Teampsychologe

"Okay", Hans-Dieter sprach erst noch leise, um beide nicht zu verschrecken. "Du kannst dir den Schal abnehmen, Julian. Setzt euch dann beide bitte wieder."
Währenddessen stellte er die Gegenstände wieder zurück auf seinen Platz und setzte sich dann auch wieder in seinen Sessel.
"Diese Übung scheint noch so einfach zu sein, aber sie ist wichtig und gar nicht immer so einfach, wie sie scheint. Der Mensch verlässt sich auf sein Augenlicht und vertraut oft nur auf das, was er sieht. Leichtfertig sagt man, das ginge auch ohne bei so einer Übung, aber wenn man dann erstmal in der Situation ist, ist es etwas anderes."
Hans-Dieter sah die beiden an. "Bitte beschreibt mal einmal beide kurz, wie das für euch war."

Julian blinzelte gegen die Helligkeit an, als er den Schal wieder runternahm. Er setzte sich wieder auf die Couch. Die Übung hatte definitiv geholfen, auch wenn sie doch sehr einfach gestrickt war. Aber er hatte doch gemerkt, dass er Benni vertrauen konnte.
"Am Anfang war es schon komisch", gab Julian zu, seufzte. "Aber... ich hab ja schon gemerkt, dass Benni aufpasst und dass mir nichts passieren kann. Auch wenn ich nichts gesehen hab, hatte ich dann eigentlich keine Angst mehr."

Benni setzte sich neben Julian und nahm wieder seine Hand.
"Und ich hab eben gemerkt, dass ich die Verantwortung habe. Ich musste Julian klarmachen, dass er kein Angst haben muss, weil ich auf ihn aufpasse", fügte er an dessen Erklärungen an.
"Und dass ich eben auch wirklich aufpassen muss und sein Vertrauen nicht enttäuschen darf."

Hans-Dieter nickte. "Wenn ihr wollt - und wirklich nur wenn ihr wollt - könnt ihr diese Übung auch alleine ausprobieren. Es gibt verschiedene Varianten. Eine ist auch, dass ihr beide die Augen verbunden habt und euch gegenseitig kennen lernt, also den Körper des anderen. Wenn uns einer unserer Sinne fehlt, schärfen sich die anderen umso mehr. In diesem Fall dann euer Gehör und euer Tastsinn. Wenn ihr euch bereit fühlt, probiert es mal aus. Allerdings müsst ihr wirklich aufhören, sobald einer von euch das verlangt. Und ihr dürft euch nicht davor scheuen zu sagen, dass ihr aufhören wollt. Es muss auch nicht heute sein, aber vielleicht versucht ihr es die nächsten Tage ja mal. Solltet ihr das tun, erzählt mir bitte davon und berichtet, wie es war."
So viel schon mal dazu. Es wäre gut, wenn die beiden das bei Gelegenheit ausprobieren würden. Aber erst mal musste man gucken, wie sich das jetzt in Zukunft entwickeln würde.
"Ich würde jetzt gerne noch ein paar Worte mit Julian alleine wechseln", sagte Hans-Dieter dann. "Oder gibt es etwas, was ihr beide noch mit mir besprechen wollt? Allerdings möchte ich dich danach auch noch einmal alleine hier sitzen haben. Wäre das für euch beide ein Problem?"
Vertrauen hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass man keine Geheimnisse voreinander hatte und es zeigt weder von mehr oder weniger Vertrauen, wenn sie wollten, das der jeweils andere bliebe. Nicht für Hans-Dieter. Für die beiden konnte es viel bedeuten, musste es aber nicht. Er wartete ihre Antwort ab, ehe er sich ein Bild davon machte.

Benni nickte, merkte sich die Übung. Das klang nach etwas, was sie durchaus ausprobieren konnten.
Dann wandte er sich an Julian, sah ihn fragend an.
"Ich warte dann so lange draußen", meinte er. "Wenn du willst."

