Hotelzimmer von Julian Draxler und Leon Goretzka

Eli stöhnte auf.
Julian wusste, was er tat, so wie er sie allein schon mit seinen Fingern in den Wahnsinn trieb. Dann endlich befreite er sie aus ihrem Slip und rutschte zwischen ihre Beine.
Sie keuchte, als sie seine Erektion spürte, stöhnte laut auf, als er langsam in sie eindrang.
Ihre Hände krallten sich in seine Schultern und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich und verlangend. Ihre Hüften drängte sie ihm entgegen, ihre Beine schlang sie um seine Hüfte und zog ihn so enger an und tiefer in sich.
Es fühlte sich gut an, viel besser als sie es erwartet hätte und das Kribbeln in ihrem Bauch machte alles noch viel perfekter. Es war das Richtige, dessen war sie sich sicher. Aus ihnen konnte bestimmt noch etwas Ernstes werden.

Gleitgel... Das war ganz viel Gleitgel, das es so feucht machte. Er wollte sich nicht vorstellen, wo das sonst herkam. Schön war der Gedanke ja nun wahrlich nicht. Deswegen... Gleitgel. Einfach nur viel Gleitgel.
Einen Moment verharrte er ruhig in ihr, küsste sie nur sanft und liebevoll. Er streichelte über die zarte Haut ihrer Oberschenkel, hielt sie gut an den Hüften fest. Langsam begann er, sich zu bewegen, stieß vorsichtig in sie.
Es fühlte sich tatsächlich irgendwie gut an. Er musste sich nur noch mehr daran gewöhnen. Aber das würde er schaffen und irgendwann würde das alles vollkommen normal und schön für ihn sein. Er mochte sie auch sehr gerne und war sich sicher, dass daraus etwas werden konnte, wenn er sich nur bemühte.

Die sanften Berührungen an ihrem Bein taten gut und sie seufzte leise. Sie war völlig entspannt und mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Tages, es fühlte sich einfach nur gut an.
Genüsslich stöhnte sie auf, als Julian anfing, sich zu bewegen. Ein wenig kam sie ihm in seiner Bewegung entgegen, ihre Hände strichen fahrig über seine breten, muskulösen Schultern.
Doch schon bald reichten Julians sanfte, vorsichtige Bewegungen ihr nicht mehr.
"Fester", forderte sie, presste ihr Becken gegen seins, sodass sie spürte, wie er tiefer in sie glitt.

Noch vor wenigen Stunden hätte er nicht gedacht, dass das mit Eli so schnell gehen würde. Er hatte sie ja sogar ohne Hintergedanken mit ins Hotel genommen. Dann hatten sie sich geküsst und gleich aufs Zimmer verschwunden. Da hatte er sich ja sogar mit Benedikt mehr Zeit gelassen.
Wie von ihr gefordert, stieß er tiefer und fester in sie. Er konnte das ja nachvollziehen, dass sie das lieber mochte. Da war er ja nicht besser gewesen.
Er küsste sie weiter intensiv, stöhne gegen ihre Lippen.

Eli stönte immer wieder auf, als Julian jetzt, wie von ihr gefordert, seine Stöße fester werden ließ. Sie genoss es, es fühlte sich einfach richtig gut an und als er mit seinen Stößen schließlich ihren Lustpunkt fand, entwich ihr ein spitzer, lustvoller Schrei.
Ihre Finger gruben sich in seine Schultern und sie zog ihn eng an sich, küsste ihn fiebrig.
Das Kribbeln in ihren Bauch verstärkte all diese Empfindungen noch und sie spürte, wie sich die Wellen der Lust in ihrem Körper allmählich ausbreiteten und Julians Stöße sie immer mehr auf ihren Höhepunkt zu trieben.

Weiter stieß er tief in Eli, merkte, wie er selbst seinem Orgasmus immer näher kam. Fahrig ließ er seine Lippen über ihren Hals gleiten, küsste den zarten Schweißfilm auf ihrer Haut.
Er keuchte und stöhnte immer wieder. Im Grunde war es seinem Penis ja egal, was er da fickte. Reibung war Reibung. Egal, ob vaginal oder anal. War nur Kopfsache, dass Jule sich darauf einließ.
Seine Stöße wurden immer fahriger und er musste sich zusammenreißen, nicht vor ihr zu kommen.

