Teampsychologe

"Was heißt denn kaum noch?", fragte Mario ihn, immer noch weinend. "Natürlich nicht jeden Tag, aber wir haben spielfreie Tage. Da können wir uns sehen. Oder an Wochenenden, wenn wir zu unterschiedlichen Terminen spielen müssen. Ich kann und werde dich weder vergessen, noch richtig zurücklassen. Das geht einfach nicht und das weißt du auch. Wir werden niemals ohne einander leben können."

"Das ist kaum noch!" Er hob angestreng den Kopf und wischte Mario die Tränen von der Wange. "Aber... aber... Mann, ich will doch, dass du glücklich wirst, Mario! Und wenn das in München ist, dann... dann muss ich dass irgendwann akzeptierten. Das weiß ich auch, aber im Moment... ich kann das einfach nicht."

Marco wischte ihm die Tränen weg, doch es kamen immer neue hinzu. "Ich weiß nicht, ob ich in München glücklich werde. Ich weiß auch nicht, ob ich ohne dich in meiner Nähe glücklich werden kann. Deshalb ist noch nichts entschieden. Ich habe für die Entscheidung noch lange Zeit und kann bis dahin es mit Emy ausprobieren. Wenn es mit ihr halten sollte, werde ich trotzdem eine Fernbeziehung versuchen. Der allerletzte Schritt wäre München. Aber es ist auf keinen Fall schon fest und wir können noch darüber sprechen ja?" Er legte einen Arm um seinen besten Freund. "Es tut mir alles so unglaublich leid", flüsterte er ihm ins Ohr.

"Wie... Beziehung? Seid ihr jetzt zusammen, oder was?" Hatte er das etwa komplett verpasst?! "Aber... aber ich dachte, du hättest das schon entschieden, das hat sich so angehört", murmelte er und senkte seufzend den Kopf. "Ich Depp hab vollkommen überreagiert, kann das sein?"

Verlegen sah Mario zur Seite. "Also.. hmm.. ja ich weiß nicht so genau. Also sie hat auf jeden Fall Gefühle für mich und wir wollen es jetzt mal miteinander versuchen. Ich weiß nicht wo das endet, aber im Moment haben wir zumindest eine leichte Vorstufe der Beziehung, würde ich sagen." Dann zwang er Marco ihn anzusehen. "Ich habe überhaupt nichts entschieden, ich habe es lediglich in Betracht gezogen. Ich geh doch nicht ein eine fremde Stadt, zu einem fremden Verein ohne zu wissen, ob die Person mich überhaupt haben will. Ich hab es vielleicht doof formuliert, aber ja, du hast überreagiert. Wie könnte ich dich jemals vergessen? Kannst du mir das mal erklären?"

"Ach so", murmelte er und zuckte danach langsam mit den Schultern. "Ich weiß doch auch nicht, wie ich darauf gekommen bin, ist halt einfach so passiert... Ich... ich war so enttäuscht, als du das gesagt hast und dann ... oh Mann, ich glaube, ich muss mich beim Neuer entschuldigen." Eigentlich sah er das ja nicht ein, aber wenn Mario noch nicht mal sicher wusste, dass er umzog... Außerdem war er normalerweise niemand, der einen Anderen schlug, egal was er gemacht hatte.

Hans-Dieter hatte beide stumm beobachtet. Theoretisch fehlte nur das Popcorn. Er könnte sich die bedien stundenlang weiter ansehen. Das war traumhaft, was sie für eine enge Verbindung hatten.
"Es ist schön, dass ihr euch endlich aussprechen konntet", mischte er sich dann einfach mal ein und sah vor allem Marco an. "Geh heute noch zu Manuel. Er wird es dir nicht übel nehmen." Abgesehen davon, dass Hans-Dieter es sich eh gedacht hatte, wusste er es ja von Manuel selber auch.
"Es geht euch beiden jetzt besser, oder?"

Mario strich ihm beruhigend über den Arm. "Wir kriegen das hin, ja?", fragte er seinen besten Freund vorsichtig. "Ich brauche dich doch und ich kann wirklich nicht ohne meinen besten Freund leben. Aber ich gehe fest davon aus, dass wir das hinbekommen würden."
Erst dann dachte er über die anderen Worte nach, die sowohl Marco als auch der Psychologe gesagt hatten. Misstrauisch sah er zwischen den beiden hin und her. "Warum musst du dich bei Manu entschuldigen? Was hast du gemacht?", wollte er wissen.

Marco hob den Kopf an und sah Didi an. "Hat er das gesagt?", vergewisserte er sich, bevor er sich wieder Mario zuwandte: "Ja, wir... wir müssen das hinkriegen", murmelte er leise und wischte sich und auch Mario die letzten Tränen von den Wangen. "Na ja... das mit dem Ball hast du ja mitbekommen... der war natürlich nicht für Emilia, sondern für Neu-... Manuel. Und... ich sollte mich doch heute Vormittag abreagieren, da war ich im Trainingsraum am Boxsack und... na ja, er hat gestört und... ich hab ihm eine gescheuert, weil ich so wütend auf ihn war."

