecke hinter der Couch, kannst du mir helfen?“ Sie hoffte einfach mal, dass es sich um André handelte, sonst konnte das richtig peinlich werden.

"T-tut dir jemand e-etwas an?" André hoffte, dass er einfach nur zu viele Filme gesehen hatte und eine blühende Fantasie besaß. Aber wenn da jemand "Böses" drin wäre, dann hätte der Kerl bestimmt schon etwas gesagt. Aber trotzdem würde er jetzt wie ein Ritter die Tür öffnen. Mehr als sterben konnte André ja auch nicht. Und Libby war wohl seine "Prinzessin". Also starb der "Ritter" den heldenhaften Tod...
Der Leverkusener öffnete die Tür mit zittrigen Fingern. Und als er sich umsah, sah er...Niemanden. Hatte er sich alles eingebildet. "L-Libby?"

Was? Libby stockte. Hörte sich ihr Hilferuf etwa so an? Ihr tat doch niemand was. Also im Moment jedenfalls nicht. Sie hörte, wie er anscheinend die Tür öffnete und atmete erleichtert aus. Sie hatte anscheinend Glück im Unglück.
„Hier... h-hier bin ich!“ Sie streckte eine Hand nach oben, wedelte herum und hoffte, dass er sie sehen würde. Natürlich kam sie sich ziemlich dämlich vor, dass sie hinter eine Couch feststeckte, aber es war gut, dass André sie befreite und nicht irgendjemand anderes.

André sah sich erst mal verwirrt im Raum um. Natürlich sah der Blonde erst mal gar nichts. Er stellte sich auch kurz die Frage, ob sein Verstand jetzt ernsthaft den Geist aufgab und er sich die schlimmsten Sachen ausdachte. Aber dann sah er plötzlich die Hand die aus dem Sofa hervorlugte. Was ging denn jetzt wieder schief? "A-achtung ich k-komme." Er ging zum Sofa und hockte sich davor um es wegzuschieben. Aber das wollte ihm erst nicht gelingen. "K-kannst du m-mitschieben?" Was dachte sie denn jetzt bitte über ihn? Er konnte ja nicht mal das blöde Sofa alleine wegschieben.

Libby hatte eigentlich erwartet, dass sie jetzt ganz sicher befreit werden würde, aber André war anscheinend nicht kräftig genug, dass Sofa alleine wegzuschieben. Kein Wunder, die Couch war sehr schwer.
„J-ja, k-kann ich“, erwiderte sie und drückte ihre Hände gegen die Rückseite der Couch. Der Blonde  stemmte dazu sein Gewicht dagegen und verrutschte so das breite Sofa, wodurch Libby endlich hervor kriechen konnte. „D-du w-warst meine R-rettung. D-danke.“ Übermütig und richtig erleichtert, dass keiner ihrer Kollegen sie befreien musste, schlang sie ihre Arme um André, stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Erschrocken über ihre eigene Tat wich sie zurück und lief feuerrot an. „E-entschuldigung...“ So stürmisch war sie doch sonst nicht.

André war froh als sie endlich gemeinsam das Sofa weggeschoben hatten. Das war echt verdammt schwer und so langsam hätten ihn sowieso die Kräfte verlassen. Libby hatte ihm aber gut geholfen. "I-ich bin wohl o-oft dein R-Retter, was?" Er schmunzelte leicht. André kam zumindest oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er hoffte nur, dass Libby nicht noch dachte, dass er sie verfolgt. Das stimmte so nämlich nicht. Er wollte noch etwas sagen und hatte sich bereits zu Libby umgedreht. Aber es geschah so schnell, dass diese ihm einen Kuss auf die Wange gab. "H-huh?" Andrés Wangen liefen rot an. "K-kein Problem." Seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Die Schmetterlinge in seinem Bauch feierten eine Party. "W-womit hab ich d-das denn v-verdient?" Er konnte nur noch stammeln, so aufgedreht war André.
André wollte noch etwas mit Libby reden, aber er musste zum Training. Er war eh schon spät. "I-ich muss weg. T-Training." Er lief schnell aus dem Raum in Richtung Meer.