Eli stöhnte immer wieder, genoss die Küsse, die Julian auf ihrem Hals verteilte. Sie spürte, dass sie es nicht mehr lange aushalten würde und auch Julian schien seinem Höhepunkt allmählich immer näher zu kommen, seine Stöße wurden fester und weniger kontrolliert.
Eli krallte sich an seinen Schultern fest, spürte, wie ihre Lust allmählich immer mehr von ihr Besitz ergriff. Immer wieder traf Julian jetzt ihren Lustpunkt und sie stöhnte laut auf, imer wieder entwich ihr ein spitzer, lustvoller Schrei.
Mit einem lauten Stöhnen kam sie, warf den Kopf in den Nacken. Ihre Fingernägel bohrten sich in Julians Schultern und sie spürte die unkontrollierten Muskelkontraktionen in ihrem ganzen Körper.

Unkontrolliert stieß Jule tief in sie, küsste weiter ihren Hals und hielt sie an der Hüfte fest. Als sie kam, krallte sie ihre Finger so fest in seine Schultern, dass es schon weh tat.
Er selbst brauchte nur noch wenige weitere Stöße, um mit einem lauten Stöhnen zu kommen und seinen Samen in ihr zu verteilen.
Stöhnend sackte er auf ihr zusammen, atmete schwer und streichelte beiläufig sanft über ihre Seite.
Er hatte wirklich mit einer Frau geschlafen. Stolz lächelte er. Hatte er eben doch bewiesen, dass er nicht schwul war. Da sollte noch einmal jemand sagen, er machte sich da nur etwas vor.

Eli spürte, wie er in ihr kam und sie keuchte, ihr Körper zitterte noch ein bisschen und ihr Herzschlag normalisierte sich nur langsam wieder.
Sie seufzte glücklich, spürte seine zärtlichen Streicheleinheiten und auch ihre Finger lösten sich jetzt aus seinen Schultern. Entschuldigend strich sie über die geröteten Stellen und die kleinen Kratzer, die sie hinterlassen hatte.
Dann schob sie ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich, verwickelte ihn in einen liebevollen Kuss.
"Das war wunderschön", flüsterte sie und lächelte. "Auch wenn wir da wohl nicht gerade Meister in Zeit lassen waren."
Immerhin sprang man normalerweise nicht gleich beim ersten Date miteinander in die Kiste. Aber was sprach denn dagegen? Es passte eben.
Sie bereute es auf jeden Fall nicht, dass sie sich ihm doch, für ihre Verhältnisse, offensiv an den Hals geschmissen hatte.
Sie gähnte leise, angestrengt hatte es sie doch ziemlich.

"Zeit lassen wird doch überbewertet", meinte Julian lächelnd, zog sich dann langsam aus ihr zurück. Ganz von ihr ablassen wollte er aber auch nicht und so ließ er sich neben sie in die Matratze fallen, schlang einen Arm um ihren Körper und suchte weiter den Körperkontakt.
Immerhin fühlte er sich wohl in ihrer Nähe. Die Stimme, die ihm sagte, dass das nicht reichte und er sie im Grunde nur ausnutzte und sie wie ein Arschloch behandelte, ignorierte er. Lieber redete er sich ein, dass er damit leben konnte und er sich ein Leben mit ihr aufbauen könnte, wenn sie auch wollte. Sie könnten zusammen sein und er könnte das viele Jahre lang durchziehen.
"Müde?", fragte er amüsiert, als sie gähnte. Dabei war es ja eigentlich erst mittags.

Eli war ganz froh, als er sich zurückzog, so auf die Dauer fand sie das nicht besonders angenehm. Da war es ihr schon lieber, wenn er einfach so neben ihr lag.
Sie kuschelte sich an seine Brust und lächelte.
"Naja, du hast mich eben ziemlich geschlaucht", meinte sie grinsend.
Sie schloss die Augen.
Jetzt ein bisschen dösen klang in der Tat nach einer guten Idee.