"Vertrau einfach darauf, dass ich schon weiß, was ich dir sage." Hans-Dieter lächelte leicht. "Oder schätzt du Manuel als jemanden ein, der total nachtragend ist? Nicht, wenn du deinen Fehler selber einsiehst."
Er musste zugeben, dass er froh war, dass das geklärt war und Mario und Marco sich endlich ausgesprochen haben. Weder den einen, noch den anderen hätte man länger so trauern sehen können. Und dazu kam noch die Wut auf Manuel, die mit der Zeit für großen Ärger hätte sorgen können.

Marco wertete Didis Antwort mal als ein Ja und nickte langsam. "Okay... Ich..." Er sah auf Mario in seinen Armen und seufzte. Er wollte das jetzt klären, aber er wollte Mario auch nicht zurücklassen. "Ich sollte das am besten so schnell wie möglich klären, oder?" Er strich Mario kurz durch seine Haare und setzte sich etwas aufrechter hin.

Hans-Dieter nickte. "Ja, das wäre nicht verkehrt, dann ist es aus der Welt geschaffen und der morgige Tag kann komplett ohne Probleme beginnen."
Es war nicht gut, wenn man erwachte und direkt an etwas denken musste, was einen belastete. So konnten die Jungs besser in den Tag starten.

Mario starrte sie beide vollkommen überrascht an. "Warum warst du denn wütend auf ihn? Du musstest wütend auf mich sein und nicht auf ihn!" So ganz verstand er das nicht. Er setzte sich ein wenig aufrechter hin und legte eine Hand auf Marcos Bein. Er war froh, dass sie wieder vereint waren.

Marco nickte langsam, bevor er wieder zu Mario sah. "Weil... na ja, weil Manu Emilia geschwängert hat. Wenn er das nicht gemacht hätte, hätten wir dieses ganze Schlamassel nicht... Und... ach, ich weiß auch nicht, dir kann ich nicht lange böse sein, also hab ich halt ihn genommen." Er zuckte seufzend mit den Schultern. "Also... wir sehen uns beim Essen, ja? Ich gehe am besten gleich zu ihm." Er drückte Marios Hand, die auf seinem Bein lag, kurz und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er vom Sofa aufstand.

Hans-Dieter lächelte leicht. Marco war echt ein feiner Kerl und eigentlich kann man ihm seine Wut wirklich nicht verübeln. Natürlich hatte er sich nicht korrekt verhalten, aber machte nicht jeder Mensch seine Fehler?
Der Psychologe stand nun ebenfalls auf, um Marco zur Tür zu bringen nachdem er sich von Mario verabschiedet hat.

Marco hob die Schokolade vom Sofa auf und schob sie sich schnell in den Mund, bevor er auf die Tür zuging. "Danke... ich weiß, dass ich bestimmt nicht leicht war...", murmelte er leise und lächelte Didi leicht zu. Danach warf er Mario einen letzten Blick zu und schlüpfte seufzend durch die Tür.
Er ging sofort in Richtung Hotelzimmer, wurde bei Manuels allerdings nicht fündig. Er überlegte einen Moment, bis ihm einfiel, dass er sich verwunderlich gut mit Kevin verstanden hatte.
Immerhin könnte er sich mit ihm unterhalten, selbst wenn Manuel nicht dort wäre...


tbc: Hotelzimmer von Thomas & Holger (und iwie kevin^^)

Mario sah Marco ein letztes Mal an und lächelte leicht. Als er dann zur Tür raus war, sah er Didi glücklich an. "Ich danke dir", sagte er ehrlich. "Ich hab beide Gespräche hinter mir und sie waren beide positiv. Es ist also alles perfekt bei mir!"

Hans-Dieter setzte sich wieder und lächelte Mario an.
"Dafür bin ich da. Aber ich habe eigentlich gar nicht so viel gemacht. Ihr kriegt das selber hin. Oft gebe ich nur den Denkanstoß", erklärte er ihm. "Aber schön, wenn du auch schon mit Emilia reden konntest. Es ist nie verkehrt Unklarheiten aus der Welt zuschaffen. In diesem Fall ist es auch nur von Vorteil, damit du dich nicht zusätzlich zur WM noch mit anderem Druck beschäftigen musst."

"Also nochmal vielen, vielen Dank!" Mario stand auf und ging auf den Psychologen zu. Zögerlich hielt er ihm erst die Hand hin, bevor er sich anders entschied. Er breitete die Arme aus und zog Didi in seine Arme. "Ich weiß wirklich nicht, was Mannschaften ohne Psychologen machen. Du machst hier ja fast den härtesten Job überhaupt." Dann löste er sich von ihm und lächelte noch einmal.
An der Tür winkte er ihm noch einmal zu und verließ dann den Raum.

