Hotelzimmer von Julian Draxler und Leon Goretzka

Clemens kuschelte sich an René und lauschte seinem Herzschlag. Ganz langsam und gleichmäßig ging dieser, genau wie seine Atmung. Es war einfach nur schön hier so zu liegen und auch Clemens fielen irgendwann die Augen zu.

Eng an René gekuschelt und auch noch was von Clemens' Körperwärme spürend, schlief Rico endlich mal wieder sorgenfrei und mit dem Gefühl vollkommener Geborgenheit. Einfach weil René und Clemens so viel positives ausstrahlten, so eine unerschütterliche Kraft, dass er davon angesteckt wurde und allmählich den Glauben zurück gewann, dass er alles schaffen konnte, solange er die beiden hatte. Und dass diese ihn niemals im Stich lassen würden.

Mit der deutschen Fußball Nationalmannschaft schloss aber aber innerlich ab. Zu tief hatte es ihn verletzt, dass außer Holger, dem er nach wie vor nicht vertrauen konnte, niemand auch nur ein Stück weit für ihn interessiert hatte. Anders als für andere Externe, die streng genommen ebenso wenig mit der Mannschaft an sich zu tun hatten.

Daher beschloss er sich nirgendwo mehr zu engagieren und nur noch höflich, aber distanziert zu grüßen, wenn er einem der Spieler begegnete. Per natürlich ausgenommen.

So mit sich im reinen, schaltete er kurz den Wecker ab, da er Clemens und René zu gegebener Zeit liebevoller wecken wollte und beobachtete die beiden vermeintlich schlafenden noch eine ganze Weile stumm, aber mit einem zärtlichen Lächeln im Gesicht.

Doch nicht nur Rico wachte vorzeitig auf, auch René ging wieder einmal viel zu viel durch den Kopf, als dass er wirklich ruhig schlafen konnte. Dies ließ er sich aber nicht anmerken, denn er wollte weder Clemens, noch Rico beunruhigen. In seinem Inneren tobten aber neben aber absolutem Glück und tiefer Liebe auch noch andere, negative Gefühle, von denen Enttäuschung, Wut und Resignation die dominantesten waren.

Weil er sich davon aber nicht länger sein Glück und seinen Traum kaputt machen wollte, entschied er sich ebenso wie Rico, Mannschaft einfach Mannschaft sein zu lassen und sich außerhalb der Spiele und der Trainingseinheiten nicht mehr für irgendetwas die Mannschaft betreffend, zu engagieren.

Diesen Schritt bedauerte er zwar auf eine gewisse Weise, aber er wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, sich nicht wieder in einen Strudel aus Kummer, Leid und Zweifel hineinziehen zu lassen. Denn dies wollte er schon Rico und Clemens zuliebe nicht mehr. Dafür waren ihm diese viel zu wichtig. Anders, als eine "Mannschaft" die nicht das Geringste zurückgab.

Und so mit sich im Reinen, schaffte er es noch ein bisschen wegzudämmern, bis er irgendwann sanfte Finger in seinem Haaren spürte und eine Stimme hörte, die leise und liebevoll sagte:

"René mein Bruderherz, du musst langsam aufwachen und deinen Schatz wecken. In einer halben Stunde ist Training!"

Daraufhin schlug er langsam die Augen auf, sah Rico, von dem die Worte kamen zärtlich an und sagte ebenso leise:

"Hey Kleiner, danke dir! Wie geht's dir denn? Konntest du ein bisschen schlafen?"

Rico nickte, lächelte und sagte:

"Ja, es geht schon wieder. Bei euch fühle ich mich einfach sicher und geborgen. Zudem habe ich mir so meine Gedanken gemacht, ein paar Schlüsse gezogen und weiß jetzt, was ich tun muss, um meinen Frieden zu finden, wenn man so will. das erzähle ich dir aber ein anderes Mal. Jetzt müsst ihr erstmal los!"

René erwiderte das Lächeln, drückte Rico einen leichten Kuss auf die Stirn und murmelte:

"Das ist schön. Dann können wir dich ja ruhigeren Gewissens allein lassen."

Rico nickte nur erneut, drehte sich dann aber ein bisschen von René weg und schlief noch ein bisschen weiter.

René jedoch begann ohne noch etwas dazu zu sahen Clemens sanft wachzuküssen und zu streicheln, der sich dafür mit einem leidenschaftlichen Kuss zu bedanken, den René mit der gleichen Intensität erwiderte.