tbc:Meer

Cf Zimmer von Leo

Genervt kam er bei Didis Zimmer an.
Das gab es doch nicht, er würde das Neuer nie verzeihen, dass der ihm diese Scheiße eingebrockt hatte. Es gab genug Typen, mit denen man geil vögeln konnte, er war nicht auf diesen Vollidioten angewiesen.
Nach kurzem Überlegen ließ er sich dann vor der Tür auf den Boden fallen, allein wollte er da nicht reinlatschen. Schlimm genug, dass sie da gleich zu zweit rein mussten.
Gelangweilt zog er sein Handy hervor und musste dann schnauben, als er die SMS von Höger las. Gott, der war ja noch danebener als Neuer.
Kurzentschlossen tippte er ihm eine wenig freundliche Antwort und steckte dann das Handy wieder weg.

cf: Zimmer von Leo

Leo sah Manu belustigt an, als dieser so schnell wieder auftauchte. "Ging ja flott", lobte er ihn und lehnte sich an seinen Körper, während sie zum Sprechzimmer gingen. Er seufzte, als er Marc dort auf dem Boden sitzen sah. Näher als einen Meter ging er allerdings nicht an ihn heran. "Ist er da?"

Schneller als gedacht tauchten Leonardo und Neuer auf und Marc bemerkte sehr wohl den Sicherheitsabstand, den Leonardo zu ihm hielt.
"Keine Ahnung, ich wollte auf dich warten", gab er zurück. Da von seiner momentanen Position aus Klopfen relativ schlecht möglich war, überließ er das Leonardo, der stand schließlich noch. Auf Aufstehen hatte er wenig Lust, wenn es sich nicht lohnte.

"Ah... oke....", murmelte er und klopfte laut gegen die Tür des Psychologen. Als sich nichts rührte, drückte er einfach die Klinke hinunter und runzelte die Stirn, als er eine Angestellte sah. "Ähm... Entschuldigung? Weißt du, wo der Doc ist?"

Schnucki schickt seinem Herzblatt eine Herzensnachricht der Liebe zurück

Hast du Arschloch Julian von meiner Sucht erzählt?? Das geht verdammt noch mal niemanden etwas an!!

Genervt zog er sein Handy aus der Tasche, als sich das schon wieder bemerkbar machte, mit der Absicht, es auszustellen.
Mehr als irritiert las er sich dann die Nachricht durch.
Hatte er mit dem Draxler schon ein Wort gewechselt? Er konnte sich nicht erinnern.
Über die Sexsucht hatte er sowieso nicht geredet, eigentlich hatte er Höger so gut wie möglich verdrängt.
Schnell tippte er eine Antwort zurück und schaltete dann sein Handy doch noch nicht aus, da scheinbar eh niemand da war und es ganz so aussah, als müssten sie hier warten.
Da vertrieb er sich doch lieber die Zeit damit, SMS mit Höger zu schreiben, ein bisschen lachen konnte vor dem Mist gleich nicht schaden.

Libby kam gar nicht mehr dazu etwas zu erwidern, da verschwand André auch schon. Irgendwie war das gut so, denn sie hätte sowieso nicht gewusst, was sie auf seine Frage hin antworten hätte sollen. Als es an der Tür klopfte und zwei Hotelbewohner vor ihr standen, schreckte sie auf.
„N-nein“, antwortete sie hastig, wandte den beschämten Blick schnell ab und huschte aus dem Zimmer. Ihre Schicht war längst zu Ende, deshalb begab sie sich auf den nach Hause weg.


tbc: Libbys Wohnung

cf: Speisesaal

Hans-Dieter hatte sich auf dem Weg ziemlich Zeit gelassen. Irgendwo hatte er eine Fachzeitschrift gefunden, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Jetzt war er ziemlich überrascht, dass schon jemand vor seiner Tür saß.
"Hallo ihr beiden, wartet ihr schon auf mich? Zusammen oder hintereinander?" Freundlich lächelte er die Spieler an und schloss dann den Raum auf.

Leo sah Libby kurz hinterher und zwang sich dann zu einem Lächeln, als Didi auf sie zukam. "Manu wartet draußen... Marc und ich zusammen", murmelte er und warf Manuel noch einmal ein unsicheres Lächeln zu, bevor er in den Raum ging und sich in einen der Sessel vor Didis Tisch setzte.

Widerstrebend stellte Marc dann doch das Handy aus und nach einem letzten unfreundlichen Blick in Neuers Richtung folgte er Leonardo in den Raum und ließ sich dann ebenfalls in einen Stuhl sinken.
Gott, er wollte das nicht. Was war in seinem Leben bloß so falsch gelaufen, dass er jetzt hier sitzen musste? Ach ja, Neuer hatte sich eingemischt und scheinbar selber einen an der Waffel. Vollidiot aber auch.
So ein erzwungenes Gespräch mit einem Psychologen brachte bestimmt eine ganze Menge...