"Ich hab mir Mühe gegeben", meinte Jule schmunzelnd und hauchte einen kleinen Kuss auf ihre Stirn. Wenn sie schlafen wollte, konnte sie das ruhig tun. Er hatte auch nichts gegen ein bisschen entspannen.
"Dann schlaf gut, Prinzessin", flüsterte er ihr zu, zog die Decke irgendwie über sie. Sanft streichelte er über ihren Rücken, strich ihr die Haare liebevoll aus dem Gesicht.

Eli lächelte.
Es dauerte nicht lange und sie war eingeschlafen.
Julians Gegenwart war entspannend und beruhigend und er hielt sie fest im Arm. Liebevoll streichelte er ihr über den Rücken und durch die Haare und sie genoss dieses Gefühl.
Rasch war sie eingeschlafen.

Schnell war Eli eingeschlafen und eigentlich würde Jule es ihr gerne gleichtun. Nur konnte er nicht schlafen und so angelte er irgendwie nach seinem Handy, wollte sich so etwas beschäftigen, während sie neben ihm schlief.
Kaum hatte er jedoch seine Kicker-App geöffnet, sprang ihm schon eine Schlagzeile ins Gesicht. Eien Schlagzeile, die ihn richtig wütend machte und ihn als Lügner darstellte. Was fiel Götze und diesem Reporter eigentlich ein, ihn so dazustellen? Er hätte die Zecke einfach verpetzen sollen, als der ihm die Platzwunde zugefügt hatte. Dann wäre er mit etwas Glück nach Hause geschickt worden.
Mir ist es egal, wer so einen Mist verzapft hat.
"Jaja, du mich auch", flüsterte Jule säuerlich. Schuldete er dem DFB nicht noch eine Erklärung? Konnten sie haben. Schnell öffnete er sein Facebook und schrieb eine Statusmeldung.

Hallo Leute,

vermutlich hat inzwischen jeder das Interview von mir gelesen, in dem ich den Teamgeist hier bemägelt habe. Ich weiß, dass das ein Fehler war und ich diese Interna nicht hätte ausplaudern dürfen. Möglicherweise waren einige Dinge überspitzt ausgedrückt. Ich werde mich auch nicht weiter zu dem Teamgeist hier äußern. Jeder kann selbst entscheiden, ob es von Teamgeist zeugt, wenn der DFB einen Spieler willentlich als Lügner betitelt, der bezüglich seiner Äußerungen gegen den Strom schwimmt. Ich bin jedenfalls KEIN Lügner und ich habe mir keine Geschichten ausgedacht. Ich hoffe, wenigstens ihr glaubt mir das, wenn es von offizieller Seite niemand tut. Für Mario freut es mich aber, wenn er hier mit allen gut auskommt. Wenigstens einer von uns

Lg JuL

Ja, das gefiel ihm. Er fiel dem DFB nicht mehr in den Rücken als der DFB ihm. Und Mario sollte den Sarkasmus hinter der letzen Aussage auch verstehen.
Er legte das Handy beiseite und eigentlich war es schon fast ein Wunder, dass er es trotz der Wut in seinem Bauch schaffte, wegzudösen.

Als Eli aufwachte, schlief Julian neben ihr.
Sie wusste, dass sie es nicht tun sollte, aber als die Erinnerung an das Armband zurückkehrte... sie hatte ihm einfach nicht geglaubt, das war mehr als ein Freundschaftsarmband, da war sie sich sicher. Sie schluckte.
Langsam und vorsichtig setzte sie sich auf, ohne ihn zu wecken. Es war mies und sie hinterging ihn gerade, beging einen schrecklichen Vertrauensbruch.
Aber sie wusste auch nicht, was sie sonst tun sollte. Es war ihr gerade viel zu präsent im Kopf, vor allem, als ihr auffiel, dass um sein HAndgelenk ein heller Streifen war... er schien das Armband wirklich immer zu tragen. Vorsichtig stand sie auf und suchte aus dem Kleiderchaos seine Hose. Das Armband war aus der Tasche gerutscht und lag jetzt daneben am Boden und sie griff danach. Es war ein schlichtes Lederarmband und für einen Moment hoffte sie, dass Julians Begründung doch die Wahrheit gewesen war. Doch der Gedanke, dass er immer noch einer Exfreundin hinterhertrauerte, war viel zu schmerzhaft, als dass sie ihn einfach ignorieren konnte.
Langsam drehte sie das Band in ihren Händen und erstarrte, als sie die Prägung auf der Innenseite des Armbands sah.