Dann jedoch löste er sich schweren Herzens von Clemens, zog ihn liebevoll aus dem Bett und drückte ihm seine Trainingssachen in den Arm, die dieser schnell anzog. Ebenso wie René sich noch kurz umzog und Clemens dann auch schon zum Trainingsplatz zog.

tbc Trainingsplatz

Rico hatte nicht mehr mitbekommen, wie René und Clemens gegangen waren, denn er war in einen tiefen Schlaf gefallen. Aus diesem erwachte er allerdings irgendwann und stellte fest, dass er noch immer allein war. Diesmal machte es ihm aber nichts aus. Im Gegenteil, er genoss es einfach noch ein bisschen Zeit für sich zu haben. Irgendwann entschied er sich aber doch mal aufzustehen und seine Tasche auszuräumen.

dabei fiel ihm der Umschlag in die Hand mit Bennis Armband. Seufzend betrachtete er ihn und entschied sich, da er keine Lust hatte sich wieder mit irgendeinem Spieler auseinander zu setzten, den Umschlag einfach vor seiner Tür abzulegen.

Dafür verließ er das Zimmer, barfuß und in Renés alten Schlabberklamotten. In der einen Hand hielt er dien Brief, in der anderen fest umklammert Renés Zimmerkarte.

tbc Zimmer Benni und Julian

Zurück im Zimmer zog er sich Renés kuscheligen Pulli aus, nahm sich eine Flasche Wasser und ging mit und mit der Flasche und seinem Ipod auf den Balkon, wo er es sich auf der Sonnenliege gemütlich machte. Im Ipod lief das Hörbuch zum neusten Bestseller von Dan Brown.

SMS an Rico

"Hey Bruderherz, genug gefaulenzt? Wenn ja, dann schmeiß dich in deine Badeklamotten, bring auch ein paar Getränke mit und komm zum Wasserfall! Dort haben wir drei wenigstens unsere Ruhe.

Bis gleich, wir freuen uns!

René und Clemens

Rico lautschte gespannt dem großartig vorlesenden Hörbuchsprecher und schaffte es komplett in die Geschichte abzutauchen und dabei zu entspannen.

Dabei wurde er von Renés SMS unterbrochen, die ihm ein sanftes Lächeln auf das Gesicht zauberte.
Schließlich hätte er es gerade bei dem Ort verstanden, wenn René lieber mit Clemens alleingeblieben wäre. Doch die beiden hielten ihr Versprechen und banden ihn wirklich enger in ihre Aktivitäten ein.

Daher beschloss er auch sie nicht länger warten zu lassen, stand auf packte schnell eine Strandtasche zusammen, zog sich wahllos ein altes Shirt von René über und verließ dann das Zimmer. Zunächst allerdings in Richtung Speisesaal. Schließlich hieß "bring was zu trinken mit!" bei René soviel wie "Verpflegung erwünscht!".

tbc Speisesaal

cf. lobby

Im Zimmer angekommen, machten sich die beiden sofort daran, alle Klamotten, die sie in die Finger bekamen einzupacken.

"Pack einfach ein!" sagte Clemens zu Rico

"Hauptsach wir haben alles. Wem was gehört, das können wir auch dann noch auseinaderkriegen!"

Dann verschwand er im Badezimmer, packte dort ebenfalls alle privaten Sachen ein und ging dann zurück zu Rico und legte die Sachen in den Koffer. Sein Blick wanderte durch das Zimmer. Schnell ging er noch einmal zum Bett und öffnete die Nachttischschubladen. Auf Renés Seite war nur sein iPad und eine Packung Taschentücher, die er ebenfalls einpackte. Dann ging er zur anderen Seite des Bettes und holte dort das Kästchen von René heraus und legte es behutsam ebenfalls in den Koffer.
Wieder sah er sich prüfend um.

"Ich glaube wir haben alles!" sagte er kurz, woraufhin Rico die Koffer zumachte. Wehmütig ließ Clemens sienen Blick noch einmal durchs Zimmer gleiten. In der kurzen Zeit, in der sie hier waren, hatten sie hier so viele schöne Stunden verlebt, vieles war geschehen, aber der Entschluss stand fest.

"Komm, wir gehen!"

sagte er zu Rico und verließ dann mit ihm zusammen das Zimmer.

tbc. Zimmer von Per

cf: Rezeption

Julian warf seine Tasche in die Ecke und setzte sich aufs Bett. Richtig wohl fühlte er sich hier nicht. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, wenn er nicht auf dem Boden schlafen wollte.
"Du musst mir übrigens nicht nachlaufen", meinte er an Max gewandt, zog die Beine an den Körper.