"Ist schon okay", meinte Julian, lächelte unsicher. Er war nicht so scharf darauf, hier viel von sich erzählen zu müssen. Aber wenn es weiterhalf, dann würde er das wohl tun. Es musste ja sein und er wollte sein Leben wieder auf die Reihe bekommen. Dazu war es notwendig, dass er sich diese hilfe suchte. alleine schaffte er es nicht mehr.

Bennilächelte und hauchte Julian einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann stand er auf.
"Ich warte dann einfach draußen", erklärte er und verließ den Raum.
Im Gang blieb er stehen, setzte sich auf einen stuhl und wartete.

"Okay, Julian, eigentlich gibt es nur noch etwas, was ich dir sagen will, wenn es von deiner Seite aus nichts mehr gibt. Und zwar kannst du kein Vertrauen zu Benedikt gewinnen, wenn du kein Vertrauen in dich hast. Das ist wirklich sehr, sehr wichtig. Wir müssen also auch daran arbeiten, dass du mehr Selbstvertrauen bekommst. Nur, wer sich selber vertraut, kann auch anderen vertrauen." Er lächelte ihn an.
"Gibt es sonst noch was, was du loswerden möchtest?"

Julian nickte kaum merklich. Das klang doch irgendwie logisch. Aber die Selbstzweifel, die er hatte, vergingen eben auch nicht von heute auf morgen. Das brauchte Zeit. Aber er merkte ja auch, dass es besser wurde. Seinen Tiefpunkt hatte er schon erreicht. Und er glaubte fest daran, dass es jetzt bergauf ging.
"Ne, sonst ist da nichts... Ich glaub, das braucht eben alles Zeit. Aber das wird schon wieder."

"Gut, dann schick jetzt bitte Benedikt zu mir, okay? Und wir sehen uns dann morgen wieder." Hans-Dieter nickte Julian aufmunternd zu.

Julian nickte, war froh, dass er schon gehen konnte. Er stand auf, verabschiedete sich von Dr. Hermann und trat dann nach draußen, wo Benni auf einem Stuhl wartete.
"Du sollst dann nochmal rein", leitete er die Aussage weiter, setzte sich nun selbst hin.

Benni nickte und stand auf.
"Bis gleich dann", meinte er und ging nach drinnen, setzte sich auf das Sofa.
"Was gibts denn noch?" fragte er.

"Es gibt verschiedene Dinge, Benedikt. Immerhin warst du eigentlich auch alleine Patient bei mir... wie geht es dir? Vor allem jetzt, wo du Julian nicht als Stütze hast, weil ihr euch gegenseitig stützen musst?", fragte Hans-Dieter direkt. Erst das Thema, dann das andere.

Benni zuckte mit den Schultern.
"Mir geht es eigentlich gut", meinte er. "Die Verantwortung, die ich jetzt hab, hilft mir eigentlich sogar. Ich muss meinen Fehler quasi selber wieder ausbügeln, das tut irgendwie ganz gut. Und es ist ja so, dass ich jetzt keine Stütze mehr habe... Julian ist ja immer noch da, wir geben uns eben gegenseitig Halt. Mit den Schuldgefühlen komme ich auch ziemlich gut klar. Ich hab einen Fehler gemacht, das weiß ich, aber ich weiß auch, dass mir das nicht wieder passieren wird."

"Okay", er nickte. Benedikt wirkte ziemlich souverän während er sprach. "Sollte sich das ändern, dann bitte ich dich inständig mit mir zu reden, ja? Außerdem... wenn du deinen Fehler wieder ausbügeln willst, kannst du Julian noch auf eine andere Art und Weise helfen. Ich bitte dich, da nicht mit ihm drüber zu sprechen, sonst kann es sein, dass das nicht die gewünschte Wirkung hat. Julians Selbstbewusstsein ist ziemlich angeknackst. Ohne das wird er aber kein Vertrauen zu dir aufbauen können, deswegen müssen wir das Selbstbewusstsein von ihm stärken. Du kannst einen großen Teil dazu beitragen. Mach ihm Komplimente. Immer wieder. Es reichen kleine, fast schon unauffällige. Und hör ihm zu, mach ihm klar, dass du dich für ihn interessierst. Das ist wirklich wichtig." Eindringlich sah Hans-Dieter Benedikt an. Es war wichtig, dass er da mitmachte.