Benedikt & Julian, 2014

Sowas trug man doch nicht als Frendschaftsbändchen.
Ihr Blick schweifte von dem Armband zu Julian und sie konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. War es das?
Hatte er sich deshalb auf sie eingelassen? Weil er eine Alibifreundin brauchte?
Sie hatte es doch von vornherein gewusst... ein Fußballer würde sich niemals für ein ganz normales Mädchen wie sie interessieren.
Viel zu geschockt von der Erkenntnis, um die gesamte Tragweite ihrer Entdeckung zu begreifen, sank sie langsam zu Boden.
An die Bettkante gelehnt saß sie auf dem Boden, drehte das Armband mit einem traurigen Blick in den Fingern.
Deshalb hatte er es abgenommen. Sie sollte es nicht sehen.
Dabei wäre es ihr wohl weniger aufgefallen, wenn er es einfach angelassen hätte...

Als er irgendwelche Geräusche hörte, wachte Jule wieder auf. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen, setzte sich auf. Das Bett neben ihm war leer und irritiert sah er sich um, entdeckte sie dann neben dem Bett auf dem Boden kauernd.
"Eli?", sprach er sie verwirrt an, schwang die Beine über die Bettkante und ließ sich neben sie auf den Boden gleiten.
Sie sah ziemlich geschockt aus und als sein Blick auf ihre Hände fiel, glaubte er, den Grund zu kennen. Sie hielt das Lederarmband in den Händen, drehte es geistesabwesend mit den Fingern. Was sollte er dazu denn sagen? Konnte er ihr weismachen, dass es nur ein Freundschaftsarmband war?
Bestimmt. Das musste er einfach. So schwer konnte das ja nicht sein. Es gab ja schließlich offiziell keine schwulen Fußballer. Da würde sie das doch nicht glauben.
"Was ist denn?", fragte er also möglichst neutral, als wüsste er nicht, was ihr Problem war.

Eli sah ihn nur traurig an.
"Meinst du ernsthaft, ich glaube dir, dass das nur ein Freundschaftsbändchen ist? Meine Eltern haben ihre und das Jahr, in dem sie sich kennen gelernt haben, in ihren Eheringen stehen."
Und dieses Armband erinnerte sie viel zu stark daran.
Sie lehnte sich an seine Schulter, spürte, wie ihre Augen allmählich feucht wurden.
"Ich hab mich wirklich in dich verliebt", flüsterte sie. "Ich dachte, wir werden wirklich ein Paar."
Einen Moment schwieg sie, sie brauchte diesen Moment um sich zu sammeln.
"Benedikt... ist das dein Freund?"
Es tat so weh, dass sie nur ausgenutzt wurde.
"Würdest du mich jemals lieben?"

Es tat Jule in der Seele weh, sie weinen zu sehen. Er liebte sie nicht, aber er mochte sie wirklich und sie bedeutete ihm viel. Wenn auch niemals auf diese Weise. Er hatte ihr niemals wehtun wollen. Und sie hatte dieses Armband niemals genauer sehen sollen.
Er streichelte ihr fürsorglich über die Haare, küsste sie sanft auf die Schläfe.
"Ich wollte dir nicht weh tun", flüsterte er, nahm sie fest in die Arme. Es bedeutete ihm etwas, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Aber nicht genug. Er erwiderte diese Gefühle eben nicht.
"Ich wollte wirklich, dass das mit uns was wird." Das meinte er sogar wirklich so. Er hatte es sich so sehr gewünscht. Aber jetzt erkannte er doch, dass er ihr nur weh tat. Vielleicht könnte er sie weiter belügen. Aber wollte er das? Er tat ihr damit nur weh und das wollte er nicht. Sie würde sich nur richtig in ihn verlieben und am Ende würde es ihr noch mehr weh tun. Aber das wollte er nicht. Dazu mochte er sie viel zu gerne.
"Aber Benedikt ist nicht mein Freund... wirklich nicht."