Max setzte sich jetzt im Schneidersitz neben Julian, legte ihm eine Hand auf den Arm.
"Ich weiß", murmelte er. "Aber ich seh doch, dass es dir nicht gut geht."
Und es gefiel ihm nicht, was er sah, Julian wirkte irgendwie mechanisch, oberflächlich gut drauf, aber Max kannte ihn dann doch gut genug um zu wissen, dass er eine Trennung von Benni nicht so leicht wegstecken würde.
"Bitte... red mit mir. Egal worüber, aber red mit mir. Zeig mir, dass du nicht so emotionslos bist, wie du rüberkommst im Moment."

Skeptisch betrachtete Julian die Hand auf seinem Arm. Was sollte das denn jetzt? Er verstand Max gerade auch gar nicht. Der sollte mal nicht so einen Aufstand machen. Sollte er sich nicht eher freuen, dass er die Trennung so gut wegsteckte?
"Ich bin nicht emotionslos!", widersprach Julian sofort, auch wenn ihm klar war, dass Max wohl nicht so leicht aufgeben würde. Er seufzte. Vielleicht musste er das mal anders erklären. "Ja, das mit Benedikt und mir ist vorbei. Aber nur, weil ich nicht rumheule - was offenbar jeder erwartet - heißt das nicht, dass ich emotionslos bin."

Max seufzte.
"Ganz ehrlich?" fragte er. "Du würdest doch sonst nicht so... kalt reagieren wie vorher bei Mario."
So kannte er Julian nicht, so gleichgültig und desinteressiert.
"Und ist dir das total egal, dass wure Beziehung auseinander ist? Hast du Benni überhaupt mal die Chance gegeben, sich zu erklären?"
Er konnte sich ja immer noch nicht vorstellen, dass Benni einfach so mit einem anderen schlief. Die beiden liebten sich doch wie blöde.
"Und weißt du... als Marco... fremdgegangen ist, das hat auch wehgetan. Aber... manchmal muss man sowas mit ein bisschen Abstand betrachten und auch mal vergeben können."

"Er wollte wissen, was los ist und ich habs ihm gesagt. Ich seh da ehrlich gesagt kein Problem drin." Man konnte wirklich künstlich Probleme herbeireden. Das vorhin war doch nichts gewesen. Emilia hatte die Wahrheit verdient und sie hatte selbst gesagt, dass er es Mario sagen sollte.
Als Max vorschlug, dass er Benedikt die Chance geben sollte, sich zu erklären, schnaubte Julian verächtlich auf.
"Er konnte mir ja nicht einmal ins Gesicht sagen, dass er mich betrogen hat. Also nein, er hat nichts erklärt. Ich will davon aber auch nichts hören. Und ich an deiner Stelle hätte Marco auch nicht verziehen. Der denkt doch eh nur mit dem Schwanz. Meinst du, der wird dir treu bleiben? Sicherlich nicht!"
Ernst sah er Max an, schüttelte dann den Kopf. Warum redete er überhaupt noch darüber?
"Aber das ist mir jetzt eh egal. Ich bin fertig mit dem Scheiß."

Max seufzte. Er konnte nicht verstehen, wie Julian so rigoros sein konnte.
"Ihr habt doch schon so viel durchgemacht", meinte er.
Er seufzte.
Er wusste ja, dass Marco ihn irgendwann wieder betrügen würde, aber er musste damit leben. "Weißt du... ich liebe Marco. Ich weiß, dass er mir wieder und wieder fremdgehen kann, weil ich allein ihm nie das geben kann, was er braucht. Aber weil ich ihn liebe, mach ich das mit. Weil er mir zu wichtig ist, als dass ich ihn wegen dem Sex verliere."
Er hoffte, dass er Julian so einen kleinen Denkanstoß geben konnte.

Julian schnaubte bloß. Was wollte Max ihm damit sagen? Dass er damit leben sollte, dass Benedikt ihn immer wieder betrog? Nein, so dumm war er nicht. Wenn Max das so wollte, was er seine Entscheidung. Aber Julian konnte seine eigene treffen.
"Ich hab ihm doch sogar noch angeboten, dass er mit anderen schlafen kann, wenn ich es nicht kann. Aber er hat abgelehnt und das Thema war vom Tisch. Und was ist dann einen Tag später? Er vögelt mit nem anderen. Ich lass mich nicht verarschen!"
Das konnte und wollte er nicht verzeihen.
"Außerdem ist es jetzt eh zu spät. Ich bin fertig mit Männern. Ab sofort lass ich mich nur noch auf normale Beziehungen ein."
Das war es doch, was seine Eltern gesagt hatten. Er sollte sich melden, wenn er wieder "normal" war.