Benni nickte. Das tat er ohnehin, er hatte Julian schon immer gesagt, was er an ihm mochte, und wenn es ihm half, würde er das auch durchaus weiter machen.
"Mach ich natürlich", meinte er.
Er machte ihm Komplimente und zeigte ihm, wie viel er ihm bedeutete und das wollte er auch nicht aufhören, das war für ihn ohnehin selbstverständlich.

"Das ist sehr gut", Hans-Dieter nickte lächelnd. "Ihr seid beide stärker, als ihr glaubt, ihr packt das. Da bin ich mir sicher. Und jetzt hau schon ab", er grinste leicht. Die beiden waren in gewisser Weise zu bewundern. Er hoffte nur, dass sie sich dieser Stärke auch wirklich bewusst waren.

Benni grinste und stand auf.
"Dann bis irgendwann", verabschiedete er sich, verließ dann den Raum. Julian saß immer noch im Gang und Benni sah sich hastig um, dann beugte er sich zu ihm.
"So, mein Hübscher", grinste er und hauchte ihm einen Kuss auf die Nase. "Was machen wir jetzt?"

Auch Benni brauchte nicht lang, begrüßte ihn mit einem Küsschen auf die Nase. Nur wo kam denn das "Mein Hübscher" her? Na, auch egal. War nur so dahergesagt. Besser als "Süßer" war es allemal.
"Weiß nicht... Wellness?" Hatten sie ja vorgehabt. Dann sollten sie schnell hoch und sich Badesachen holen und dann könnten sie ja mal in den Wellnessbereich.

"Okay", meinte Benni und griff nach Julians Händen, zog ihn auf die Füße.
"Dann lass uns mal los."
Immerhin hatten sie das schon eine ganze Weile vor.
Er zog Julian einfach mit sich zu ihrem Zimmer.

tbc: Draxledes-Zimmer

cf Lobby mit Sebbi

"Könne wir dich Sören Didi?" fragte Thomas vorsichtig und trat mit Sebbi ins Zimmer. "Es ist wichtig, denke ich!" murmelte Thomas nur.

Hans-Dieter sah Benedikt noch hinterher, ehe er sich an seine Unterlagen setzte. Wenig später klopfte es aber schon wieder.
"Hallo Thomas...", er sah auf die Uhr und dachte an Mario. "Ich muss noch etwas klären. Wie wäre es, wenn du nach dem Essen wiederkommst. Das ist doch jetzt, oder?"

(Sorry war im Kino!!! Ich konnte nicht früher antworten! Ach Sebbi ist bei uns ^^)

"Na ja, das ist sehr Wichtig Didi! Bitte, darf ich bleiben und ich würde hier auf dich warten. Und ob ich jetzt noch mehr ärger mit Jogi bekomme ist doch auch egal!" meinte Thomas und sah Didi an. "Bitte Did!" flehte er.

Hans-Dieter seufzte. Mario würde vermutlich eh noch schlafen... hoffte er zumindest.
"Setzt euch", er zeigte auf das Sofa, holte neue Gläser, neues Wasser und setzte sich ihnen gegenüber. "Was ist denn los, Jungs?"
Da saßen nun also Thomas, der Probleme mit seiner Eifersucht hatte und Sebastian, der Probleme gehabt hatte einen Selbstmordversuch zu verarbeiten. Jetzt waren beide zusammen hier... er war sehr gespannt, was sie zu erzählen hatten.

"Es gibt viel was sich seid meine Letzten besuch geändert hat!" sagte Thomas traurig zu Didi. "Ich glaube nicht das ich deine Zettel noch brauchen werden!" flüsterte Thomas. "Eines hat sich ergeben, was mir zeigt das Lisa recht hat! Ich bin es nicht werde Liebe zu empfinden! Alle mache ich nur unglücklich!" meinte Thomas. "Du wirst mich nicht verstehen aber mit Manuel ist es aus!" sagte er. Dann senke er traurig dem Kopf. Er wollte nicht auch noch Didi verärgern.