Es fiel ihr nicht schwer, ihm das zu glauben. So, wie er mit ihr umging, ließ das schon stark vermuten, dass sie ihm nicht ganz wenig bedeutete. Nur dass er sie tatsächlich nicht liebte und auch niemal lieben würde, wie er ihr subtil zu verstehen gab, tat richtig weh. Sie schluchzte leise.
"Und warum hast du dann das Armband, wenn du ihn nicht liebst?" fragte sie leise.
"Und warum... warum hast du das alles gemacht?"
Sie schluchze erneut, es fiel ihr schwer, nicht hemmungslos loszuheulen. Sie hatte sich wirklich in ihn verliebt und war sich sicher, irgendwann hätte sie ihn auch wirklich geliebt.
"Bitte... erklär es mir."
Vielleicht wurde es leichter zu ertragen, wenn sie verstand, warum er getan hatte, was er getan hatte, wenn er es ihr erzählte.

Julian atmete tief durch. Er wollte eigentlich nicht darüber reden. Er konnte sie nicht weiter belügen und sie hatte die Wahrheit verdient. Er mochte sie wirklich und da war etwas zwischen ihnen. Keine Liebe, aber doch irgendeine tiefe Verbundenheit.
Es fiel ihm nicht leicht darüber zu sprechen und er wusste, dass es riskant war. Aber sie hatte die Wahrheit verdient und er würde sie nicht anlügen. Er hatte sie in diese Situation gebracht. Also musste er dafür sorgen, dass es ihr wieder besser ging. Und wenn sie dazu die Wahrheit wissen musste, war es wohl so. Er glaubte auch nicht, dass sie damit zur Presse rennen würde. Er vertraute ihr. Mehr als er einer eigentlich Fremden wohl trauen sollte.
"Weil ich ihn geliebt habe", gab er zu, musste sich aber eingestehen, dass das so nicht stimmte. Er wollte, dass es vorbei war. Aber das war es nicht. "Und weil ich ihn immer noch liebe."
Er atmete tief durch. Das war das Wichtigste. Aber es war nicht die ganze Geschichte.
"Aber er hat mich verletzt und ich wollte nur damit abschließen. Ich wollte nicht mehr... schwul sein. Meine Eltern wollten nichts mehr von mir wissen, als ich ihnen gesagt hab, dass ich schwul bin. Und als ich Benni verloren hatte, wollte ich wenigstens meine Familie zurück."
An der Stelle musste er kurz unterbrechen. Vereinzelt fanden nun doch Tränen den Weg über seine Wange und mit brüchiger Stimme redete er weiter.
"Ich hätte dich da niemals mitreinziehen dürfen... Aber ich mochte dich wirklich und ich dachte, ich könnte mich wirklich in dich verlieben."

Seine Worte ließen den Schmerz nicht kleiner werden. Aber sie machten ihn erträglicher. Sie schluchzte leise. Der Schmerz, den er verspürte, dürfte ungleich größer sein, als das, woran sie wohl noch eine Weile zu knabbern haben würde.
Er fing jetzt ebenfalls an, zu weinen, stumm rollten die Tränen über seine Wangen und entschlossen wischte Eli sie weg, zwang sich zu einem Lächeln.
Sie konnte ihn verstehen. Das war das Schlimmste. Sie konnte verstehen, warum er getan hatte, was er getan hatte und es tat ihr Leid, was ihm passiert war. So konnte sie nicht einmal wütend sein.
Sie war einfach nur verletzt.
Aber gleichzeitig mochte sie Julian und sie wollte ihn etwas aufmuntern.
"Deine Eltern sind totale Idioten", stellte sie fest und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Und... wenn du ihn immer noch liebst... meinst du nicht, vielleicht solltest du ihm verzeihen? Wenn er dir so viel bedeutet..."
Es tat weh, diese Worte auszusprechen, aber sie wusste, dass es das Richtige war.
Langsam löste sie sich jetzt von ihm und stand auf, reichte ihm eine Hand.
"Lass uns erst mal wieder anziehen", schlug sie vor.
Immerhin waren sie beide immer noch nackt, was angesichts der Situation immer noch ein komisches Gefühl war.