Tbc: Marios Zimmer

Hans-Dieter war zugegeben etwas überrumpelt, als Mario ihn umarmte, aber lächelnd erwiderte er die Geste. Es war ein gutes Gefühl, dass er wieder mal helfen konnte. Aber den härtesten Job? Es war schon Arbeit, aber konnte man physische mit psychischer vergleichen?

Als es Zeit wurde fürs Essen, machte er sich auch auf den Weg zum Speisesaal.

tbc: Speisesaal

cf: Rezeption
Dieses Zimmer war eines der schönsten Räume, die das Hotel zu bieten hatte. Wenn man vom Wellnessbereich absah. Das war immer noch das Beste. Aber leider durfte sie diesen selbst noch nicht nutzen. Libby stellte den Putzwagen ab, band ihre Haare nach hinten und begann das Zimmer sauber zu machen. Sie beeilte sich ein bisschen, da sie nicht wusste, wann der Raum wieder genutzt werden würde.

„Geschafft.“ Libby wischte sich erleichtert durchatmend über die Stirn. Alles glänzte wieder schön und kein Staubkorn gab es mehr in diesem Raum. Doch als die Engländerin den Putzwagen rausschob, fiel ihr eine Stelle ein, die sie gemieden hatte. Das letzte Mal war das nicht gut ausgegangen, als sie sich hinter das Sofa zwängte und dort sauber machte. Aber sie musste es säubern, das hier war ein fünf Sterne Hotel. Sauberkeit hatte höchste Priorität. Libby parkte den Putzwagen an der Seite in der Lobby, nahm sich Lappen und Tücher, und ging wieder zurück in den Raum. Die Tür zog sie dabei hinter sich zu, damit ihr Ausbilder nicht auf die Idee kam, ihr eine Szene zu machen.
Vorsichtig bewegte sie sich hinters Sofa, wischte dort rum und war froh, dass sie sich nicht komplett dahinter zwängen musste.
Froh endlich fertig zu sein, wollte Libby zufrieden lächelnd aus dem Raum spazieren, bis ihr auffiel, dass das große Bild über eben jenem Sofa schief hing. Heute kam wohl auch alles zusammen. So behutsam wie möglich und nachdem sie die Schuhe ausgezogen hatte, stieg die Blonde auf die weiße Couch und rückte das Bild zurecht. Einer Verkettung von Ungereimtheiten hatte sie es schließlich zu verdanken, dass sie doch nochmal hinters Sofa musste. Zwar hing das Bild nun vollkommen gerade, aber ihr Ohrring hatte sich verabschiedet. Echt Gold... da rentierte es sich schon es zu riskieren hinter die Couch zu kriechen. Aber erst zog Libby ihre Schuhe wieder an, ehe sie sich mit ihrem schmalen Körper hinter das Sofa zwängte, sodass sie komplett dahinter verschwand.
Ohrring war nach wenigen Minuten gefunden. Allerdings stellte sich das Hervorkommen schwerer heraus, denn sie steckte augenscheinlich fest. Wie beim letzten Mal und da musste ihr der junge, freundliche Praktikant raushelfen, in dem er das Sofa ein Stück weg rutschte. Wie konnte sowas überhaupt sein? Sie konnte dahinter kriechen, aber nicht mehr hervor? Das war sowas von ungerecht, dass immer ihr sowas passierte. Mit aller Kraft stemmte sie ihre Hände gegen das Sofa, um es aus eigener Kraft wegzurutschen, aber dazu war sie leider zu schwach. Super...

cf: Speisesaal

Hans-Dieter öffnete die Tür und trat ein. Ihm fiel direkt auf, dass geputzt zu sein schien. Sehr schön. Er nahm sich einige seiner Unterlagen und setzte sich auf einen der Hocker an den Tisch. Die Tür ließ er auf, da er jetzt nun mal Zeit hatte für die, die zu ihm kommen wollten.

Hans-Dieter war in seine Unterlagen vertieft als er Geräusche hörte. Draußen war wohl eine Versammlung oder ähnliches. Da gerade eh niemand hier war, nahm er sich vor sich das mal anzusehen.

tbc: Lounge

Libby kauerte zusammen gequetscht hinter der Couch. Ihr war so, als hätte sie vor einiger Zeit das Öffnen und Schließen der Türe vernommen, aber wie so oft versagte ihr der Mut um Hilfe zu rufen. Sie hatte panische Angst, dass ihr Vorgesetzter davon mitbekommen könnte. Aber langsam musste doch schon Abend sein, oder? Warum suchte eigentlich niemand nach ihr? Naja, wer würde ein Zimmermädchen schon hinter einer Couch vermuten? Unwohl sah sie sich um. Sie wollte hier endlich weg, auch wenn das hieß, dass sie um Hilfe rufen musste und ihr Chef oder eine Kollegin sie hören konnte.
„Hallo? Ist da jemand? Hilfe...“ Nicht besonders laut, wie sollte man sie da bei vermutlich geschlossener Tür hören? Ein leises Schluchzen verließ ihre Kehle. Warum passierte ihr das nur immer wieder?
„Hilfe, ich stecke fest!“