Fassungslos sah Max Julian an.
"Sag mal, hörst du dir eigentlich noch selber zu?" fragte er scharf.
Er hätte nie gedacht, dass Julian so drauf sein konnte.
"Aber danke, ich bin also unnormal."
Verletzte ziemlich, so etwas aus dem Mund von jemandem zu hören, der eigentlich genauso wie man selbst auf Männer stand.
"Und ich sag ja nicht, dass du ihm alles erlauben sollst. Aber... gib ihm doch wenigstens die Chance sich zu erklären und sie einen Fehler nicht gleich als das Ende von allem an."

"Nein, du bist nicht unnormal..." Darauf wollte Julian doch nicht hinaus. Es war nur das, was seine Eltern dachten und von ihm erwarteten. Um Max ging es ja gar nicht. Es ging nur um ihn.
Bei der Diskussion kamen sie jedenfalls nicht weiter.
"Ich will schlafen", murmelte Julian dann irgendwann. Irgendwie fühlte er sich doch schlapp. So schlief er auch bald ein. Dass Max sich ebenfalls einfach hinlegte und wegdöste, bekam er nicht mehr mit.
Als sie wieder aufwachten, ging es ihnen jedenfalls ziemlich mies und sie husteten und schnieften gemeinsam vor sich hin. Wenn das mal keine Erkältung war.

Nachricht von Marco an seinen Engel

Hey Schatz,
ich vermisse dich! Ich glaube, wenn ich hier noch einen Tag alleine im Bett verbringen muss, dann erwürge ich mich eigenhändig - kannst du nicht vorbeikommen?
Ich liebe dich,
Marco :*

Julian und Max hingen schon seit einer gefühlten Ewigkeit eigentlich nur in ihrem Zimmer, taten nichts weiter. Julian schlief ständig, und wenn er nicht schniefte, war er ebenfalls keine gute Gesellschaft.
Und Max selbst hatte einfach nur tierische Kopfschmerzen und übelste Langeweile. Da war er über Marcos SMS froh.
Auch wenn er der Einladung leider nicht Folge leisten konnte.
Der Mannschaftsarzt war bei ihnen gewesen, hatte eine heftige Erkältung festgestellt und ihnen danach auch gleich noch einige Tage Ruhe verordnet, nur leichtes Training, wenn sie sich gut fühlten, sonst gar keines.
Lächelnd tippte Max jetzt eine SMS an Marco, während Julian neben ihm immer noch - oder schon wieder - tief und fest schlief.

Baaaaaack

Die beiden haben sich schon wieder getrennt?? o.O Naja, dann sollen sie sich wohl mal langsam eingestehen, dass sie nicht zusammengehören, sonst stirbt noch einer von beiden.
Du bist erkältet? Verdammt, wir haben echt ein Pech! Soll ich versuchen, mich zu dir zu schleppen?
Ich liebe dich mehr :*

Als er Marcos SMS sah, musste er lächeln und seufzen zugleich. Er hatte Recht, was Benni und Jule anging. Aber irgendwo war es doch so, dass sie immer wieder zusammengefunden hatten. Max wusste nicht genau, was dieses Mal vorgefallen war, aber es schien etwas schlimmeres gewesen zu sein.
Aber über Marcos Angebot freute er sich doch sehr.

Bei Marcos Antwort musste Max leise lachen. Das war doch wirklich zu süß von ihm. Es erinnerte ihn mal wieder daran, warum sie trotz allen Komplikationen immer noch zusammen waren.
Schade war es trotzdem, dass Marco nicht kommen konnte. Hastig tippte Max wieder eine Antwort zurück.

Als Max Marcos Nachricht las, stockte ihm fast der Atem.
Es machte ihn auf jeden Fall an, gefiel ihm schon gut und auch wenn sich der unwillkürliche Rotschimmer auf seinem Gesicht ausbreitete. Normalerweise hätte er sich darauf eingelassen. Aber im Moment.... Julian schlief zwar, aber er lag immer noch neben ihm.
Seine Finger zitterten etwas, als er seine Antwort tippte.