"Ja, wahrscheinlich sind sie das", murmele Julian und zwang sich zu einem schmalen Lächeln. Er hätte nicht wieder bei seinen Eltern anrufen sollen. Er war eben schwul und das ließ sich nicht wegdenken. Wenn sie ihn dann als Sohn nicht wollten, konnte er nichts dagegen tun.
Er musste sich eben damit abfinden, dass er beides verloren hatte. Seine Familie und Benni.
"Das Schlimme ist... Vermutlich würde ich ihm sogar verzeihen. Nur... liebt er mich eben nicht mehr."
Das hatte Benni ihm ja klar gemacht. Aber damit kam er schon irgendwie klar.
"Aber vermutlich willst du dir mein Gejammer nicht anhören."
Er lachte gezwungen und ließ sich von ihr aufhelfen. Er schlüpfte in seine Klamotten, sah dann wieder zu ihr. Es war bewundernswert, dass sie ihn nicht anschrie. Immerhin hatte er sie ausgenutzt und ihr sehr weh getan.
"Es tut mir wirklich leid", murmelte er erneut schuldbewusst, wollte seine Fehler wirklich wieder gutmachen.

Eli tat es ihm gleich und zog sich ebenfalls wieder an. Dann setzte sie sich neben ihn und griff nach seiner Hand, legte das Armband wieder hinein.
"Das kann ich mir nicht vorstellen", meinte sie optimistisch.
"Ich kenn ihn zwar nicht, aber... dich muss man einfach lieben. Red doch mal mit ihm, vielleicht habt ihr auch einfach nur ein Missverständnis da?"
Sie strich ihm über den Oberschenkel.
"Bitte, tu mir den Gefallen." Sie schenkte ihm ein Lächeln. Es fiel ihr überraschend leicht, auch wenn sie nicht wusste, warum.
"Und mach dir nicht zu viele Gedanken. Ich mag dich und ich will für dich da sein. Besser, ich finde es jetzt raus, als nach ein paar Monaten."
Sie zog ihn in eine kurze, freundschaftliche Umarmung.
Jetzt erst viel ihr etwas auf und sie schluckte.
"Und außerdem... müsste ich mich eher entschuldigen, dass ich so rangegangen bin. Ich meine, wenn du eigentlich schwul bist, war das doch bestimmt kein Vergnügen für dich." Sie lächelte schief.

"Man muss mich lieben?", fragte er skeptisch nach. So ganz konnte er das nicht glauben. Er hatte wirklich eine Menge Scheiße gebaut. Er hatte nicht nur Eli ausgenutzt, sondern auch Max angepflaumt, obwohl der es nur gut mit ihm gemeint hatte. Zu Marco hätte er vielleicht auch netter sein sollen. Der hatte ihm auch einiges angetan, aber er war ja auch krank. Da konnte er es wohl doch ein wenig nachvollziehen.
"Eigentlich muss man dich lieben. Und wär ich auch nur ein bisschen mehr hetero, würde ich dich vom Fleck weg heiraten."
Derjeniger, der eines Tages das Glück hatte, sie zur Frau zu nehmen, war wirklich zu beneiden. Sie war ein tolles Mädchen und in gewisser Weise liebte er sie auch.
"Aber ich hab trotzdem gerne mit dir geschlafen." Er lächelte, streichelte ihr fürsorglich über die Wange. Es war nur teilweise eine Überwindung gewesen. Aber er bereute es keinesfalls.

Eli lächelte.
Seine Worte taten ihr gut. Es war schön zu hören, dass er sie mochte. So sehr es ihm eben möglich war. Es war schade, aber an seiner sexuellen Orientierung konnte sie nichts ändern und es war ihr lieber, wenn er glücklich war und sie dafür nicht zusammen waren, als umgekehrt.
"Ich nehm das mal als Kompliment", meinte sie amüsiert.
Es überraschte sie, wie leicht es ihr fiel, mit dem Schmerz umzugehen, den der heutige Tag hinterlassen hatte.
"Und man muss dich lieben", wiederholte sie ihre Worte. "Zumindest jeder, der nur ein bisschen Verstand hat. Du bist toll und das wird dein Benedikt bestimmt auch sehen."
Sie lächelte.
"Und jetzt, denke ich... tut mir ein bisschen Abstand ganz gut."