Teampsychologe

Julian nickte verstehend. Wenn das half, würde er das auch machen. Dr. Hermann wusste auch, was er tat und Julian wollte dieses Vertrauen zu Benni wieder herstellen.
"Dann mal los", gab Julian das Startkommando, stellte sich mit dem Rücken vor Benni, damit der ihm den Schal umbinden konnte. Er atmete tief durch. Ein wenig Bammel hatte er doch. Aber das war doch albern. Konnte doch nichts passieren.

Benni merkte, dass Julian sich nicht so ganz wohlfühlte, aber es würde helfen und sie würden es einfach probieren.
"Ganz ruhig", murmelte er und verband ihm die Augen, streichelte beruhigend über seinen Rücken.
"Sag einfach, wenn es dir zu viel wird."
Er legte seine Hände auf Julians Schultern, drehte ihn ein paar Mal, sodass er ziemlich sicher seine Orientierung verloren haben dürfte.
Dann griff er nach seiner Hand.

Bennis Hand nahm seine und Julian war ganz auf Benni angewiesen. Er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er gerade sah oder so da Hindernisse waren, über die er stolpern konnte. Er sah nichts, wusste nicht, was ihm passieren konnte.
Er spannte sich an, trat unsicher einen winzigen Schritt nach vorn und tastete sich voran.

Benni merkte, wie unsicher Julian war und er streichelte beruhigend über seinen Handrücken.
Sie durften nicht sprechen, und so musste er sich ganz auf seine Körpersprache zu konzentrieren, um Julians Bewegungen zu lenken.
Vor Julians Füßen stand jetzt ein Stapel Bücher und Benni legte seine Hand auf Julians Rücken, zog ihn sanft zu sich.

Hans-Dieter stellte den Sessel in dem er immer saß extra etwas weiter in den Raum. Genau wie einen Mülleimer und eine große Pflanze. Benedikt sollte ihn extra dadrum herumführen.
Schweigend beobachtete er sie aber erst mal. Bisher machten sie das ganz gut.

Wohl fühlte Julian sich nicht gerade. Richtig wusste er auch nie, ob da nicht doch ein Hindernis war und er ging nur Schritt für Schritt.
Als Benni ihn dann zu sich zog, erschrak Julian ziemlich, hatte Angst vor dem, was passieren könnte. Was auch immer das war. Es konnte doch nichts passieren. Oder?

cf: Zimmer von Mario Götze

Die Tür war zu. Philipp trat von einem Fuß auf den anderen. Eigentlich sollten sie ja nicht klopfen, aber... Jogi hatte ihn geschickt! Leise klopfte er. Vielleicht war er auch einfach nicht da.

Julians Gesicht zeigte ihm, dass er sich nicht unbedingt komplett wohl fühlte. Aber Hans-Dieter würde sicher nicht unterbrechen. Aber jemand anderes unterbrach.
Es klopfte... genervt rollte er mit den Augen, öffnete leise die Tür einen Spalt und erblickte Philipp. Er sah irgendwie verstört aus. Leise schlich er sich aus dem Raum.
"Philipp, ich hab keine Zeit. Was ist los? Die Tür ist zu!"

Philipp zuckte kurz zusammen. "Joachim schickt mich. Es geht um Mario. Er braucht Sie wohl dringend", erklärte er. "Ich weiß nichts näheres... wann können Sie denn hochkommen? Jetzt nicht, oder?"

"Nein, jetzt nicht. Sag Jogi, ich melde mich bei ihm sobald ich hier fertig bin", er seufzte leicht. Hoffentlich war mit Mario nichts schlimmes, wenn Joachim sogar schon Philipp schickte.
"Ich muss wieder rein", erklärte Hans-Dieter und schlich leise wieder zurück ins Zimmer und stellte sich wieder abseits. Julian und Benedikt waren immer noch an der gleichen Stelle. Sehr gut.

Philipp nickte. "Sag ich ihm." Als der Psychologe dann wieder verschwand, begab auch er sich wieder nach oben. Oh man... sie könnten noch drei von der Sorte gebrauchen. Dr. Hermann hatte echt einiges zu tun.

tbc: Zimmer von Mario Götze

Da Julian nichts sehen konnte, achtete er viel mehr auf die Geräusche um ihn herum. Er hörte das leise Klopfen an der Tür, festigte instinktiv den Griff um Bennis Hand. Er fühlte sich nicht wohl, würde am liebsten den Schal wegnehmen. Er wollte selbst sehen können, wollte selbst steuern können, wo er hinging, wollte selbst wissen, was hier passierte.
Auch wenn sie nicht sprechen sollten, hielt Julian das so nicht mehr aus.
"Du passt auf, oder?", fragte er leise flüsternd.

"Pssst", mahnte Hans-Dieter leise. "Es tut mir leid, wenn das Klopfen euch aus dem Konzept gebracht hat, aber hier ist niemand. Alles ist gut", flüsterte er. "Wenn du abbrechen willst, Julian, sag das und sonst kommuniziere nur über eure Körper mit Benedikt."