"Okay", nachdenklich nickte Hans-Dieter. Er schloss die Tür und setze sich den Jungs gegenüber. "Was kann ich für euch tun?" Er musterte beide kurz. Die Kombination war irgendwie seltsam.

Leo verkrampfte sich und rückte mit seinem Sessel etwas zur Seite. Irgendwie brauchte er trotz Didis Anwesenheit diesen Meter zwischen ihnen. "Na ja... Marc und ich... wir hatten Streit und er hat dann... na ja... er hat..." Er brach ab, als er spürte, wie er schon wieder anfing zu zittern und wünschte sich in dem Moment wirklich Manuel wieder zu sich, aber der würde Marc nur ablenken. "Marc? E-erzählst du bitte?"

Wenn das nicht etwas suboptimal wäre, würde er Leonardo jetzt einen Arm um die Schulter legen, um ihn zu beruhigen, allerdings hätte das wohl eher nicht den gewünschten Effekt.
Eigentlich wollte er das nicht erzählen, aber gut, es war wohl notwendig.
"Ich hab einen Fehler begangen und ihn kurz gegen seinen Willen geküsst. Und jetzt hat er Angst vor mir", erklärte er so nüchtern wie möglich, um Leonardo nicht noch weiter aufzuregen.
Der war eher für die gefühlstechnische Ausschmückung der Geschichte zuständig. Marc hatte ja eh keine Gefühle, wenn man Neuer glaubte.

Leo sah ihn verwirrt an und schüttelte hastig den Kopf. "D-das... das stimmt gar nicht! Du hast mich auf den Boden geworfen, dort festgehalten UND mich dann geküsst! Außerdem hast du mit deinem Bein voll gegen meinen Schritt gedrückt! Und du hast mich nur losgelassen, weil ich um mich getreten hab!" Er zuckte zusammen, als er bemerkte, wie sehr er ihn angebrüllt hatte und rutschte schnell von ihm weg. "T-tut... tut mir Leid."

Hans-Dieter war schon bei Marcs Erklärung klar, was das bedeutete. Schon wieder. Erst Marco Höger und jetzt Marc-André ter Stegen... was war denn bei dieser WM eigentlich los?
Leos Ausruf bestätigte seine Theorie.
"Warum hast du das gemacht, Marc?" Langsam anfangen. Ohne dieses Wissen würde es schwer werden, Leo diese Angst erneut zu nehmen.

"Das Erste stimmt, das Zweite war ein Versehen..." Konnte er zumindest gut und logisch als solches verkaufen "... und das Dritte ist definitiv falsch", stellte er ruhig klar. So wie Leonardo schon wieder von ihm wegrutschte, befürchtete der wohl das Schlimmste. Himmel, er war doch kein Berufsschläger.
Dass Didi dann mit dem gleichen Mist anfing wie Neuer und Leonardo vorher bestätigte ihn nur in seiner Theorie, dass das hier nichts brachte.
"Er hat mich beleidigt, mir damit weh getan und mich dann noch geschlagen. Da hat's bei mir kurz ausgesetzt", wiederholte er das, was er bereits den beiden erzählt hatte.
Was Leonardo konnte, konnte er auch, so ein bisschen Übertreibung war doch nur das, was eine gute Geschichte ausmachte.

"D-das... LÜG NICHT RUM!" Er versuchte inzwischen erfolglos, das Zittern zu unterdrücken. "Du hast das gemacht! Sag wenigstens die Wahrheit! Und ich hab dich nicht geschlagen, sondern dir eine Ohrfeige gegeben, weil du Manuels Beziehung zerstört hast und mir dann auch noch gedroht hast, mich umzubringen!" Er atmete tief durch und setzte sich wieder hin. "Ich lüge nicht!"

"Stop!", ging Hans-Dieter laut und bestimmt dazwischen. "Ich möchte jetzt die Geschichte von Anfang bis Ende wissen. Von beiden. Leo, du fängst an. Ausführlich bitte. Und Marc, du bist in der Zeit ruhig." Er war Marc einen strengend Blick zu, ehe er sich Leonardo widmete, damit er anfing zu erzählen.