Benni ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, er merkte wie unwohl sich Julian fühlte und so hielt er seine Hand sicher fest, streichelte mit der anderen, die immer noch auf Julians Rücken war, leicht darüber.
Beruhigend festigte er den Griff seiner Hand, gab Julian so zu verstehen, dass er da war, dass er auf ihn aufpassen würde.
Sanft dirigierte er ihn weiter, schob ihn zur Seite, als der Sessel in seinem Blickfeld auftauchte. Sicher lotste er ihn darum herum, ohne mit ihm zu sprechen.

Julian nickte nur. Er hatte eben nachfragen müssen. Dieses Klopfen hatte ihn zu sehr verunsichert. Er fühlte sich allgemein nicht unbedingt wohl und das Klopfen hatte ihn nicht glücklicher gemacht.
Aber er wollte das durchziehen. Er musste lernen, dass er Benni vertrauen konnte.
Ganz leicht fiel es ihm nicht und als Benni plötzlich die Richtung änderte, erschrak er doch ziemlich. Aber es würde schon seinen Sinn haben...

Benni merkte, wie unwohl Julian sich fühlte und er wusste, dass es jetzt seine Aufgabe war, ihn zu beruhigen und ihm die Angst zu nehmen.
Er streichelte immer noch beruhigend über seinen Rücken, stand jetzt einfach dicht hinter ihm und hielt immer noch seine Hand. Mit ruhiger Atmung und einem sicheren Griff um Julians Hand versuchte er ihm Halt zu geben, lotste ihn sicher durch das Zimmer.
Vorbei an Sachen, die scheinbar absichtlich im Weg herumstanden, Stapeln von Büchern, einem Mülleimer und diversen Möbelstücken.

Julian atmete tief durch, ließ sich von Benni durch den Raum führen. Ganz leicht war das wahrlich nicht, aber er merkte doch zunehmend, dass Benni ihn gut leitete und er ihm vertrauen konnte. Immerhin hatte es ihn noch nicht auf die Nase gehauen.
Benni gab wirklich Acht darauf, dass ihm nichts passierte. Und so traute sich Julian allmählich auch größere Schritte zu.

Benni merkte, wie Julian zunehmend an Sicherheit gewann, wie seine Schritte größer und sicherer wurden und weiterhin sorgte Benni dafür, dass er nirgendwo anstieß, passte genau darauf auf und ließ seine Hand immer noch auf Julians Rücken liegen.
Zunehmend gewann Julian wieder an Vertrauen zu ihm, das merkte Benni und es entlockte ihm ein glückliches Lächeln. Er drückte seine Hand fester, wusste, dass Julian sein Lächeln nicht sehen konnte, aber er wollte es ihn trotzdem wissen lassen, wie dankbar er ihm war, dass er sich darauf einließ.

Hans-Dieter beobachtete sie weiterhin stumm. Benedikt machte seine Sache gut und so wie er das einschätzen konnte, wurde auch Julian sicherer. Das war wichtig und es war gut, dass es so war. Aber er ließ die Übung noch etwas laufen und war gespannt auf die weitere Entwicklung.

Julian erwiderte Bennis festen Händedruck, spürte, wie gut das hier auch Benni tat und dass er merkte, dass Julian sich zunehmend sicherer wurde. Zu 100% sicher war er sich noch nicht, aber es wurde immer besser. Mit jedem Schritt gewann Julian an Vertrauen und merkte, dass sein Vertrauen gerechtfertigt war und dass Benni ihn sicher führte.

Benni hielt Julians Hand weiterhin fest, er merkte, wie das Vertrauen langsam wieder wuchs und wie Julian anfing, ihm zu vertrauen und sich auf ihn zu verlassen.
Sicher führte er ihn jetzt durch das Zimmer, sorgte weiterhin dafür, dass er sich nirgendwo anstieß.
Er war sich sicher, dass es ihnen half, diese Übungen.

Mittlerweile ging Julian ziemlich sicher, hatte kaum noch Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Benni passte schon auf ihn auf, würde dafür sorgen, dass er über nichts stolperte oder irgendwo dagegen lief. Da war die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass er über seine eigenen Füße stolperte.

Hans-Dieter beobachtete die beiden weiter und es gefiel ihm, was er sah. Er beschloss aber noch ein paar Minuten zu warten, ehe er die Übung für beendet erklären wollte. Immerhin brauchte alles seine Zeit. Vor allem Vertrauen zurückzugewinnen. So sehr man es auch wollte, so etwas konnte man einfach nicht erzwingen. Wenn Julian und Benedikt das klar war, waren sie auch schon einen großen Schritt weiter. Vor allem Julian musste das akzeptieren.

(Da ich seit 5 Posts dasselbe schreibe... Können wir die Übung dann abbrechen?)

Julian ging weiter Schritt für Schritt, wurde dabei immer sicherer. Er vertraute Benni, dass der ihn sicher führte und er nicht hinfallen würde. Benni passte schon auf ihn auf. Hatte er auch immer. Nur das eine Mal... Da war alles aus dem Ruder gelaufen.

(Jepp... das hätte man nämlich auch in zwei Posts abhandeln können)

Benni merkte, dass Julian ihm langsam wieder mehr vertraute und er war froh darum. Ein Fehler hatte alles beinahe völlig kaputt gemacht, und jetzt mussten sie das mühsam wieder aufbauen. Aber er war sich sicher, dass sie das schafften.